So Angst vor weiterer Enttäuschung

Liebe Community,

kumulativ sind meine Frau und ich aktuell im 12. unterstützten Versuch. Davon waren 10 bei meiner Frau (sowohl IUIs als auch IVFs), nie was positiv. Deshalb haben wir dann zu mir gewechselt und ich bin jetzt in der 2. IUI mit Letrozol, Ovitrelle, nehme aber auch Estrifam und Utrogest. Heute ist ES+7. Testen möchte ich erst ab +12.
ich bin jetzt schon extrem traurig, obwohl ich weiß, dass noch nichts gelaufen ist, aber es erscheint mir nach über 2 Jahren und so vielen Versuchen und so häufiger folter als mehr als unwahrscheinlich, dass für uns jemals ein Test positiv wird. Dazu kommt die niedrige Wahrscheinlichkeit bei einer IUI generell. Auf der anderen Seite steht mein relativ junges Alter (28) und mein nur mildes PCO Syndrom ohne Insulinresistenz, bin sehr sehr schlank.
Ich habe es bis jetzt relativ gut geschafft mich abzulenken, aber jetzt weiß ich dass es unausweichlich wieder auf Tag x zugeht, an dem ich teste und der Test wieder negativ ist.Jede Form der Hoffnung auf einen positiven Test macht mich nur trauriger und treibt mir die Tränen in die Augen.
Ich weiß ihr kennt das alle und hoffe deshalb auf etwas Zuspruch 🍀

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Ich denke Du/Ihr möchtet positive Verlaufsgeschichten lesen anstatt die üblichen "das wird schon-Floskeln"

Bei uns hieß es anfangs "das geht ganz schnell bei Ihnen" und aus ganz schnell wurden knapp 2 Jahre, 5 stimulierte IVFs und 6 Transfere. (Spoiler: bin aktuell in der 23. Woche) und tausende von Euro....

Und TROTZDEM sagen wir jetzt: wir würden es immer wieder tun!

Umso mehr Behandlungen wir machten und mehr Diagnostik umso aussichtsloser wurde unser Kinderwunsch. Auch jedes Mal die Angst vor einem negativ oder noch einer Fehlgeburt.

Nach unserer 1. Fehlgeburt hat uns das Schicksal einen 2. Hund geschenkt. Und dieser Hund ist wirklich ein Geschenk, es hat irgendwas bei uns kompensiert. Es ist natürlich kein Babyersatz und ich denke auch nicht immer an das verlorene Leben wenn ich unsere Hündin anschaue aber so sorgte dieses neue Familienmitglied für frischen Wind und ein Umdenken bei uns. Wir redeten viel als Paar und das erste Mal auch über einen Plan B. Es gab immer nur Plan A. Das war ein Prozess von Wochen/Monaten bis wir sagten, bis dahin und dann ist Schluss. Wir richten nicht mehr unser Leben nach dem KiWu.
Wir leben jetzt.
Wir machten eine Pause, heirateten, beschäftigten uns mit anderen Dingen und mit neuer Kraft starteten wir in die 5. IVF die erfolgreich war. Was wurde anders gemacht? Nichts. Es war einfach die richtige Eizelle, das richtige Spermium und das Quäntchen Glück.

Ich wünsche euch ganz viel Kraft und dieses kleine bisschen Glück 🍀 tut euch was Gutes in den nächsten Tagen zur Ablenkung.

Alles Liebe
Sabrina 💓 SSW 22+4

PS. Zum testen bist du eh noch zu früh. Mein test war hauchzart positiv an PU+10 (also ES+10) ein Tag zuvor hätte man vermutlich nichts erkennen können.

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Hey Sabrina,

Danke für deine Verlaufsgeschichte.

Testen würde ich ja sowieso frühestens ab ES+12, wie in meinem Text ja auch steht. Wir sind ja leider ebenfalls nicht am Anfang, sondern haben über 2 Jahre Erfahrung hinter uns, mittlerweile über 30.000€ ausgegeben, da wir als lesbisches Paar alles selbst zahlen müssen und keinerlei Unterstützung bekommen und haben ja ebenfalls diverse milde und stärkere Reproduktionsversuche hinter uns, inklusive einigen IVfs und Transferen.

Einen Hund haben wir schon ☺️
Auch sind wir schon lange verheiratet (5 Jahre) und reden eigentlich sehr viel und häufig über Plan A-C. Auch deshalb sind wir ja jetzt schon auf Plan B ausgewichen und haben eine Behandlung bei mir begonnen, obwohl das frühestens in 3 Jahren beruflich angestanden hätte. Aber KiWu und junges Alter geht einfach vor.

Ich freue mich wirklich sehr für dich, dass es nach 5 IVFs für euch geklappt hat und wünsche dir alles gute (bzw euch) für eine weiterhin komplikationslose und schöne Schwangerschaft 🍀🙌🏻💕

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Hallo Irmel,

es tut mir sehr leid, dass ihr auch so eine schwere Geschichte habt. Und es tut mir auch sehr leid, dass ihr neben dieser ganzen seelischen, nervlichen und körperlichen Belastung, die ihr tragen müsst, das auch alles noch selbst zahlen müsst, da ist Deutschland einfach irre rückständig. :/

Ich kenne diese Situation nur zu gut. Wir haben 3,5 Jahre Kinderwunschbehandlung hinter uns in zwei verschiedenen Kliniken. In der Summe waren es jetzt 13 ICSIs (hatte nie genug "Ausbeute" für Kryo-Versuche) und ca. 10 Transfers. Wir waren zwischendrin auch so hoffnungslos, gerade auch wenn einem der Arzt dann langsam nahe legt, vlt doch Richtung Eizellen- und/oder Samenspende zu denken usw. Und es waren oft einfach düstere Tage.

Aber: Es hat bei uns bei Versuch 13 geklappt und wir freuen uns jetzt auf unsere Wunder im Doppelpack. Bei uns kam wahrscheinlich auch einfach viel Positives zusammen (hatten ein paar Aspekte im Ansatz geändert), aber im Kern war es wahrscheinlich auch einfach die richtige Eizelle mit dem richtigen Spermium und etwas Glück oben drauf. Unsere Geduld wurde daher belohnt.

Was ich euch raten möchte aus unserer Erfahrung:

- versucht euer Leben ohne den Kinderwunsch zu gestalten und vor allem zu leben! (Urlaub buchen, weil man den gern machen möchte und nicht mit dem Gedanken im Hinterkopf "ich könnte dann ja schwanger sein", dem Sportverein beitreten, was man gern mal versuchen wollte, mit Leuten treffen, vlt. den Job wechseln usw.) --> alles was in Sachen Normalität und vor allem schönen Dingen geschieht, wird euch für die düsteren Tage stärken

- Macht euch einen Plan für den Kiwu und wann ihr aufhören wollt --> z.B. in 2023 wollen wir 4 Versuchen machen und egal, wie die ausgehen, erst danach bewerten wir für uns die Situation neu, ob wir weitermachen wollen oder nicht (das hat uns den Druck genommen von den Einzelversuchen und wir haben mehr in Etappen gedacht)

- lasst es auch mal zu, gemeinsam zu verzweifeln und zu weinen. Wir haben uns immer den Tag genommen, an dem das negative Ergebnis kam und haben alles rausgeweint. Am nächsten Tag haben wir es dann versucht abzuschütteln und nach vorn zu schauen.

- wir haben uns nur auf einen Plan konzentriert und haben für uns beschlossen, wir kümmern uns erst um Plan B (bei uns: Spende), wenn es an der Zeit ist. Das hat es für mich im Kopf leichter gemacht.

Ich drück euch auf jeden Fall ganz stark die Daumen und schicke euch Kraft. Gebt noch nicht auf, ihr seid ja wirklich jung und es gibt sicherlich noch einiges, was man probieren kann. Wichtig ist, dass ihr das richtige Ärzteteam habt, was euch auch seelisch unterstützt und mit euch gemeinsam den richtigen Weg sucht.

Ganz viele Grüße!

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Hey Babsi,

Vielen Dank für deinen Zuspruch, das tut gut zu hören, wenn man jemanden trifft, dem es genauso geht ❤️🍀
Ich freue mich tierisch für euch, dass sich der Weg gelohnt hat und ihr nun Zwillinge bekommt 💕
Wer weiß, vielleicht lohnt sich der Weg für uns ja auch noch. LG 🍀

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Vielen lieben Dank dir! :)

Und ich drücke euch ganz, ganz fest die Daumen, dass sich der Weg auch für euch lohnt und ihr auch euer Wunder bekommt!!!

Und wenn du Fragen hast/ mal Aufmunterung brauchst, meld dich gern!