Was hat euch Trost und Hoffnung gegeben?

Hallo ihr Lieben,

mein Mann und ich dürfen bereits Eltern sein und haben aber seit Anfang letzten Jahres für Kind #2 geübt. Im 10. Zyklus hatte ich am 20. Januar endlich einen positiven Test und wir waren überglücklich. Leider stand die Schwangerschaft von Anfang an unter keinem guten Stern und nachdem ich die letzten Wochen einen Kontrolltermin nach dem anderen hatte, heute morgen nun die Diagnose MA - der Embryo entwickelt sich seit einer Woche nicht weiter und keine Herzaktion mehr.
Ich denke alle die schonmal in dieser Situation waren wissen, wie es einem den Boden unter den Füßen wegreißt und das Gedankenchaos und die gleichzeitige Leere im Kopf. Ich habe wahnsinnige Angst vor dem was kommt (Entscheidung für Ausschabung oder „natürlicher Abgang“ ist noch nicht getroffen, habe das Gefühl es ist die Wahl zwischen Pest und Cholera) und natürlich ob und wie lange es dauert wieder schwanger zu werden, oder es überhaupt jemals wieder klappen wird und vorallem ob es wieder in einer Fehlgeburt endet…

Leider hatten wir schon vielen Leuten im Freundes und Bekanntenkreis von der Schwangerschaft erzählt, sodass wir jetzt auch allen früher oder später sagen müssen dass es nicht gut ausging. Über den Tag heute, habe ich schon den ein oder anderen Spruch gesagt bekommen der leider mehr schmerzt als tröstet. Deswegen wollte ich euch jetzt einfach mal fragen was euch Trost gespendet hat und geholfen hat die Hoffnung nicht zu verlieren. Seien es Worte, Gedanken, Bücher usw.

Vielen lieben Dank schonmal und danke auch fürs Lesen diesen langen Textes ❤️

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Liebe Mintgruen!

Tut mir sehr leid für euren Verlust! Es tut so unglaublich weh, sich von den ganzen Bildern und Fantasien verabschieden zu müssen, die man schon von seinem Baby vor sich hat. Und dieses Loch, das bleibt, ist einfach gewaltig groß... Ich habe vor 6 Wochen meine Tochter in der 35. SSW verloren. Sie hatte einen Nabelschnurknoten und wurde nicht mehr versorgt. Das kam auch für uns plötzlich aus dem nichts, ich hatte keinerlei Komplikationen in der SS...
Ich lese gerade "Nur zu Besuch" von Marga Bielesch, das hilft mir sehr und ich fühl mich in meiner Trauer sehr verstanden. Lesenswert fand ich auch "Jede 3. Frau" von Natascha Sagorski. Da erzählen 25 Frauen von ihren Verlusten und wie sie das für sich handeln konnten. Außerdem gehen mein Mann und ich zur Trauerbegleitung zu einer Therapeutin und am Donnerstag sind wir das 1. Mal bei einer Sternenelterngruppe. Ich denk, man sollte jede Hilfe annehmen, die man bekommt und einfach viel darüber reden (oder schreiben), das ist schon ein wenig heilsam!
Was mir Hoffnung gibt? Ich weiß, dass dieser Platz für ein Kind da ist und es sehr geliebt wird, von der 1. Sekunde weg (wie unsere Tochter, sie hatte nur schöne Augenblicke mit uns in meiner Gebärmutter). Und wenn sich noch ein Seelchen zu uns gesellen will, ist es herzlich willkommen <3
Alles Liebe für euch!!

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Hallo du, es tut mir so wahnsinnig leid was du und dein Mann da gerade durchmachen müsst. Mir fehlen die Worte. Ich wünsche euch ganz viel Kraft <3 Ich danke dir für deine Gedanken und deine Erfahrungen. Es freut mich, dass du die Hoffnung nicht aufgibst, das macht mir Mut. Ich bin sicher, dass der Platz bei euch irgendwann besetzt werden wird. Auch euch von ganzem Herzen alles Gute :)

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Hallo,

auch von mir mein Beileid.
Mir hat geholfen, mir gar nicht weiter auszumalen, wie es mit diesem Kind gewesen wäre.
Ich habe mir gesagt, es gibt einen Grund, warum die Natur so entscheidet.
Fokus lag bei mir auf Weitermachen, bis es klappt.
Ca 4 Jahre nach der ersten MA kam meine Tochter zur Welt.
Ich bin mit den MAs absolut versöhnt. Hätte es die nicht gegeben, wäre genau dieses bezaubernde Menschlein jetzt nicht bei mir.

Alles Gute

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Hallo, ich danke dir! Es tut mir sehr leid, dass auch du diese Erfahrungen machen musstest. Aber umso mehr freut es mich, dass deinen Frieden damit finden konntest und nun deine Tochter an der Hand hast :) alles Liebe!

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Hallo,

erstmal tut mir dein Verlust sehr leid! Ich hatte letztes Jahr ebenfalls eine MA in der 11. SSW. Wir haben auf den positiven Test 1,5 Jahre gewartet und es war meine erste Schwangerschaft. Auch wir hatten es bereits vielen Familienmitgliedern und Freunden erzählt.

Ich fand es zunächst ganz ganz schrecklich, allen von meiner Fehlgeburt zu berichten und hatte mich zuerst wirklich geärgert, dass wir es schon so vielen erzählt hatten. Nach ein paar Tagen war ich jedoch dankbar dafür. Ich habe dann erst von so vielen anderen in meinem Umfeld mit einer ähnlichen Geschichte gehört und vor allem diese Personen konnten mich aufbauen und mir Mut machen. Auch das Buch "jede 3. Frau" hat mir geholfen, mich nicht so alleine zu fühlen.

Nach der ersten Trauer hat es mir persönlich geholfen, dass ich ein paar Tage später einen natürlichen Abgang hatte. So schlimm es auch war, ich hab gemerkt, ich kann meinem Körper wieder vertrauen und er kann es von alleine beenden. Aber da kann ich nur für mich sprechen.

Daneben eben auch das Wissen, dass der Embryo nicht lebensfähig gewesen wäre und der eigene Körper dann die Schwangerschaft beendet und dies rein funktionell gesehen doch eigentlich wirklich ein "guter" Mechanismus der Natur ist. Dafür brauchte ich aber ein bisschen Abstand. Und noch später hat mir das Wissen, dass ich spontan schwanger werden kann dabei geholfen, wieder positiv nach vorne zu blicken.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft!

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Hallo :) Ich danke dir für deine Erfahrung und deine Gedanken! Es tut mir sehr leid, dass ihr dieselbe Erfahrung machen musstet. Du hast Recht, es ist schön zu wissen dass man mit seiner Trauer nicht alleine ist. Ich hoffe ich kann auch bald wieder nach vorne blicken und Hoffnung finden. Wünsche euch auch alles Liebe!