Hmmm.... Ich hoffe auf eure Erfahrungen.
Guten Morgen!
Meine Tochter ( bald 10 jahre/3 klasse/ ) kann gut lesen,auch sinnerfassend. Nicht so gut,wie ihre Mitschüler aber im Rahmen. Sie holt ihre 2er beim Lesen ohne Probleme.
Aber die Rechtschreibung. Jedes,wirklich jedes Wort schreibt sie falsch. Oft ,weiß sie selbst nicht mehr was sie geschrieben hat und was es heißen soll.
Übe ich mit ihr direkt auf Lernwörter und Diktat,bekommt sie auch ihre 2 er. Frage ich aber genau diese Wörter wieder ab nach 2 Wochen,dann ist es als hätte man sie nie gelernt. Jedes Wort falsch.
Soll sie Geschichten schreiben,starrt sie das Blatt an und der Kopf ist leer.
Beim Spaziergang wiederum erzählt sie mir Geschichten, da staune ich über soviel Fantasie und Kreativität. Aber zu Papier bringen.....nein,geht nicht.
Von allen Seiten heißt es nur...üben..mehr üben..noch mehr üben. Dann darf sie eben nicht spielen und raus und muß üben üben üben....mehr lesen und noch mehr lesen und lesen....
Am Anfang dachte ich auch so,das Ende vom Lied....Sie mauert und es ging nichts mehr. Es gab /gibt nur geheult und geschrei. Ich habe ihr beinah die Freude am Lesen dadurch genommen. Den sie liest durchaus sehr gerne. Liest jeden Tag. Bücher haben wir ohne Ende.
Sie kennt sämtliche Regeln zur Rechtschreibung aber kann sie nicht umsetzten.
Das ist nur in Deutsch so. Sachkunde,Mathe, Englisch macht sie gut mit (bis auf Rechtschreibung) und sogar Freiwillig mit Zusatzaufgaben.
Wir warten jetzt auf einen Termin bei der Förderlehrerin. Durch Corona hat sie alle Hände voll zu tun.
Aber wie geht es dann weiter? Wie wird das getestet? Was,wenn wirklich LRS? Sie möchte gerne auf die Realschule. Sollte sie wirklich LRS haben,kann sie dann auf eine Realschule? Was nutzt die Diagnose?
Eventuell LRS ,was macht man nun damit?
Achso....Ohren funktionieren super. Augen sind auch in Ordnung. Das wurde alles schon ausgeschlossen.
Mit LRS kann man auch auf ein Gymnasium.
Soweit ich weiß, gibt es bei anerkannter LRS einen Nachteilsausgleich, dass Rechtschreibung nicht überall gewertet wird. Das kann doch nur gut fürs Kind sein.
Aber leider nicht in der Oberstufe und auch nicht in der Berufsschule bei der Ausbildung.
Bei uns gibt es den auch in der Sek II. Ist aber seltener, weil das, glaube ich, zum Ministerium muss und da müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, damit das durch geht.
Hallo Frühlingskind,
Dein Kind kann trotzdem auf die Realschule. Durch eine anerkannte LRS hat sie Anspruch auf einen Nachteilsausgleich in diesem Bereich. Dadurch wird Ihre Rechtschreibleistung weniger stark gewichtet bei der Notenfindung oder sie bekommt bei Klassenarbeit mehr Zeit. Welche Masergriffen werden hängt ein bisschen vom Lehrer, der Schule und dem Bundesland ab.
Deine Tochter hat möglicherweise auch "nur" eine Rechtschreibschwäche und kann deshalb ganz gut lesen. Das ist viel Wert. Nicht lesen können schlägt sich viel stärker auf alle Schulfächer durch, als nicht rechtschreiben können.
Üben, und zwar mehr als andere, ist schon wichtig. Trotzdem muss es sinnvoll und punktuell sein und darf nicht ausufern. Bei Lernwörtern kann es sinnvoll sein, sie wie Vokabeln in einer Fremdsprache auf Karteikarten zu schreiben und diese sehr regelmäßig zu wiederholen. Eine Karte nehmen, lesen und einprägen, verdecken, aufschreiben, wieder wenden, überprüfen, ob man richtig geschrieben hat und zwar Buchstabe für Buchstabe. Das Kontrollieren muss intensiv eingeübt werden.
War das Wort richtig, kommt es ein Fach weiter in einem Karteikasten, war es falsch, wandert es ganz nach vorne. Karten, die in einem hinteren Fach sind, werden nur alle drei Tage, dann nur noch einmal die Woche und schließlich nur zweiwöchentlich wiederholt. Bis sie eben im Langzeitgedächtnis abgespeichert sind.
Mit wenigen Worten anfangen, damit es reicht jeden Tag nur 10 Minuten damit zu arbeiten und schnell Erfolgserlebnisse zu sehen sind.
Weitere fünf Minuten würde ich dafür verwenden, 3 Wörter genauer an Hand von Rechtschreibregeln zu analysieren. Da helfen die FRESCH Strategien. Silben schwingen, Wörter verlängern, auf Wortstämme achten. Viele Kinder können diese Regeln anwenden, wenn sie explizit danach gefragt werd n. In freien Texten dann nicht.
Und trotzdem ist es sinnvoll, weil irgendwann doch etwas hängen bleibt. Aber man braucht einen langen Atem. Stell dich darauf ein, dass es besser wird, wenn dein Kind so in der siebten oder achten Klasse ist. Aber es kann gut werden. Jeden Tag üben, dafür kurz und konzentriert!
Zu Aufsätzen: lass dir Geschichten erzählen und du schreibst sie erst einmal auf. Sie diktiert dir quasi. Sie muss dir genau sagen, was du aufschreiben sollst, also die genaue Formulierung. Dabei kann man das Formulieren üben. Wer gut formulieren kann und Texte inhaltlich strukturieren kann, dem verzeiht man eher ein paar Rechtschreibfehler. Die Rechtschreibung übernimmst du. Am Ende schreibt sie alles einmal ab. Auch das ist eine Herausforderung für sie. Aber sie verliert vielleicht mit der Zeit die Angst vor dem Anfang.
tja --- bei LRS bin ich anderer Meinung. -- da hilft nicht lesen-lesen-lesen...
sondern schreiben-schreiben-schreiben.
Da ist Rechtschreibung eher sowas wie Vokabeln lernen in Englisch.
Das braucht Zeit, viel Zeit, - aber Kontinuität.
Lasst Euch von einem LRS-Programm Übungen geben. LOS oder SPZ, die haben die richtigen Übungszettel/Bücher für sowas und dann heisst es einfach nur: auswendig lernen und sehen wie es richtig aussieht.
Lieber täglich wenig, wirklich täglich - als 2mal die Woche stundenlang.
Wenn es so schlimm ist, dann sollet ihr euch einen Begleiter suchen (LOS, Institution, Ergo, Fachstelle, die euch die richtigen Techniken und zielführenden Übungsblätter gibt).
Es gibt auch Übungsbücher mit LRS, falls das mit Terminen und fachlicher Hilfe euch zu lange geht. Kauft Euch eins und macht jeden Tag ne Seite. -- Aber ja: das braucht ewig Zeit, deshalb den Druck rausnehmen, -- da ist mal einen Tag schlechte Laune nicht so schlimm, -- da sich die Erfogle eh erst nach 200 mal üben einstellen (mal plump ausgedrückt). Wenn man sich wirklich bewusst ist, dass das so lange geht, dann nimmt man sich selber den Druck raus.
Man sollte nur nicht schlampern und fast täglich wirklich was üben. Aber das richtige.
Meine Tochter hat eine isolierte Rechtschreibschwäche, ich kann dir mal ein bisschen erzählen.
Sie hat schnell und zügig lesen gelernt und da ist mir schon mal ein Stein vom Herzen gefallen, immerhin komme ich aus einer Legastheniker- Familie.
Allerdings war mir dann Mitte der zweiten Klasse doch klar, dass da etwas nicht stimmt, die Art der Rechtschreibfehler kamen mir doch zu bekannt vor.
Ich habe dann selbst angefangen, mit meiner Tochter zu üben und zu trainieren. Durch meine Familie und meine Arbeit kenne ich mich da ein bisschen aus.
Die ganze Grundschule hindurch haben wir ständig gelernt, vorallem mit dem Karteikasten, so wie man später Vokabeln lernt. Sehr langsam wurde es dann ein bisschen besser, allerdings war bis zum Schluss im Diktat immer nur eine 6 drin.
Der Übertritt war knackig, die schlechte Rechtschreibung fiel ihr auch in den anderen Fächern immer wieder auf die Füße.
Aber nach viel Mühen und ein paar Tricks hatte sie den passenden Schnitt für die Realschule in der Tasche (was für sie die passsende Schule war, unabhängig von der Rechtschreibung). Hätte der Übertritt nicht geklappt, hätte ich sie testen lassen und so einen deutliche besseren Schnitt bekommen. Aber zum Glück ging es auch anders.
In der Realschule war die Rechtschreibung kein Problem mehr und schon in der 5. Klasse fiel sie nicht mehr auf. Genau wie im Gymnasium hat die Rechtschreibung dort kein besonders großes Gewicht mehr.
Jetzt in der 9. Klasse ist ihre Rechtschreibung sogar ganz gut im Vergleich zu Klassenkameraden und sie ist eine gute Schülerin. Einzig beim Maschinenschreiben versagt sie hoffenungslos, obwohl sie fleißig übt. Aber auch das kann sie durch andere gute Noten ausgleichen.
LRS ist überhaupt kein Hindernis für Realschule oder Gymnasium. Wie bereits geschrieben, Rechtschreibung wird dort vorausgesetzt und fließt nur wenig in die Noten ein.
Man kann sein Kind natürlich auf LRS testen lassen und evtl einen Nachteilsausgleich bekommen. Allerdings muss man sorgfältig abwägen, ob das sinnvoll ist oder nicht. So ein Ausgleich hat auch Nachteile.
"Von allen Seiten heißt es nur...üben..mehr üben..noch mehr üben."
"Was nutzt die Diagnose? "
Diagnose sollte nicht Endstation sein, sondern Anfang eines neuen Weges.
Weiterhin viel üben: aber richtig ! Passend zur Diagnose richtig.
Diagnose sollte bedeuten, dass man Tipps, Tricks, Strategien an die Hand bekommen kann, WIE man üben kann. Nicht mengenmäßig mehr, sondern sinnvoll passend.
Ähnlich wie beim Sport: mit falscher Technik bekommt man Muskelkater, Krämpfe, Schmerzen.
Mit passender Technik kommt man schmerzfrei weiter.
Das andere ist, dass es je nach Bundesland und Region unterschiedliche Möglichkeiten gibt.
Nachteilsausgleiche können sooooo verschieden sein.
Ich kenne Menschen, die mit LRS studiert haben oder in Führungspositionen sind.
Wie?
Auf ihre eigenen Wege.
Von Sonderschule über Hauptschule ..... über Ausbildung zur Fachhochschulreife. Abschluss für Abschluss.
Aber auch jene, die an Realschule oder Gymnasium gut klar kamen. Wobei hier Nachteilsausgleiche und unterschiedliche Bundesländer große Unterschiede machen können.
Auch wie streng Klassenarbeiten bewertet werden. Manche Lehrer strichen auch in anderen Fächern Rechtschreibfehler an; andere übersahen diese, sofern man inhaltlich versteht, was gemeint ist; klar erkennbar ist um welches Fachwort es sich handelt (z.B. Bio, Physik) .
In Führungspositionen gibt es dann den Trick gute Mitarbeiter zu haben, die vertrauensvoll Texte noch mal durchlesen und in Rechtschreibung gut sind.
Mit Diagnose sollte man Strategien bekommen, WIE man üben kann oder was gezielt. Z.B. dass das Ziel ist, dass man Wörter gut erkennen kann. Auch wenn Fehler drin sind. So schreiben, dass Lehrer inhaltlich verstehen, was gemeint ist.
Wie man sich schwierige Wörter erarbeitet, aber auch ein paar Sätze auswendig lernen, wie man einfach umschreiben kann. Statt den Satz mit den komplizierten Wörtern, ein paar Sätze einbauen mit einfacheren Wörtern, damit der Inhalt deutlich wird.
Und eben LRS spezielle Tipps. Was für mich (ADHS) gut sein kann, ist für Gesunde Mist und bringt bei LRS nix.
Was einer Freundin mit LRS super hilft, ist für mich Mist und hilft anderen nicht weiter.
Eine Diagnose sollte da der Türöffner sein, an diese Tipps und Möglichkeiten heranzukommen.
Noch eine andere Frage: ward ihr mal beim Augenarzt? So richtig?
Bei einem Kind (heute Erwachsenen) wurde auch auf LRS und anderes getippt. Alle dachten, die Augen seien super.
Dass das Kind alles doppelt sah, hat dann alle überrascht. Passende Brille mit richtigem Schliff und als Erwachserer ist die Person erfolgreich im Handwerk mit mm Arbeit, Maschinen und Präzision.
Da ich in Bezug auf Augen so manche Überraschungsgeschichten kenne, würde ich das auf jeden Fall von einem guten Arzt untersuchen lassen.
Laut Einschulungsuntersuchung hätte ich gute Augen gehabt. Dabei war klar, dass ich schon Probleme hatte, schielte (OP war später) und eine angeborene Problematik habe (wurde auch erst später erkannt). Durch die Einschulungstestung kam ich aber prima.
Kinderarzt sagte immer: bei den Us erkennt er nur das, was Laien mit bloßem Auge sieht. Augenarzt ist präziser.
Nur so als Tipp hinzugefügt.
Unser Großer (12) besucht mit anerkannter LRS die 6. Klasse Gymnasium (Bayern).
Wir haben ihn bei einem KJP (Kinder- und Jugendpsychiater) testen lassen, danach gab es das Gutachten, wurde der Schulpsychologin vorgelegt, diese sprach eine Empfehlung (Nachteilsausgleich, Notenschutz etc pp, mündliche Leistungen werden mehr gewertet) aus und diese wurde von der Schulleitung genehmigt.
Er macht eine Lerntherapie (aus eigener Tasche finanziert).
Tja, er hat aktuell ne 2 in Deutsch 😂😂, genauso wie in Englisch und Latein. Seine Lehrerin sagte „Ein Legastheniker kann am Gymnasium Großes erreichen, wenn er sich rege am Unterrichtsgeschehen beteiligt“. 👍
Die Diagnose „LRS“ ist keine Einbahn-Straße.
Meine Tochter ist auch auf dem Gymnasium 6te Klasse Bayern. Bei ihr wurde es Anfang der 5ten von der Schulpsychologin getestet. Davor wurde sie mal in der 3. Klasse getestet, allerdings negativ. Sie hat es trotzdem aufs Gym geschafft. Bekommt aktuell mehr Zeit für Proben und die Rechtschreibung wird nicht bewertet. Ihr Zeugnis ist ok. 2er und 3er.
Hat jetzt sogar Französisch als 2 te Fremdsprache und kommt gut zurecht.
Wir gehen immer wieder die Rechtschreibregeln durch, aber trotzdem merkt sie sich nicht wie die Wörter geschrieben werden. Mal sehen ob es im Alter besser wird.
Mach dir keine Sorgen, die Kinder gehen ihren Weg.
P.S. Mein Mann ist auch Legastheniker, hat studiert und ist in einer gehobenen Führungsposition tätig 👍.
Hi,
die Diagnose nutzt euch dahingehend, dass sie einen Nachteilsausgleich erhalten kann, auch später in der Prüfung. Außerdem ist sie bei den richtigen Leuten auf dem Schirm, bei uns ist es eine Beratungslehrerin, die zum einen mit den LRS-SuS arbeitet und die richtigen Anlaufstellen kennt, damit man schulbegleitend etwas unternehmen kann. Es gibt Kurse für Kinder mit diagnostizierter LRS.
Kinder mit LRS können sämtliche Schularten besuchen.
Ich würde jetzt auch nicht darauf warten, dass die Sonderpädagogin Zeit hat, sondern selbst aktiv werden. Im Netz findet man ja einiges dazu (z.B. LOS).
vlg tina