Stille Geburt in der 36ssw

Hallo liebe Community,
Ich habe letztes Jahr im Dezember mein Baby in der 36 ssw still zur Welt gebracht. Es war unser erstes Kind und wir haben uns so sehr auf unseren Sohn gefreut 😔 Das Herz hörte einfach auf zu schlagen. Ich kann es immer noch nicht glauben und bin soo traurig und enttäuscht vom Leben , von mir (mache mir ständig Vorwürfe) hätte es merken müssen etc.
Ich bin ständig am weinen, er fehlt mir soo sehr.
Ich fühle mich nur noch leer und einsam 😞

Wie seit ihr mit euren Verlust umgegangen? Seit ihr danach wieder Schwanger geworden? Habe Angst das ich einfach nicht mehr schwanger werde .

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Mein herzliches Beileid.
Tut mir sehr leid 🙏😔🙏.
Wir hatten unsere Zwillinge 18 Ssw verloren.
Es sind 4 Monaten vergangen aber es kommt mir vor als ob gestern war .
Mir geht es nicht gut .
Kann irgendwie nicht akzeptieren u d verstehen warum.

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Hallo Sternenmama000
Mein herzliches Beileid auch dir natürlich 🙏 mir kommt es auch vor als wäre es gestern passiert. Ich schau mir die Fotos von meinem kleinen an und denke mir das kann doch nicht wahr sein das er nicht mehr lebt . Es ist einfach so schlimm

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Ich hab mein Baby in der 10ssw verloren. Auch wenn es sehr schmerzhaft ist, kann man so einen frühen Verlust nicht mit so einem späten wie bei dir vergleichen.

Trzdm möchte ich erzählen, was mir geholfen hat.
Natürlich meine Freunde U Familie, das reden hat mir gut getan.
Aber Va der Austausch mit anderen Betroffenen haz mir sehr viel geholfen - sowohl live als auch im Internet über Gruppen in social media o forum.
Ich hab bei meiner Suche nach Hilfe auch herausgefunden, dass es eigenen Austauschgruppen U vereine f sternenmamis gibt, vlt gibt es etwas bei dir in der Nähe.
Ich hab mir das Buch "trauern um ein sternenkind" gekauft, hab es zwar nicht komplett gelesen, aber es hat, so traurig die Thematik ist, auch etwas tröstliches gehabt.
Weiters hab ich auf Amazon ein eigenes schwangerschaftsalbum für Sternenkinder gekauft. Ich bin noch nicht soweit, dass ich es ausfüllen, aber ich "freu" mich schon drauf, wenn ich meine Gedanken U Erinnerungen darin eintragen kann.

Ich weiß, den Schmerz U die Trauer kann einem keiner nehmen. Aber vlt ist doch das eine o andere dabei, was dir den Alltag wenigstens ein bisschen erdräglicher macht.
Mein inniges Beileid

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Hallo cosma9
Ich danke dir, für deine Tipps und werde mir auch auf jeden Fall was zum lesen bestellen. Bin tatsächlich seit dem das passiert ist nur noch am googeln etc.
Wünsche dir alles gute 🍀 für die Zukunft

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Liebe Jules!

Es ist das schlimmste, was einer Mutter und einem Vater passieren kann…Es tut mir so unglaublich leid, dass auch ihr so einen unbeschreiblichen Schmerz und Verlust durchmachen müsst.
Ich sende euch Kraft und Licht.

Wir haben unseren Sohn in der SSW 20 verloren. Sein Herz hat einfach aufgehört zu schlagen, obwohl alles immer gut aussah.
Wahrscheinlich war es eine Fehlanlagerung der Plazenta…aber so richtig wissen wir es nicht.
Wir sind auf künstliche Befruchtung angewiesen, was natürlich meine Ängste bezüglich eines Regenbogenbabys bestärkt hat. Aber tatsächlich hat es nach der 1. ICSI wieder funktioniert und wir sind aktuell in der 11SSW.

Eine sehr gute Freundin hat ihre Tochter in der 28SSW verloren (plötzlicher Kindstod) und wurde nach 2 Monaten direkt mit Zwillingen schwanger …die beiden Mädels sind mittlerweile drei Jahre alt.

Darf ich fragen, ob es bei euch auch plötzlicher Kindstod war oder es einen anderen Grund gab?

Wichtig ist sich klar zu machen, dass man selber nicht schuld ist (für mich war es sehr schwierig). Auch die ganzen Fragen nach dem warum, wieso …??

Du wirst wieder schwanger …bei dem einen geht es schneller und bei den anderen braucht es ein wenig mehr Zeit.
Aber ihr werdet ein Geschwisterchen irgendwann gesund in euren Händen halten.

Ich wünsche euch vom Herzen alles Gute!
SternenMama 2022 mit ⭐️🌈

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Hallo SternenMama2022
Mein herzliches Beileid für euren Verlust 🙏 ja es ist wirklich das schlimmste, was Eltern passieren kann. Ich freu mich das es bei euch, mit euren Regenbogenbaby geklappt hat .
Tatsächlich war mein Gebärmutterhals auf 1cm verkürzt und ich hatte 2x pro Stunde einen harten Bauch . Mein Frauenarzt überwies mich ins Krankenhaus, worauf die mich wieder nach Hause schickten . Zwei Tage später hatte ich ihn nicht mehr gespürt und bin dann sofort ins Krankenhaus, dort wurde nur noch festgestellt das sein Herz nicht mehr schlug . Ein Grund wurde nicht gefunden , er war kerngesund und komplett fertig . Und deswegen mache ich mir ständig Vorwürfe, er hätte an dem Tag geholt werden müssen an dem das Krankenhaus mich wieder nach Hause schickte . Bin einfach nur noch fassungslos

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Ich verstehe dich sehr gut!
Nur du bist trotzdem nicht an diesem Unglück schuld.
Woher soll man auch ahnen, was zwei Tage später passiert:(
Letztendlich starten viele Frauen kurz vor der Geburt mit einem verkürzten Gebärmutterhals und leichten Wehen. Und ganz im Gegenteil du bist da sogar schon ins Krankenhaus gefahren…
Wahrscheinlich haben sie da nur ein CTG gemacht und keinen Doppler. Haben Sie deine Plazenta auf plötzlich gebildete Verschlüsse (Thrombosen, Verkalkungen etc. ) untersucht?
Dich trifft keine Schuld! Du hast alles richtig gemacht. Das Leben ist manchmal so ungerecht und unvorhersehbar. Es wird eine sehr schwierige Zeit werden und immer wieder sein…auch diese unglaublichen Gefühle der Ohnmacht und der großen Schmerzen werden zwischendurch zurückkommen. Gib dir Zeit!
Eurer kleiner Schatz ist zum Glück nicht alleine…auch wenn das nur ein kleiner Trost ist :( er sollte schließlich bei euch sein :(

Passt auf auf dich und lass alle Gefühle zu!

SternenMama2022⭐️🌈

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Liebe Jules,
Euer Verlust tut mir so leid! Es gibt gar keine Worte die eurem Schmerz, Verlust und der Trauer gerecht werden.
Ich selbst habe unser Kind in der 18ssw verloren. Der Schmerz über diesen Verlust war unerträglich. Er kam in Schüben und hat mir teilweise die Luft zu atmen genommen. Aber es wird besser. Man lernt mit der Trauer umzugehen und sie wird ein Teil von einem. Die Zeit heilt nicht alle Wunden, es bleibt eine Narbe, die mit der Zeit verblasst, aber nie verschwindet. In der Schwangerschaft mit unserem Regenbogenbaby war der Verlust phasenweise sehr präsent… aber auch das ist normal.
Nimm dir jegliche Zeit, die du zum Trauern brauchst. Du musst nicht einfach weitermachen.
Es gibt Gesprächsgruppen für verwaiste Eltern. Auch Rückbildungskurse. Vielleicht kann deine Hebamme dich/ euch beraten.
Mach dir bitte keine Gedanken, dass du nicht mehr schwanger werden kannst. Es hat geklappt und es wird wieder funktionieren 🍀
Ich wünsch euch viel Kraft, Hoffnung und Zuversicht für die kommende Zeit.

LG

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Hallo Marla85
Mein herzliches Beileid 💐 ich habe meistens nachts das Gefühl das ich ersticke 😔 und ständig einen Kloß im Hals , bin ab Februar in einen Verein für Sterneneltern. Ich danke dir für deine lieben Worte und alles gute euch 🍀

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Hallo Jules,

ich teile dein Schicksal und es tut mir so leid, dass du das auch durchmachten musst.
Bei mir wurde am 2. Weihnachtsfeiertag festgestellt, dass das Herz unserer 2. Tochter nicht mehr schlägt (30. SSW). Alles was danach passiert ist fühlt sich an wie ein Alptraum. Ich warte immer noch aufs Aufwachen. Der Gedanke, dass nie wieder „alles gut“ sein wird, macht mich wahnsinnig. Ich vermisse meine Maus so sehr und mache mir wahnsinnig Vorwürfe weil Weihnachten natürlich mit viel Vorbereitungsstress verbunden war und ich einfach nichts gemerkt habe, bis sie sich einen Tag lang nicht mehr rührte. Gleichzeitig habe ich richtig
starke Schuldgefühle, weil ich entgegen allem, was ich hier bisher gelesen habe mit dem Anblick meiner Toten Tochter nicht gut zurecht gekommen bin. Ihr Kopf war so weich und verformbar, darauf war ich gar nicht vorbereitet - Ich habe mich drauf eingestellt, dass sie einfach aussieht als würde sie schlafen…


Was den Umgang mit dem Verlust angeht - hier ist von wegschieben und tun als wäre alles normal bis verzweifelt weinen alles dabei… wir haben die Beerdigung auch noch vor uns :-( unsere 1. Tochter ist der Grund morgens aufzustehen, sonst würde ich wahrscheinlich einfach im
Bett bleiben. Wochenbett ohne Baby - das sollte einfach keiner durchmachen.

Viel Kraft für die Bewältigung der Zukunft!

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Hallo Lisbeth0708
Ja, die Welt Bleibt einfach stehen . Man hat soviel vor gehabt , man hat alles war fürs Baby vorbereitet und dann kommst du nach Hause ohne Baby 😔 musst eventuell noch abpumpen(so war es bei mir) Wochenbett und Trauer 🥲 das sollte keine Frau bzw. Eltern erleben müssen. Und gefühlt sind alle in meinem Umfeld gerade Schwanger, möchte niemanden in Moment von ihnen sehen 😔
Wünsche dir viel Kraft in dieser schwierigen Zeit

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Hey du…

Was uns genau passiert ist, kannst du weiter unten lesen, ich werde Jules noch auf ihren Post antwortet. Aber gerne schreibe ich auch noch dir persönlich, denn wir haben in mindestens einem Punkt etwas ähnliches erlebt.

Die Kurzfassung unserer Geschichte: Meine Tochter kam vor knapp zwei Jahren in der 35ssw. still zur Welt. Dass das Herzchen aufgehört hat zu schlagen wurde jedoch schon in der 33 Woche festgestellt. Wir haben uns gegen eine sofortige Einleitung entschieden und dafür diese „geschenkten“ Tage mit beiden Kindern fest bei uns so gut es geht mit schönen Momenten gefüllt. Als Linn dann schlussendlich ohne Einleitung zur Welt kam, war auch sie in keinem guten Zustand - was uns, aber auch das Ärzteteam überraschte. Auch uns wurde ein „schönes“ Kind versprochen und der Anblick war schlussendlich schockierend. Wie du es beschreibst: Weicher, fast „flüssiger“ Kopf, die Haut hat sich in grossen Fetzen gelöst. Der Anblick war zu Beginn einfach nur schrecklich.

Mir hats in den ersten Stunden den Abschied erleichtert: Für mich war klar, dass „das da“ nicht mehr meine Tochter war, das war lediglich noch die Hülle. Mit der Zeit (wir blieben vier Tage mit ihr im Spital, danach nahmen wir Abschied) lernten wir, die schönen Einzelheiten zu würdigen: Die Hände und Füsse waren unversehrt und wunderschön. Das Kinn und die Nase konnte man erahnen, die vielen dunklen Haare… Die unglaublich emphatischen Hebammen auf der Station haben sich so viel Zeit genommen, unsere Tochter gemeinsam mit uns zu betrachten und haben unsere Aufmerksamkeit nicht auf dieses flache, strukturlose Gesicht gelenkt, sondern uns die schönen Details an ihr gezeigt. Dafür bin ich unglaublich dankbar.

Ich habe mir mittlerweile ein „inneres Bild“ von meiner Tochter gemacht. Wenn ich an sie denke, dann sehe ich sie nicht als Baby vor mir, sondern als Kind, sie läuft und lacht und dreht sich… sie ist voller Licht und Leichtigkeit und Wärme. Ein schöner Klang begleitet diese Bilder jeweils und daran halte ich mich fest. Und auch wenn ich an den Anblick im Spital zurück denke, sehe ich vor allem die zauberhaften Einzelheiten, der Horror des ersten Anblicks ist verflogen. Vor kurzem hab ich Fotos sortiert und aus dem Spital haben sie uns einen USB Stick mit Fotos, welche sie während und nach der Geburt gemach haben, gegeben. Die Fotos sind schrecklich. Ich bin froh, dass ich weiss, ich habe sie, aber ich werde sie mir nicht so schnell wieder anschauen.

Ich hatte damals eine Beleghebamme und auch sie war vom Anblick überrascht. Sie hat mich vor kurzem gefragt, ob wir Linn lieber nicht gesehen hätten und das kann ich mittlerweile klar mit nein beantworten. Ich habe mittlerweile viel Schönes am Anblick meiner Tochter gefunden und ich bin froh, dass ich sie gesehen habe. Wie hätte ich mich sonst verabschieden können? Aber ja, der Wunsch danach, mein Kind zu sehen, wie sie wirklich gewesen wäre, der ist nach wie vor da und brennt noch immer ab und zu auf der Seele. Ich schreibe dir dies mit meinem schnarchenden Regenbogenbaby auf der Brust und zu sehen wie sich ihr kleiner Bruder verändert und entwickelt hat in mir so oft ein unglaublich intensives Gefühl von vermissen und Sehnsucht nach ihr ausgelöst. Ich hätte gerne noch mehr von ihr erlebt und gesehen, aber mittlerweile bin froh um alles, was wir mit ihr erleben durften.

Was mir manchmal fehlt, ist der Fakt, dass ich kaum Bilder zeigen kann und mein Umfeld (abgesehen von der engsten Familie, welche uns im Spital besuchen kam) keine Ahnung hat, wovon ich zu erzählen versuche. Meine beste Freundin kam ebenfalls ins Spital und ich bin froh, dass sie genau weiss, wovon ich spreche. Vielleicht würde das auch dir helfen?

Lass dir Zeit, ich bin sicher, dass auch du schönes an deinem Kind finden wirst. Schau dir Details an, nicht das ganze Kind und freue dich an den perfekten Einzelheiten. Es sind schlussendlich diese Sachen, die bleiben werden.

Wenn du Fragen hast, melde dich doch sonst per PN

Alle Liebe dir und deiner Familie

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Halli,
es tut mir unfassbar leid, dass du sowas erleben musstest!! Ich hatte zwar auch schon 2 fehlgeburten aber sehr frühe. Das war immer meine größte angst in der ssw, das sowas passiert. Darf ich fragen, ob man einen grund gefunden hat für dieses schreckliche ereignis?- das macht es zwar nicht einfacher aber vllt könnte man dann in der nächsten ssw besser überwacht werden und auf gewisse dinge achten z.b. durchblutung der plazenta etc.

Lg

Bearbeitet von Lauralaura7
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Liebe Jules

Ich fühle mit dir... Unsere Tochter kam vor knapp zwei Jahren in der 35ssw still zur Welt. Auch ihr Herz hat ohne erkennbare Gründe zu schlagen aufgehört. Wir fuhren damals über ein verlängertes Wochenende weg und paar Meter vor der Ferienwohnung hab ich mich im stillen gefragt, ob ich das Baby denn heute gespürt habe. Den Tag darauf hatte ich einmal das Gefühl, es habe sich gedreht, am nächsten Morgen sind wir dann zur Kontrolle ins Krankenhaus. Dort wurden die fehlenden Herztöne festgestellt. Eine Woche zuvor war ich auf dem Notfall, weil ich dachte, ich verlier Fruchtwasser. Eine Stunde CTG, Abstriche, Ultraschall - alles unauffällig. Ein paar Tage später lebte unsere Tochter nicht mehr.

Gerne berichte ich dir, wie wir diese Zeit überlebt haben.

Einigen Menschen in unserem Umfeld fiel es schwer, die Diagnose "plötzlicher Kindstod im Mutterleib" zu akzeptieren. Mir gab sie immer die Möglichkeit zu sagen, dass das Linns Weg ist. Sie kam und hat sich, als es Zeit war, auch wieder verabschiedet. Es war ihre Entscheidung und aus irgend einem Grund, hat sie das, was sie hier suchte, in uns gefunden. Mittlerweile bin ich unglaublich dankbar für die Monate, welche wir zusammen erleben durften. Diese Gedankengänge haben mich schlussendlich auch von Schuldgefühlen befreit.

Diese erste Zeit nach dem Verlust ist furchtbar. Aber die Trauer verliert schon bald ihre Spitzen, das kann ich dir versprechen. Ich glaube, dass sie nie ganz weg geht - gerade eben hat uns als Familie ebenfalls wieder ein solches Wellental eingeholt - aber die Abstände zwischen diesen Trauerlöchern werden grösser und man fällt irgendwann auch nicht mehr so tief.

Irgendwann realisiert man, dass diese Kinder nebst all dem Schweren und der Trauer ganz viel schönes mitbringen. Linn ist für mich so viel Liebe, Licht und Wärme, auch wenn ich wüsste, wie diese Schwangerschaft enden wird, ich hätte wohl nicht darauf verzichtet. Das kann ich dir heute sagen, zwei Monate nach der Geburt hätte ich das nie gedacht. Es hat 5 Monate gedauert, bis ich plötzlich das Gefühl hatte, dass durch Linns Verlust zwar ein Teil der Familie fehlt, ich als Mensch aber noch komplett bin.

Was ich immer und immer wieder empfehle: Shiatsu. Dies ist eine Untergruppe der TCM und funktioniert ähnlich wie Akupressur. Meine Therapeutin hat mich in den letzten zwei Jahren immer und immer wieder gerettet. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich körperlich erschreckend schnell geheilt bin, seelisch jedoch in 1000 Scherben zersplitterte. Sie hat mir geholfen, mich wieder "rund" zu fühlen und hat mich auch die letzten Monate intensiv begleitet.

Denn da kommen wir zu einer deiner Fragen: Wir haben 6 Monate nach Linns Tod wieder begonnen zu üben und ich bin im ersten Zyklus schwanger geworden. Diese 6 Monate waren für mich enorm wichtig, denn körperlich haben wir eine Schwangerschaft ziemlich komplett durchgemacht und es ist ECHT streng, das seinem Körper direkt wieder zuzumuten. Diese Pause musste ich meinem Körper, meinem Geist und meiner Seele geben.

Die Schwangerschaft verlief die ersten 20 Wochen erstaunlich zuversichtlich, freudig und wirklich ohne Angst. Ich hatte so ein tiefes Vertrauen zu diesem Kind, ich war überzeugt, dass das gut kommen wird. In der 22 Woche wurde dann allerdings im Organultraschall ein Herzfehler festgestellt, welcher ein starker Marker für div. Anomalien im Erbgut ist. Trisomie in div. Formen stand plötzlich im Raum und die Trauer, Wut und Angst kam mit aller Gewalt zurück. Nach der Fruchtwasserpunktion war klar, dass es "nur" das Herzchen ist, die Gene sind sonst unauffällig.

Diese Diagnose hat uns jedoch den Boden unter den Füssen weggerissen. Es stand im Raum, dass das Kind nach der Geburt direkt auf die Intensivstation kommt und wir wohl wieder ohne Kind im Zimmer sein werden. Und allenfalls auch wieder alleine nach Hause müssen, da der kleine ev. noch länger bleiben muss. Diese Punkte waren der blanke Horror für mich, wieder ohne Baby im Zimmer, wieder war ich die einzige weinende Schwangere im Spital... Schlussendlich - mit ganz viel Kraft und Zeit - haben wir auch damit unseren Frieden gemacht und nach der Geburt hat unser Sohn uns alle überrascht. Der dreifache Herzfehler ist Fakt und wir werden operieren müssen, aber er machte seine Sache so gut, dass er mit mir aufs Zimmer durfte und wir gemeinsam heim konnten.

Was immer wieder schwierig ist, sind Kommentare aus dem Umfeld. Ich gelte jetzt für alle als "Jungs-Mama" (Aussagen wie: "Ah, zwei Jungs... dann kommt in zwei Jahren das Mädchen?") und immer wieder die Frage nach dem wievielten Kind... ("Das ist jetzt das zweite, oder?"). Ich hab angefangen, gnadenlos ehrlich zu sein. Wer dumm fragt, kriegt die entsprechende Antwort. Und das rate ich auch dir. Maxim ist unser drittes Kind und nein, ich hab auch ein Mädchen. Sie ist gestorben, aber sie ist trotzdem Fakt. Ob du immer solche Aussagen machst, das bleibt dir überlassen, aber fühl in dich hinein, was sich in solchen Situationen als "richtig" anfühlt und handle entsprechend. Antworten, mit denen du andere schonst, belasten nur dich um so mehr. Und noch mehr Gewicht brauchst du bei weitem nicht...

Schreib mir privat, wenn du noch Fragen hast. Reden hat mir immer geholfen.. Ich schicke dir und deiner Familie viel Kraft.
Alles Liebe

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Mein herzliches Beileid für deinen Verlust.. hatte im November eine stille Geburt 🥺.
Ich trage das Blut und die Asche meines Sohnes immer bei mir und nehme ihn Sozusagen immer mit .
Auch sein Grab besuche ich regelmäßig ..
Der Schmerz wird niemals weg gehen , aber man lernt damit umzugehen und er wird erträglicher mit der Zeit.
Da ich generell eine andere Einstellung zum Tod habe ist es für mich seelisch leichter damit umzugehen.
Ich gehöre zu denen die nicht mehr schwanger werden möchte.
Wünsche dir alles liebe 🧡

Bearbeitet von Thesun
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Hallo Jules,
erstmal wünsche ich euch viel Kraft.
Ich selbst habe drei Kinder verloren (41.ssw, 24.ssw, 15.ssw). Wir haben aber auch gesunde Kinder bekommen.
Der Verlust eines Kindes ist immer sehr schlimm. Man erwartet es auch einfach nicht. Ich bin damals mit Wehen ins Krankenhaus. Morgens noch Kontrolle bei der FÄ, nichts auffällig. Nachmittags in Krankenhaus gab es schon keine Herztöne mehr.
Habt ihr irgendwelche Untersuchungen machen lassen? Gibt es einen Anhaltspunkt, warum euer Sohn gestorben ist?
Lasst euch Zeit zu trauern, aber lasst euch nicht entmutigen. Wenn ihr ein Kind möchtet, probier es nochmal. Ich bin einfach mehr überwacht worden. Nach den beiden späten Verlusten habe ich noch ein Baby bekommen. Ich bin von mehreren Ärzten parallel betreut worden und vorm Termin wurde eingeleitet. Es gab zwar keine Indikation dafür, aber die Ärzte wollten sicher gehen. Hätte ich es gerne gewollt, wäre sicher auch früher eingeleitet worden. Die Möglichkeit hast du bestimmt auch. Sprich mit deinem Frauenarzt und eventuell mit einem Frauenarzt aus dem Krankenhaus. So kannst du erfahren, wie eine erneute Schwangerschaft betreut werden würde, worauf speziell geachtet wird etc.
Nehmt euch nur vorher die Zeit, die ihr beide braucht!