Extremer Streit während KiWu Behandlung

Hallo ihr Lieben,

Heute mal ein etwas anderes Thema.

Freunde hatten heute gefragt, ob wir etwas unternehmen.
Da ich heute den ersten Tag mit der Ovaleap Stimulation für die erste IVF beginnen musste, sagte ich, dass ich deshalb zu Hause bleiben wolle, bzw. eben zu der bestimmten Zeit zu Hause spritzen muss.
Soweit so gut.
Plötzlich beginnt mein Mann einen riesigen Zoff mit mir, weil er es nicht auf dem Schirm hatte, ich es ihm vorher nicht gesagt hätte und überhaupt ich übertreibe mein Verhalten usw.
Ich wusste erst gar nicht, was ich sagen soll.

So schlimm haben wir in 8 Jahren bisher zweimal gestritten und da gab es entsprechende Gründe. Nun aber seit Jahren nicht.
Ja, diskutieren tuen wir hin und wieder mal. Aber das ist nicht der Rede wert.

Er weiß, wie sehr mich das belastet, auch das um uns herum gerade wirklich alle Kinder bekommen und es bei uns einfach nicht klappt.

Ich bin grad so verzweifelt, dass ich sogar über Abbruch der Behandlung nachdenke. 😣

Wie sind eure Erfahrungen? Gab es während der „heißen“ Phase bei euch auch mehr Streit oder heftiger?

Sorry fürs Ausheulen, aber ich bin grad total down und versteh die Welt nicht mehr.

Liebe Grüße
Gianna

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Hallo Gianna,

ohje...wenn du über den Abbruch der Behandlung nachdenkst, muss der Streit ja wirklich heftig gewesen sein. #schwitz

Erst einmal zum Thema Spritzen...
Es ist absolut verständlich, dass du beim allerersten Mal in Ruhe zuhause spritzen möchtest. Ich erinnere mich noch sehr gut, dass ich anfangs großen Respekt davor hatte, mich selbst spritzen zu müssen. Da möchte man beim ersten Mal zuhause sein und keinen Zeitdruck haben.

Wenn man sich aber mal daran gewöhnt hat, kann man so gut wie überall spritzen... Ich habe mich schon im Auto gespritzt, im Restaurant-WC und bei Freunden im Badezimmer. Mit etwas Übung ist das keine große Sache mehr und dank Kühltasche meist auch machbar (außer, man muss vorher die Spritze selbst mischen...dann wirds knifflig).

Aber ich denke, das ist gar nicht das Problem.

Was glaubst du denn, was deinem Partner so gegen den Strich gegangen ist? Was ist das eigentliche Problem?

Gehst du auch sonst nicht so gerne weg und dein Mann ist davon genervt? Oder fühlt er sich bei der ganzen Behandlung außen vor und möchte mehr eingebunden werden (Thema: Er hatte es nicht auf dem Schirm)?
Was denkst du?

An deiner Stelle würde ich ihm sagen, dass du von seiner Reaktion sehr irritiert warst und ihn fragen, was genau nun das Problem war.
Mit etwas gegenseitiger Empathie, hätte sich vielleicht eine Lösung gefunden. (z. B., dass du später dazu kommst, früher gehst etc.)

Letztendlich ist es wie bei allen Dingen: Es hilft nur reden und zuhören.

Und ja, die Kinderwunschzeit kann sehr nervenaufreibend sein.
In unserer letzten ICSI hatten mein Mann und ich auch eine etwas unangenehme "Diskussion", weil der PU-Termin genau auf einen anderen Termin meines Mannes gefallen ist...
Auf lange Sicht, schweißt die Kiwu-Zeit ein Paar eher zusammen, aber zwischendurch gibt es auch immer wieder mal Enttäuschungen, Stress-Situationen oder unterschiedliche Meinungen.
Ihr seid da bestimmt nicht die einzigen, die da mal gesritten haben.;-)

Ich drücke dir die Daumen, dass du dich mit deinem Mann aussprechen kannst und dass der Versuch positiv endet.#klee#klee

Alles Gute
Laurentia #blume

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Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

Ach weißt du, er ist der Typ, der unangenehmes verdrängt und solange schluckt, bis er explodiert.
Eigentlich haben wir schon viel daran gearbeitet und es ist Jahre nicht passiert.
Die ganze Situation ist für ihn auch nicht easy, das weiß ich, auch wenn er anders tut.
Aber auch wenn ich das ganze weiß, hat mich das ganze in dieser Situation sehr getroffen.
Weshalb ich erstmal auch wirklich ans Abbrechen der Behandlung dachte.
Wir haben uns beide wieder eingekriegt, aber ein Gespräch steht definitiv noch aus. Ich kann das nicht so stehen lassen.

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Ich hab keine Erfahrung mit den hormonspritzen, aber schätze mal das wird mir auch bald bevorstehende ausser es geschieht noch ein wunder. Ich würde absolut bei der ersten spritze auch daheim sein wollen, du übertreibst da 0. Dein Mann ist wahrscheinlich überfordert mit der Situation aber ganz ehrlich, eine Frau muss bei so einer Behandlung so viel über sich ergehen lassen, da wäre das mindeste dass der Mann extra ruhig u verständnisvoll ist.

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Vorab danke für deine Antwort und ich wünsche dir sehr, dass es noch so bei euch klappt.

Ich seh das genauso wie du.
Hab jetzt nach zwei Spritzen schon mega Nebenwirkungen. Wir lassen hier als Frau nun mal den Großteil über uns ergehen.
Da kann man eigentlich erwarten, dass sich Mann zusammenreißen kann. Aber naja, klar fühlen sich Männer vielleicht auch überfordert.
Nur gerade ist es schwer, für ihn Verständnis zu zeigen, nach diesem Streit.
Ein paar Tage anregen, dann werde ich mal das Gespräch suchen.

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Hallo Gianna,

Das ist ja richtig mies gelaufen.

Zunächst mal habe ich größtes Verständnis dafür bei der ersten Spitze zur ersten Behandlung zu Hause sein zu wollen! Nach ein paar Spritzen geht das viel besser und wie meine Vorrednerin habe ich dann auch irgendwann im Auto und auf einer Restauranttoilette gespritzt.

Der Punkt ist ja aber nicht was später mal sein wird. Sondern dass du jetzt zu Anfang nervös bist, Unterstützung brauchst, anstatt angemault zu werden. In der Hinsicht hat dein Partner, dessen Job genau das ist, ja mal herrlich versagt.

Jetzt zur anderen Seite: leider liest man hier immer wieder, dass unsere besseren männlichen Hälften in ihrer Erziehung wohl den Kürzeren gezogen haben, wenn es um emotionale Reife geht. Auch unsere Partner belastet der Kinderwunsch und die Behandlung sehr. Und ich vermute das ist hier das Hauptproblem.

Während alle Gefühle immer legitim ist, geht es beim Ausdruck von Gefühlen um das 'wie'. Es geht in Zukunft nicht an, dass dein Partner so reagiert, das wird er sich abgewöhnen müssen. Dass er nicht weiß was er fühlt, unter Druck steht oder was auch immer, darf nicht darin resultieren jemand anderen fertig zu machen (besonders wenn du in dieser Situation diejenige bist die jetzt erstmal mehr Angst hat).

Wenn ihr euch beide beruhigt habt arbeitet das dringend auf.
Es geht ja jetzt auch darum ob und wie es weiter geht. Sag ihm ganz klar, wie du dich wegen der Behandlung fühlst und wegen seiner Aktion und auch, dass er lernen muss seine eigenen Gefühle mitzuteilen. Sonst staut sich irgendwann wieder alles auf und er platzt. Mit Kind werden stressige Situationenn ja nicht weniger.

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Ganz lieben Dank für deine ausführliche Antwort.

Du triffst es auf den Punkt.
Emotionale Reife, da ist noch dringend Nachholbedarf.
Das weiß ich bei ihm und wundere mich da auch nicht.
Wir haben auch schon viel daran gearbeitet.
Früher ist er einfach aus unangenehmen Situationen geflüchtet.
Das macht er inzwischen nicht mehr, aber dafür schluckt er alles, bis er explodiert.
Völlig ungerecht und unpassend in dieser Situation, auch wenn ich weiß, dass es ihn auch belastet.
Zu gegebener Zeit, wenn ich die Muse dazu aufbringe, suche ich auf jeden Fall noch das Gespräch mit ihm. Stehen lassen kann ich das nicht.
Ich gehe fast davon aus, dass seine Mutter mal wieder ihre Kommentare bezüglich sie hätte schon drei Enkel von seinen Geschwistern und braucht keine mehr. Wir könnten das Geld besser ausgeben. Wir könnten ja lieber den vorhandenen Kindern das Geld zukommen lassen und so einen Müll. Das macht ihn wütend aber verletzt ihn auch sehr.
In meiner Gegenwart sagt sie das nicht, weil sie weiß, dass ich dann meinen Anstand und gute Erziehung vergesse und ihr unverblümt die Meinung geige. Ist einmal passiert. Aber ich weiß, dass sie bei ihm nicht damit aufhört zu sticheln.

Aber ich konzentriere mich jetzt auf mich. Bin eh schon tierisch nervös vor der Punktion und Nebenwirkungen haben bei mir auch direkt reingehauen 🥵

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Oh Wahnsinn! Auch noch eine nörgelnde SM die die Situation belastet :-(
Das kann man in so einer vulnerablen Zeit ja prima gebrauchen- nicht!

Ich wünsche dir alles, alles Gute für den ersten Versuch! An die Spritzen gewöhnst du dich bestimmt schnell und ich hoffe, dass ie Nebenwirkungen nicht viel schlimmer werden ❤️

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Mein Mann ist nach der ersten Punktion ausgetickt...

Er verdrängt gerne Sachen, bis sie dann tatsächlich da sind.

Und dann ist es eben aus ihm rausgebrochen 🤷

War nicht schön.

Januar 2021 war diese erste Punktion. Jetzt ist unser Kleiner 8 Monate alt 😊

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Vielen Dank für deine Antwort.

Ja, inzwischen hat er sich wieder beruhigt.
Aber so ist meiner auch. Alles verdrängen was unangenehm ist und viel zu viel schlucken, bis er dann explodiert.

Er muss sich aber bei Gelegenheit noch auf ein klärendes Gespräch mit mir einlassen. Stehen lassen werde ich das nicht. Aber gerade hab ich noch nicht die Muse dazu.

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Bei uns ist es auch nicht immer einfach. Ich erwarte Verständnis während der Behandlung… weil der Großteil der körperlichen Belastung natürlich bei uns Frauen liegt.
Wenn es mir zudem emotional nicht gut geht, spreche ich darüber und weine natürlich auch schon mal.
Mein Mann nicht. Er sagt immer, dass ihn das nicht so sehr belasten würde. Er möchte Kinder, wenn es aber partout nicht klappen sollte könne er sich auch ein Leben ohne Kinder vorstellen. Ich betone noch mal: das sagt er ☝🏻😉
Er ist dann so angespannt und reizbar… ein „falsches“ Wort und er geht dann an die Decke. Ich versuche dann Rücksicht zu nehmen weil ich weiß dass es ihn auch alles belastet. Aber zugeben würde er es NIEMALS. 🤷🏼‍♀️

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Ja, ganz genau so ist er auch.
Da sprichst du mir aus der Seele.
Ich weiß, dass ihn das auch alles nicht kalt lässt. Er würde das aber auch nie im Leben zeigen und schluckt alles runter.
Aber dann platzt sowas aus ihm heraus im unpassendsten Momenten.
Seine Mutter drückt ihm ständig Sprüche rein, dass sie ja von seinen Schwestern schon drei Enkel hätte und keine mehr braucht. Das Geld sollten wir lieber besser ausgeben, anstatt für so eine Behandlung. Ich glaube, dass sie ihm das kürzlich mal wieder aufs Brot geschmiert hat und das hat zu dieser Explosion beigetragen.

Lieben Dank für deine Antwort. Es hilft sehr zu wissen, dass es auch in anderen Beziehungen mal solche Dämpfer gibt.

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Liebe Gianna,

bei uns kracht es schon auch mal und die Hormone werden auch dich noch einholen. 😊🍀

Das ist völlig normal und auch wenn es sich manchmal existenziell anfühlt, so sollte das keiner überbewerten. Ihr befindet euch ganz klar in einer Ausnahmesituation!

Die Sprüche seiner Mutter hingegen gehen gar nicht. Er sollte das klären. Es gibt immer wieder so verständnisvolle Menschen, aber da finde ich solltet ihr Stellung zu solchen Verletzungen beziehen.

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Und hat er jetzt immer noch kalte Füße?

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Kalte Füße waren es nie. Er wollte sogar schon früher als ich ein Baby.
Ich würde es eher als Belastung und Überforderung bezeichnen. Der Situation geschuldet, was eine Kinderwunschbehandlung mit sich bringt.
Inzwischen hat er, ohne dass ich dazu was gesagt habe, eingesehen, dass sein Verhalten nicht in Ordnung war.
Jetzt „bemuttert“ er mich fast zuviel für seine Verhältnisse. 🫣