wunschbaumaktionen für kinderheime, mal eine kritische meinung

hallo zusammen,

da jetzt hier schon öfter das thema der wunschbäume am rande aufkam, wollte ich mal kurz meine meinung dazu kund tun.

ich habe in den vergangenen jahren auch dort mitgemacht.

für alle, die nicht wissen worum es geht: vielerorts gibt es an einem zentralen punkt in der stadt oder im kreis einen wunschbaum wo kinder die hier im kinderheim leben, einen wunschzettel dranhängen können wo ein wunsch draufsteht. man kann als bürger nun hingehen sich einen abnehmen, geschnek kaufen, hübsch verpacken und dort bis kur vor weihnachten an die stelle zurückbringen damit die geschenke dann verteilt werden.

nun kamen wir neulich wieder beim gemütlichen abendessen mit den nachbarn auf das thema. unsere nachbarinnen sind beide heimerzieherinnen, eine davon arbeitet hier im kinderheim in unserer stadt und sie hat mir erzählt dass die kinder die dort leben vom jugendamt ein gewisses budget für weihnachtsgeschenke zur verfügung gestellt bekommen und die erzieher dann geschenke für die kinder besorgen.

auch ist es ja hierzulande meist so dass die kinder in den heimen eltern haben, sie jedoch nicht bei diesen leben können /dürfen.
sie sagt dass nahezu jedes kind fette pakete zu weihnachten von den eltern geschickt bekommen. viele, um ihr schlechtes gewissen zu beruhigen.

naja, unterm strich sagt sie haben die kinder meist mehr als unsere eigenen...
kommt man so als durchschnittsbürger mit der "armen heimkind" einstellung, die ich auch jahrelang hatte, von selbst gar nicht drauf.

vg

1

Die "Wunschbaumaktion" gibt es in unserer Region auch ,allerdings nicht für Heimkinder,sondern für Kinder ,die von ALG 2 leben.
Die Wünsche dürfen dabei den Wert von 25 Euro nicht übersteigen.

2

Hallo,

bei uns gibt es diese Wunschbäume auch, aber nicht von "Heimkindern", sondern von Kindern aus sozial/finanziell schlecht gestellteren Familien.

Deine Argumente kann ich nachvollziehen aber es gibt sicher auch Kinder in solchen Heimen deren Eltern sich einen Dreck für sich interessieren.

LG,
Jenny

3

Hm...
so hab ich das auch noch nie gesehen. Traurig.

Und so sieht man mal wieder deutlicher das materielle Dinge einfach nicht glücklich machen...

Schön ist das bestimmt nicht.

Denn noch denke ich das es sicher auch die "anderen" Heimkinder gibt um die sich keiner auch nur einen (entschuldige bitte den Ausdruck) "feuchten Dreck" schert...

DIE stehen dann DA und können zu sehen wie die anderen Kinder überbeschenkt werden und sie selber bekommen nicht mal eine Karte von ihren Eltern...

(natürlich die Geschenke aus dem JA-Budget hab ich nicht vergessen. Aber ich kann mir schon vorstellen wie es sich für ein Kind anfühlt das sieht das viele andere Kinder viel mehr bekommen. Und so übermäßig kann das Buget denk ich nicht sein... Welches Kind versteht denn warum das Christkindl (oder der Weihnachtsmann) dem einen mehr und dem anderen viel weniger bringt? Und bezieht es letztendlich auf sich selber: "ich bin nicht lieb, brav, liebenswert, nicht so wie ich sein sollte und drum bekomm ich viel weniger..." Bei älteren Kinder schürt das einfach Neid und Hass und auch das kann nicht Sinn und Zweck sein.).

Ich denke es wäre sinnvoll wenn die Leitung und die Erzieher(innen) sich da einsetzten und diese Aktion wirklich NUR für die Kinder starten an die NIEMAND AUS DER HERKUNFTSFAMILIE denkt.

SO würde diese (eigentlich sehr schöne) Weihnachtsaktion den Beschenkte UND den Schenkenden auch wirklich Freude machen...
Und auch wieder den eigentlichen Sinn erfüllen....

LG

4

Also ich arbeite auch in einem Heim, aber für behinderte Menschen und bei uns gibt es auch die Aktion.

Ich finde sie toll...den das Buget was die Kinder bekommen ist erschreckend gering und dann muss man an ihr Taschengeld ran.

Das heißt, sie bezahlen ihr Geschenk von ihrem Taschengeld und müssen im Alltag sparen.
(und neben bei...wir reden nicht von zig € Taschengeld)

Ich finde es gibt immer ein für und wieder. Habe auch ehrenamtlich an der Tafel gearbeitet. Habe da aufgehört, da mir das Scmaritze auf den Keks ging...kein Geld aber zig Forderungen stellen oder das essen wurde gar weggeschmissen wenn es ihnen nicht gepasst hat (anstatt es anderen zu geben)
Ich möchte nix pauschalisieren....es gab auch ältere Menschen, die haben es eht gebraucht.....

5

Aus eigener Erfahrung weiss ich,das es eben auch Eltern gibt die sich nicht darum kümmern,oder wo kein Kontakt besteht.
Manche bekommen dann eben doppelt und andere nicht.Nicht alle Heimkinder sind wirklich so arm dran,aber es gibt eben doch auch welche,denen es so ergeht.
lg Julia

6

natürlich, deswegen will ich ja auch nicht alle über einen kamm scheren, aber bei der mehrheit der kinder scheint es eben an geschenkene nicht zu mangeln.
also die jungs die meine nachbarin betreut bekommen rund 50 € vom JA weihnachtsbudget, finde ich gar nicht sooo wenig.

insgesamt finde ich es auch traurig, aber wo soll man denn noch sinnvoll helfen?
dass was ihr teilweise schreibt mit der tafel und so, hört man auch oft...

aber wenn man wünsche erfüllt, möchte man ja auch dass es sinnvoll ist, grade wenn man auch nicht im geld schwimmt.

von weihnachten im schuhkarton hört man auch soviel schlechtes.

mal schauen, vielleicht dann doch etwas fürs tierheim in diesem jahr...

7

Hallo,

mal ehrlich, was sind heute noch 50 € ?

Wenn ich sehe,dass die Bücher,die sich meine große zu Weihnachten wünscht 70 € kosten,wie soll das ein Kind im Heim bezahlen ?

Wo man sinnvoll helfen soll ist recht einfach, Augen & Ohren auf und mal in der eigenen Stadt/Nachbarschaft schauen,dort gibt es meist viele benachteiligte Menschen und wenn es das Altersheim um die Ecke ist wo man sich einfach blicken lässt und z.B. einfach mit den Bewohnern liest/spielt ect.

Nicht nur zu Weihnachten brauchen Menschen Unterstützung & Hilfe.

Gruß

9

"50 € vom JA weihnachtsbudget, finde ich gar nicht sooo wenig."

Was sind denn 50 Euro, wenn man bedenkt, dass diese Kinder vermutlich übers Jahr nicht einfach so mal Sachen und Spielzeug bekommen? Kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemnad mit diesen Kinder durch ein spielzeugladen geht und einfach so ein tolles spielzeug kauft, was einem grade über den Weg läuft. Sicher kommt das bei uns auch nicht immer vor, aber ich denke so ein7zwei Mal darf sich mein sohn schon eine Kleinigkeit aussuchen und es ist gerade nicht Ostern, weihnachten oder Geburtstag.

weitere Kommentare laden
8

"naja, unterm strich sagt sie haben die kinder meist mehr als unsere eigenen..."

Geschenke vllt. Aber Liebe, Zuneigung, ein wohlwollendes und geordnetes Elternhaus, das haben diese Kinder nicht. Von daher sollen sie doch mehr Geschenke als meine Kinder bekommen. Wenn es sie für den Moment glücklich macht...

vg, m.

10

Die Wunschbaumaktion ist eher ein Gewissensberuhiger für die Geber.

Den Kindern im Heim fehlt es letztendlich nicht an Geld. Das Budget ist nicht üppig, aber durchaus Spielraum vorhanden.

Ihnen fehlt es an echten Beziehungen. An Menschen, die sie nehmen wie sie sind. An Liebe. Annahme. Echtheit. Mama und Papa fehlen. Zusammenhalt.
Und da wir Ihnen das nicht geben können, beruhigen wir lieber unser Gewissen mit einem Geschenk.

Traurige Welt.

Lg, eva

11

So viel Geld ist nicht vorhanden!
Z.B. bei und werden auch Pflegeartikel etc. vom Taschengeld gekauft oder es gibt das 0815 Zeug von der Einrichtung!
Extrawünsche sowieso.....auch ist es nicht normal in die Stadt zu gehen etc. dafür sind die Personalstrukturen viel zu klein.

Es darf nichts dazwischen kommen, auch Kleidergeld etc. ist sehr wenig...mal eben eine Winterjacke, Turnschuhe etc. sind da nicht drin. Und wenn da mal was kaputt geht.

Die müssen schon lang sparen für Extrawünsche!

16

also den kindern in den heimen von unseren nachbarn sind materiell besser gestellt, als viele andere kinder die in ihren familien wohnen.

die kriegen geburtstagsgeld, weihnachtsgeld, taschengeld, gutes essen, die fahren in den urlaub, die bekommen bekleidungs/hygienegeld, die gehen ins kino, etc.

wahrscheinlich variiert dass wie bei den meisten dingen, aber es sind hier schonmal 2 voneinander unabhängige einrichtungen in unterschiedlichen städten.

vg

13

...bei uns in der Stadt dürfen Kinder die in der Kinderklinik liegen so einen Zettel ausfüllen und in einem großen Kaufhaus an den Baum hängen...

(ich bin Kinderkrankeschwester auf der KinderOnko)

Ich halte das für total übertrieben, klar die Kinder sind z.T.schwer krank aber Geschekne bekommen sie immer genug bzw. an Weihnachten wird grad die Onkologie regelrecht überschüttet mit Spenden und Geschenken.

Hier gibt es ein Treffpunkt für "arme" Familien und diese haben wirlich nicht viel Geld, letztes Jahr haben wir vorgeschlagen auch diese Kinder mitmachen zu lassen, es wurde von dem Geschäft abgelehnt...für Krebskranke Kinder würde mehr gekauft werden als für "nur Arme" und da der Laden die nicht gekauften Geschenke spenden würde, müsste er mehr selbst kaufen...versteht ihr was ich meine...der Laden ist nur auf Umsatz aus! Ich finde das ziemlich daneben!

Dieses Jahr bekommt jeder von uns ein oder zwei (je nach dem wieviele mitmachen) "Patenkind(er)" für die ein Geschenk besorgt wird. Dier Familien feiern zusammen im Gemeindezentrum!

nuckenack

14

genau dass ist es ja was ich meine. der durchschnittsbürger denkt: kinderheim, krebsstation - alle haben nichts und allen geht es schlecht. dass es aber teilweise gar nicht so ist im extremfall sogar genau umgekehrt, weiß ja so erst mal nur der der einblick hinter die kulissen hat.