Liebe Alle,
ich habe mal eine Frage. Bei mir wurde Hashimoto festgestellt. Der Endokrinologe meint eine Medikation sei nun nicht nötig, erst ab positivem Schwnagerschaftstest. Mein TSH liegt bei 1,6
Meine freien Werte (ft 3 0,97 und ft 4 bei 2,63 )sollen aber wohl laut anderen Betroffenen nicht gut sein. Ich verstehe diese Prozentangaben aber nicht oder was oberes und unteres Drittel bedeutet. Kann mir hier jemand helfen?
Wurdet ihr bereits vor Transfer eingestellt? Ich hatte bereits eine Fehlgeburt habe Angst, dass es wieder so kommt:(
Hashimoto/ Werte
Hi!
Obligatorische Präambel, dass ich natürlich keine Ärztin bin und nur wiedergeben kann, was ich in vielen Stunden auf google scholar & Co. mir angelesen habe.
Wenn Hashimoto festgestellt wurde, gehe ich davon aus, dass Antikörper nachgewiesen wurde. Bei Frauen ohne Hashimoto scheinen leicht erhöhte TSH-Werte kein großes Problem zu sein: https://bmcendocrdisord.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12902-018-0294-7
Diese Metastudie von randomisiert kontrollierten Studien findet, dass sich eine "prophylaktische" Levothyroxin-Gabe ohne TSH-Erhöhung als Indikation bei TPO-Antikörper-positiven Schwangeren nicht positiv auswirkt (aber auch nicht negativ, natürlich!): https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7907864/
Die großangelegte Studie (TABLET RCT) von Dhillon-Smith et al. von 2019 (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31617987/) ist in der Metastudie bereits mit einbezogen und ausgewertet.
2022 wurden die Ergebnisse des T4LIFE trial publiziert, die das gleiche fanden - bei euthyroiden Frauen bringt Levothyroxin keinen extra Nutzen: https://www.thelancet.com/journals/landia/article/PIIS2213-8587(22)00045-6/fulltext
In dieser Studie wurde, anders als beim TABLET RCT, auch die Dosis L-Thyroxin indivividiuell festgelegt anstatt von festen 50 Mikrogramm.
Bei der erstgenannten Studie war Bereich, in dem man als euthyroid galt, 0.44–3.63 mlU/l.
Bei T4LIFE wurden die Referenzbereiche der teilnehmenden Institutionen verwendet. Ich habe mir den entsprechenden Anhang heruntergeladen. Der niedrigste Cut-Off für den oberen Wert ist 4.0. Der höchste geht sogar bis 5: Das University Medical Center Utrecht gibt 0.35 – 5 mU/L als Referenzbereich für euthyroide Frauen an, die damit in der Studie teilnehmen konnten.
Seit der Zusammenhang Anfang der 1990er eher zufällig entdeckt wurde, ist es bei den Veröffentlichungen in renommierten Journals und mit gutem Studiendesign meist der gleiche Kreis von Forscher*innen, der dazu publiziert (und einige jüngere, die in den letzten Jahren dazukamen), da kann man ganz gut querlesen.
Das mit den Prozentangaben bei den freien Werten T3 und T4 habe ich auch schon in Foren und auf Selbsthilfeseiten gesehen. Ich glaube, damit wird einfach ausgedrückt, in welchem Bereich der Referenzangaben man liegt. Wie bei Quartilsangaben.
Soweit ich weiß, ist der Stand der evidenzbasierten Medizin jedoch, das in den meisten Fällen die Referenzangaben von den Laboren passend gewählt sind und eine Einstellung nach TSH ausreichend ist. Die Forschung in dem Bereich ist jedoch selbstverständlich noch nicht an ihrem Ende angekommen.
Ich hoffe aber, Du weißt, dass es viele Frauen mit Hashimoto gibt, die gesunde Kinder geboren haben und niemals in die Gruppe derer, die häufige Probleme haben und auf die sich in Studien häufig fokussiert wird, rutschen, auch nach Fehlgeburten. Ich drücke Dir die Daumen!
* ist der Stand der evidenzbasierten Medizin jedoch, dasS
...sorry für die Typos. Ich habe den Beitrag noch geändert und die Zeit, in der man was verändern darf, lief gegen mich.
Wow, vielen Dank für deine Mühe und Zeit! Ich werde mich da mal durchlesen. Danke, danke, danke!!!