alles super sauber!

hallo!
ich habe ein problem mit meinem reinigungsfimmel:

seit ich mit meinem mann eine wohnung habe und nicht mehr bei meinen eltern wohne (seit 2 jahren, bin 23), lege ich unheimlich, oder besser gesagt übertrieben, viel wert auf hygiene, ordnung und sauberkeit.
und am schlimmsten sind für mich gerüche. ich habe auch eine sehr empfindliche nase.

ich habe mittlerweile echt ein problem mit selbst. ich nehme mir für das ständige sauber machen so viel zeit, dass ich sogar das lernen fürs studium vernachlässige, weil ich mir einrede eh nicht lernen zu können, wenn ich mich nicht wohl fühle.
mein mann macht schon sehr viel, um meiner vorstellung von sauberkeit zu entsprechen. aber ich merke selbst, dass ich mich da in was reinsteigere. es ist unmöglich, alle meine regeln einzuhalten. ich merke es an mir selbst. ich bin nervlich schon echt fertig...

ein paar beispiele:
mein mann bringt den müll raus: ich mache ihm dir türen auf, damit er ja nicht mit seinen händen die türen anfasst, weil er ja gerade noch die mülleimer angefasst hatte. dabei sind die nie echt schmutzig, weil er die eimer ja auch immer sauber macht, mit spülmittel.
oder:
ich koche nichts zu essen, was sich geruchsmäßig lange in der wohnung hält....ich koche kaum noch richtig, weil ich den geruch von gebratenem im haus nicht mag.


wenn jemand zu besuch war, muss ich immer alles wischen, vor allem das klo putzen.

wenn jemand "schmutziges", wie handwerker, da war, wische ich alles zwei mal.

wenn mein mann von der arbeit kommt, wo er sich gerade die hände gewaschen hat, lasse ich ihn trotzdem nix anfassen, bevor er sie sich nicht nochmal gewaschen hat...

nach dem einkaufen (einkaufswagen, türklinken, geld usw. sind für mich der ekel-horror), wische ich erst alles ab.

wenn wir woanders waren, wo der fußboden nicht so sauber war, ziehen wir immer die socken vor der haustür aus...

schuhe werden grundsätzlich vor der tür ausgezogen. wenn mal nicht: gleich wieder wischen..

ich muss ständig lüften. alles muss duften. auch wenn wir nur eine stunde im raum saßen, muss ich nachher lüften...

ich finde das alles sehr übertrieben von mir. zumal ich meinen händen das viele händewaschen anmerke. die haut trocknet stark aus.
und weil es mich oft fertig macht. ich komme meinen eigenen reinigungszwängen zeitlich nicht mehr hinterher...
wie soll das enden, wenn ich kinder habe?

ich muss noch dazu sagen: bei uns liegt das bissl in der familie. meine oma wohnt allein, wischt aber trotzdem JEDEN tag die wohnung.
meine schwester desinfiziert ihre hände nach dem einkaufen
usw. ...

wie komme ich aus mir selbst? ich finde sauberkeit gut, aber ich halte meine zwänge nicht mehr aus.

1

du solltest ganz schnell einen Arzt aufsuchen - normal ist anders !

2

ich weiß. aber arzt oder therapeut ist teuer...
und ich weiß, dass das verrückt ist. ich merke es also noch ;)
und ich bin noch nicht so schlimm wie meine schwester, die in der gaststätte den tisch nicht anfasst, weil den ja andere schon berührt haben...

ich will blos aus diesen zwängen raus, dieses "wenn ich das nicht mache, fühl ich mich nicht wohl" loswerden...

5

Bist du nicht krankenversichert?

3

Hol dir schnell, ganz schnell prof. hilfe. Das geht so nicht weiter.
Alles gute.

4

ich weiß. aber arzt oder therapeut ist teuer...
und ich weiß, dass das verrückt ist. ich merke es also noch ;)
und ich bin noch nicht so schlimm wie meine schwester, die in der gaststätte den tisch nicht anfasst, weil den ja andere schon berührt haben...

ich will blos aus diesen zwängen raus, dieses "wenn ich das nicht mache, fühl ich mich nicht wohl" loswerden...

6

Dieses zwanghafte Verhalten solltest Du wirklich in einer Therapie aufarbeiten... das ist eine Leistung Deiner Krankenkasse.

Alles Gute!

7

Den zahlt doch die KK oder nicht?

Du kommst da definitiv nur raus. wenn Du Dich in die richtige Therapie begibst, denn Du hast ja schon erkannt daß es krankhaft ist.
Komisch, daß Deine Schwester das auch hat, evtl. Probleme in der Kindheit???

lg
Anja

weitere Kommentare laden
9

Hallo,

das artet ja schon zu einer Zwangsneurose aus ... und Ende nicht in Sicht.

Du solltest das dringend in einer Therapie bearbeiten ... solche Therapien werden von den Krankenkassen übernommen. Bei Deiner Krankenkasse kannst Du auch eine Liste von niedergelassenen, zugelassenen Therapeuten in Deiner Umgebung anfordern.

Nach fünf Erstgesprächen wird der Therapeut den Therapiebedarf der Krankenkasse darlegen und Dir wird eine bestimmte Anzahl von Stunden bewilligt, meist um die 50 Stunden ... das kann natürlich nach Bedarf verlängert werden.

Alles Gute,
Julia

10

Hallo blitzblank,

das was du beschreibst ist eindeutig eine Zwangsstörung. Begib dich bitte so schnell wie möglich in Therapie. Ich habe ein paar Jahre in einer Psychosomatischen Klinik gearbeitet und ich weiß aus Gesprächen mit Patienten dort, daß diese Zwänge immer schlimmer und immer anspruchsvoller werden!

Geh zum Hausarzt erzähl ich von deinen Zwängen, der gibt dir eine Überweisung für einen Therapeuten. Das übernimmt auch die Krankenkasse.

lg und gute Besserung!

Silvia

12

hallo :)
also, mein mann meint, eine therapie bräuchte ich noch nicht. er findet das alles nicht so schlimm, hat sich schon dran gewöhnt, alles sauber zu halten.
und ich weiß ja auch, was von den dingen, die ich tue, unnormal ist und kann es unterscheiden.
nur nicht unterdrücken.
ich habe sofort ein unheimlich schlechtes gewissen, wenn ich mal nicht meinen eigenen anforderungen gerecht werden konnte.
und das kostet mich langsam zu viel zeit.
das ewige saubermachen wenn ich heim komme dauert mir mittlerweile einfach zu lange.
weil ich ja auch immer wieder neue dinge finde, die auch mit gereinigt werden müssen...
also, ich merke, dass es zu weit geht, kann es aber wegen meines gewissens nicht unterdrücken oder sein lassen.

was ich gemerkt habe: bei meinen eltern oder meiner schwägerin fühle ich mich viel wohler. die haben alles neue türen, möbel und fußböden usw.
mein mann und ich sind in das haus seiner oma gezogen und haben uns hier alles neu gemacht. trotzdem ist noch einiges für mich unangenehm: die alten türen und klinken, die alten pvc-fußböden und der kohlenkeller (voller spinnen!!).
ich mein, in ein haus ziehen zu dürfen ist ja ein echt toller start ins leben. aber als ich dieses haus das erste mal betrat dachte ich nur "igitt"...
seit dem versuche ich das durch putzen hinzukriegen, dass ich mich etwas wohler fühle.
dabei ist hier mittlerweile fast alles neu, sauber und hell. ich weiß, dass dieses ständige ekel-empfinden sich in einem neuen haus stark verringern würde.
aber in der öffentlichkeit (einkaufen usw.) würde es bleiben.
meine schwester hat eine ähnliche situation. das haus ihres freundes muss komplett restauriert und renoviert werden. sie fühlt sich dort unwohl, schmutzig und so.
also versucht sie sich so hygienisch wie es nur geht zuhalten.

komisch: mein cousin ist auch so, arbeitet aber mit viel schmutz (kfz).
meine schwester ist jeden tag im pferdestall und packt dort auch voll mit an. ohne sich viel zu ekeln.
ich arbeite neben studium im maschinenbau und habe auch viel mit schmutz zu tun. habe auch ne katze, die ich absolut nicht eklig finde, obwohl sie sich ja nie duscht ;)
aber das alles stört uns irgendwie nicht. komisch.

wegen therapie nochmal: ich werde mich mal über weihnachten beobachten. da muss man ja viele besuchen und wird besucht. wenn ich mich da selbst nicht mehr aushalte, ist wohl eine therapie im kommenden jahr gar nicht so abwägig.
denn ich weiß, dass ich mein zwangsverhalten nicht unterdrücken kann.

vielen danlk, für eure vielen antworten!

13

Hallo,

du schreibst, du kannst es nicht unterdrücken, obwohl du weißt, was normal und unnormal ist.

Nimm die Ratschläge der anderen User an und such dir einen Therapeuten. Ich befürchte, du kommst alleine nicht aus diesem Zwang heraus und brauchst Hilfe. Auch, wenn dein Mann das anders sieht.

Gruß
Sassi

14

also erst einmal: ich finde es toll, dass du dein problem selber erkannt hast und merkst, dass andere leute anders agieren!!! damit hast du schon die halbe miete gewonnen!

ich würde meinen hausarzt ansprechen und ihm klar machen, dass du ein problem hast und deine familie natürlich auch. ich würde mir wege aus dem dilemma aufzeigen lassen, wahrscheinlich überweist er dich.

du schaffst das - ich kenne dich zwar nicht - aber von der art, wie du schreibst, vermute ich, dass du das fix hinter dir lassen kannst.

lg & viel mut,

julia