Hallo,
Ich googel seit einer Weile, aber finde nicht wirklich eine Studie darüber, was mich interessieren würde.
Mich würde interessieren, ob Kinder, die mit Leistungssport anfangen, gleich erfolgreich sein müssen, um später am Ball zu bleiben, oder reicht es Talent zu haben und Erfolge können auch später sich noch einstellen.
Meine Tochter war schon immer eine Wasserratte. Wegen Zeitmangel meinerseits hat sie erst in der 2. Klasse mit Schwimmtraining anfangen können. Die anderen waren schon seit 2-3 Jahren dabei.
Sie hat, trotz Corona und viel trainigsfreier Zeit gut aufholen können, schwimmt nun (sie ist 3. Klasse) im Landeskader, aber bei Wettbewerben ist sie im unteren Drittel. Ihre eigenen Zeiten verbessert sie ständig. Sie ist aber mindestens einen Kopf kleiner, als ihre Kameraden. Sie ist 135 cm, die anderen teils 160 cm.
Sie möchte am Ball bleiben, es macht ihr Spaß, sie möchte aber auch Erfolge haben.
Ich sage ihr immer, dass ich sehr stolz auf sie bin (bin ich wirklich), Trainer ist mit ihr auch zufrieden. Und dass wenn sie in die Pubertät kommt, sehr viel aufholen kann, wenn sie auch wachsen wird.
Aber ich suche dazu Studien, ob das wirklich so sein könnte. Vielleicht hat ja hier jemand Erfahrung damit.
Sie möchte auch aufs Sportgymnasium, ihre Zeiten werden dies wohl auch erlauben.
Danke.
Leistungssport /wenn noch nicht erfolgreich
Hallo,
man sollte unterscheiden zwischen kalendarischem Alter und biologischem Alter. Der Unterschied kann bei Gleichaltrigen mitunter sogar 1 - 2 Jahre betragen und trotzdem bedeutet das nichts für die allgemeine sportliche Entwicklung, irgendwann gleicht sich das wieder aus. Dazu findet man einiges im Netz.
Schau doch mal nach, was die deutschlandweit zeitschnellsten Kids in eurem Alter waren über die letzten Jahre und dann schau mal, ob du die Namen dann bei den Erwachsenen noch findest ....
Wenn die Trainer die Entwicklung gut finden sagt das doch alles.
VG
B
Dankeschön für den Hinweis mit dem kalendarischen Alter.
Ich habe das andere auch schon versucht, aber es ist sehr kompliziert alte Protokolle auszuwerten. Und zwischen hungerten Protokollen das Richtige rauszusuchen ist fast unmöglich 🤪 weil das ja nicht deutschlandweite Wettbewerbe sind.
https://dsv.de/fileadmin/dsv/documents/schwimmen/Amtliches/150327_Nachwuchskonzeption_Schwimmen_2020.pdf
Zumindest der DSV hat das "Problem" erkannt. Siehe Seite 12 und Seite 51.
Mein Sohn (auch 3. Klasse) spielt seit Kurzem in einem NLZ Fußball. Da ist es genauso. Spieler, die körperlich schon weiter sind (häufig im ersten Halbjahr geboren) werden eher gesichtet.
was man auch nicht vergessen darf: bei Euch werden es auch immer 2 Jahre im selben Jahrgan sein oder? also sind u.U. Sportler im dümmsten Fall 23,5 Monate älter.
Da ist man im ersten Jahr oft im hinteren Bereich und im zweiten Jahr dann eben weiter vorne.
Trotzdem: einfach laufen lassen... die Traininer werden das schon richtig beurteilen, in welchem Maß sie da schneller und besser wird und dann auch mit den anderen mithalten kann.
Auf Landesebene gut sein ist doch auch toll? - Muss ja nicht immer sofort Bundesebene sein?
In der PUbertät passiert noch viel.
Meine Kids sind beide im Kader 10+13 -- besseres Landesniveau - der große so um dei Platz 20-30 auf Bundesniveau, ist im ersten Jahr der Klasse.
Einfach nicht zu lange in die Zukunft schauen. -- Immer Jahr für Jahr und dann bewerten....
Hallo
In dem Alter ist noch extrem viel offen. Die Grundlage wie zB. Talent und entsprechende Weiterentwicklung muss gegeben sein. Das wird bei deiner Tochter der Fall sein, sonst wäre sie nicht dort wo sie ist und bekäme entsprechende Rückmeldung. Die Entwicklung gibt es nicht. Manche haben ihr Maximum früh erreicht und haben vielleicht lange geglänzt, werden dann aber überholt.
Wie es im der Zukunft aussieht, kann man nicht vorher sagen. Eine genaue Studie kann ich dir nicht nennen, aber unter den entsprechenden Stichworten findest du viele Artikel, Berichte und zB. auch die Geschichten (ehemaliger) Talente. Man darf auch weitere Faktoren nicht unterschätzen. Überlastungsschäden, psychische Gesundheit, verlorenes Interesse in der Pubertät,.. ist gerade bei denen eine Gefahr, die früh schon als sehr erfolgreich auffallen.
LG
Danke für deine Antwort.
Meine Tochter gewann neulich ihre erste Medaille. Staffel war es. Es war ihr völlig egal, dass sie das nicht im Einzeldisziplin gewonnen hat. Sie hat sich soo sehr gefreut. Ein anderes Kind, das immer vorne ist, war enttäuscht, dass es diesmal auch einen Silber dabei hatte.
Psychisch ist sie eine sehr sehr starke Persönlichkeit, sie möchte alle lenken, alles bestimmen und sie kommt damit auch gut durch. Sie hat sehr viel Selbstvertrauen. Sie ist ziemlich beliebt in ihrer Klasse und auch bei den Lehrern. Anderseits ist sie manchmal auch nah am Wasser gebaut, wenn sie mit Worten verletzt wird.
Bin sehr gespannt, wo ihr Weg hinführt.
Ich bin halt sehr ungeduldig und bräuchte einen Glaskugel. 😂
Ich möchte dir gern schreiben, denn ich war selbst kleiner als der Durchschnitt und ab Klasse 5 bis zum Abi auf dem Sportgymnasium und habe Leistungssport Schwimmen gemacht.
Entscheidend sind definitiv nicht die Leistungen im Kindesalter, sondern Talent und insbesondere Ehrgeiz und Durchhaltevermögen.
Auf jeden Fall kann ich sagen, dass die Zeit an der Sportschule eine unglaublich intensive und schöne Zeit ist, wenn auch sehr anstrengend. Aber noch heute profitiere ich von den Dingen, die ich damals dort gelernt habe. Ganz zeitig lernen die Kinder dort Selbstorganisation, das bringt einem ein ganzes Leben lang etwas.
Daher: wenn ihre aktuellen Zeiten und der Trainer und sie selbst für die Sportschule tendieren, sollte sie es unbedingt machen. Es ist auch überhaupt kein Problem später auf eine normale Schule zu wechseln, sollte Erfolg oder Spaß nicht mehr da sein.
Also nur Mut ;)
Eine Sache noch ergänzend: auch wenn sie gut durch die Sportschule kommen sollte, es ist äußerst unwahrscheinlich, dass ihre Schwimmerische Karriere nach dem Abi/Studium weitergeht...im Deutschland kann man egal wie gut man ist, kein Geld mit schwimmen verdienen. Und die amerikanischen Colleges vergeben nur wenige Stipendien um dort zu trainieren.
Das sollte man unbedingt wissen und sich dementsprechend ordentlich in der Schule anstrengen ;)
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
(Wie ich dich beneide 😋)
Sie möchte Sportlehrerin werden.
Ich bin auch Sport- und Heilgymnastiklehrerin.
Ich schwimme auch sehr gut, aber meine Eltern haben mir damals nicht die Möglichkeit für Leistungssport gegeben. Erst mit 16 kam ich auf die Idee, dass Sport sehr wohl was für mich ist. Da war dann halt nix mehr zu reißen, es hat aber gereicht für die Sportuni in Budapest mit ziemlich guten Noten. (Ich komme von da)
Wenn sie es durch einen Wunder bis in die Spitze schaffen sollte, kann ja Ungarn sie zurückkaufen und fördern. 😅 die ungarischen Schwimmer sind oft vorne. Die werden sicherlich irgendwie gefördert. 🙈
Ich unterstütze meine Tochter so gut ich kann, motiviere sie, wenn mal was nicht so klappt. Sie hat jetzt aber sehr gut „angebissen“ und seit vielen Monaten konstant motiviert, sie hat sich auch ein Vorbild gefunden, sie konnte ihr Vorbild auch kurz sehen und ihr ein Bild für Olympia mitgeben. Seit diesem Moment ist sie noch mehr motivierter.
Ich möchte ihr nicht meinen nicht erfüllten Traum aufzwingen. Aber solange sie es auchselbst möchte und elterliche Unterstützung und Motivation reicht, freut es mich natürlich sehr, wenn sie dran bleibt. 😃