VÄTERTREFF - Erfahrungen? (Hochstrittige Eltern)

Hallo lieber Väter und Mütter,

Mein Anliegen richtet sich vor allem an Eltern, die hochstrittig waren oder noch sind.

Per Gerichtsbeschluss bekamen wir die Auflage, dass der Vater meiner Tochter die Kleine (5) alle 2 Wochen für ein paar Stunden bei einem Verein sehen soll, der Vätertreff heißt.
Soll eine Art beaufsichtigter Umgang sein (ähnlich wie eine Pausenaufsicht in der Schule, nur therapeutisch).

Unsere Tochter befindet sich in einem massiven Loyalitatskonflikt und hat bereits Therapie Bedarf. (Sie kennt ihren Vater kaum, jedoch bekam sie alle Jahre wieder - bei Anbahnungen - unsere Streitigkeiten/Spannungen mit, es gab traumatisierende Vorfälle und durch die aktuellen Anhörungen wurde sie wieder mit dem Konflikt konfrontiert/daran erinnert)

Zeitnah soll ein Erziehungsgutachten von uns Eltern erstellt werden (zum Sorgerecht und Gestaltung des Umgangs)

Seit Geburt unserer Tochter bin ich allein Sorge berechtigt/pflichtig und - erziehend.

Problem seit Anbeginn war unser Unvermögen gemeinsame Entscheidung zu treffen und das fragliche Interesse des Vaters an seinem Kind. Ich wollte bedürfnisorientierte/altersgemäßen Umgang, der Kindesvater das extreme Gegenteil (ohne Anbahnung, generell immer nur alle 2 Wochen und direkt mit Übernachtung und Ferien, zuletzt forderte er, dass die Kleine bei ihm leben soll, den sie kaum kennt)

Leider versteht der Vater bis heute meinen Einsatz für einen für unsere Tochter angenehmen Beziehungsaufbau zu ihrem Vater als Angriff gegen sich. Ein jahrelanger Teufelskreis. Zuletzt gab es d. J. einen Missbrauchsverdacht gegen den Vater, der jedoch noch untersucht wird und hoffentlich bald aus der Welt geräumt werden kann.

Ich erhoffe mir, dass unsere Tochter durch die
kommenden Umgänge endlich die Zeit bekommt, die sie braucht, um zu ihrem Vater Vertrauen aufzubauen und dass er ihre Bedürfnisse besser kennenlernt und ihm dadurch "möglicherweise" bewusst wird, dass sein Pochen auf Rechte hinter ihren Bedürfnisse stehen muss. Vielleicht entspannt das unsere Lage... Aktuell gibt es seitens Vater gegen mich nur Hass und Rachespiele. Elternberatung lehnt er ab. Bin wiedermal voller Sorge, aber immerhin seelisch nun so gefestigt und reflektiert, dass ich bei meiner Tochter und mir bleiben kann und mich nicht auf "Krieg" und "Spiegelspiele" einlasse. Ein großer Fortschritt....

Wie empfanden eure Kinder die Zeit dort?
Wie veränderte sich das Eltern Verhältnis und das eurer Kinder zu euch?
Wie fandet ihr die "Aufsicht", Spielangebot etc.

Ich habe die Sorge, dass der Vater während des Umgangs die Kleine beeinflussen könnte (es gab neulich erst Anreize dafür, das zu glauben) oder mit ihr über "Schuldfragen" zu sprechen. (Die Aufsicht ist ja nicht immer nur bei einer Familie. Dagegen kann ich leider nichts tun. Es muss wohl erst wieder etwas passieren, bevor gehandelt wird)

Ich versuche dennoch positiv zu bleiben und das meiner Tochter auch zu vermitteln, damit sie zumindest von einer Seite beständig erfährt, dass sie den anderen Elternteil mögen/lieben darf und sie nichts mit unserem "Krieg" zu tun hat, unbeschwert sein darf. Ich hoffe, dass sie lernen wird ihrer eigenen Wahrnehmung zu vertrauen und mit der fehlenden Empathie ihres Vaters auf eine gesunde Weise umzugehen.

Ich freue mich über eure Erfahrungen.

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Hey! Das klingt alles ganz schön verfahren und nach einer krassen Vorgeschichte.

Ich kenne „nur“ die professionelle Seite, habe beim Jugendamt gearbeitet und zuletzt als sozialpädagogische Familienhilfe und in beiden Jobs auch Umgänge begleitet.
Da war es definitiv so, dass begleiteter Umgang bedeutet, dass jede Minute begleitet wird! Gerade in so einer Situation fände ich es sehr angebracht, dass es professionell komplett begleitet wird.
Dann kann jedes Gespräch, dass den Loyalitätskonflikt verstärken könnte, sofort unterbunden werden.

Ich drück fest die Daumen, dass es gut läuft und sich irgendwann einpendeln kann!

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Herzlichen Dank für Deinen Beitrag.

Einen betreuten (begleiteten) Umgang hatte ich angestrebt, leider war dies nicht durchzusetzen.

Sämtliche Beteiligte fühlten sich von der Komplexität unseres Falls erschlagen (eigene Aussagen) und Sachverhalte/Hauptproblem wurden nicht wirklich geprüft,erkannt, der Vater verkaufte sich offenbar zu gut als Opfer, ist naturgemäß sehr einnehmend/schauspielbegabt, lenkt gekonnt von unangenehmen Themen ab und so fiel auch der Bericht unserer letzten Umgangspflegerin komplett positiv aus, was mich nicht überraschte. Sie fuhr bei ihm gleich im Auto mit, war mit ihm ruckzuck per Du und ließ vor allem zu meinem Entsetzen in ihren Berichten die Reaktionen unserer Tochter auf gewisse Situationen komplett weg, sowie das Verhalten des Kindesvaters mir gegenüber vor unserem Kind und der Kleinen gegenüber in ihrem Beisein.

Da freue ich mich (mit gewisser Vorsicht) auf den Sachverständigen und hoffe, dass dieser Klarheit, Abhilfe bringen wird und neutral sein wird. Hoffentlich ein Mann.

Der Vätertreff, der stattfinden wird ist immerhin ein kleiner Lichtblick. Es hätte schlimmer kommen können und komplett unbegleitet beschlossen werden können. Wie erwähnt werden meine Sorgen nicht ernstgenommen. Nur der diagnostische Befund der Ärztin meiner Tochter führte zu der Empfehlung mit den Vätertreffs (um Verdachtsmomente nicht mehr entstehen zu lassen). Jedoch gibt es dort leider genau solche Möglichkeiten, wenn die Aufsicht grade bei einem anderen Vater-Kind-Paar unterwegs wäre....

Meine Anwältin rät, mich an den Beschluss zu halten und weiterhin Notizen zu machen. Es muss erst wieder was passieren... Beschwerde einlegen und komplett betreuten Umgang beantragen birgt grade kaum Erfolgschancen, nicht bei den Beteiligten, leider.