Hallo zusammen,
ich muss einfach mal mein Herz ausschütten, ich weiß, niemand kann mir die Entscheidung abnehmen, aber ich drehe mich seit Tagen im Kreis und komme auf keine „Lösung“ - und ich hoffe, man darf auch als Kinderlose in diesem Forum posten :)
Mein Problem ist, dass ich seit vielen Jahren mitten in der Stadt lebe in einem, naja, nicht besonders gut sanierten Nachkriegs-Altbau, der außerdem extrem hellhörig ist und ich super genervt bin z.B. am Wochenende, weil man einfach aufwacht, wenn die Nachbarn über einem wach sind. Im Sommer ist es heiß ohne Ende, es ist laut, weil die Gegend sehr dicht besiedelt ist und immer mehr relative junge Leute nachziehen, die hier gefühlt viel Party machen wollen, es werden immer mehr Bars, Kneipen, Parkplätze gibt es auch nicht usw.
Andererseits wohne ich hier sehr zentral und muss nur aus der Haustüre raus und habe alles was ich brauche. Das schönste an der alten Wohnung ist die Wohnküche mit dem Balkon, von dem aus ich einen wirklich schönen Blick über die Stadt habe.
Nachdem ich trotz allem jahrelang geschimpft und immer wieder nach Wohnungen geschaut habe, habe ich nun tatsächlich ein richtig gutes Angebot bekommen – Neubau (Haus ist ca. 10 Jahre alt) mit allem drum und dran, keine Gasheizung mehr, großer Balkon mit tollem Blick ins Grüne, die Wohnung liegt nicht in der Innenstadt, sondern in einem Vorort. In diesem Vorort habe ich bereits früher viele Jahre gelebt. In die Stadt komme ich mit der Bahn in 20 Minuten, also komplett abgeschnitten bin ich nicht, auch hat der Vorort eine schöne Altstadt und gute Einkaufsmöglichkeiten. Die Wohnung könnte man super einrichten und ein schönes Zuhause draus machen, die Küche ist toll und die Wohnung hat schöne französische Balkone bzw. bodentiefe Fenster (zusätzlich zum Balkon).
Aber… Ich drehe mich seit Tagen im Kreis und vermisse jetzt schon dieses Flair hier, meine schiefe Wohnung und einfach das Zuhause-Gefühl, das ich hier mittlerweile habe. Ich denke dann auch, dass dort alles total verschlafen ist, spießig und ich mich einsam fühle (was ich nicht beurteilen kann, das sind Gedanken bzw. Ängste von mir). Ist das nicht seltsam? Wie findet man denn raus, was jetzt richtig ist? Habe ich vielleicht einfach nur Angst vor meiner eigenen Courage und mache mir zu viele Gedanken? Andererseits habe ich Angst, hier eine Wohnung in einer Gegend „aufzugeben“, die sich viele auch wünschen würden. Hätte, hätte, würde :)
Wart ihr schon mal in einer ähnlichen Situation? Wie hört man denn den Bauch wieder in solchen Momenten? Was ist Kopf, Angst, was ist wahr?
Ich danke euch… :)
will ich umziehen oder nicht?
Hallo Marlene auch ich (w. Ü 60) bin inzw. wieder o. Kind (Mädchen erw., eigene Fam., wohnt nicht in meiner Nähe) und derzeit ohne Partner. Ich habe eine schöne 85 qm -Wohnung, die inzwischen zu gross u. somit zu teuer ist. Eigentlich sollte ich mir eine kleinere Wohnung suchen, kann mich aber nicht entscheide/lösen da ein freundliches Miteinander (kein zusammenhocken) im 6-Fam-Haus besteht. Der Gedanke an einen Umzug macht mir fast, ja Angst. Ausserdem ist ein Umzug richtig Stress! Freue mich auf Austausch mit Dir und allen anderen hier im Forum. Danke euch jetzt schon. LG
Hallo Marlene,
vor meinen letzten beiden Umzügen hatte ich einen ähnlichen Tanz im Kopf. Ich habe die Umzüge nie bereut und sehe das Hin und Her-denken im Nachhinein eher als Prozess des Abschieds.
Fahr doch noch paar mal zu der neuen Wohnung und spüre in dich rein, ob du dir wirklich vorstellen kannst, dort zu wohnen.
Und hinterfrage doch, wie du wirklich lebst, also: bist du gern in der Natur? Bummelst du gern durch die Stadt? Schläfst du gern länger?magst du stur fahren?
Und dabei ist es wichtig, total ehrlich zu sein. Also die Antworten so zu nennen wie du wirklich bist und nicht wie du gern wärst, zb. Und dann gleichst du mit den Wohnungen ab.
Beide werden Vorteile und Nachteile haben, du werden nicht perfekt sein. Aber was ist dir wichtiger? Evtl kommt die richtige Wohnung noch?
Ach ja: ich hatte die Situation schon mal mit dem Job und habe echt nicht mehr gewusst was ich machen soll.
Letztendlich ist mir bewusst geworden: der neue Job ist es nicht, aber der alte eben auch nicht: Aldi suche ich intensiv weiter.