Psychologen lehnen Behandlung nach stiller Geburt wegen erneutem Kinderwunsch ab

Hallo ihr Lieben,

Ich hatte vor etwas mehr als einem Jahr eine stille Geburt in der 21. Ssw und habe das nicht gut verkraftet. Nach außen merkt man mir kaum etwas an, aber innerlich kämpfe ich jeden Tag um mein Leben.

Ich habe mich auf die Suche nach psychologischer Unterstützung gemacht, aber leider war es nicht einfach, etwas in der Nähe zu finden. Die Psychologin, die mich direkt nach der Geburt betreut hat, darf leider keine weiterführende Therapie durchführen. Nach einem halben Jahr bin ich mit meinem Mann bei einer privaten Paartherapeutin gewesen, die mir jedoch sehr unsympathisch war. Sie lehnte es ab, mich/uns zu behandeln, wenn ich weiter an meinem Wunsch nach einem weiteren Kind festhalte. Das war wie ein Schlag ins Gesicht! Nach langer Suche fand ich dann vor 2 Monaten endlich eine Psychologin in der Nähe, mit der ich sehr gut auskam. Nach 4 Sitzungen erklärte sie mir nun aber, dass sie der Meinung sei, dass mein Kinderwunsch meiner Genesung im Weg stehe und sie deshalb daran zweifle, dass ihre Behandlung bei mir erfolgreich sein wird.

Ich fühle mich so allein gelassen. Mein Hausarzt wollte mich nicht mal krankschreiben, als ich ihm unter Tränen erklärte, dass ich nicht weiterwüsste. Er gab mir nur ein Rezept für Antidepressiva, damit ich "wieder funktionieren" würde (seine Aussage).

Leider ist auch der Kinderwunsch ziemlich belastend, da ich vor 2 Monaten eine erneute FG (10. Ssw) hatte. Danach habe ich erfahren, dass mein AMH-Wert sehr niedrig ist und es wahrscheinlich mit eigenen Eizellen nicht mehr funktionieren wird. Alles nicht so einfach.

Kennt jemand solche Aussagen bezüglich des Kinderwunsches nach FG von Ärzten? Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.

Lg, babyelf

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Hallo babyelf,

es tut mir leid, das es dir so schlecht geht. Ich wüsste nicht warum du keine therapie bekommen solltest wegen des kinderwunsch....

Aber warum sollte es mit deinen eizellen nicht mehr klappen? Du bist doch schwanger geworden trotz niedrigem AMH. Darf ich fragen, wie alt du bist? Hat man bei der späten fehlgeburt den grund gefunden?

Lg

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Leider bin ich fast 41 Jahre alt. Da sind 80% der Eizellen einfach fehlerhaft...

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Ist das wirklich so? Ich kenne doch einige , die mit 40 oder älter Mutter geworden sind, darunter 3 Frauen, die davor lange Probleme hatten eim Kind zu bekommen. Dann mit über 40 natürlich schwanger und nach 9 Monaten ein gesundes Kind. Ich dachte mein FA hat was gesagt mit 40 97% gesunde Eizellen. So rapide sollte es doch mit 41 nicht gesunken sein. Käme PID bei dir in Frage? Du kommst, glaube ich, aus Öaterreich. Ich drücke dir ganz fest die Daumen.

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Harter Tobak. Man man, lass dir das bloß nicht einreden. Du hast ein Trauma erlitten und hast gleichzeitig einen Lebenswunsch der für dich gerade schwer zu erfüllen ist.
Such dir bitte einen neuen Therapeuten, auch wenn ich weiß dass das nicht einfach ist. Man ist doch nicht unfähig ein Trauma zu bearbeiten, wenn man einen Kinderwunsch hegt.
Deine Ärzte sind ja irgendwie komplett unfähig, dein Hausarzt vorne dran. Auch da würde ich mir jemand neues suchen.

Tut mir unendlich leid was du durchmachen musst(est) und ich wünsche dir schnell gute Besserung und eine neue Therapiemöglichkeit!

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Hi babyelf,

bin auch Psychotherapeutin und schäme mich als solche fremd für solche Ablehnungen von KollegInnen. Ich finde es auch sehr übergriffig, denn über Anfang und Ende des Kinderwunsches kannst nur Du selbst entscheiden. Auch sehe ich nicht, wie die Bearbeitung des potentiell traumatischen Ereignisses der stillen Geburt durch einen weiter bestehenden Kinderwunsch behindert sein sollte. Vielleicht denkt die Therapeutin der erneute Kinderwunsch wäre eine Vermeidung von Trauerbearbeitung. Aber das ist ja nicht so. Der Wunsch steht für sich. Die Trauer steht auch für sich.
Suche nach jemandem der/die sich explizit auf psychologische Begleitung bei Kinderwunschbehandlung spezialisiert hat und/oder schau mal ob Du donum vitae in der Nähe hast. Das ist auch kostenfrei. Ansonsten finde ich Franziska Ferber noch sehr gut, auch wenn sie keine gelernte Psychotherapeutin ist.--Psychotherapeuten die sich mit dem Thema nicht auskennen, können hier sogar Schaden anrichten (siehe Dein eigenes Beispiel).

alles Gute

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Wow unsere Geschichte ist ja sehr ähnlich, hatte letztes Jahr im September auch einen Verlust in der 22ssw (allerdings lebendgeburt) u dieses Jahr im September einen Abgang in der 6ssw. Bin ein bisschen jünger (37) aber hab anscheinend andere Baustellen seit der frühgeburt. Deine Story ist auch für mich ein Grund warum ich gerade keine Therapie mach, als ich in Mutterschutz nach meinem Sohn in therapie war für 4m (da haben wir aber auch pausiert mit dem kinderwunsch), hab ich auch ziemliches pushback gespürt von meiner Therapeutin, dass ich nur wirklich wieder nach vorne schauen kann, wenn ich wieder schwanger werde u dieses Baby lebend mitheim nehme. Ich verstehe dich total. JEDE Frau denkt in dieser Situation so u ist umso mehr besessen vom kinderwunsch.

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Tut mir sehr leid für dich dass du neben deinem Schicksal auch mit solchen Reaktionen von Fachpersonal geschlagen bist.

Ich hatte mit 39 und 40 je eine Fehlgeburt und bin dann mit 40 in die KiWu. Dort hat man mir begleitende therapeutische Unterstützung angeboten. Sowohl für die Zeit des Kinderwunsches als auch für die potentielle Schwangerschaft selber.
Die haben Therapeuten mit einer grundsätzlich positiven Einstellung dieser zwei Herzen ggü die da in deiner Brust schlagen. Rückblickend hätte ich das Angebot annehmen sollen. Ich wurde im letzten Versuch vor IVF mit Stimulation schwanger, hatte aber durch Plazentalage wochenlang Blutungen. Das war absolut belastend. Aber… kurz vor meinem 42. kam mein Sohn gesund zur Welt. Kleine Lichtblick-Geschichte. Schau doch mal bei den Kiwus in der Umgebung mit wem die zusammen arbeiten.