Angst vor der Zukunft

Hallo Zusammen, am Freitag wurde mir aufgrund einer ELSS der zweite Eileiter auch noch entfernt. Im Oktober 2023 hatte ich auf natürlichem weg die erste ELSS links auch mit Entfernung des Eileiters. Seit März 2024 sind wir in der kiwu und ich hab 3 IVFs hinter mir. Nach der 1. Hatte ich ebenfalls einen frühen Abgang. Nun war ich durch die 3. Ivf wieder schwanger.

Grad geht's mir einfach nur dreckig. Große Zukunftsängste, depressive Gefühle und das Gefühl, dass es nicht besser wird. Kann das vom hormonabfall kommen? Ich weiß einfach nicht mehr, wie ich die Kraft finden soll, nochmal weiterzumachen und zu kämpfen. Der Umgang mit Freunden wird immer schwerer, alle sind im Babyglück. Und ich fühle mich sehr alleine und unverstanden. 3 Verluste und immer mehr Hürden auf dem Weg zum kinderwunsch. Ich merke, ich brauche eine Pause von allem. Ich wollte mir das einfach mal von der Seele schreiben.

Sabrina ⭐️ ⭐️ ⭐️

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Liebe Sabrina,

es tut mir wirklich leid, was ihr schon alles durchmachen musstet.
Das Leben kann richtig scheiße sein.
Klar jeder muss Mal schwere Zeiten durchmachen... Aber manche von kriegen einfach keine Verschnaufpause mehr.
Manchmal hab ich das Gefühl das Leben sieht mich an und sagt: Fuck you in particular 🤬

Ich weiß grad gar nicht wie ich dich aufbauen kann, kämpfe gerade selbst sehr mit mir.
Aber manchmal tut es vielleicht schon gut zu wissen, dass man nicht alleine ist.

Auch wir haben nur bereits drei Kinder gehen lassen müssen (2x 17.SSW und nun bin ich mitten drin in einer Fehlgeburt in der 9.SSW).
Drei Jahre Kinderwunsch, davon 1,5 Jahre Kiwu Klinik. 2 ICSIs und zwei Transfere.

Ich bin auch am Ende meiner Kräfte.
Alle anderen die gleichzeitig mit mir schwanger waren, durften ihre Kinder gesund zur Welt bringen.
Es tut mir weh und ich merk wie ich auch etwas verbittere und anfange anderen ihr Glück nicht zu gönnen. Aber das hilft natürlich keiner Seite...

Ich bin seit dem Verlust der Zwillinge in Therapie. Mal tut mir das gut, Mal fühle ich mich auch dort missverstanden und unwohl.
Dazu sind wir in einer Trauergruppe mit anderen Eltern, die ihre Kinder verloren haben. Der Austausch dort ist für mich ein richtiger Safe Space geworden und ganz wertvoll.
Sollte es sowas auch bei euch geben, kann ich das nur empfehlen.

Ich war auch schon bei einer Psychiaterin, hab mich dann aber aufgrund des noch bestehenden Kinderwunsches gegen Psychopharmaka entschieden. Die ganz schlimmen Gedanken - hin Richtung Suizid - hatte ich nun auch schon länger nicht mehr, weshalb ich denke ohne Medikamente auszukommen.

Wir haben ein schwerers Los und die Welt da draußen ist einfach unfair. Manche haben es leichter als andere, das ist Fakt, und wir gehören nicht zu den Glücklichen.
Ich hab aber auch noch einen Funken Hoffnung in mir, dass wir nur oft genug wieder aufstehen müssen, um doch noch eines Tages ein Kind in unseren Armen halten zu dürfen.

Du kannst mir sehr gerne auch privat schreiben, wenn du dich weiter austauschen magst.

Bearbeitet von Alvate