Wie weit bin ich bereit zu gehen?

Hallo in die Runde,

vorweg: ich habe zwei wundervolle Kinder, für die ich sehr, sehr dankbar bin. Wir haben schon einen langen Kiwu-Weg hinter uns, es ist seit Jahren DAS Thema. Ich durfte eine tolle und eine medizinisch schwierige Schwangerschaft erleben. Wir wollten immer eine Großfamilie, min. 4 Kinder war der Traum. Nachdem auch die zweite Kryo aus der ersten ICSI für's dritte Kind negativ ist, werden die Zweifel und Fragen lauter. Ich habe nichts mehr eingefroren. Es stünde also wieder eine ICSI an. Spritzen, Medikamente, die Terminkoordination...

Seid ihr euch immer ganz sicher, dass das der richtige Weg ist?

Ich hoffe, ich trete niemandem zu nahe. Bei unserem Weg zum ersten Kind (dauerte 4 Jahre), hatte ich diese Zweifel nicht. Ich tat alles dafür mit voller Überzeugung. Ich hätte meinen rechten Arm dafür gegeben. Liegt es daran, dass ich bereits Kinder habe?

Dankeschön für's Lesen. Musste vielleicht Mal raus nach dem heutigen Ergebnis.

Viele Grüße
mavikelebek

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Ich kann deine Gedanken sehr gut verstehen. Wir hibbeln jetzt seit 2018 fürs 2. Kind und inzwischen sind wir bei IVF Nr. 8. Am Anfang wollte ich nie so viele machen, aber irgenwie konnte ich auch nicht aufhören. Zuerst haben wir die 3 Versuche von der KK durchgezogen, was immer irgendwie ein Kraftakt war und wenn wir die Schwiemu nicht hätten, dann hätten wir das so gar nicht durchziehen können.
Dann habe ich erstmal viel untersuchen lassen und auch nochmal zwei BS gemacht.
Danach ein 4. Versuch auf konventionellem Weg, also IVF mit Stimualtion. Die war dann der absolute Reinfall, da ich nur 2 EZ am Ende hatte (sonst immer mind. 5)
Es war dann klar, dass ich so nicht weiter machen wollte. Jetzt habe ich mich für die IVF naturelle entschieden und ich bin so zufrieden damit. Zumindest keine Spritzerei mehr und Termine habe ich max. 3 im Zyklus (US, PU und TF)
Klar muss ich jetzt noch eine Autofahrt von 5 Stunden an PU und TF einrechen, aber selbst das ist leichter zu händeln als diese konventionellen IVFs.

Letztendlich habe ich mir immer irgendwie gesagt, nach dieser IVF ist schluss, nach dieser ist schluss, aber wenn dann wieder das negativ kam, dann habe ich gemerkt, dass ich noch nicht aufhören kann.
Ich würde dir raten, lass es auf dich ein bisschen zukommen. Wenn du dich bereit fühlst, dann mach noch eine und schau einfach nach jedem Versuch weiter wie es dir damit geht. Irgendwann merkst du sicherlich, wenn das Ende erreicht ist und du aufhören willst.

Alles Gute

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Vielen Dank für deine Antwort. Wow, 8 IVF! Du hast einen langen Weg hinter dir. Ja, man hangelt sich so von Versuch zu Versuch, da hast du Recht.
Ich bin noch nicht bereit, ganz aufzugeben. Aber es setzt mir momentan mehr zu, als ich dachte.

Ich wünsche dir, dass ihr euch bald auf ein Geschwisterkind freuen könnt! Alles Gute!

mavikelebek

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Kann dich gut verstehen. Wir haben für unser kleines Wunder 4 Jahre KiWu Behandlung mit vielen schweren kräftezerrenden Momenten gebraucht. Trotzdem, so lange es noch etwas ungerechtes gab haben wir nicht aufgegeben. Jetzt wünschen wir uns ein Geschwisterchen. Noch fühlt sich der ganze Kampf in weiter Ferne. Aber wenn wir ihn dann wieder eine Weile kämpfen dann werden auch die Gedanken zurück kommen. Ich denke man muss sein Herz, seinen Körper und auch sein Umfeld genau anschauen um zu verstehen wie weit und wie lange man den weg gehen möchte. Irgendwann setzt einem das ein oder Andere eh eine Grenze.

Kann ich das Geld, die Zeit und meine Gesundheit ab einem Zeitpunkt nicht für was anderes, das was ich vielleicht ja bereits habe nutzen? Wann geht einem der Atem aus und wann kann man vielleicht noch im Frieden mit dem ganzen abschließen. Ich denke nach jedem Versuch muss man das neu bewerten. Das ist alles absolut nicht Leicht.

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Vielen Dank für deine Nachricht, du schreibst meine Gedanken auf. Ein Kind ist so etwas Großes, Wunderbares. Aber der Weg dahin kostet manche von uns so viel Kraft, Zeit, Geld, Nerven,... manchmal fühlt es sich tatsächlich wie ein Kampf an.
Meistens sehe ich das total nüchtern. Ich nehme medizinische Hilfe von Experten in Anspruch. Die tun ihren Job und ich muss eigentlich nur mitmachen. Aber es gibt auch Tage, da frage ich mich schon, ob ich dem Thema zu viel Raum gebe. Meine Zeit ist knapp neben Kindern, Job etc. Mit was will ich meine Zeit füllen? Naja, irgendwann bald wird so oder so mein Alter eine Grenze setzen.

Ich wünsche dir, dass der Weg zum Geschwisterkind leicht und einfach wird! Alles Gute!

mavikelebek

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Hallöchen! Ich glaube schon, dass es einen Unterschied macht ob man schon Kinder hat oder nicht. Für das eine erste Kind ist man schon bereit alles zu geben. Wir haben 8 Jahre gebraucht für unseren ersten Sohn. Mein Mann ist damit zufrieden und wollte unsere 4 Kryos schon verwerfen lassen. Jetzt hab ich ihn umstimmen können sie wenigstens erstmal zu behalten für eventuell ein Geschwister. Eine icsi Behandlung schließt er aber kategorisch aus. Er fand die Zeit so schlimm, auch was es mit uns als Paar gemacht hat und das Geld investiert er sowieso lieber in unser Kind anstatt in irgendwelche Kliniken. Wann der richtige Zeitpunkt zum aufhören ist, müsst ihr für euch als Paar entscheiden. Aber mir tun bei manchen Geschichten die vorhandenen Kinder leid, wenn man nur seinem eigenen Wunsch hinterherläuft und das wahre Leben ein Stück weit vergisst. Wünsche dir für deine Entscheidung alles Gute!

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Dankeschön für deine Nachricht und deine guten Wünsche. Und deine Warnung, das Leben nicht zu vergessen. Das ist mir auch sehr wichtig. Ich habe eine Familie, die genießt Priorität vor allem anderen. Der Alltag ist voll mit Kindern, Job, etc. Ich habe also immer zu tun, bin auch glücklich wie es jetzt ist. Aber das allein ist ja kein Grund, den gemeinsamen Traum einer größeren Familie aufzugeben? Die Umsetzung fühlt sich nur manchmal so mühsam an.
Bei euch: acht Jahre....! Da musstet ihr wirklich geduldig sein. Wie schön, dass es geklappt hat. Ich bewundere, dass ihr einen Plan und eine Grenze für euer Geschwister-Vorhaben gefunden habt.

Alles Gute!
mavikelebek

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Hallo, ich kann sich sehr gut verstehen. Bis zu meinem Sohn hat es fast 3 Jahre gedauert. Ich war damals auch bereit alles zu geben. Jetzt ist der Wunsch nach einem Geschwisterchen zwar da - aber ich mache mir viel mehr Gedanken und habe sorgen vor der Behandlung. Ich möchte nicht dass mein Sohn irgendwie unter der Behandlung leidet, mache mir Sorgen dass ich nicht richtig für ihn da sein kann. Mein Mann sagt auch immer warum das Glück nochmal Herausfordern wo wir so viel Glück mit ihren haben. Und das frag ich mich dann auch manchmal. Andererseits wer schreibt einem vor wie viel Kinder man haben darf? Auch wenn man schon Kind(er) hat und auf Kiwu Klinik angewiesen ist - hat man doch nicht weniger Anspruch auf ein kind...

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Vielen Dank für deine Antwort und dein Verständnis. Ich muss sagen, die jetzigen Behandlungen liefen doch, ähnlich wie die zweite Schwangerschaft, eher "nebenher", einfach, weil der Alltag mit Kind(dern) und Job so voll ist. Das macht es aber wiederum auch anstrengend, ich muss Termine dazwischen schieben, alles drum herum legen, immer für Kinderbetreuung sorgen, Ausreden beim Chef suchen, Spritzen setzen geht nur, wenn die Kids schlafen etc.
Der Wunsch nach einem weiteren Kind ist groß - und fühlt sich doch anders an als der Wunsch nach dem ersten Kind. Inzwischen gehe ich eigentlich ganz offen mit unserem "medizinischen Weg" um, aber bisher reagierten fast alle verständnislos, dass wir diesen Weg auch für ein drittes Kind gehen.

Ich wünsche dir das Glück, eine gemeinsame Entscheidung zu finden, die für eure Familie passt.
Alles Gute!

mavikelebek

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Ich vermute wirklich, dass man das Thema anders angeht, als wenn man noch gar keine Kinder hat.

Wir basteln nun im 5. Jahr am 1. Kind. Ich bin absolut noch nicht bereit aufzugeben, weil wir schon 2x dem Ziel ziemlich nahe waren.
Den Gedanken an ein Geschwisterchen habe ich irgendwie jetzt schon abgehakt 😕 Ich glaube nicht, dass ich noch mal die Kraft hätte.
Aber gut, dass sind alles ungelegte Eier....
Erstmal muss es mit dem ersten Kind klappen.

Ich an deiner Stelle würde auf mein Bauchgefühl vertrauen. Wenn es sich nicht mehr richtig anfühlt, dann ist das so. Ihr habt zwei tolle Kinder ☺️

Alles Gute 💚

Liebe Grüße
Regenbogen mit ⭐⭐⭐⭐

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Guten Morgen Regenbogen,

ja, ich kann dich verstehen. Beim ersten Kind dachte ich auch so. Für das Glück einer Familie hätte ich alles getan. Der Weg war schwer und steinig, aber das Ziel hatte ich immer klar vor Augen. Einen großen Teil dieses Zieles habe ich erreicht. Meine vorhandenen Kinder haben Priorität, ich muss schauen, was für die Familie machbar ist, die bereits da ist. Es ist Jammern auf sehr hohem Niveau, das ist mir klar. Wahrscheinlich hätte ich vor Jahren gedacht: "was will die denn, solche Probleme hätte ich auch gerne."

Ich wünsche dir, dass du bald dein Baby im Arm halten kannst. Alles Gute!
mavikelebek

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Kinderwunsch ist Kinderwunsch. Egal ob Erstes oder Viertes Kind 🤷🏼‍♀️
Und wenn der Wunsch unerfüllt bleibt, dann tut es weh.
Aber ich glaube schon, dass man anders damit umgeht, wenn man schon Kinder hat.

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Auch ich kann dich sehr gut verstehen. Haben ebenfalls bereits 2 Kinder durch eine ICSI. Das Thema drittes Kind steht bei uns seit einem Jahr wieder im Raum. Mein Mann ist einverstanden und würde mich unterstützen, wäre aber auch mit unseren beiden Sonnenscheinen glücklich.
Bislang konnte ich mich noch nicht durchringen, erneut einen Behandlungstermin zu vereinbaren, obwohl wir noch ein paar PN auf Eis haben.
Mittlerweile arbeite ich wieder, bin terminlich leider äußerst unflexibel und müsste meinem Arbeitgeber wieder Ausreden vorlegen, wenn die Behandlung an Tagen ist, an denen ich normalerweise arbeite. Auch die Vorstellung, die ganze "Prozedur" erneut durchlaufen zu müssen, erfüllt mich nicht gerade mit Vorfreude. Außerdem bin ich mittlerweile auch nicht mehr die Jüngste und stelle mir öfter die Frage, ob wir unser Glück nicht schon überstrapaziert haben.
Es ist einfach viel komplizierter als beim ersten Geschwisterchen, da war ich noch in Elternzeit. Aber wenn ich ehrlich zu mir bin, spüre ich auch, dass der Wunsch nicht mehr ganz so stark ist, wie bei Kind 1 und 2.
Abschließen kann ich allerdings auch noch nicht und lese hier viel still mit. Fühle mich sehr zerissen mit meinen Gefühlen.
Drücke dir feste die Daumen, dass ihr eine Entscheidung treffen könnt, hinter der ihr beide steht bzw. die euch dann ggf. doch noch mit Kind Nr. 3 belohnt :-D

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Vielen Dank für deine Antwort! Genau meine Situation! Nur leider habe ich nichts mehr "auf Eis" und müsste daher eine ICSI starten. Ich kann noch nicht abschließen, aber mich drängt langsam auch das Alter zu einer Entscheidung. Es ist der Weg zum Kind, der Zweifel aufwirft, nicht die grundsätzliche Frage "noch ein Kind, ja oder nein". Wären wir jünger, wäre Pflege/Adoption vielleicht auch eine Option, sie sich lohnen würde, näher zu betrachten.

Ich wünsche dir, dass du den für euch passenden Weg findest.

Viele Grüße
mavikelebek