Hallo Ihr lieben,
einige haben ja schon von mir gelesen... nochmal kurz zu meiner Geschichte.
Ich habe eine gesunde Tochter und hatte 2 FG im Dezember 16 und Mai 17 die beide natürlich mit Entwicklungsstand 7. SSW abgegangen sind (bei der ersten mit Unterstützung durch Cytotec). Nun war ich wieder Schwanger und in Woche 10 (ca. an 9+6) hat das Herz aufgehört zu schlagen. Da ich gute Erfahrungen mit der natürlichen FG hatte, wollte ich das auch hier wieder probieren. Ich war überzeugt, mein Körper schafft das auch dieses dritte Mal.
Es dauerte auch hier wieder ca. 3 Wochen bis die ersten Blutungen eingesetzt haben. Das war am Donnerstagabend. Bis Sonntag hatte ich dann immer Abends leichte Blutungen, Sonntagabend das erste Mal mit etwas Gewebe. Gestern (Montag) 16.00 fingen dann starke Blutungen mit viel Gewebe an (das kannte ich ja bereits). Es war aber wirklich SEHR viel und als nach einem solchen "Schwall" mein Kreislauf gesagt hat, dass ist nicht so toll, rief ich meine Hebamme an. Die kam dann auch so schnell wie möglich, war dann so 17:30 da. Blutdruck, Puls okay. Wir haben erstmal weiter gemacht. Sie hat auch das aufgefangene Material untersucht, die Fruchthöhle war nicht dabei. Wichtig finde ich zu erzählen, dass sie es auch aufgefangen hat um die Blutmenge zu messen, die ich bereits verloren habe (wobei die Koagel vom Volumen anders, also mehr gerechnet werden müssen!). Es gab dann eine Blutungspause, aber nach einer halben Stunde ging es wieder los. Nachdem die geschätzte Menge dessen was sie aufgefangen hat bei gut 600 ml lag, ich aber schon bevor sie da war, vieles nicht aufgefangen habe (ich habe in einer Minute einer Riesen-Binde komplett durchgeblutet!) war klar, dass der TATSÄCHLICHE Blutverlust bereits deutlich höher ist. Sie hatte mir auch noch Oxytocin gespritzt, aber das half nicht beim Abgang der Fruchthöhle. Im Vergleich zu den anderen beiden FG fand ich die Schmerzen durch die GM-Kontraktionen auch sehr gering, ich vermute also die waren einfach zu schwach um das ganze Gewebe loszuwerden. Blutdruck und Puls waren immer noch okay, aber der Blutverlust nicht mehr tolerierbar, zumal definitiv kein Ende in Sicht war. Die Hebamme rief glaube ich 19:15 oder so den Rettungsdienst der auch recht schnell kam. Und im Rückblick auch keine Minute zu früh. Als der Rettungsdienst da war, sackte mein Kreislauf komplett zusammen und ich war auch ganz kurz komplett weg. Ich habe sofort eine Infusion bekommen (NaCl) und im Krankenwagen (20:20) gleich eine zweite dazu. Das hat mich ganz gut stabilisiert. Im Krankenhaus haben sie mich gleich auf die Gyn gebracht, die Ärztin wartete schon. Sie hat nicht "geschimpft", meinte nur, wir müssen da jetzt was tun... ich bat darum, dass sie bevor sie operiert nachguckt, ob es nicht doch noch so geht. Sie tat mir den Gefallen und machte den US. Meine komplette GM war noch voll und es lief und lief...insofern habe ich eingesehen, dass eine Ausschabung nun unumgänglich ist. Ich war ruck zuck im OP und genauso schnell auch wieder draußen und wach. Meine liebe Hebamme ist sogar noch ins KH gekommen und war da, als ich wach wurde. Meine Mama kam kurz danach. Mein Partner war gerade an diesem Tag auf Dienstreise und dementsprechend nicht da . Kurz gesagt, die OP war überhaupt nicht schlimm, ich habe die Narkose gut vertragen und habe auch keine Blutungen mehr (also nur ganz wenig hellrote Restblutung, aber Slipeinlagen reichen) und auch keinerlei Schmerzen. Ich durfte am nächsten Morgen nach der Visite nach Hause, die GM war leer im US, mein Kreislauf und Blutbild waren stabil (wenn auch eine deutliche Blutarmut sichtbar), mir wurde aber nahegelegt mich zu schonen und zusätzlich Eisen zu nehmen.
Auch wenn das Ende dann doch recht dramatisch war, bereue ich KEINESFALLS es so gemacht zu haben. Mein Körper war bereit mein kleines gehen zu lassen, hat es alleine aber nicht geschafft. Es musste auch nicht "mechanisch" ausgeschabt werden, sondern es wurde abgesaugt, was - in meinen Augen jedenfalls - schonender ist, ich denke mir, es war halt bereits alles "locker" und so war nur noch etwas Hilfe von Außen nötig um alles rauszuholen.
Was ich mit meinem Bericht sagen möchte, wenn ihr merkt, euer Körper schafft es nicht, geht ins KH, dort wird euch schnell geholfen. Und bitte holt einen Rettungswagen und fahrt nicht selbst oder mit dem Privatauto. Bei mir war von "noch stabil" bis "kurzzeitig Bewußtlos" nur ein ganz schmaler Grad. Ohne die Infusionen weiß ich nicht, ob mich die Hebamme stabilisiert bekommen hätte. UND wichtig, OHNE meine Hebamme hätte ich selbst schon deutlich früher den RTW gerufen. Also, wenn ihr eine natürliche FG - zu so einem späten Zeitpunkt - zu Hause plant, habt jemanden mit Erfahrung bei euch. Es hat bei mir doch einen ERHEBLICHEN Unterschied gemacht ob Entwicklungsstand 7. Woche oder jetzt eben 10. Woche. Das war SOOOO viel mehr... Trotzdem kann das natürlich bei jedem anders sein. Hier gab es ja auch Berichte über FG zu einem so späten Zeitpunkt die natürlich und problemlos liefen.
Habt Mut und vertraut eurem Körper, aber holt euch Hilfe wenn ihr merkt er schafft es nicht...!
Eine Entscheidung wie es weitergehen soll, habe ich noch nicht getroffen. Dazu schreibe ich vielleicht nochmal einen gesonderten Artikel. Die sensible Assistenzärztin bei der Nachuntersuchung sagte mir, aufgrund meines Alters müssen wir uns ja aber sehr beeilen. Ähm ja, das sind dann so die Worte die man nach der 3. FG in 9 Monaten so braucht.
Alles liebe, Dastern, mit wunderbarerer Tochter an der Hand und ganz fest im Herzen
Natürliche Fehlgeburt in der 10. SSW - Ende im Krankenhaus...
Hallo liebe dastern,
spontan möchte ich dir zu allererst danken, dass du hier deine besondere Geschichte mit uns teilst. Es berührt mich, wie du dich von deinem Kleinen verabschiedet hast.
Ja dir war es wichtig, deinem Körper die Zeit zu geben, bis er bereit ist, dein Kleines gehen zu lassen.
Und indem du deinen Körper die Zeit gegeben hast, hatte gleichzeitig dein Herz Zeit, sich zu verabschieden- wieder erneut. Zum Dritten Mal.
Also deine eigenen Emotionen hatten in den drei Wochen (bis zur Blutung) Raum Zeit und Möglichkeit, zu begreifen und ertragen, dass das Herzchen nicht mehr schlug. Das ebnete den Weg, dass dein Körper wusste: Jetzt ist es Zeit...
Und ja, was du dann alles von Donnerstag bis Montag erlebt hast- klingt sehr dramatisch. Wie gut, dass die Hebamme an deiner Seite war, wie gut, dass die Ärztin dein Anliegen nicht übersehen hat, sondern vorab nochmal einen US gemacht hat, so dass du für dich ein JA finden konntest: Die OP muss wirklich sein... die OP darf sein. Wie gut, dass du alles gut überstanden hast!
Gleichzeitig steckt in deinem Handeln und das was du uns an Gedanken weitergibst, so viel Mut, dass es sich lohnt, wirklich mit dem Herzen „lebe wohl“ zu sagen und sich genau dafür Zeit zu geben.
Denn wie oft ist es so, dass die Diagnose „Fehlgeburt“ ganz überraschend plötzlich kommt, man selbst völlig überrannt ist und noch gar nicht begreifen kann... aber dann schon ziemlich schnell im Krankenhaus ist und alles eingeleitet wird. Der Körper wird unterstützt, ja... aber das Herz kommt noch nicht ganz hinterher. Und dann fehlt oft eine „Zeitspanne“ zum Begreifen, Verabschieden, Trauern.
Für jeden mag das anders sein, weil jeder anders empfindet und ganz unterschiedlich mit einer Fehlgeburt umgeht.
Das hier ist DEINE Erfahrung- und ich wünsche dir, dass du den Mut, den du uns hier machst, selbst auch weiterhin dir zusprichst.
Die Ärztin hat von „beeilen“ gesprochen- aber in deinen Worten hier kommt raus, dass du gar nicht der Typ von „beeilen bist“. Du hast dir und deinem Körper Zeit gegeben. Und das war für dich genau richtig, so dass du schreibst: ich bereue nichts.
Und genauso, darfst du dir auch jetzt Zeit geben... deinem Körper... wieder Kraft zu bekommen, nach dem Blutsverlust. Deinen Gefühlen, was es auch ist, alles darf sein... und hat seinen Wert und Platz. Deiner Family und deinem Herzen...ja die Zeit zu geben, die es jetzt braucht. Egal, wie drum herum das Treiben ist und die Welt sich weiterdreht. Du hast dein Tempo. Dein Körper „hört“ auf dein Tempo. Und du selbst bist mutig genug, dir selbst zu vertrauen.
Ich drücke dich ganz herzlich!
Dein „Zeit lassen“- ist ein Schlüssel für Hoffnung.
Und Hoffnung ist Wegbereitung für Leben.
Unabhängig von Prognosen. Lebensalter. Umstände.
Ich wünsche dir und deiner Familie alles Liebe,
Madita
Liebe Madita,
vielen lieben Dank für deine lieben Worte, sie haben mich tief berührt.
Ja, ich werde mir, meinem Körper, meinem Herzen und meiner Seele definitiv Zeit geben mit einer Entscheidung... ich bin gerade dabei eine Mutter-Kind-Kur zu beantragen und hoffe dass ich da dann etwas zu Ruhe komme und für mich Frieden finde, in welcher Richtung auch immer.
Liebe Grüße, Dastern.
Liebe Dastern,
Auch ich möchte dir meinen Respekt aussprechen und wünsche dir alles erdenklich Gute.
Ich möchte aber auch dir, Madita, danken. Für Worte, die mich ebenfalls tief berührt haben und die ich auch für mich (zweite Fehlgeburt, jeweils 10/11. Ssw in 5 Monaten) mitnehme. Man merkt dein hohes Maß am Empathie.