In den USA hat man es geschafft Embryos in der Petrieschale bis zum 13. Tag sich entwickeln zu lassen - ethisch vertretbar?

Guten Morgen,

Ich bin gerade auf folgenden Artikel gestoßen:

https://www.tagesspiegel.de/wissen/zwei-wochen-in-der-petrischale-menschliche-embryonen-koennen-in-gel-einnisten/13545892.html

Dort wird beschrieben, dass es Wissenschaftler geschafft haben befruchtete Eizellen bis zum Tag 13. In der Kultur zu belassen. Danach wurden sie notfalls getötet, da es gesetzlich nur bis Tag 14 erlaubt ist. Die Einnistung erfolgte in einer Art Gel.

Es soll u.a. Erkenntnisse liefern, warum sich manche Embryonen nicht einnisten und Paare dadurch kinderlos bleiben.

Aber ist das noch ethisch vertretbar? Was meint ihr?

Ich war irgendwie verstört als ich das las... 😕

1

Hallo Morgensternchen,

Eine super interessante Diskussion, die du hier ins Leben rufst.

Ich finde, dass es vertretbar ist. Ich bin nicht religiös und habe mich ein klein wenig mit Philosophie beschäftigt. Mein Standpunkt basiert auf der Idee des Sinn und Zwecks von Kinderbekommen in der westlichen Gesellsschaft:

Global gibt es mehr als genug Kinder. Die Welt braucht nicht mehr Menschen ABER wir wollen Familie, wir wollen Kinder und wieso sollte es Menschen mit Fertilitätsproblemen nicht ermöglicht werden?

Im Grunde ärgere ich mich über gewisse deutsche Regelungen (was Blastos angeht) und auch, dass man als nicht-religigiöse Frau, unverheiratet, mal wieder alles selber zahlen soll.

Im Grunde wünsche ich mir die Einsicht, dass Kinder Menschen einen Sinn im Leben liefern und dadurch sollte es Menschen ermöglicht werden Kinder zu haben.

Warum warst du denn verstört?

LG
Dot

2

Ich hätte eine kleine Zwischenfrage. Ich verstehe einen Teil nicht 🙈

Du schreibst:

"[...] und auch, dass man als nicht-religigiöse Frau, unverheiratet, mal wieder alles selber zahlen soll."

Inwiefern spielt denn bei dem Thema die Religion eine Rolle? 😳
Die Krankenkassen fordern keine kirchliche Trauung oder habe ich was verpasst?

3

Sie spielt darauf an, das noch immer obwohl die Zeiten sich geändert haben, dass das genau das Sinnbild noch immer in der Gesellschaft ist wie eine Frau zu sein hat!

weitere Kommentare laden
8

Ja, es ist für mich noch ethisch vertretbar. Jedoch sollte die Grenze für die Entwicklung nicht mehr angehoben werden. Als 1978 das erste Ivf Baby geboren wurde, gab es auch solche Diskussionen. Hätte man damals auf die Kirche und andere unnötige Institutionen gehört, hätten viele von uns kein Kind. Das sollte man bedenken. Ich bin aber gernell jemand, der viel von der modernen Medizin hält. Aber natürlich müssen gewisse Grenzen einhalten werden. Lg

10

Ja da bin ich ganz bei dir. Es ist sicherlich erstmal komisch gleichzeitig spannend zu lesen.

Nur sollte man die Grenze nicht verschieben. 1 bis 2 Wochen später bilden sich die Organe aus und sind dann voll angelegt. Vor allem fängt das Herz ja an zu schlagen. Da wäre für mich die Grenze definitiv überschritten.

15

Ja, das stimmt, da bin ich deiner Meinung.

11

Das ist sehr interessant, vielen dank fürs teilen :-)

Schade das es davon kein video gibt. Ich würde das zu gerne sehen.

Vielleicht wird es bald möglich sein eine elss zu retten und sie an einen anderen Ort (gebährmutter) einpflanzen zu lassen.

Leider gibt es natürlich auch Schattenseiten, wann "lebt" ein Embryo. Ich persönlich könnte meine Embryos nicht der Forschung überlassen. Dann würde ich sie lieber spenden.

12

Oh das ist ein interessanter Gedanke eine ELSS retten zu können!!!
Ja es muss alles gut agewägt werden, was man in der Forschung macht.

16

Vielen Dank für diesen so interessanten Artikel!

Ich finde das auch sehr (positiv) faszinierend, da es so unfassbar viele Chancen bietet.
Um sich nur auf eine zu beschränken: für die zukünftige Reproduktionsmedizin können durch die Ergebnisse dieser Untersuchung viele Schlüsse gezogen werden.

Ich bin aber auch froh, dass es die Wissenschafts-/Medizinethik gibt. In diesem Fall haben sie scheinbar den Nutzen „Leid abwenden Vieler“ / „Grundlegendes Verständnis der Biologie“ höher bewertet als das Risiko „Menschlicher Embryo als Versuchsobjekt“.

Ich bin aber auch nicht glaubend (aber religiös aufgewachsen), denn dann könnte man hier sicher anders argumentieren. In Ethikräten sitzen schon auch zu Recht Glaubensvertreter.

17

Ja das fand ich schon sehr spannend und dachte es interessiert hier bestimmt auch einige.

Ich hab auch die Hoffnung, dass daraus einige wichtige und nützliche Erkenntnisse gewonnen werden konnten.

Da du das Thema Religion ansprichst: ich habe mich mal mit einer jungen evangelischen Pfarrerin über dieses Thema unterhalten. Sie war zu meinem Erstaunen positiv dazu eingestellt. Sie ist auch Mutter von 2 Kindern, vielleicht auch daher.
Sie sagte, dass Gott uns Menschen letztlich mit der Gabe der Wissensaneignung ect. versehen hat, solche Unterstützung leisten zu können und das die "Entscheidung" ob es wirklich zur Schwangerschaft kommt, ja auch nicht vom Mensch gesteuert werden kann. Somit noch in Gottes Hand liegen kann. Sie sagte aber auch, dass das Thema in der Kirche unterschiedlich gesehen wird, vor allem im Vergleich zur katholischen Kirche. Mich hat es aber sehr gefreut, zu erfahren dass es junge moderne Pfarrer*innen gibt, die die Dinge anders sehen, als die "Altherrenriege" der Kirche.

18

Ja, da gibt es wirklich sehr viele Strömungen. Ich bin katholisch aufgewachsen, bin auch nicht ausgetreten, sehr viel Dorfgemeinschaft läuft eben über die Kirche. Aber „glauben“ an etwas Höheres kann ich nicht.

Ich bin zufällig über einen Artikel zur Reproduktionsmedizin in einer katholischen Zeitung gestoßen, das war sehr ernüchternd. Ich war schockiert wie antiquiert argumentiert wurde.

Gleichzeitig gibt es hier auch Pastoren, die gleichgeschlechtlichen Ehepaaren eine kirchlichen Segen geben. Ein Freund ist katholischer Religionslehrer und schwul. Ich hoffe, dass solche Gläubige stark sind und ein großes Umdenken bewegen.

Aber wirklich ein sehr spannendes Thema, so tiefgründig und weitreichend.

weiteren Kommentar laden