Ü 40, 3 Kinder, 5 Fehlgeburten und die Sehnsucht bleibt

Hallo,

ich bin schon ewig Mitglied bei Urbia, habe aber meist nur still mitgelesen.

Nun mußte ich gestern zum wiederholten Male eine Fehlgeburt durchmachen. Aber erst mal von Anfang an;

Der Traummann trat erst mit Ende 20 in mein Leben, Kinderwunsch war bei beiden gleich stark. 2/2006 (mit 33 Jahren) bekam ich das erste Kind mit strammen 4.600 g (Not-Kaiserschnitt nach schwerem Geburtsverlauf), weniger als zwei Jahre später (1/2008) folgte unsere Tochter.

Im Jahr 2009 hatte ich die erste Fehlgeburt in der Frühschwangerschaft, doch schon ca. eine halbes Jahr später war ich dann schwanger mit unserer zweiten Tochter, geboren 1/2011.

Auch die beiden Mädchen kamen per Kaiserschnitt, beide um 3.500g.

Es gab immer den Gedanken: Eine(r) fehlt! Noch bevor die Kleinste 1 Jahr alt wurde, "übten" wir weiter.

Mit dem Ergebnis, dass ich zwar 4 mal schwanger wurde, es aber immer noch vor der 10. SSW gehen lassen mußte. (Zum Teil mit Unterstützung durch Clomifen)

Gestern mußte das letzte Sternchen in der 7. SSW gehen. Mit leichten Blutungen fing es an, Herzchen schlug erst noch tapfer. Einweisung ins Krankenhaus, nur liegen, Magnesium, Utrogest, usw.
Leider ohne Erfolg. Nach heftiger Blutung und Krämpfen konnte keine intakte Schwangerschaft mehr festgestellt werden und eine Ausschabung wurde noch in der Nacht gemacht.

Jetzt sitze ich Zuhause und grüble, was ich tun soll. Ich bin nun 43. Ist es einfach mein Egoismus, der mich am Kinderwunsch festhalten läßt? Würde ich eine weitere Fehlgeburt überhaupt verarbeiten können?

Ja, ich weiß. Ich bin mit drei Kindern weit gesegneter als viele von euch, die noch kein eigenes Baby im Arm halten durften. Aber der Verlust tut weh. Und der Wunsch ist immer noch da.

Manchmal denke ich, ich bin ein Fall für den Psycho-Dok. Jede Schwangere, jeder Kinderwagen versetzt mir einen Stich. Wann hört das auf?

So, ein richtig langer Text.... Sorry.

Und Danke für eure ehrliche Meinung, Anregung, Reaktion. :-)

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Hallo, tut mir Leid, dass Du das erleben musstest. Ich bin ja schon älterer Jahrgang und kann das gut nachempfinden. Ich wurde in jungen Jahren 2x spontan schwanger und bekam einen Sohn und eine Tochter im Abstand von 1 Jahr. Musste dann aber fast 40 werden, um meinen Traummann zu finden. Würde schnell schwanger, doch FG folgte auf FG. Wechsel in die Kiwu-Klinik, 3 IVF, alle erfolgreich mit später FG. Wollte nicht mehr. Doc sagte immer nur die EZ wären zu alt. Bin dann zum Hämatologen, der war stinksauer, weil die nur viel Geld verdient hatten , aber nicht 1x das Blut etc angesehen hatten. Diagnose: Gerinnungsstörung. Konnte Partner dann überzeugen, noch 1 Versuch zu starten und spritzte ab positivem SST Heparin. Nahm Kortison und ASS und der Krümel blieb. Ich durfte Mai 2014 unseren Sonnenschein zur Welt bringen. Und nun bin ich mit 46 Jahren mit twins in der 31.SSW schwanger. Spritze wieder Heparin.
Hab also nicht auf, wenn Dein Wunsch nach einem weiteren Kind so groß ist.

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Danke für die schnelle Antwort, so mitten in der Nacht. Herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft! Darf ich fragen, ob die Schwangerschaft ohne "Hilfe" entstanden ist?

Du scheinst einen guten Arzt gefunden zu haben. Ich war bisher zufrieden mit meinen FA, mußte aber nun eine gewisse Leichtfertigkeit feststellen, die mich erschreckte. Nachdem ich mit er letzten positiven Schwangerschaftstest bei ihm war, sagte er nur, ich solle mich nicht zu doll freuen, in meinem Alter könne ja so schnell was passieren. Ich frage mich jetzt, warum er mir nicht nicht etwas empfohlen oder verschrieben hat.Zumindest Magnesium. (Habe ich auf eigene Faust genommen, half ja leider nicht.)

Utrogast bekommen auch viele "Späte" Mütter, das lese ich häufig hier in Foren. Und im Krankenhaus war es auch das erste, was die Ärztin mir verordnete.

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Nein, nicht spontan. Wollten auf Nummer Sicher gehen, hatten noch 2 Kryos und haben die einsetzen lassen. Utrogest sollte der FA auf jeden Fall verschreiben... ich bekam vorab noch Estrifam da sich die GMSH nach mehreren AS und der operativen Plazentaablösung nach der Geburt meines Sohnes nicht mehr so schön aufbaute....

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Hallo! Es tut mir leid, das du auch so viele Sterne ziehen lassen musstest! Und auch wenn du 3 Kinder an der Hand hast, kann ich den Schmerz verstehen. Denn jeder Verlust eines Kindes tut weh!

Ich musste am 24.02.2016 mein 8.Stern ziehen lassen. Meine Geschichte beginnt 2008 mit meinen Ex Mann. Ich setzte im Februar die Pille ab, im März testete ich positiv. Ich gab mein Frauenarzt vom Arbeitgeber (ich arbeite in der Kinderkrippe) ein Formular wegen Bluttests ab! Wegen Umzug wechselte ich in der 14.SSW den FA. Beim US war alles gut. Die neue FÄ forderte Unterlagen von mein alten Arzt an und stellte fest, das die Bluttests nicht durchgeführt wurden. Sie holte es umgehend nach und leider hatte ich mich in der 17.SSW frisch mit Zytomegalie infiziert. In der 19.SSW hörte das Herz von unseren Jonas auf zu schlagen und ich brachte ihn am 24.07.2008 still zur Welt. Es folgten dann 3 weitere Sterne in der 9.SSW (Dez.2008, Mai 2009, März 2011). Im März 2012 trennte ich mich dann von meinen mann und im Februar 2013 kam ich mit meinen Schatz Marc zusammen. Am 24.07.2013 testete ich positiv. Nach dem letzten Stern kam heraus das ich Faktor V habe. Also jeden Tag Heparin gespritzt und ASS 100 genommen! Alles schien gut zu laufen. Und plötzlich in der 16.SSW war unser Kind im Knochenwachstum deutlich zurück, in der 18.SSW waren die Knochen noch immer kaum gewachsen und in der 22.SSW lagen sie in der entwicklung 5 Wochen zurück, der Thorax war zu schmal und sie hatte keine Lunge und war somit nicht Lebensfähig. Schweren Herzens liesen wir unsere Prinzessin Lara Fabienne am 22.11.2013 in der 22.SSW zu den Sternen ziehen. Ihre Genetik war Ok und wohl eine Laune der Natur. Wir hofften wieder und ich wurde 3 mal wieder schwanger, aber leider reisten unsere Zwerge wieder in der 9.SSW zu den Sternen. Ich hatte nie Blutungen und laut Größe passierte es immer in der 9.SSW. Ich nahm in der letzten Schwangerschaft Utrogest, Heparin, ASS 100, Prednisilon, Eisen, Folsan 5mg, Femibion und Vitamin D.

Da ich nach meinen 7.Stern meine Immunologie in Heidelberg checken ließ. Wir waren so voller Hoffnung wegen den Medis und doch klappte es wieder nicht.

All meine betreuenden Ärzte (FÄ, Arzt KIWU Zentrum, Arzt Gerinnungsambulanz) stehen vor einem großem Rätsel, da ich 2 mal soweit kam und da die Laune der Natur zuschlug und sonst immer Probleme in der 9.SSW sind, wo der Wechsel vom Gelbkörperhormon zur Plazenta stattfindet!

Ich weiß nicht ob ich weiter kämpfen kann und will oder den Traum vom Erdenkind beerdige.

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Hallo,
ich bin auch schon etwas älter, werde in zwei Wochen 39, habe drei gesunde Kinder (bin mir auch bewußt, was für ein unbezahlbares Geschenk und Segen das ist) und drei Sternchen.
Deinen Kinderwunsch kann ich verstehen und auch wie schlecht es Dir jetzt geht!!! Fühl Dich herzlich in den Arm genommen und gedrückt :-) !!
Eigentlich war ich der Meinung, mit der Familienplanung abgeschlossen zu haben. Einige "Zufälle" führten allerdings dazu, dass wir dann doch über Nr.4 nachdachten und es nicht nur beim Denken beließen. Nach zwei Monaten des "drauf-ankommen-lassens" war ich schwanger und wir haben uns sehr gefreut. Am Anfang bestand der Verdacht einer ELSS, der sich nicht bestätigte und dann folgten aber leider Blutungen, keine Herzaktion mehr... wir mußten unsere Zwillinge (kam erst beim Ultraschall vor der AS heraus, dass es zwei sind), gehen lassen.
Ich möchte meinem Körper und meinem Herzen erstmal wieder die Chance auf Regenerieren geben und wir werden es dann im Frühsommer noch mal drauf ankommen lassen ;-)...
Deinen Wunsch kann ich gut verstehen, sehe es nicht als Egoismus an. Durch so einen Verlust wird der Wunsch nun mal noch größer (ist bei mir jetzt jedenfalls so).
Auch wenn man schon mehrere Kinder hat ist es legitim, wenn man trotzdem noch einen Platz im Herzen frei hat, den man gerne füllen möchte. Du nimmst ja dadurch keinem was weg.
Tu das, was Dir gut tut. Gönn Dir, besonders jetzt, was Gutes!! Und Psycho-Doc? Nö. Außer, Du meinst, dass es Dir gut täte, mal mit jemandem zu reden, der Dir irgendwie "kompetenter" Rat geben kann.
Fühl Dich gedrückt,
luri

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"Ist es einfach mein Egoismus, der mich am Kinderwunsch festhalten läßt?" - Egoismus ist sicher das falsche Wort; trotzdem würde ich mir einmal intensiver darüber Gedanken machen, WAS Dich so verzweifelt immer wieder in die Schwangerschaft treibt. Ich kann Deinen Kinderwunsch gut verstehen - und es kann ja auch immer wieder klappen (wie man sieht; ich habe auch mit 42 mein jüngstes Kind bekommen), aber: nach so vielen Fehlgeburten musst Du Dir ja vernünftigerweise auch einmal die Frage stellen, ob es vielleicht einfach nicht mehr sein soll? Warum ist es so essentiell wichtig für Dich/Euch, nochmal in die Eisen zu steigen? Ihr habt 3 gesunde Kinder - und dafür seid ihr ja auch dankbar und froh, das glaube ich Dir sofort. Ich denke, Du solltest eher Zeit und Gedanken in den Abschied vom Kinderwunsch investieren und Dir darüber klar werden, woher dieser unerfüllte Schmerz kommt. Babies sind toll, keine Frage - aber sie werden ja alle "groß" und irgendwann ist eben einfach Schluss mit der Kinderstube. Ich sage dies, weil es ja durchaus das Phänomen gibt, dass Frauen süchtig nach Schwangerschaften und winzigen Säuglingen sind (meine Schwester ist so ein Fall). Ich denke einfach, es ist Zeit zum Innehalten - Du und Dein Mann solltet ernsthafte Gespräche führen (wenn ihr das ohnehin nicht schon tut) und fest die Möglichkeit diskutieren, KEIN Kind mehr zu bekommen. Mal abgesehen vom psychischen Stress ist jede abgebrochene Schwangerschaft ja auch eine Strapaze, die Du körperlich immer weniger gut wegstecken wirst....denke ich. Alles Gute!

LG, evi