Wilde Ehe als Hindernis... Warum?

Ihr Lieben, ich hab eine Frage... Bitte nicht steinigen, es interessiert mich einfach und ich verurteile wirklich NIEMANDEN für seine Einstellung...

Ich lese immer wieder, dass Paare Selbstzahler sind, weil sie nicht verheiratet sind.

Ich bin verheiratet und wir waren Selbstzahler, weil wir eine blöde (aber leider unveränderliche) Versicherungskonstellation haben.

Nun meine Frage: Wenn der fehlende Trauschein das einzige ist, was euch von der Versicherungsübernahme abhält... Warum heiratet ihr nicht einfach?

Ihr habt doch offenbar schon den Menschen gefunden, mit dem ihr ein Kind haben wollt, da ist dich der Gang zum Standesamt das kleinste Problem.

Man muss ja mittlerweile nicht mehr den Namen annehmen und wer es ganz intim macht, der zahlt maximal 100 bis 200 Euro... Feiern ist ja grad eh nicht drin. Oder ist euch die Feier wichtiger? Oder sagt ihr, die Feier an sich kostet ja auch was, das hebt sich auf?

Im Ernstfall ist man ja sogar schnell wieder geschieden. Das hab ich selber einmal hinter mir. Aber davon geht ja auch niemand aus.

Klärtich auf, ich bin gespannt auf eure Gründe. Und nochmal: Ich greife niemanden an. Ich denke mir nur, dass ich persönlich super gerne "kurz" geheiratet hätte, anstatt 7500 Euro zu blechen.

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Spannende Diskussion!

Wir sind Selbstzahler - und zwar aus Überzeugung. Ich bin tatsächlich fassungslos, dass in Deutschland noch immer antiquierte Maßstäbe angelegt werden und nicht auch unverheiratete Paare flächendeckend (über alle Bundesländer hinweg) finanziell unterstützt werden. Warum ist die Ehe ein Kriterium, wenn doch jede Dritte wieder geschieden wird? Meint man es mit der Kinderwunschbehandlung nur ernst, wenn man verheiratet ist? Ich glaube, die Bereitschaft, einen so kräftezehrenden Weg gemeinsam zu gehen, zeigt doch die notwendige Ernsthaftigkeit...

Ganz ehrlich, ich fühle mich unter Druck gesetzt, ausgeliefert, wenn ein staatliches System mir vorschreibt, wann ich zu heiraten habe..

Ich muss dazu aber auch sagen, dass wir es uns leisten können, Selbstzahler zu sein. Und ich freue mich auf eine große Hochzeit. Irgendwann. Zu einem Zeitpunkt, den wir dann selbst bestimmen..

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Ich finde es auch unfassbar, das ein so hochgradig entwickeltes Land bei diesem Punkt so furchtbar antiquiert ist. Was hat denn ein Trauschein heutzutage schon zu sagen? Sicher nicht das eine Verbindung ewig hält oder das man "bessere" Eltern für sein Kind wird

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ja, ist ja leider auch in anderen Punkten so. Gesetzlich steht z.B. auch nur dem EHEpartner ein Tag frei für die Geburt des Kindes zu...bei unverheirateten Paaren ist das Kulanz des AGs oder tarifvertraglich geregelt.
Genauso unsinnig ist es, dass selbst im Trennungsjahr oder bei schon eingereichter Scheidung der noch-Ehemann automatisch als Vater eines Kindes gilt, was die noch-Ehefrau bekommt, selbst wenn sich alle Beteiligten einig sind, dass er nicht der Vater ist.

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Muss jedes Paar selbst wissen.

Ich persönlich verstehe auch nicht, warum immer alle so ein Gewese um Hochzeiten machen. Mein Mann und ich haben ganz klein und günstig geheiratet (nicht wegen Kiwu, schon Jahre vor das akut wurde, wollten wir so).

Würde auch lieber den Termin beim Standesamt ausmachen und 100 € Gebühren zahlen anstatt mehrere Tausend bis Zehntausend Euro für eine Kiwu-Behandlung auszugeben. Man muss ja nicht einmal jemanden davon erzählen, wenn man nicht möchte.

Wenn man erst einmal ein Kind hat sind viele bürokratische Angelegenheiten sehr viel einfacher verheiratet.

Und wenn man groß heiraten möchte, kann man das Geld doch besser in die Feier stecken!

In einzelnen Fällen habe ich auch schon gute Gründe gelesen, die gegen eine Hochzeit sprachen, zum Beispiel wenn jemand ansonsten den Anspruch auf BAföG oder ähnliches verliert.

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finde deinen beitrag toll :)

bei uns war es ein wenig "verrückt"..

kennen uns seit 12 jahren, da waren wir 17/18 Jahre alt. er war mein erster freund, kurze beziehung (1 monat), danach hatten er und ich was anderes, nun sind wir seit 6 jahren wieder ein paar und seit viereinhalb jahren verheiratet. wollten eigentlich keine kinder. doch silvester 2017/2018 haben wir uns tief in die augen geschaut und gesagt "lass uns eltern werden", über ein jahr nach der hochzeit :)

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Das ist ja auch eine tolle Geschichte ❤️

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Wir stehen gerade kurz vor Behandlungsbeginn und mein Freund weiß, dass das als Selbstzahler teuer wird, aber irgendwie scheint mich zu heiraten schlimmer zu sein :D keine Ahnung warum...
Da ich dieses Geld nicht übrig habe, muss er das eh alles allein zahlen, von daher ist es mir jetzt auch egal. Sehe es aber eigentlich auch wie du, nur er scheint irgendwie die KiWu Behandlung nicht als ausreichenden Grund zum heiraten zu sehen.

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Genau die Einstellung kann ich nicht nachvollziehen.

Spätestens mit Kind ist man eine Familie und da sollte es meiner Meinung nach auch nicht mehr "mein Geld" und "dein Geld" geben 🤔

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da bin ich ganz bei dir. würde es niemals mehr auseinander rechnen wollen. alles kommt auf ein konto, alles geht von einem konto.. einfacher geht es nicht :) aber der kopf muss da auch mitspielen.

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Interessantes Thema....

Vorab, wir sind mittlerweile verheiratet, aber trotzdem Selbstzahler, da ich in der Klinik bleiben wollte wo ich auch GVnP/VZO gemacht habe, und die dort leider nicht über die Kasse abrechnen können.

2019 standen wir aber auch vor dem Problem, dass wir über GVnP/VZO hinaus keine weiteren Schritte unternehmen konnten, weil wir da noch nicht verheiratet waren. Alternative wäre dort noch eine notarielle Bescheinigung wegen Vaterschaft oder was auch immer gewesen, was aber mehr gekostet hätte als Standesamt.
Zum Notar sind wir allein schon wegen den hohen Kosten nicht, und weil Heirat natürlich schon auch früher oder später ein Thema gewesen wäre. Aber das macht man nunmal auch nicht einfach so von heute auf morgen (und damit meine ich jetzt nicht die große Feier). Man will ja nicht nur heiraten um dann Kinder kriegen zu können.
Ich finde da ist Deutschland leider noch sehr rückständig und es ist eigentlich ein Unding dass es Paaren die nachweisbar in einer langjährigen, eheähnlichen Gemeinschaft leben es so schwer gemacht wird.

Wir sind zwischenzeitlich seit Juli letzes Jahr verheiratet und haben danach dann auch gleich mit der 1. IVF angefangen, aber wir haben dadurch jetzt halt auch 1 Jahr Zeit verloren. Wir wollten aber, wie oben geschrieben, nunmal nicht einfach nur des KiWu wegen heiraten. (Wir wollten es dann eigentlich auf unseren 10 jährigen Jahrestag legen, was seitens Standesamt leider nicht ging, daher 1 Monat später, 1 Tag nach meinem Geburtstag 😉)

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Wir waren so ein "Fall", der hätte heiraten müssen um kein Selbstzahler zu sein. Wir haben nicht geheiratet und eine IVF sowie eine Kryo selbst gezahlt. Heiraten war für uns beide zu diesem Zeitpunkt einfach kein Thema. Mein Freund steht heiraten generell etwas kritisch gegenüber und ich hab eine vermutlich zu romantische Vorstellung vom heiraten. Ich möchte es rein aus Liebe tun, nicht wegen der Steuern oder wegen des Geldes oder weil dann eben eine Behandlung übernommen wird. Klar hat uns diese Einstellung eine Menge Geld gekostet. Aber ich finde, man sollte zu seinen Prinzipien stehen. Wir bekommen im Mai ein Kind und haben auch in der Schwangerschaft nicht geheiratet. Irgendwann werden wirs tun, da bin ich mir sicher. Aber dann wirklich nur, weil wir beide es für richtig empfinden.

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Interessantes Thema 🙂

Mein Mann und ich kamen vor 13,fast 14 Jahren zusammen. Ich war noch keine 18🙂 2016 hat er nach 9 Jahren gefragt, ob ich ihn heiraten will. Unglaublich. Er wollte nie heiraten. August 2016 kauften wir unser Haus 🏡. Hochzeit also nicht möglich. Umbau und Co waren wichtiger. 2018 wurde ich spontan mit Zwillingen schwanger. Man was wir uns freuten. Wieder aufgeschoben. Leider hatte ich in der 10 ssw eine AS. Ich war 2018 komplett out of order. Anfang 2019 der Weg in die Kiwu Klinik und mein/unser Abnehmziel gestartet. Ende 2019. Hochzeit für 2020 geplant. Mein Mann sagte, es gibt eine Feier, ich darf es mir aussuchen. 🙂Ich will unbedingt kirchlich heiraten. Ok, geplant. Tja Überraschung, corona hat uns bzgl der kirchlichen Trauung echt ein Strich durch die Rechnung gemacht 🙂 wir haben im Mai aber standesamtlich geheiratet. Zumal
1) Papiere, ich bin Italienerin, wollte nicht noch einmal alles beantragen müssen.
2) der Kiwu sehr präsent war/ist und wir ja auch wussten, was das kosten kann. Jetzt stecken wir in unserer erste IVF Behandlung und bin jetzt schon überrascht was wir in Vorleistung treten.

Sorry für babbeln 🙈😀

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Bei meinem Freund ist es eine Grundsatzfrage, er wollte noch nie heiraten.

Beziehung, Treue, Haus, Familie ist ihm alles sehr wichtig, aber eben nicht eine Ehe. Daher meckerte er auch nicht, dass er den KiWu zahlen muss. Es ist daher irgendwie ein Kompromiss zwischen uns. Auch wenn ich das Geld lieber in den Hausbau stecken würde.

Das wird dringend Zeit, dass die Kostenübernahme der GKVs/Beihilfen losgelöst von der Ehe betrachtet wird.

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Ist bei uns, vorallem bei mir, als Frau Prinzipsache. Ich als Frau muss im 21. Jahrhundert mich nicht mehr rechtlich an einen Mann binden. Es geht ja auch um die Tradition der Ehe, das Bild der Jungfrau in einem weißen Kleid, wie sie von ihrem Vater an den nächsten Mann weitergegeben wird. Klar, ist das nicht mehr so, aber das ausblenden will und kann ich nicht.

Ich habe übrigens Verständnis dafür, wenn andere Frauen das nicht so ernst sehen und nehmen wie ich. Aber hier meine Frage an Euch? Wieso seid ihr denn verheiratet? Ich habe viele schöne Tage mit meinem Partner seit über 12 Jahren, mir steht weiß nicht, ich feiere auch meinen Geburtstag nicht in großer Runde. Heiratet man also nur zur finanziellen Absicherung? Das kann man auch anders regeln.

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Kann man ohne Ehe heutzutage eine glückliche und gesunde langjährige Partnerschaft haben?- Ja, natürlich! Dafür bedarf es keine Ehe.
Wird die Ehe nur aus der romantischen Vorstellung vom weißen Kleid, tollen Ambiente und einer tollen Feier geschlossen?- vielleicht bei Einigen, aber gewiss doch nicht Alle.
Ist die finanzielle Absicherung der Treiber der Ehe?- auch das spielt für Einige eine Rolle, aber gewiss nicht für Alle.
Ich habe meinen Partner geheiratet, weil wir Höhen und vor allem so einige Tiefen gemeistert haben. Weil wir uns aufeinander verlassen können, wenn es darauf ankommt. Weil wir uns ergänzen ohne uns zu erdrücken. Und genau aus diesen Gründen haben wir geheiratet- weil wir im Geiste ohnehin verheiratet sind. Hätten wir auch als unverheiratetes Paar weiter zusammengehalten?- Ja, natürlich. Fühlen wir uns jetzt anders?- Nein, überhaupt nicht. Nehmen wir jetzt dadurch finanzielle Vorteile mit?- Ja, die Kostenübernahme der KiWu-Behandlung. Haben wir deswegen geheiratet?- Nein, die Hochzeit stand schon vor unseren KiWu Behandlung fest.
Ich finde wenn man heiratet, sollte man den Partner schon sehr gut einschätzen können: insbesondere die Macken und die negativen Seiten. Und erst dann überlegen will ich den Rest meines Lebens damit umgehen können. Muss man heutzutage heiraten: Nein, es ist jedem selbst überlassen, wie er für den Rest seines Lebens durchs Leben gehen möchte. Und da sollte man weder das Eine noch das Andere verurteilen.

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Richtig. Deshalb schrieb ich auch, dass ich keinen dafür verurteile. Es ist ein wenig wie eine politische Einstellung. Ich kann deinen Satz wie folgt umschreiben:

Ich habe meinen Partner NICHT geheiratet, weil wir Höhen und vor allem so einige Tiefen gemeistert haben. Weil wir uns aufeinander verlassen können, wenn es darauf ankommt. Weil wir uns ergänzen ohne uns zu erdrücken. Und genau aus diesen Gründen haben wir NICHT geheiratet- weil wir im Geiste ohnehin verheiratet sind.

Weißt du was ich meine? Wenn man wirklich, wirklich darüber nachdenkt, gibt es keinen Grund. Die Heirat ist eine von Menschen erfundene Institution. Aber das gleiche gilt natürlich für andere Dinge im Leben. Wieso macht man Triathlon? Gibt ja keinen Grund für... aber der Unterschied besteht darin, dass ich auch wenn ich keinen Triathlon mache, ja die gleiche Versorgung durch die KK erhalte und auch der Staat nicht plötzlich meine Steuern reduziert.

Auf Ehe wird noch immer zu viel Wert gelegt und das nervt. Wir sind übrigens ein Team seit 13 Jahren, haben jeden Tag eine tolle Beziehung.

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Grundsätzlich muss das jedes Paar natürlich selbst entscheiden...

Bei mir war es so, dass wir uns bereits kannten, während mein jetziger Mann in einer langjährigen Beziehung glücklich war. Er hat dann geheiratet nach 9 Jahren Beziehung. Ein Jahr später kam die Trennung.

Dann haben wir uns „lieben gelernt“, kannten uns ja schon länger...

Ein Jahr später sind wir zusammen gezogen.

Wieder ein Jahr später wollten wir mit dem Üben für ein Kind anfangen.

Fast eineinhalb Jahre später kam unsere Tochter zur Welt. Kurz davor hatten wir das Haus, in welchem wir zur Miete wohnten, gekauft.

Unsere Hochzeit war dann 2 Wochen vor dem ersten Geburtstag unserer Tochter.

Ich wollte eigentlich nie heiraten. Er war schon geschieden und wollte erst mal nicht heiraten. Wir arbeiten beide im Bereich Steuer. Und ja, es ist klischeehaft und seeeehr unromantisch... Aber wir haben aus steuerlichen und rentenversicherungs Gründen geheiratet. Mein Mann hat mir aber einen sehr süßen Antrag gemacht. Das war mir schon fast zu romantisch. 😅

Warum ich mich letztendlich doch für die Hochzeit erwärmen ließ? Naja... pragmatisch und unromantisch wie ich bin... wir haben ein Haus miteinander gekauft und ein Kind miteinander bekommen. Diese Bindung ist deutlich fester und langjähriger als eine Ehe es sein muss. Da war die Trauung nur ein Blatt Papier zum unterschreiben. 🤷🏼‍♀️

Und jetzt bin ich sehr froh verheiratet zu sein. Wir beginnen am 31.3. unsere erste IVF und sind durch den Trauschein keine Selbstzahler...

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Ach ja... unsere Namen haben wir alle behalten und unsere Tochter heißt weiterhin wie ich.

Mein Mann überlegt noch, ob er meinen Namen annehmen soll. Mir ist es egal, ob er es macht. Ich möchte meinen Namen behalten. Weil ich ihn schön finde.

Und auch wenn es uns nicht direkt betrifft, fände ich es auch angebracht, dass die Ehe keine Voraussetzung mehr für die Kostenübernahme ist. Allerdings fände ich es auch angebracht, dass sich GKV und PKV auf ein Prinzip einigen und somit IMMER bezahlt wird, nicht nur wenn der Fehler bei der „richtigen“ Person zu finden ist.

Es gibt ja auch Paare, bei denen kein Problem existiert und sie trotzdem kein (weiteres) Kind bekommen... bei uns zum Beispiel.