Umgang mit FG

Ich lese hier immer mal wieder mit , da ich zwei Fehlgeburten hatte, eine späte in der 22. Woche und eine frühe in der 10.Woche.
Daher möchte ich einfach mal fragen ob es hier auch Frauen gibt, die das " gut" verarbeitet haben, d.h. die nicht mehr ständig an den ET, den Geburtstag bzw.Todestag denken.

Ich muss sagen, dass ich nicht ständig in der Vergangenheit leben möchte, und ich sehe diese Schwangerschaften auch nicht als meine Kinder.

Ich habe drei Kinder und nicht fünf.

Auch habe ich die beiden Föten nicht beerdigen lassen, ganz bewusst, ich habe auch keine Bilder, auch das wollte ich nicht.

Für mich waren das zwei glücklose Schwangerschaften, gibt es vielleicht Frauen hier die das ähnlich sehrn und nicht nach Monaten oder sogar Jahren noch trauern und ständig daran denken?

Ich bin sehr schnell wieder in meinen Alltag gekommen, nach der frühen FG bin ich direkt wieder arbeiten, gewesen , nach der späteren nach 5 Tagen.

Diese hier oft gelesene dauerhafte Trauer kenne ich nicht, der Tod,und Verluste gehören zum Leben dazu.
So sehe ich das und kann daher solche Ereignisse auch gut weg stecken. ..
Gerne auch Nachrichten PN.

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Ich habe meine Tochter in der 28. SSW still entbunden. Sie war 1090 g schwer und 32 cm groß. Sie ist und bleibt meine Tochter. Ich habe somit 2 Kinder. Ein lebendiges und ein totes. Ich heule nicht jeden Tag permanent rum, aber ich denke täglich an sie. Und manchmal muss ich darüber auch weinen. Mein Leben hat sich verändert und diese Geburt gehört dazu. Es ist ein Teil von mir. Tod gehört zum Leben dazu. Das wissen alle hier. Aber traurig sein gehört auch dazu. Mir wird von Freunden und Verwandten immer wieder gesagt, wie schön und gut sie es finden, dass ich so selbstverständlich und offen mit Taras Tod umgehe. Ich lebe trotzdem nicht in der Vergangenheit und denke, dass ich es bisher sehr gut verarbeitet habe. Jeder muss seinen eigenen Weg finden, dass ganze zu verarbeiten. Und ja, es gibt Frauen die sich vielleicht für die Begriffe anderer zu sehr reinsteigern. Doch für viele hier ist dieses Forum die einzige Möglichkeit ihrer Trauer einen Raum zu geben.

Wenn du damit zurecht kommst, deine Sternchen ausschließlich als Fehlgeburten zu sehen ist das deine Sache. Und genauso in Ordnung, wie wenn eine andere diese Sternchen als ihre Kinder ansieht.

LG Nona mit einem Sohn an der Hand und einer Tochter im Herzen

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Hallo Rieke,

ich sehe das teils- teils so wie du.
Meine erste FG war in der 8 SSW. Ich habe das sehr schnell verarbeitet und habe im Februar am ET daran gedacht, aber ohne große Emotionen.
In meinem Kopf gibt es-glaub ich- ein vor und nach der 12 SSW. Passiert es vorher ist es so etwas wie “die Natur entscheidet“ und dann hat vermutlich etwas Gravierendes nicht gestimmt.
Danach wird es schon schwieriger, dass kann ich nicht genau sagen...bei mir wurde meine Tochter ja zu Beginn der 37 SSW geholt und hätte Leben können, hätte man dann nicht diese schlimme Stoffwechselerkrankung festgestellt, sie hat ja 12 Tage gelebt und wir durften sie kennenlernen, daher ist sie natürlich eine Tochter von uns.

Aber jeder sieht das anders!

Lg Sonja mit Sophie im Herzen

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Bloss da ich so etwas öfter höre, wenn ein baby innerhalb der 1. 12 ssw stirbt hat es was chromosomales. Meine Tochter starb in der 10.ssw. Sie wurde untersucht. Es fehlte nix chromosomal. Für meine Trauer wäre es wurscht gewesen. Waere es was chromosomales gewesen, waere ich traurig gewesen dass die kleine so eine schwere Störung gehabt hätte, dass sie sterben haette muessen.

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Hallo.
Schön dass du findest, dass du das gut verarbeitet hast. Ich bin da anders. Ich finde auch, dass ich den tod meiner Tochter "gut verkrafte" und für mich gehört es dazu dass ich an sie denke. Ich denke IMMER an sie! Ich habe um sie gekämpft, sie geboren und sie hat eine Ruhestätte und einen Namen. Fenja ist ein Mensch und ich trauere um sie. Sie ist nicht nur eine schwangerschaft. Ich habe meinen Weg gefunden und sie totzuschweigen wäre nicht mein Ding. Wenn du das kannst und es das richtige für dich ist, dann bitte. Leben und leben lassen. Ich hasse übrigens das Wort "Fehlgeburt" es wird der Sache nicht gerecht.

Meine Tochter war schon seit sie es sich in meinem Bauch gemütlich gemacht hat meine Tochter. Kein Zellhaufen.

Ich habe also eine Tochter. Und sie ist meine Erstgeborene. Denn ich habe sie unter Wehen geboren. Die Kinder die danach kommen haben also eine große Schwester und das werde ich auch nie verheimlichen. Dass ich deswegen traurig bin das versteht sich von selbst. Aber ich bin auch sehr stolz auf sie und ich LIEBE sie über alles.

Alles Gute

Yunima mit Kämpferchen fest im Herzen

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Auch wenn meine Babys sehr viel früher gegangen sind 8. Und 10. Woche ich denke wie du. Es sind meine Babys . Ich finde allerdings das Wort fehlgeburt passend. Ich hatte eine Geburt mein baby wurde geboren. Und es fehlt mir. Eine fehlgeburt ist fuer mich eine Geburt bei der das baby den Eltern fehlt. Es fehlt. Es ist an einem anderen Ort, nicht bei seinen Eltern.

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Das sind sie und jeder der sagt, es war ja noch ein Fötus, der hat die sache nicht ganz verstanden. Bzw versteht mich nicht. Schade aber es kann ja nicht jeder meine Meinung haben ;-)

Hmh jetzt wirds philosophisch. ich denke eher an fehl geschlagene geburt. Dass das Kind fehlt, naja. Sie war ja da. Ich hab sie gesehn, gekuschelt und im arm gehalten..... Sie fehlt jetzt aber nicht nach der Geburt.

Alles liebe dir

Yunima mit Kämpferchen fest im Herzen

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Jeder denkt anders. Trauert anders. Was mich etwas wundert, dass du hier teils die Beiträge liest. Du denkst also doch irgendwie an deine fehlgeburten. Sind also doch präsent.

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Hallo.
Ich bin pers. nicht betroffen, kenne aber auch solche Frauen die es genauso handhaben wie Du. Abgehakt, erledigt. Man ist den vorhandenen Kindern dankbar, aber trauert nicht mehr, Bilder hat nicht jeder und es gab auch anonyme Beerdigungen.

Also geben tut sie es. Grüß Dich.

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Ps. Auch sagen diese Frauen nicht "ich habe 2 lebende Kinder und 1 im Himmel"

Sie erwähnen nur die lebenden Kinder bei Nachfrage.

Eine die ihren Sohn in der 34.ssw verlor und ihn begrub und Bilder hat, erwähnt auch nicht auf Nachfrage wieviele Kinder sie hat 3 +1. Sie sagt, es wäre müßig und sie wisse ja, dass sie ein verlorenes Kind hat.

So sehen das mehrere Frauen, die ich kenne und die ihre Babys spät verloren.

Als im Februar eine gute Bekannte ihr 3. lebendes Kind bekam, schenkte ich ihr zur Geburt (inkl Geschenken) 4 Rosen. Als Andenken: Unvergessen, ihr erstes Kind, was nicht alt werden durfte.

Ich wußte, sie weiß das zu schätzen.

Andere aber schlossen damit harsch ab.

Hier im Forum versammeln sich aktiv Trauernde, die es bewusst erleben und mitleben müssen und wollen.

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hallo,

ich denke, das ist eine sehr persönliche und individuelle sache wie man damit umgeht. generell mit dem thema. es gibt leute, die vergraben das ganz tief in sich und können so leben wie vor dem ereignis. es kann aber gut sein, dass das, was ganz tief vergraben wurde irgendwann später mal doll an die oberfläche kommt. was dann ist, ist auch nicht gut. es kann aber auch durchaus sein, dass das für immer tief verborgen bleibt.

meine persönliche erfahrung ist (nicht nur wegen meiner frühen fehlgeburt, sondern auch wegen des tods meines vaters, als ich noch sehr jung war), dass man der trauer raum geben darf und sollte. denn der seele geht es nicht gut, dafür sind wir menschen mit emotionen. die einen weinen viel, wieder andere sind einfach nur traurig und es gibt auch leute, die sich auf schräge weise ablenken (partys, alkohol...). und manche leben einfach weiter und denken ab und zu mal dran.

ich denke, es gibt da kein richtig oder falsch. man sollte jedoch jeden weg akzeptieren. als betroffener und als außenstehender.

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Hmh. Also ich muss sagen, dass es bei mir eher geteilt ist bzw war. Ich weiß nicht ob du meine Geschichte kennst. Aber ich hatte erst drei Fehlgeburten (10;12;11SSW). Diese habe ich eigentlich auch recht gut weggesteckt... aber meine Tochter hat alles geändert. Ich habe sie im Januar in der 21SSW verloren. Und alles kam wieder hoch. Sie ist natürlich mein Kind. Ich hab sie von Anfang an geliebt. Ich hab sie gehalten, ich habe Bilder. Sie wurde begraben.. Sie wird für immer meine Tochter bleiben. Jelena ist nicht einfach nur ein Fehler der Natur für mich. Keines meiner Kinder ist einfach eine 'glücklose Schwangerschaft'. Nach ihr verlor ich noch meine Zwillinge in der 8SSW... auch das tut weh. Aber nicht so wie Jelena. Nachträglich habe ich auch allen Namen gegeben.

Und ja. Ich trauere. Täglich. Und ich nutze dieses Forum dazu.. ich habe keine lebenden Kinder und werde wohl nie welche haben. Dementsprechend fehlen mir meine Mäuse. Jedes einzelne Kind hätte leben sollen... ich wünsche mir nichts mehr als ein Kind. Und ja, ich lebe in der Vergangenheit. Aber ich denke, jeder geht so damit um, wie es für ihn richtig ist. Und wenn das für dich der richtige Weg ist, dann ist es so. Wobei du ja wohl doch nicht ganz loslassen kannst, wenn du hier mitliest. Ich könnte niemals einfach so tun, als würde es meine Kinder nicht geben. Wenn mich jemand fragt ob ich Kinder habe, dann antworte ich mit ja. Grade Jelena.. sie hat nicht nur meine Seele berührt. Sie hat auch an meinem Körper deutliche Spuren hinterlassen. Wie könnte ich so tun als wäre das alles nichts? Mein Weg ist ein anderer. Und das ist auch gut so. Jedem das Seine.
Aber für mich sind meine Kinder definitiv nicht nur Föten. Okay. Die ersten drei hab ich auch nicht bestatten lassen. Ich war irgendwie überfordert damit. Und natürlich gehört Tod und Verlust zum Leben dazu. Aber immer und immer wieder Kinder zu verlieren tut einfach scheiße weh. Und irgendwann ist es nicht mehr so leicht, das wegstecken zu können. Vielleicht wäre es anders, wenn ich lebende Kinder hätte. Aber da ich keine habe, werde ich es wohl immer so sehen. Jelena wird immer meine Tochter sein. Meine Erstgeborene. Bei ihren fünf Geschwisterchen ist dieses Gefühl nicht ganz so doll. Fehlgeburten in den ersten drei Monaten 'gehören ja dazu'. Und trotzdem fehlen mir alle meine Kinder.
Ich wünsche dir mit deinem Weg weiterhin alles Gute und das du Menschen findest, die es vielleicht so sehen wie du. Aber ob du sie in diesem Forum finden wirst...

Liebe Grüße

Ela mit sechs Sternenkindern ganz fest im Herzen

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Hallo Rieke,

jede Frau geht mit dem Verlust anders um. Es gibt kein richtig oder falsch.

Ich musste zwei Kinder still zur Welt bringen, unsere Leonie in der 19. und unseren Tim in der 17. SSW. Beide sind meine Kinder und werden nie vergessen werden. Sie haben einen festen Platz in meinem Herzen. Auch mein Mann hat sie in sein Herz geschlossen. Die Beiden gehören zu unserer Familie und sollten niemals verschwiegen werden. Ich finde den Begriff "Fehlgeburt", wie Yunima, sehr unpassend und rede deshalb immer von stillen Geburten.
Ich denke auch nach 10 und 8 Jahren täglich an die Beiden. Aber deshalb lebe ich nicht in der Vergangenheit. Ich weine auch nicht mehr um die Beiden. Die Trauer, die sehr lange anhielt, hat sich eine grenzenlose Liebe verwandelt. Voller Liebe sind meine Gedanken an die Beiden. Manchmal denke ich auch wehmütig an sie. Ihre Geburtstage sind mir sehr wichtig. Gerade heute haben wir Leonie an ihrer Ruhestätte besucht. Am 16.08. war ihr 10. Sternengeburtstag. Die eigentlichen ET's dagegen waren mir nur im ersten Jahr wichtig

Wir haben ein paar, leider viel zu wenige, Fotos von Tim. Darüber bin ich mehr als dankbar. Was gäbe ich dafür wenigstens ein solches Foto von Leonie zu haben. Leider wollte ich sie nach der Geburt nicht sehen, deshalb gibt es nur medizinische Fotos von ihr. Dies bereue ich zutiefst.

Nach den Geburten konnte ich nicht, wie du, nach ein paar Tagen in den Alltag zurückkehren. Zu groß war der Schmerz und die Trauer über die Verluste.

Anders sehe ich bei der MA, welche ich in der 9. SSW hatte, sowie dem frühen Abgang in der 6. SSW. Bei der MA lief etwas bei der Einnistung schief und es gab nie einen Herzschlag. Diese beiden Verluste verkraftete ich um einiges besser als die stillen Geburten. Da denke ich auch nicht an die ET's und Geburtstage gibt es auch nicht. In der ). SSW hatte ich eine AS und in der 6. SSW einen natürlichen Abgang. Ich habe nichts geboren.

Aber Leonie und Tim habe ich geboren. Sie waren kleine fertige Menschen und hätten nur noch wachsen müssen. Ich kann sie doch nicht einfach totschweigen oder so tun, als wären sie nie da gewesen.

Hätte ich nicht die zwei stillen Geburten gehabt, würde ich vielleicht über die MA in der 9. SSW anders denken. Wer weiß...

Wenn es dir gut tut, so wie es ist, dann ist das in Ordnung.

Ich wünsche dir alles Gute!

Liebe Grüße
Emansara

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Hallo,

leider bin ich auch nicht so eine Gleichgesinnte, wie Du sie suchst. Allerdings hatte ich dennoch das große Bedürfnis Dir zu antworten.
Denn 1. bin ich der festen Überzeugung, dass es noch ganz viele Frauen gibt, die Deine Vorstellung und Deinen Umgang mit der Situation teilen und das finde 2. auch gut so.
Ich bin davon überzeugt, weil es so sein muss, denn das ganze hängt nun mal von SEHR PERSÖNLICHEN Entscheidungem ab, bei denem es kein Richtig oder Falsch gibt, geschweige denn ein Gut oder Böse. Ich finde es genauso schön, wenn jemand für sich die Antwort gibt, dass sie dann eben umso mehr das Leben schätzt, dass sie hat und ebem zu frieden und glücklich ist, an dem was sie hat und an den Möglichkeiten, die es ja noch immer gibt. Das ist genauso schön, wie die Entscheidung, zu trauern um ein menschliches Dasein, dass eine Lücke gerissen hat, nicht ersetztbar ist und das eben fehlt. Deine ist ganz bestimmt die richtig für Dich und Deine Familie und das macht sie genauso wertvoll wie die Entscheidungen der anderen für diese und mich. Du bist also bestimmt nicht allein, ein toller Mensch und die beste Mami der Welt für Deine drei Kinder.