Abgang in der 8. SsW

Hallo ihr Lieben,
ich (37 Jahre) habe in den letzten Tagen fleißig in diversen Foren mitgelesen, und war froh, dass es so viele Leute gibt, die ihre Geschichte aufschreiben!
Meine Schwangerschaft endete dieses Woche frühzeitig, ich hatte einen „Abgang“ in der 8-9 SSW und das ist meine Geschichte dazu, leider ohne Happy End.
Ich bin noch sehr traurig, aber ist es nicht so, dass Tod und Trauer einfach auch zum Leben dazugehören und einen im Endeffekt auch zu einem erfahrerenen und stärkerem Menschen machen?
Nach meinen Berechnungen war ich 7+3, letzte Woche Donnerstag, als ich plötzlich und für mich völlig überraschend Schmierblutungen bekam. Zuvor hatte ich keinerlei Schwangerschafts „Beschwerden“, nur Brustspannen, da meine Brüste wuchsen, sowie Müdigkeit und ich spürte ab und an, dass meine Mutterbänder sich dehnten. Das kannte ich aus meinen beiden vorherigen Schwangerschaften, ich habe einen Sohn (6 Jahre) und eine Tochter (2 Jahre), weshalb ich es einschätzen konnte. Das Einzige, was mich etwas verunsicherte war, dass ich in dieser 3. Sssw nicht unter Übelkeit litt. Bei meinen beiden vorherigen Ssw war mir bis zur ca. 14. Woche ständig schlecht. Ich konnte bei diesen Schwangerschaften auch meinen heißgeliebten Morgen Kaffee nicht mehr trinken, weil mir einfach schon vom Geruch übel wurde. Das war diesmal anders. Ich beruhigte mich aber, da ich in verschiedenen Foren las, dass einfach jede Schwangerschaft unterschiedlich ist, genauso wie einfach jedes Kind anders ist!
Die Schmierblutung setzte Donnerstag nachmittag ein und wurde leicht stärker. Ich führte regelmäßig einen Tampon ein, da ich hoffte, sie wäre nur vorübergehend, vielleicht ein Äderchen geplatzt oder so. Es war auch rosa farbenes Blut dabei, das konnte ich am Tampon sehen, aber (noch) kein Gewebe. Für mich war klar, dass ich am nächsten Morgen zum Frauenarzt gehen würde. Meinen regulären 1. Termin hatte ich in dieser Schwangerschaft erst in der 11. SsW , da ich mir dachte, dann bekomme ich gleich meinen Mutterpass und kann es offiziell machen. Ich wollte es einfach entspannt angehen.
Jedenfalls wollte ich diese Schmierblutung nun doch vom Arzt abklären lassen und ging gleich am nächsten Morgen, Freitag früh, ohne Termin hin. Ich schilderte meine Situation und der Arzt machte sofort einen vaginalen Ultraschall. Dort sah man zu meiner großen Erleichterung, dass das Baby normal entwickelt war, und das kleine Herzchen schlug. Bei der anschließenden Untersuchung war eine Blutung am Muttermund zu erkennen, aber nicht die Ursache dafür. Mir wurde vorsorglich Famenita (Progesteron) verschrieben. Ich sollte abends 2 Tabletten vaginal einführen, was ich auch tat. Leider wurde die Blutung am Wochenende immer stärker. Hinzu kam, dass ich „Regelschmerzen“ also ein Ziehen im Unterbauch verspürte, das auch immer häufiger und stärker wurde. Ausserdem ging auch ein bisschen Gewebe mit ab. Ich war an diesem Wochenende stark beschäftigt, weshalb mir die Symptome vielleicht weniger stark erschienen, als wenn ich daheim auf der Couch gelegen wäre. Sonntag Abend hatten wir ein Silvester Essen in einem Gasthaus und ich bemerkte, dass das Ziehen im Unterleib sehr stark wurde. Als ich zur Toilette ging, um meinen Tampon zu wechseln, sah ich, dass sich ein Golfball großer Blut Koagel gelöst hatte. Da hätte mir wahrscheinlich schon bewusst sein müssen, dass es das war. Aber ich versuchte positiv zu denken und hoffte einfach, dass mit dem Baby trotzdem alles ok sei. Ich dachte daran, wie erleichtert ich war, als ich 2 Tage zuvor das kleine Herzchen schlagen sah, und dachte für mich: Vertrau deinem Körper, dein Kind ist stark, sein Herzchen schlägt, alles wird gut. Mein Verstand sagte allerdings da schon, ganz leise etwas anderes....
Montag, Neujahr war ein Feiertag. Ich versuchte mich zu schonen, hörte immer wieder in mich hinein, las in Foren, und redete meinem Kind, zu dem ich nachdem ich seinen Herzschlag gesehen hatte glaubte endlich eine Verbindung zu spüren, gut zu.
Am Dienstag morgen ging ich sofort wieder zum Arzt. Ich hoffte das Beste und schilderte oben beschriebene, immer stärker gewordene Blutung. Er sagte gleich zu mir, dass das kein gutes Zeichen sei und machte wie am Donnerstag sofort einen vaginalen Ultraschall. Dienstag morgen war dann nur noch eine Fruchthöhle ohne Embryo zu sehen. In dem Moment war ich stark. Irgendwie lief alles wie ein Film an mir vorbei. Ich funktionierte hald. Ich bin 37 Jahre und habe schon einiges erlebt. Ich will nicht sagen, dass ich in dem Moment kalt war, aber ich neige nicht zur Hysterie.
Mein Frauenarzt sagte er könne mich entweder zur Ausschabung ins KH überweisen, oder und das fände er in meinem Fall eine gute Lösung, ich solle 10 Tage lang morgens und abends die Pille Starletta einnehmen. Ich bekäme dann im Anschluss eine Blutung mit der sich im Normalfall sämtliches Gewebe lösen würde. Anschließend solle ich zur Untersuchung kommen. Mir wurde ausserdem Blut abgenommen, um meinen HCG Wert zu kontrollieren.
Zu Hause überlegte ich mir, ob sich vielleicht in dem Blutkoagel der sich Sonntag abend gelöst hatte, der Embryo befunden hatte. Es beschäftigte mich, dass ich ihn vielleicht einfach dort in den Abfalleimer geworfen haben könnte.
Dienstag nachmittag, wieder beim Tamponwechsel, befand sich am Tampon aber rotes langgezogenes dünnes hautartiges Gewebe, was etwas festes, weißes mit winzigen haarfeinen Äderchen durchzogenes, umschloss. Ich denke, dass das der Embryo eingewickelt in die Fruchthöhle war.
Wenn ich das jetzt lese, kommen mir die Tränen. Heute ist Mittwoch, und erst heute bin ich in ein Loch gefallen. Mir war wirklich zu Heulen zumute, ich trauere um mein Kind und das ist gut so. Körperlich geht es mir gut, ich spüre förmlich, dass mein Hcg sinkt, ich bin nicht mehr müde, meine Brüste fühlen sich normal an. Ich fühle mich körperlich nicht mehr schwanger. Aus meinem Kopf löst sich die Schwangerschaft nicht so leicht. Das Kind wäre im August geboren. Ehrlich gesagt hört sich das vielleicht für Einige von Euch jetzt vermessen an, ….aber ich hoffe, dass ich bis dahin wieder schwanger bin. Ich denke dass das das Einzige ist, was mich wirklich Trösten kann. Dieses Kind wollte anscheinend nicht zu uns, und ich bin unendlich traurig und frage mich warum? Habe ich etwas falsch gemacht? Oder war das Kind krank. Ich werde es nicht erfahren. Aber ich vertraue darauf, dass die Zeit alle Wunden heilt und genieße die Nähe meiner beiden gesunden lebendigen Kinder, die ich über alles Liebe!