Unser Folgewunder hatte einen besonderen Schutzengel

endlich komme ich dazu von unserem Folgewunder zu berichten.
Nachdem ich unsere Lenja im September 2014 in der 15. ssw still geboren habe (Trisomie18), wurde ich im Juli 2015 wieder durch Hormonbehandlung in der Kiwu schwanger.

Die Schwangerschaft verlief relativ problemlos. Auf Pränataldiagnostik hatten wir verzichtet. Wenn wir etwas aus der letzten Schwangerschaft gelernt hatten, dann ist es die Erkenntnis, dass jedes Leben kostbar ist, dass unsere Liebe bedingungslos ist und wir keine Entscheidungen gegen unser Kind treffen wollen und können.
Es war eine gute Entscheidung und wir konnten größtenteils „guter Hoffnung“ sein. In der 15. ssw bekam ich zwar eine Panikattacke, aber dank einer tollen Hebamme konnte ich die Schwangerschaft zunehmend geniesen. Wir hatten uns im selben KH angemeldet wie bei unserem Sternenkind, weil wir uns dort sehr wohlgefühlt haben und wir jetzt kein Risiko mehr eingehen wollten. Und so hofften wir auf eine gute Geburt.

Tja, aber es kam alles anders. In der Pressphase fielen plötzlich die Herztöne. Die Hebamme versuchte die Kleine wieder nach oben zu schieben. Sie steckte schon im Geburtskanal. Es wurde eine Sonde an den Kopf vom Baby gelegt und dann ging es ganz schnell. Ich wurde in den OP geschoben. Alle waren total hektisch. Die Ärzte hatten keine Zeit mehr um Kittel und Mundschutz anzuziehen. Mir wurde eine braune Brühe über den Bauch gekippt. Immer wieder hörte ich die Ärzte sagen, dass die Kleine raus muss, dass die Herztöne fallen. Als die Narkoseärzte fertig waren, wurde die Vollnarkose gesetzt. Ich hatte solche Angst, wieder ohne Baby nach Hause gehen zu müssen.
Unsere kleine Lilly wurde mit einem APGAR von 1 geboren. Sie hatte weder Herzschlag noch Atmung. Dank vier Personen Kindernotfallteam konnte sie reanimiert werden. 10 Minuten später war sie schon fit und wurde auf die Intensiv verlegt. Da sie schon so tief im Geburtskanal war und sich verkeilt hatte, konnte sie die Ärztin nur sehr schwer herausbekommen. Dabei wurde ihr der Schädel seitlich gebrochen. Ebenfalls hatte sie eine Blutung in den Schädel erlitten. Das alles kam erst durch das MRT am Folgetag ans Licht. Zwei Tage nach der Geburt wurde sie auf der Neurochirurgie operiert. Das Stück Schädel wurde herausgenommen, die Blutung abgesaugt und der gerichtete Schädelknochen wieder eingesetzt. Es wird wohl alles folgenlos ausheilen.

Wir sind diese ersten Tage durch die Hölle gegangen. Aber wir wurden sehr gut betreut. Das gesamte Personal war sehr einfühlend und immer sehr bemüht. Mein Mann durfte sogar kostenlos bei mir übernachten, da ich so traumatisiert war.
Um ein Haar hätte es unsere Lilly nicht geschafft. Es war verdammt knapp, das haben uns mehrere Ärzte bestätigt. In einer kleinen Klinik hätte sie es wohl nicht geschafft. Und wäre unsere Lenja nicht gewesen, wären wir wieder in eine kleine Klinik ohne Kinderklinik gegangen, wie bei unserem Sohn auch. Vielleicht war es die Aufgabe unseres Sternenkindes uns den richtigen Weg für ihre kleine Schwester zu zeigen. Dieser Gedanke hat uns sehr viel Trost gespendet.

Danke liebe Lenja, dass du uns den richtigen Weg gezeigt hast
und du so gut auf deine kleine Schwester aufgepasst hast,
danke, dass wir dich empfangen durften,
danke, für die kurze Zeit in meinem Bauch.

Ich habe durch dich so vieles gelernt,
und bin deinem Papa so unglaublich nahe gekommen.

Auch der Kleinste vermag den Lauf des Schicksals zu ändern....

Danke liebe Lenja, dass ich deine Sternenmama sein darf.....#kerze

jesmila

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Gänsehaut bekommen beim lesen. Und so wunderschön das es die kleine geschafft hat. (Und ich hoffe ganz feste, dass ihr den schweren Anfang gut wegsteckt...)

Ich musste bei dem Apgarwert schlucken. Claras war höher, aber trotzdem konnte sie den Sauerstoffmangel am Ende nicht wegstecken. (Vermutlich weil die Unterversorgung im Bauch schon eine Weile bestand.) Um so mehr freut es mich, das es bei euch "gut" ging. Auch wenn sich das mit der folgegeschichte (OP etc.) etwas komisch anhört. Aber ich hoffe, du verstehst, wie ich's meine.

Allerdings muss ich auch gestehen, dein Beitrag heute hat mich noch etwas sicherer gemacht diesmal gleich die Sectio zu planen. Die Angst, wieder auf Komplikationen zu stoßen ist zu groß.

Ich hoffe von Herzen das ihr euch gut erholt habt und wünsche euch alles liebe und gute.

Um einen ganz dicken Gruß nach oben. Unsere sternenmäuse haben in kurzer Zeit sehr viel Einfluss auf unsere Leben gehabt. Das hast du so wunderbar geschrieben!!!

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Liebe freggelmum,

danke für deine Worte.

Ja wir haben den schweren Anfang gut verarbeitet. Die ersten Wochen waren sehr hart. Auch für die beiden großen Geschwister, die nicht auf die Intensiv durften. Unsere Große weigerte sich sogar Fotos von ihrer Schwester anzusehen. Sie sagte nur "dieses Baby stirbt doch auch wieder". Sie hatte solche Angst, weil sie das Baby nicht sehen durfte, Angst, dass wir sie anlügen und unsere Lilly schon im Himmel ist. Das war sehr schwer.

Aber jetzt sind wir im Alltag angekommen. Die Kids lieben die Kleine Lilly sehr und wir können mit viel Dankbarkeit auf diese schwere Zeit zurücksehen.
Wir hatten sehr viel Glück im Unglück. Viele Familien gehen nach so einer Geburt ohne Baby nach Hause. Es war eine sehr schwere Geburt, aber es war ihr Weg und es war ein guter Weg.
Es tut mir von Herzen leid, dass eure Clara es nicht geschafft hat. Fühl dich ganz fest gedrückt.

Ich kann dich gut verstehen, dass du über einen geplanten Kaiserschnitt nachdenkst. Ich würde nie wieder versuchen spontan zu entbinden. Gerade auch weil die beiden ersten Geburten (sekundärer KS und Spontan) auch nicht einfach waren. Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass ihr jetzt eine gute Geburt erlebt.
Deine Clara passt bestimmt auch gut auf ihr kleines Geschwisterchen auf.....

jesmila

2

Hey!

Uff, das ist ja eine richtig heftige Geburt. Ein richtig starkes Mäuschen, eure Lilly. Die Vorstellung mit dem besonderen Schutzengel ist wunderbar.

Ich wünsche euch alles Gute #herzlich!

Liebe Grüße

Sabrina

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Wow. mir sind gerade die Tränen gelaufen. soooo schön, dass die Kleines es geschafft hat. Alles Gute!