Abbruch in der 16. SSW - Erfahrungen/Austausch

Hallo liebe Community,

Uns steht wohl der schwerste Weg unseres bisherigen Lebens/ unserer Ehe bevor.
Auf Grund einer Aneuploidie haben wir uns für einen Abbruch entschieden (bitte keine ethische Diskussion oder Verurteilungen, uns fällt dieser Weg schwieriger als alles andere).

An die Frauen/Paare die dies auch schon erlebt/ sich aktiv zu einem Abbruch entschieden haben, würde ich mich über einen Austausch sehr freuen, wir fühlen uns unendlich alleine mit unserem Schmerz.

Wie verlief die Geburt? Ging es schnell?


Wie habt ihr diesen Verlust verarbeitet und wie kamt ihr mit dem Gedanken klar, aktiv ein Leben beendet zu haben?
Wie wurde euch danach weitergeholfen, habt ihr es schnell in eine Therapie geschafft / einen Therapie Platz bekommen?

Wie habt ihr euch bezüglich der Beerdigung entschieden? Anonym zu beerdigen hört sich für uns unvorstellbar schmerzhaft an, aber wir wollen, dass das kleine auch mit anderen Sternenkindern zusammen ist.


Wie lief danach ein weiterer KiWu ab?

Entschuldigung vorab für so viele Fragen, aber es zerreißt mich innerlich mehr als alles andere.

Liebe Grüße

1

Hallo du arme. Ich habe keine Erfahrungen selber damit. Aber wollte dir alles liebe wünschen für diesen wirklich schweren Weg. Ich wünsche dir das du das gut verarbeiten kannst und bald dein Glück dann findest. Alles liebe.

2

Hallo,
Ich danke dir von Herzen für deine Nachricht! Vielen vielen Dank. Das empfinde ich nicht als selbstverständlich sich die Zeit zu nehmen um liebe Worte zu verfassen! Danke! 🤍

3

Liebe BigHeart,

es tut mir unglaublich Leid, was Du und Ihr erleben müsst. Ich kann es mir nur vorstellen, wie schwerst diese Entscheidung sich für Euch anfühlen muss.
Ich habe im Oktober unser Kind in der 20. SSW verloren - bei uns allerdings gab es keine Vordiagnosen, es war ein absoluter Schock.
Wir haben unserem Sohn einen Namen gegeben, ich habe ihn still zur Welt gebracht. Wir haben im Krankenhaus einen Sternenfotografen gehabt, der wunderschöne Fotos zur Erinnerung von uns und unserem Kind gemacht hat. Wir haben Fußabdrücke, eine Kerze mit seinem Namen .. das Tuch, in dem er nach der Geburt eingewickelt war. Es war sehr wichtig, dass wir viel Zeit noch mit ihm verbringen konnten und Erinnerungen schaffen. Das hat bei der Trauerverarbeitung unglaublich geholfen.
Wir haben uns für eine nicht-anonyme Bestattung auf einem Sternenkinder-Grabfeld entschieden.
Das Kistchen haben wir mit den großen Geschwistern zusammen gestaltet - und wir hatten auch das Glück, dass sie ihren kleinen Bruder sehen und ihn mit uns zusammen in das Kistchen einbetten konnten.
Alles in allem: wir haben versucht, so bewusst und achtsam alles aufzunehmen, was diese schmerzvolle Zeit für uns „bereit“ gehalten hat. So paradox es auch klingen mag, es hat uns geholfen.
Ich wünsche Dir und Deinem Partner von Herzen alles Gute und viel, viel Kraft.

Bearbeitet von wassilissa
5

Hey,

Als aller erstes tut es mir wahnsinnig leid für euren Verlust. Dieser Schmerz ist kaum tragbar & ich weiß grade wie endlos er sich anfühlt (ich habe Diazepam verschrieben bekommen, das hilft mir wenigstens grade zum schlafen & einigermaßen den Tag zu überstehen).

Wir haben auch Freunde die uns einen sternenfotografen besorgen wollen. Ich glaube mein Mann möchte sich nicht damit konfrontieren, aber die Freunde haben gesagt, wir müssen uns die Bilder nicht angucken, aber wir sollen niemals bereuen keine zu haben. Daher werden wir das auch in Anspruch nehmen.

Genau so habe ich mir das auch vorgestellt. Eventuell mit einem Handabdruck unserer Tochter darauf oder ähnlichem. Was habt ihr da für eine Kiste genommen & weißt du welche Kosten für die Bestattung entstanden sind? und wie lief das alles ab?

Ich habe unsagbare Angst vor allem was kommt und Angst, nicht mehr glücklich werden zu können & dass uns ein Geschwisterchen für unsere Tochter verwehrt bleibt

7

Ich möchte auch keinen Sarg. Ich habe eine so große Abneigung gegen Särge weil sie mir einfach nur Angst machen. Eine schöne Kiste wäre mir viel lieber 😔

weitere Kommentare laden
4

Ich habe nicht die gleiche Erfahrung machen müssen, hatte aber auch schon einige Fehlgeburten. Zuletzt eine Ausschabung in der 11. SSW.
Ich bekomme Gänsehaut bei deinem Beitrag und wünsche Dir/Euch einfach nur unendlich viel Kraft und vorallem Zeit das ganze zu verarbeiten.
Man ist stärker als man denkt. Und ich wünsche Dir /Euch, dass es Euch als Paar noch mehr zusammen bringt. Ihr steht das gemeinsam und als Paar durch🍀🙏🕯️.

Unser Wurm wird im Sammelgrab mit anderen Sternenkindern beerdigt. Da ist der Schatz nicht so alleine.

Alles Gute für Euch❤️😔

6

Vielen vielen Dank 🤍

Ich möchte auch unbedingt das der kleine Schatz mit anderen Sternenkindern zusammen ist auf einem Friedhof für Sternenkindern oder ähnlichem 😔 das kleine soll im Himmel den größtmöglichen Spaß haben & ganz viel spielen & sich immer dessen bewusst sein, dass wir es über alles geliebt haben!

10

Hey meine liebe, es tut mir unfassbar leid was ihr durchmachen müsst.
Ich musste 2 Mal diesen Weg gehen 2018 und 19, 16 und 14 SSW. Bei mir waren es zwei Blasensprünge und meine Babys lagen beide auf dem trockenen, also keine Chance auf Lügenentwicklung... Für mich war es eine der härtesten Entscheidungen diese SS zu beenden.

Ich bin ins KH gegenagen und würde aufgeklärt. Die Mäuse überleben den Vorgang der Geburt nicht. Sie kommen also schon als Sternchen zur Welt. Ich wurde eingeleitet, mit was, weiß ich nicht mehr. Es waren halt ordentliche wehen, aber du kannst alles an schmerzmittel bekommen was du willst. Ich hatte ein Einzelzimmer und würde nur dann von den Schwestern besucht wenn ich geklingelt hatte. Alle waren lieb und freundlich. Mir wurde angeboten.mit einer Seelsorgerin zu sprechen und die Oberärztin war immer da wenn ich sie brauchte.

Die erste Stille Geburt dauerte bei mir nur Stunden, die zweite über 2 Tage. Also ganz unterschiedlich. Ich habe.meine.beiden.bei mir behalten und ausführlich bestaunt. Sie wären perfekt. Dann kam eine Sternenkind Fotografin und hat Bilder von uns gemacht die total schön geworden sind. Ich habe mich für eine Sammelbestattung entschieden, da ich nicht wollte das meine Kinder alleine sind, so hatten sie andere Sternchen zum spielen.

Die Trauerphase war hart, ich hatte und wollte keine psychologische Unterstützung. Ich habe mir einen "Schrein" für meine kleinen gebaut und habe ihn immer angeschaut. Sie haben beide einen Namen bekommen und irgendwann wurde es besser.

Mittlerweile bin ich mit einem neuen Mann glücklich verheiratet und wir erwarten unser gemeinsames Kind. Ich bin in der 34 SSW und alles ist gut. Am Anfang hatte ich große Angst und habe mich quasi verrückt gemacht. Aber ich denke mir jetzt, damals mit dem anderen Mann, sollte es einfach nicht sein...

Ich wünsche euch ganz ganz viel Kraft, haltet euch aneinander fest, auch dein Mann soll trauern. Gemeinsam werdet ihr einen Weg finden.
Dies ist sicher nicht das Ende, auch wenn es sich so anfühlt. Es wird weiter gehen und irgendwann werdet ihr sicher ein Kind in den Armen halten.

Liebe Grüße
Krissi

11

Vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht!! Und mein herzliches Beileid zu deinem Verlust.

Ja die Frau von Beratungsstelle hat mir auch empfohlen einen Ort im Haus zu manifestieren, es muss nichts großes sein, an dem ich an das Baby erinnere, etwas schaffe für die Erinnerung. Ich werde mir auch ein Tattoo stechen lassen (habe ohnehin sehr viele aber habe das Bedürfnis den Engel immer bei mir tragen zu müssen)

12

Ich hoffe mein Mann darf die ganze Zeit bei mir bleiben 😔 dass wir vielleicht ein Zimmer zusammen bekommen.
Und ich hoffe es geht schnell. Unsere Richter hält mich aktuell gefühlsmäßig hoch & ich denke wir brauchen sie mehr denn je

weitere Kommentare laden
14

Hallo,
ich möchte dir von meiner Erfahrung erzählen.

Im Frühjahr 2022 hatte ich meine 2te IVF und diese war endlich erfolgreich. Wir hatten einige Stolpersteine wie mehrmals Blutungen, da mal zu Klein, etc. Dennoch ging es unserem Krümel gut. Alles unauffällig und das Herz schlug kräftig. Mein Motto wurde "ok, du hast eine doofe Schwangerschaftszeit aber Hauptsache dem Kleinen geht es gut." Rückblickend würde ich sagen, im Unterbewusstsein wusste ich, es stimmt etwas nicht.
In der 16 ssw sind wir zur Wachstumskontrolle. Von der Größe hatte der Zwerg alles aufgeholt aber die Ärztin erkannt eine Fehlbildung u.a. an der Wirbelsäule, Fehlentwicklung am Gehirn etc. Die nächsten Schritte waren eine Fruchtwasseruntersuchung, MRT sowie weitere Meinungen einholen. Gefühlt jede Untersuchung brachte ein neues "Problem" zum Vorschein. Alle drei Ärzte unabhängig von einander bestätigten uns ein nicht lebensfähig. Es war eine sehr traurige und schwere Zeit.
Wir haben uns für einen Abbruch entschieden. In der Ssw 19 bekam ich am Samstag im Krankenhaus eine Tablette, und wurde über alles aufgeklärt. Am Montag wurde mein Mann und ich wie geplant aufgenommen. Alle waren sehr nett. Wir hatten ein Einzelzimmer auf der Gynäkologie. Weit weg von der Entbindungsstation und dem Kreißsaal. Eine Hebamme, eine Krankenschwester und ein Arzt haben sich bei uns vorgestellt und waren Rund um die Uhr für uns da. Ich bekam alle 3-4 Stunden Tabletten zur Einleitung. Nach nach 2ten hatte ich schon Wehen. Schmerzmittel bekommt man so hoch wie man braucht und möchte. Bis zur PDA wenn gewünscht. Mehrmals wurde betont, dass man nicht tapfer sein muss.
Nach 7 Stunden war unserer tapferer Bub da. Bei der Geburt war eine Hebamme, mein Mann sowie die Ärztin anwesend.
Er wurde gewaschen und wir durften kuscheln. Eine Stunde später hatte ich eine Ausschabung. Auf dem Zimmer zurück haben wir nochmal gekuschelt und ein Sternenfotograf kam vorbei.
Vielleicht lag es an den Medikamenten aber ich war stets ruhig, und es gab keine Tränen. Ich war ausschließlich auf die Geburt fokussiert. Verrückt weil die Wochen davor war ich nur am weinen. Abends als ich nicht einschlafen konnte fühlte ich mich leer. Nicht nur körperlich, auch im Geist.
Am nächsten Tag wurden wir entlassen und die Emotionen waren zurück. Die nächsten Tage habe mich zuhause vergraben und nur geschlafen und geweint.
Nach einer Woche bin ich wieder ins Büro arbeiten gegangen. Freiwillig und es hat mir soooo gut getan. Ich habe alle vorab gebeten mich nicht darauf anzusprechen. Wenn mir danach ist, spreche ich darüber. Alle Hilfen habe ich abgelehnt. Ich hatte alle 2 Wochen ein Gespräch mit meiner Hebamme.
Wir haben es Schritt für Schritt verarbeitet. Kleine Rituale.
Unser Zwerg hat an einem Sternenweg ein kleines Grab neben einigen anderen Sternenkindern. Immer wenn ich dort bin begrüße ich auch seine Freunde und wünsche ihnen viel Spaß beim spielen.

Meine Ärzte meinten unser Bub hatte einfach Pech. Wir müssen es einfach nur wieder wagen, wenn wir den Wunsch haben.
Wir haben es im Dezember nochmal gewagt und sind jetzt wieder guter Hoffnung. Bis jetzt ist alles gut aber die großen Untersuchungen stehen noch an. Ich versuche immer positive zu sein, nie zurück zusehen und zu vergleichen. Dennoch gibt es schlechte Stunden.
Wäre ich nicht schon 37, hätten wir uns wohl etwas länger Zeit gelassen. Wobei meine Hebamme meinte, wenn der Körper und das Herz nicht bereit sind funktioniert die Einnistung eh nicht.

Liebe Grüße und alles Gute!

Bearbeitet von Niki85
15

Hey du liebe,
Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht 🤍 und auch hier tut es mir wahnsinnig leid für euren Verlust! Es ist einfach so unendlich gemein.

Darf ich fragen ob du nach/unter Geburt Psychopharmaka bekommen hast? Zur Beruhigung?

Ich hatte die ganze Früh-Ss über immer wieder Blutungen. Ich frage mich auch ob das ein Zeichen war, aber sagen kann mir das keiner. Als wir das ETS hatten & die Chancen schon nicht gut standen, jedoch noch auf den NIPT warten mussten, wusste ich glaube ich schon unterbewusst was los ist. Ich habe so ein ungutes Gefühl gehabt.

Ich hoffe wir dürfen auch ein Einzelzimmer haben & dass mein Mann die ganze Zeit dabei sein darf. Ich habe wahnsinnig Angst vor dieser Geburt. Wahnsinnig.

Ich möchte auch so schnell wie möglich, sobald es mir körperlich möglich ist, wieder arbeiten gehen. Routinen erschaffen, Sport machen und viel unternehmen. Ich weiß, dass ich vor dem Schmerz nicht fliehen kann, aber ich kenne mich. Ich falle schnell in dieses tiefe Loch aus Selbstmitleid und Kummer.

Ich hatte im Sommer bereits eine vollständige Blasenmole. Super selten. Jetzt wieder etwas sehr seltenes. Ich frage mich ob wir überhaupt weiter machen dürfen oder ob das Schicksal uns sagen möchte „nein, einfach nein!“ was mich jedoch zerreißt, der Wunsch nach einem 2. Kind ist so unendlich groß.

17

Hallo,
ich verstehe deine Ängste sehr gut.
Die Situation ist immer gemein und es ist einfach ungerecht. Es tut mir sehr leid, dass ihr den Weg gehen müsst.
Ich fand im Nachhinein die Zeit davor und die Zeit nach der Geburt viel schlimmer, als die Geburt selbst. Wie gesagt du bekommst auf Wunsch gute Schmerzmittel. Es fühlte sich teilweise wie Periodenschmerzen an. Psychopharmaka habe ich keine bekommen. Habe auch nicht danach gefragt. Meine Hebamme meinte nur, um so höher man mit den Schmerzmitteln geht- kann es auch den Geist etwas vernebeln. Ich war noch sehr klar.

Ich denke man wird euch ein Einzelzimmer geben. Im Idealfall auch etwas abseits.

Ich möchte nochmal betonen, der tiefe Fall kommt, wenn man das Krankenhaus verlässt (Ärztin hat mich gewarnt). Wenn einem bewusst wird, man fährt ohne Baby heim. Wenn einem bewusst wird, was man gerade verloren hat - einen Traum vom Leben/ vielleicht die Chance auf ein Leben mit Kindern. Tausend Gefühle prasseln auf einem ein. Schuldgefühle, was wäre wenn Gedanken...
Z.b. Hatte ich plötzlich den Gedanken "vielleicht wäre doch nicht alles sooo schlimm gewesen". Oder ich schämte mich die Kinderwunschklinik zu Informieren, da ich schreckliche Schuldgefühle hatte. Ich dachte, was müssen die von mir denken? Wir wünschen sich sehnlichst ein Kind, sie helfen uns und wir lassen es freiwillig gehen.
Man denkt total irrational. Ich habe es unterschätzt! Darum ablenken und raus aus dem Loch. (Half mir)

Ob ihr es nochmals wagt, liegt bei euch. Höre auf dein Gefühl. Nehmt euch die Zeit die ihr braucht. Besprich dich mit deinen Ärzten und Hebamme. Vielleicht haben die eine Idee für eine Untersuchung oder was man kontrolliert sollte.
Mich hat "der Bub hat einfach Pech gehabt" auch nicht überzeugt. Mehr als hoffen, dass es diesmal anders wird, kann man nicht.

Ich wünsche euch alles Gute! Lass bitte von dir hören.

Liebe Grüße

weiteren Kommentar laden