Mich beschäftigt eine Sache:
Bekannte, die auch beruflich etwas im Thema sind, haben die Anregung gegeben, dass unsere Tochter hochsensibel sein könnte. Ich habe mich jetzt bisher nur im Netz damit beschäftigt und es könnte durchaus zutreffen. Sie ist 9,5 Jahre alt.
Gibt es hier jemanden mit Erfahrung, der mir sagen kann, ob es in solchen Fällen sein kann, dass ein Film (Kinderfilm, aber reale Schauspieler und für Kids durchaus spannend) Kids für einige Tage aus der Bahn werfen könnte. Sprich thematisch die Gedankenwelt dominiert? In diesem Fall leider Vergiften, Töten, Bombe...
Hochsensibel?
Meine Tochter ist hochsensibel. Und ja, das kenne ich absolut von ihr. Sie muss so ungefähr 6 Jahre alt gewesen sein, als sie plötzlich jeden Abend „krank“ wurde. Hintergrund war, aber das haben wir erst nach einiger Zeit herausgefunden haben, dass sie so Angst vor der Serie „es war einmal der Mensch“ hatte, weil dort gezeigt wurde, wie ein alter Grieche seinen Sklaven erschlagen hat. Zeichentrickserie und wirklich nicht grausam, aber viel zu schlimm für sie.
Und letztes Jahr in der Coronazeit haben wir immer eine Terra x Reportage geschaut, in dem Fall ging es um einen Tag im Leben einer Hebamme im mittelalterlichen Köln - dabei ging es aber leider u.a. auch um Hexenverfolgung. Das hat zu einer mittleren Katastrophe geführt, sie hat regelrecht mit den Zähnen geklappert und konnte wochenlang nicht mehr schlafen. Und noch heute fast ein Jahr später bekommt sie Flashbacks, wenn sie das Wort Hexe nur hört. Und sie ist 11 Jahre jetzt, also kein Kleinkind oder so. Und die Reportage war jetzt nicht so schlimm aus meiner Sicht, aber sie hat sie extrem mitgenommen! Seitdem bin ich seeeehr vorsichtig, was ich sie ansehen lasse...
Es gibt übrigens eine tolle FB-Gruppe, falls Du Interesse hast, schreibe mich gerne an
Danke dir 👍😊 Ja gerne!
Wie habt ihr die "Diagnose" bekommen?
Obwohl meine Tochter bei einer Kinderpsychologin ist, kam von dort keine entsprechende Diagnose, weil es offenbar keine „echte“ Diagnose ist. Vielleicht kommt es deswegen bei der Ausbildung auch gar nicht dran? Ich habe selber gegoogelt und bin dann über das Thema Hochbegabung bei der Hochsensibilität gelandet. Passt wie die Faust aufs Auge bei ihr...und es hilft einem sehr zu begreifen, wie so ein Mensch tickt. Das ist ja normalerweise nicht nur die Filmgeschichte. Hinsichtlich der Gruppe schreibe ich Dir eine PN.
LG
Ich habe zwar keine Erfahrung mit hochsensiblen Kindern (aber was genau ist das schon? Gibt ja immer solche und solche Kinder), aber das mit den Filmen kommt mir ziemlich bekannt vor. Ich kenne das von meinen Kindern und auch von mir und finde es nicht weiter ungewöhnlich und ziemlich normal, ehrlich gesagt. Ich denke, es gehört zum Erwachsenwerden dazu, dass man eben plötzlich ein bisschen weiter denkt und damit noch nicht so richtig umgehen kann.
Ich hatte das auch nicht nur bei Filmen. Einmal hatte ich monatelang Angst vor der Pest, weil wir mit der Schule zu einem Pestkreuz gewandert waren. Ich wusste natürlich, das das keine reale Gefahr darstellt, aber der Gedanke an die Zeit damals war furchtbar und hat mir etliche Nächte gekostet. Das ging eine ganze Weile so, und wurde dann erst im Gymnasium besser.
Danke 👍 was mich halt ein bisschen "verängstigt" hat, ist, dass sich da auch so ein bisschen Fiktion und Realität vermischt... Sie hat den Gedanken, dass im zB Schokoriegel Gift sein könnte, isst ihn natürlich trotzdem, was ja heißt, dass sie da in der Realität ist, aber dieser Gedanke, dass es so sein könnte... 🤔
Google mal Zwänge bei Kindern, bzw. Zwangsgedanken. Es muss nicht der typische Waschzwang sein...es gibt verschiedenste Arten von Zwängen. Ich bin nur über den Schokoriegel Gift Gedanken gestolpert....
Hallo,
klar, gibt es das. Das finde ich sogar ziemlich normal. Nur ist Schwelle bei jedem Kind anders und die Art von Filmen, die es als schlimm empfindet.
Aber ob man das immer gleich hochsensibel nennen muss...
In meinen Augen ist diese "Hochsensiblität" derzeit ein Hype.
Dass viele es offenbar auch noch ganz positiv sehen, wenn ihr Kind überempfindlich ist, finde ich bedenklich.
Es ist nicht toll, wenn man überempflindlich ist und das sind keine besonders erstrebenswerten "feinen Antennen".
Das ist ein Problem, weil die Welt nun einmal nicht nett ist.
Ich weiß, wovon ich rede...
Man muss daran arbeiten, dass diese Kinder sich Dinge weniger zu Herzen nehmen, anstatt sie darin zu bestärken, indem man unendlich darauf eingeht und sie vor allem bewahrt. Dann lernen die Kinder nämlich, dass sie nichts selbst auf die Reihe bekommen. Wenn sie sich getraut haben, Situationen zu meistern, gibt das dagegen Selbstbewusstsein.
Damit meine ich übrigens keine Filme, sondern echte Situationen.
LG
Heike
Das ist beruhigend, dass du das als normal empfindest 👍 Für mich ist es eher sehr erschreckend, weil ich solche zwanghaften unschönen Gedanken, die sich da aufdrängen, nicht kenne 🤷♀️
„ Dass viele es offenbar auch noch ganz positiv sehen, wenn ihr Kind überempfindlich ist, finde ich bedenklich.
Es ist nicht toll, wenn man überempflindlich ist und das sind keine besonders erstrebenswerten "feinen Antennen".
Das ist ein Problem, weil die Welt nun einmal nicht nett ist.
Ich weiß, wovon ich rede...“
Das eine schließt das andere doch nicht aus. Man kann daran arbeiten, aus diesen Eigenschaften auch das positive mitzunehmen. Das ist, auch wenn du das (noch) nicht geschafft hast, sehr wohl möglich.
Wenn man das aber natürlich generell als Problem sieht, musst du vielleicht auch erst mal an deiner Einstellung arbeiten
"In diesem Fall leider Vergiften, Töten, Bombe... "
Das kann auch gesunde Erwachsene aus der Bahn werfen.
Ich selbst bin insofern anteilig hochsensibel durch ADHS.
Da werfen mich auch zwischenmenschliche Dinge aus der Bahn. Gespräche, die ruhig ablaufen usw.
Geht es denn nur um das Schauen von Filmen? Es gibt eben Kinder, die fernsehen nicht so gut vertragen, wie andere. Meine Tochter (7) ist auch so, sie kann keine Disneyfilme und generell kaum Zeichentrickfilme mit Handlung sehen. Peppa Wutz etc. ist okay, aber selbst beim Benjamin Blümchen Kinofilm hat sie total geheult. Reportagen und Wissenssendungen für Kinder sind okay.
Ich finde das jetzt nicht so unnormal.
Mein Sohn ist auch hochsensibel. Er wird bald 13 Jahre und bis letzten Sommer hat er von sich aus keine Filme dieser Art gesehen. War ihm einfach zu viel.
Seine lieblings Serie war bis dahin Paw Patrol, die ja eher als Zielgruppe Kindergarten Kinder hat.
Mittlerweile wurde diese Serien von Avengers Filmen abgelöst, aber halt auch erst seit letztem Jahr.
Er hat aber noch diverse andere Dinge in denen er sehr sensibel ist. Geräusche, Geschmack, Stress sind da nur einige
Diese hohe Sensibilität kann aber halt unter Umständen auch durch sein ADS bedingt sein, er kann halt Reize weniger gut filtern.
Es wird aber von Jahr zu Jahr besser, je älter er wird, desto besser kann er damit umgehen.