Liebes Forum,
wir mussten uns letzte Woche nach einer MA in der 12. SSW leider von unserem kleinen Stern verabschieden.
Natürlich steht seitdem unsere Welt Kopf und wir trauern sehr. Aber nun frage ich mich, ob sich das alles noch in einem normalen Rahmen bewegt.
Alles. Tut. Weh.
Vor allem seelisch, teilweise merke ich aber auch körperliche Auswirkungen, ein Druckgefühl in der Brust und dass sich manchmal im Bauch alles stark zusammenzieht zum Beispiel.
Den Kakaobecher unseres Sohnes spülen - Tränen.
Vergessene kleine Söckchen oder Spielzeug auf dem Boden - das Herz wird schwer.
Unser Sohn macht etwas Süßes - Lächeln, gleichzeitig tiefster Herzschmerz.
Ständig kommen Erinnerungen an die ersten Monate mit unserem Sohn hoch. Die wunderschönen Anfangsphasen zu dritt, die Elternzeit. Aber auch kürzlich erlebte, schöne Abschnitte wie Urlaube und Ausflüge. Und plötzlich ist da so viel Wehmut statt liebevoller, freudiger Erinnerung. Es schmerzt.
Was passiert da gerade?
Warum verknüpft mein Kopf diese schönen Erlebnisse mit der momentanen Trauer? Bleibt das so? Werde ich die Erinnerungen auch in Zukunft noch mit diesem Beigeschmack hervorholen?
Wünsche ich mir einfach diese unbeschwerten Zeiten zurück oder bin ich traurig, sie nicht noch einmal neu erleben zu dürfen?
Ist das alles "normal"?
Vor vielen Jahren hatte ich Probleme mit Angstzuständen und Depressionen, empfinde die Lage aber seit einer guten Therapie als entspannt. Aufpassen, dass ich nicht noch einmal abrutsche, tue ich dennoch lieber sehr gewissenhaft.
Liebe Sterneneltern, kennt ihr diese seltsame Gefühlsmischung? Wird es wieder "besser"?
Alles tut so weh...
Es tut mir sehr leid, dass du dein Baby verloren hast. Ich weiß wie sich das anfühlt, denn wir haben unsere Tochter in der 28. SSW verloren. Das war vor 2 Monaten und ist immer noch sehr sehr schwer.
All diese Gefühle, die du beschreibst, kenne ich sehr gut. Außer dass wir noch kein Kind haben und damit nicht ständig vor Augen sehen, was wir verloren haben. Zwei Dinge helfen mir sehr bei der Trauerbewältigung:
Zum einen muss man verstehen, dass man trotz einer tiefen Trauerphase auch gute Gefühle zulassen und herbeiführen muss. Versuche Spaß mit deiner Familie zu haben und neue (!) Erinnerungen zu schaffen. Unternehmt vlt. ein paar neue Dinge oder ändert ein bisschen was in eurem Tagesablauf. Es kann sein, dass euch ein gemeinsames Ritual helfen kann, z.B. jeden Abend eine Kerze für das verlorene Baby anzuzünden oder was euch sonst einfällt. So habt ihr einen bestimmten Zeitpunkt am Tag, der für die Trauer reserviert ist.
Der zweite Punkt, der mir hilft, ist zu verstehen, dass man um einen Menschen, der nie auf der Welt war, anders trauert als um einen Menschen, mit dem man gemeinsame Dinge erlebt hat, an die man sich freudig zurückerinnert. Versuche dich an die wenigen Momente zu erinnern, die ihr gemeinsam hattet, als der Schatz noch in deinem Bauch war. Ultraschalluntersuchungen, Streicheleinheiten oder auch Orte, an die du deinen Engel mitgenommen hast. Er war die ganze Zeit bei dir und ist es jetzt auch noch.
Wir haben uns einen Trauerbegleiter gesucht, der an besonders schlimmen Tagen sofort bei uns ist. Vielleicht ist das auch eine Möglichkeit für dich.
Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute💕
Ich danke dir so sehr für deine liebe Antwort und deine Ratschläge
Deine Worte haben mir wirklich Tränen in die Augen getrieben... man fühlt sich direkt mehr verstanden und nicht mehr so verrückt dafür, dass man so fühlt wie man eben fühlt.
Danke, wirklich.
Es tut mir sehr leid, welche Erfahrung ihr machen musstet. Dass ihr Wege gefunden habt, die euch helfen werden, mit dem Erlebten umzugehen, finde ich toll.
Ich wünsche euch auch weiterhin viel Kraft!
Es freut mich, wenn dir meine Worte helfen!
Deine Gefühle und Schmerzen werden sich mit der Zeit verändern. Es tut immer gut zu beschreiben, was man fühlt, und sich darüber mit anderen auszutauschen.. Melde dich also gerne, wenn die Welt mal wieder Kopf steht 💕