Hallo,
ich bekomme oft den Vorwurf, meine Kinder zu sehr zu verwöhnen. Besonders von der Schwiegerfamilie, aber auch von meiner eigenen und auch von völlig fremden.
Sicher, meine Kinder haben mehr Möglichkeiten, als das Durchschnittskind, mehr Möglichkeiten als man Mann oder ich. Aber wir sind nunmal in der glücklichen Lage, ihnen viel zu ermöglichen.
Konkret habe ich zwei Beispiele.
Die Schulsituation:
Die Zwillinge sind jetzt seit Sommer in der Schule. Hier im Dorf gibt es leider nur eine verpflichtende Ganztagsschule, um 15 Uhr ist da Schluss und dann kommen noch Hausaufgaben. Das will ich nicht. Erst recht nicht bei Grundschülern.
Deshalb sind meine beiden einen Ort weiter in einer freien Schule. Sie können morgens nach Geschmack (bis 9 Uhr) anfangen, bekommen um 13 Uhr ein Bio-Mittagessen (vegetarisch) und haben danach einen freiwilligen "Wunschkurs". Der geht bis 15 Uhr, es werden unterschiedliche Musikinstrumente angeboten, Sport, Malkurse, aber auch Lernkurse wie ein Chemielabor gibt es. Aber es ist eben freiwillig. Sonst ist um 13.30h nach dem Mittagessen Schluß.
Ich erhoffe mir eine bessere Ausbildung, eine individuellere Förderung von dem Ganzen. Die Verwandschaft sieht es aber als "Ketzerei" an, dass meine Kinder keine Regelschule besuchen.
Das geplante Weihnachtsgeschenk:
Eine meiner Töchter kriegt zu Weihnachten ein Pony. Wir halten und züchten selber Pferde, also ist das kein so großer Strecker wie für viele andere Eltern. Die andere bekommt ein Schlagzeug. Unser Sohn ein Fahrrad.
Ich wurde jetzt von meiner Schwiegermutter angerufen, was das denn soll, ich soll doch nur was kleines schenken, sie sind erst sechs, wo soll das hinführen, die lernen ja nie den Wert des Geldes schätzen usw.
Ich mach mir natürlich meine Gedanken. Ich will meinen Kindern das beste. Verwöhne ich sie? Verbaue ich ihnen Chancen, wo ich sie nur fördern will?
Eure Kinder werden doch verwöhnt!
Hallo,
prinzipiell denke ich bei so was immer: Deine Kinder - deine Erziehung. Meine Eltern (beide sehr sparsam und Kriegskinder) sind auch immer der Meinung, dass unsere Kinder "zu viel" haben. In manchen Bereichen stimmt das sicher auch.
Konkret zu deinen Beispielen: Ich selbst stehe offenen Schulformen sehr skeptisch gegenüber. Allerdings haben alle meine Kinder einen Hang zum Chaos und brauchen klare Strukturen und Ansagen. Solange sie auf dem Lernstand einer Regelschule sind - warum nicht. Das positive an Privatschulen ist ja immer die "Elitenbildung" (die natürlich auch negativ sein kann) - es gibt eine positive Auswahl an Kindern, deren Eltern bereit sind, viel Geld in ihre Kinder auszugeben.
Das Pony - wenn Reitsport für euch ein großer Teil ihres Lebens, ist, warum nicht. Meine Tochter hat auch mal ein Instrument für über 2000€ zu Weihnachten bekommen - sie nutzt es täglich. Sie weiß aber auch, dass das eine Ausnahme war.
Wichtig ist halt insgesamt das Maß zu behalten, sonst muss man, wenn die Kinder 16 sind, eine Raketenabschussrampe in den Garten bauen, um sie zufriedenzustellen.
GLG
Miss Mary
hach...lass sie reden...
mit dem Pony ist doch ganz klare Sache...ihr habt die Möglichkeit, die Erfahrung usw...warum nicht....es macht ja nicht mal wirklich einen Mehraufwand für euch...
mit dem Schlagzeug....warum nicht...
mein Kind hat ein 1000 teures Saxophon bekommen, da sie Saxophon spielt...verwöhnen? nein...ja Blockflöten sind günstiger...aber...ist ja nicht das gleiche..
mit dem Fahrrad?
meine Tochter bekommt jetzt nächste Woche zum Geburtstag ein Fahrrad, besser gesagt ein BMX, ein normales Fahrrad hat sie schon... und warum...weil sie es sich gewünscht hat...
es war in unseren Finanziellen Rahmen drinnen, alle haben bei jeglichen Geschenk zusammengeschmissen...und da hat keiner rumgemeckert oder ähnliches..
das mit der Grundschule ist jedermans eigene Entscheidung....da scheiden sich die Geister...mir ist es wichtig das die Kinder Vorort zur Schule gehen damit sie die sozialen Kontakte halten können...das gilt aber nur für die Grundschule...später müssen sie eh weiterreisen, da es keinerlei weiterführende Schule bei uns gibt...
Hallo,
jede wie er mag!
Ich glaube,wir verwöhnen unsere Tochter auch
Nicht so sehr mit materiellen Dingen,da achte ich schon drauf.
Auch wenn sie nicht wenig bekommt.
Wir verwöhnen eher mit gemeinsamen Aktivitàten.Zum Beispiel fahren wir jede Ferien i.d. Urlaub,gehen an den Wochenenden in den Zoo, Klettern, ins Kino,Schwimmen,Museum,Inline Skaten,Spielenachmittage etc.
Viele überhäufen ihre Kinder mit materiellen Dingen,aber machen nix,aber auch rein gar nix mit ihren Kindern.
Jeder muss selbst entscheiden.
Das Pony passt bei euch!Wäre für mich aber kein Weihnachtsgeschenk.
Freunde haben auch Pferde.Ein Pony für die Tochter gab es so,weil ein Tier kein Weihnachtsgeschenk sein sollte.
Aber auch hier macht es jeder anders.
Bzgl. der Schule:Kein Komment
Gruß,
Purzel
Hallo,
die Schulform sehe ich nicht als die richtige an, da Kinder feste Strukturen brauchen. Für die individuelle Förderung sind die Arbeitsgeschaften an den Grundschulen vorhanden - da kann sich jedes Kind nach Neigung welche aussuchen, aber lernen Kinder wirklich die Grundkenntnisse in Deutsch, Mathematik usw., wenn sie sich die Kurse frei aussuchen können? Kinder neigen Dinge, die sie nicht können oder die ihnen schwer fallen, zu meiden. Daher finde ich Deine Wahl der Schule schon auf eine Art bequem, aber gut, es sind Deine Kinder, ich kenne sie ja nicht.
Bei den Geschenken ist es wichtig, daß Kinder lernen, daß gewissen Sachen nicht selbstverständlich sind und die Eltern dafür oft lange arbeiten. Allerdings werden Deine Kinder sicher auch die Verantwortung altersgemäß übernehmen müssen.
Zu dem Thema "Ich wil für mein Kind das Beste" - nein, das will ich für mein Kind nicht. Für mein Kind möchte ich eine Familie, in der es sich wohl und geliebt fühlt. Ich möchte ihm nicht alles bieten oder kaufen können, aber ich möchte auch nicht bei allen Wünschen Nein sagen - ein Mittelweg halt. Mein Kind muß keinen Sprachkurs in der Kita haben, für mich zählt, daß es mit uns sprechen kann. Mein Kind muß keinen Sportkurs extra besuchen, es ist wichtig, daß es mit uns toben kann. Ich möchte meinem Kind die Fähig- und Fertigkeiten beibringen, daß es später selbstbewußt sein Leben meistern kann und auf seine Kindheit mit einem Lächeln zurückblickt.
LG
Lilly
Durchaus berechtigter Einwand bezüglich der Schule. Die Sorge hatte ich auch. Allerdings ist das eine Frage, wie die Schule arbeitet. Bei uns gibt es Zeitpunkte zu denen bestimmte Dinge sitzen müssen. Diese "Stichtage" werden den Kindern gegenüber zwar nicht kommuniziert, aber die Lehrer achten da schon drauf.
Zum Beispiel wird meine "Träumertochter" ganz gezielt von den Lehrern in Mathe gefördert. Aber mit Mitteln, die sie annimmt. Zählen von Trommelschlägen zum Beispiel. Oder das Rechnen mit Pappäpfeln, dem Abakus usw.
Meine andere Tochter findet Lesen eher unspektakulär. Obwohl sie schon sehr weit ist (beide haben zu Hause lesen gelernt, auf eigenen Wunsch, fast autodidaktisch), bekommt sie nun vermehrt Textaufgaben in Mathe. Natürlich auf einem angepassten Niveau.
Für mich ist es einfach Gold wert, dass meine Kinder da abgeholt werden wo sie stehen und individuell gefördert werden können. Bei dem was ich von den Nachbarskindern mitbekomme, ist das bei der Regelschule bei uns nicht möglich. Die Klassen haben 25 Schüler, AGs sind hauptsächlich Sportangebote, Chor, Orchester. Jeweils ebenfalls in sehr großen Gruppen.
Was das Zusatzkursangebot angeht, hast du nicht ganz Unrecht. Eine Tochter geht zweimal die Woche zum Fußball (+ Spiele), die andere hat einmal Musikklasse und einmal Zeichenklasse. Dazu dann noch Unterhaltung zu Hause. Mein Mann musiziert viel, ich reite. Die Kinder dürfen natürlich mitmachen. Ich versuche ihnen auch so viel Freizeit wie möglich zu geben, aber würde ich einen Kurs streichen, wäre hier Holland in Not. Wichtig finde ich, dass die Kinder Spaß dran haben.
Ich hätte es gern gehabt, wenn sie zu einem Fremdsprachenkurs (Englisch z.B.) gehen. Möchten sie aber nicht, also muss ich das akzeptieren.
Hallo Lilly,
Dein letzter Absatz ist toll geschrieben.
Auch wenn mein Wurm erst 8 Monate alt ist, finde in ihn sooo passend!
Moin,
ich sehe inzwischen ganz Grundsätzlich die Gefahr das die Kinder heute Materiell wirklich schwer verwöhnt sind.
Ich nehme mich da allerdings nicht aus unsre Kinder bekommen vermutlich auch mehr als ihnen gut tut. Woran ich das merke an der Anspruchshaltung die besonders unser Pubi im Moment an den Tag legt.
Ich versuche also ihr im Moment klar zu machen das Geld verdient werden muss und nicht auf Bäumen wächst.
Grade kamen unsre Nachbarn wieder Oma hatte Geld geschickt und das wurde direkt in zwei Ferngesteuerte Autos umgesetzt.
Ganz ehrlich sowas mach ich nicht mehr. Wen Oma Geld gibt kommt das auf Konto der Kinder.
Unsre Große besucht auch eine private Schule und ja die Kinder sind dort verdammt verwöhnt aber ich merke genauso das viele Eltern versuchen eine Balance zu finden. Gar nicht so einfach.....
Ob jetzt speziell Deine Kinder verwöhnt sind keine Ahnung. Fakt ist unsre Große bekommt zu Weihnachten auch ein Fahrrad einfach weil sie eines braucht, sie ist im letzten Jahr so doll gewachsen das sie auf ihrem aktuellen Rad aussieht wie ein Affe auf dem Schleifstein.
In Eurem Fall bietet sich ein Pony doch grade zu an. Vermutlich hätten meine Tochter würden wir Pferde züchten jeder schon lange ihr eigenes Pony. Da gute "Kinderponys" nun wirklich nicht an jeder Ecke rumstehen und zu bekommen sind was wird s den für eines ??
LG dore
Wir "tauschen" mit Züchterfreunden. Sie haben eine 15 jährige Stute, Deutsches Reitpony, selbst gezogen. Mit deren Tochter bis L Kandarre gegen Großpferde gewonnen. 136cm groß, also vergleichsweise groß für ein Kinderpony. Finde ich aber wichtig, so kann man dem Pony ein bisschen Korrekturberitt angedeihen lassen. Und das Kind passt lange drauf. Die Tochter der Züchter ist nun aber endgültig zu groß. Daher kriegt sie zu Weihnachten einen unserer "Jungspunde".
Also eine Win-Win Situation. Das Alter finde ich perfekt, wenn meine Tochter raus gewachsen ist, ist das Pony wahrscheinlich rentenreif und kann sich dann bei uns die Weide geniessen.
Allerdings muss ich sagen, hätte sich die Tauschmöglichkeit nicht ergeben, hätten wir den Ponykauf auch noch rausgezögert. Wie du schon sagst, gute Kinderponys sind selten und gehen oft "unter der Hand" weg. Daher habe ich die Möglichkeit genutzt. Gekauft hätte ich das Pony für den aufgerufenen Preis (der aber berechtigt ist) nicht. Denn eigentlich ist es für den Schleifensammler noch zu früh. Aber so habe ich auch noch einen von unseren in sehr gute, fördernde Hände gegeben.
Oh ja da sagst Du was, ich bin die Norwegerin meiner Stieftochter etliche male in Korrektur geritten. Es war die winzigste Norweger Stute die ich je gesehen habe ich hab grad so noch drauf reiten können.
Wir haben in den Ferien immer Kind und Pony zusammen abgeholt.
Ach das waren noch Zeiten ......
Nö nachdem was Du schreibst hätte ich es genauso gemacht wie ihr. Ein gutes Kinderpony findet man wirklich nicht an jeder Ecke.
Hallo,
jeder so wie er mag.
Auch meine Tochter geht auf eine Privatschule, aber nur, weil die Mittelschulen hier durch die Bank eigentlich nichts sind, wo ich mein Kind gerne hinschicken würde.
Ein Pferd wünscht meine Tochter sich auch schon seit langem.
Das Geld wäre da und wenn ich ihn nicht bremsen würde, hätte mein Mann ihr wahrscheinlich schon drei gekauft
Aber hier stehe ich auf dem Standpunkt: Sie muss erst beweisen, dass sie am Ball bleibt mit dem Reiten. Sie macht das erst 1,5 Jahre und ich möchte dann nicht nächstes oder übernächstes Jahr hören, dass sie eigentlich was ganz anderes will.
Ein Pferd ist kein Gegenstand, den man mal schnell für einige Zeit in die Ecke stellen kann.
Ich versuche da immer abzuwägen, was geht und was nicht.
Vieles ermöglichen wir ihr an Sport und Reiten, was vielleicht andere Kinder nicht haben, aber wir versuchen auch, es nicht ins Übermaß abdriften zu lassen.
GLG
>>>>>>>>Ein Pferd ist kein Gegenstand, den man mal schnell für einige Zeit in die Ecke stellen kann<<<<<<<<<<<
Volle Zustimmung. Ich finde deine Einstellung da sehr gut. Wären die Voraussetzungen andere, gäbe es hier auch kein Pony. Ich habe halt die Möglichkeit, das Pony "im Notfall", also wenn beide Kinder (meine pferderinteressierte Tochter und mein Sohn) das Interesse verlieren in den Betrieb zu integrieren. Als Zuchtstute beispielsweise. Wären wir nur "Hobbyhalter" gäbs hier auch noch kein Pony.
Die Beschreibung der Schule klingt toll. Eine verpflichtende Ganztagsschule würde ich für meine Kinder auch nicht wollen. Wenn wir mit der Regelschule unzufrieden wären (was wir aber nicht sind) und es hier so eine Schule gäbe und wir sie uns leisten könnten...warum nicht? Warum soll man seinen Kindern das Leben nicht schöner machen, wenn man die Möglichkeit dazu hat.
Ein Schlagzeug, wenn ein Kind Schlagzeug spielen will finde ich nichts Unnormales. Ein Pony in einer Familie, die Pferde hält ebenfalls nicht. Und ein Fahrrad ist eine Selbstverständlichkeit.
Wenn ich mehr Geld habe als andere, dann kann ich auch mehr ausgeben, zum Teil halt auch für die Kinder. Finde ich ganz normal, sofern die Geschenke eben richtige Herzenswünsche sind, und davon gehe ich jetzt mal aus.
Unseren Kinder geht es auch gut. Sie bekommen ein Fahrrad zum Geburtstag, wenn sie es brauchen und leben in dem gleichen "Standard" wie wir (Reisen, Anschaffungen, Hobbys). Allerdings achte ich darauf, dass sich die Geschenke nicht zum "protzen" eignen, teuer ist nicht so schlimm, aber "großspurig" dürfen sie nicht sein.
Der neunjährige Freund meines Mittleren hat zum Geburtstag ein Quad bekommen(!), im Folgejahr das neueste Smartphone: Das ist wie ein Pony in einer nicht-Reiter-Familie, finde ich. Er ist ein nettes, aber naives Kind. Vorgestern hörte ich ihn mit zwei Freunden über's Aufräumen reden: "Ich muss nicht selber aufräumen, das sage ich immer MEINER HAUSHÄLTERIN (und damit war nicht die Mutter gemeint, sondern die Perle der Familie, die an vier Tagen pro Woche den Haushalt führt). Die Familie ist total nett und kein bisschen arrogant, es ist halt ein herrschaftliches Elternhaus. Aber wie klingt das für Menschen, die die Familie nicht kennen oder ihr nicht wohlgesonnen sind?
Ich denke man kann vieles so handhaben, wie man denkt und dennoch drauf achten, dass es nicht großspurig wirkt. Ich würde auch verhindern, dass meine Kinder erzählen "Zu Weihnachten habe ich ein Pony bekommen" Oder ein Schlagzeug, oder ein Fahrrad. Da würden sie in den von dir geschilderten Umständen (Reiterhof, Musikinstrument, das sie seit Jahren lernen, Fahrrad, weil es nötig ist) vielleicht bekommen - aber nicht "als Weihnachtsgeschenk". Denn das klingt schon großspurig.
Ob Besitz oder "Adoption" eines Ponys bedeutet für deine Tochter ja eigentlich das Gleiche, klingt aber deutlich bescheidener. Warum das Fahrrad nicht für den Geburtstag aufsparen, im Moment kommt eh erst mal der Winter. Und das Schlagzeug? Kann man ja mieten, bis wirklich klar ist, dass das Kind bei der Stange bleibt. Und dann vielleicht zu einem wirklich großen Anlass oder als "Ausnahmegeschenk" zum Geburtstag. Aber eben nicht zu Ostern oder Weihnachen.
Lange Rede kurzer Sinn: ich versteh dich und die Schwiegereltern. Und denke man könnte beides unter einen Hut bekommen.
LG doremi