Meinem Sohn (1. Klasse) wurde heute von einem anderen Kind sein Pullover mit Filzstift angemalt. Das Kind hat wohl angekündigt, ihn gleich zu bemalen, worauf mein Sohn gesagt hat, er solle es lassen. Trotzdem hat er es gemacht.
Mein Sohn hat es seiner Lehrerin nicht gesagt. Sie war wohl zu dem Zeitpunkt gerade nicht im Klassenraum und als sie zurück war, war mein Sohn beschäftigt und er hat nicht mehr dran gedacht.
Was würdet ihr nun machen?
Die Sache einfach auf sich beruhen lassen oder sollte mein Sohn es am Montag doch noch der Lehrerin melden. Einfach nur, damit dem anderen Kind nochmal von einer Respektperson gesagt bekommt, dass sowas nicht einfach so geduldet wird?
Ich tendiere ja zum Zweiten, aber bin mir unsicher, ob ich mich da jetzt einfach zu sehr "anstelle" 🤔
Kind malt Pullover von anderem Kind an - was tun?
Wenn würde glaube ich ich der Lehrerin eine Nachricht schreiben.
Das Kind zum Petzen vorschicken finde ich unglücklich.
Und ich würde es ein bisschen von Stift und Menge abhängig machen. Raue Mengen Edding auf Angora Pullover? Würde ich melden. Fünf Striche wasserlöslicher Filzstift auf Baumwolle? Eher nicht.
Ärgerlich ist sowas, aber in jedem Fall. Wir haben neulich ganz neue Tipp Ex Mäuse gekauft und ein Klassenkamerad von meinem Drittklässler hat die komplette Rolle leergerollt. Einfach zum Spaß finden wir nicht so lustig, aber mir fällt auch nichts ein was ich da machen soll.
Warum nicht ein paar Striche auf Baumwolle melden? Weil man das abwaschen kann? Weil es für das Kind nicht so schlimm ist, wenn es ein günstiger Pullover war?
Ich finde schon, dass dem "Täter" rückgemeldet werden sollte, dass er da eine Grenze überschritten hat. Und keinesfalls würde ich - unabhängig vom Geld - warten, bis er den fünften Pullover bemalt hat und herausgefunden hat, dass man so schön Klassenkameraden ärgern kann oder dass das einfach nichts Schlimmes ist. Es gibt ja ggf. auch Eltern, für die ein einziger Pullover, den sie nicht sauber bekommen, schon ein Drama aus finanzieller Sicht wäre (sie müssten dann vor Weihnachten noch einen neuen Pulli kaufen).
Ich würde auf jeden Fall der Lehrerin eine Notiz schreiben und das Kind wissen lassen, dass Pulloveranmalen eine Grenze überschreitet, etwas anderes ist als "Arbeitsblatt bekritzeln". Es geht da mMn auch einfach um die Achtung vor fremdem Eigentum. Und ich nehme stark an, der Mitschüler würde nicht seinen eigenen Pullover einfach so bemalen. Also, er hat es dann schon in der Absicht gemacht, entweder auszuprobieren, wie weit er gehen kann oder ob der Mitschüler sich darüber ärgert oder traurig wird. Also, nicht einfach so in guter Absicht!
Ich würde selbst die Lehrerin in Kenntnis setzen. Bei uns wäre das per email üblich.
Erwarten würde ich da nix - aber die Lehrerin sollte Gelegenheit haben, das mit den Kindern zu klären und klarzustellen, wo Grenzen liegen. Das kann sie ja nur, wenn sie davon weiß.
Natürlich kann auch dein Sohn berichten - aber mir wäre es zu viel Aufwand, dem Kind einzuschärfen, dass er es der Lehrerin sagen muss, morgens noch mal dran erinnern und mittags fragen, ob er es angesprochen hat... (und wenn nicht, schreibe ich doch eine Mail, aber Tage später... blöd.)
In Bezug auf den Pullover ist das blöd, aber leider in der 1.Klasse noch zu erwarten. Man zieht dem Kind ja i.d.Regel genau deshalb keine teure Designkleidung an.
Und da dein Sohn offenbar nicht gerade seinen Lieblingspulli anhatte, muss man da zum Glück nicht großartig trösten. Und mehr kann man leider eh nicht tun.
(Wäre es umgekehrt, also hätte mein Kind einen Pulli angemalt, würde ich wohl anbieten, den Pulli zu ersetzen. Erwarten oder gar nachfragen würde ich aber nicht - die anderen Eltern waren ja auch nicht dabei und solche Dinge kann man nicht hundertprozentig verhindern.)
Danke euch für eure Antworten.
Den Pullover ersetzt haben möchte ich nicht. Es ist kein Designerteil, aber ein schöner Pulli ist es trotzdem 😉. Ich hoffe, ich werde es rauskriegen (bin da erstmal optimistisch).
Es geht mir vielmehr darum, dass dem anderen Kind klar wird, dass so ein Verhalten nicht geht.
Es war ja absoluter Vorsatz. Lehrerin verlässt den Raum, Kind kündigt es sogar an und macht es dann.
Ich versuche immer meine Kinder so selbstständig wie möglich zu machen, aber vll ist es in diesem Falle einfach (noch) zu viel.
Wie petzen empfinde ich es allerdings nicht. Wenn ein Kind sich nicht gegen sowas wehrt (und was soll mein Sohn anderes machen, als es der Lehrerin zu melden), heißt es ja für das andere Kind, dass es "ok" ist, wenn es sich so verhält, schließlich passiert ja nix.
Ich würde daran arbeiten, meinem Sohn mehr Selbstvertrauen und mehr Standhaftigkeit zu vermitteln. Wieso hat er es zugelassen, dass der andere Junge, trotz Vorwarnung, seinen Pullover anmalt? Hat er dabei aus Angst/Desinteresse/heimlicher Freude einfach stillgehalten? Darf der Junge dann demnächst auch seinen Ranzen zerstören? Ich würde mir an Deiner Stelle nicht über den Täter, sondern über das Opfer Gedanken machen...
Klar
Jetzt ist das Opfer natürlich selbst schuld 🤨
Es ist natürlich einfacher, reflexhaft "Victimblaming" zu rufen, als sich mit der Frage auseinanderzusetzen, was genau warum passiert ist.
Ein selbstbewusstes, starkes Kind kann Grenzen setzen, wird nicht so schnell zum Opfer. Wenn ein Kind in einer neuen sozialen Gruppe "angegriffen" wird, muss das erstmal gar nichts heißen. Vielleicht ist der andere Junge einfach nur doof. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass sich im neuen Klassenverband gerade unsichtbare Rangordnungen bilden. Diese Rangordnung manifestiert sich im Laufe der Zeit, die Rollen sind dann verteilt und nur schwer veränderbar. Deshalb ist es so wichtig, genau in dieser Phase, in der sich die Rollen bilden, hinzusehen und hinzuhören. Dann habe ich nämlich noch eine Chance, dem Kind zu helfen, aus der Opferrolle herauszukommen.
Nicht sehen zu wollen, dass eine Zwangsgemeinschaft eine Art soziales Experiment ist, das nach bestimmten regelhaften Prozessen abläuft, ist naiv. Und ja, bestimmte Merkmale machen es wahrscheinlicher, zum Opfer von Ausgrenzung und Mobbing zu werden. Beim Opfer genauer hinzugucken, um ihm aus der Opferrolle zu helfen, bedeutet doch nicht, den Täter zu entlasten.
Mir als Lehrkraft wäre es wichtig zu wissen. Wahrscheinlich würde ich dich bei Schadenersatz direkt an die anderen Eltern verweisen, sodass du nichts zu erwarten hättest, aber ich würde mit dem malenden Kind reden, ihn auf den Pott setzen und ihn im Blick behalte und es auch beim Elterngespräch ansprechen kann.
Meistens kommen die Kinder direkt zu mir, was ich nicht super finde. Toll, dass sie es melden, aber meine Möglichkeiten auf sie zu reagieren sind für die Kinder unbefriedigend und ich habe meistens das Gefühl, dass sie mit der Lösung, die ich bieten kann, nicht glücklich sondern eher enttäuscht sind. Das tut mir für das Kind Leid und das empfinde ich als nicht richtig. Mir wäre daher ein direktes Gespräch mit den Eltern lieb, in dem ich auch prüfen kann, wie wütend ihr seid.
Ich würde die Lehrerin per Mail informieren, da es Absicht war.
Damit sie Bescheid weiß, wer da was ausnutzt, wenn sie den Raum verlässt.
Wenn dein Sohn das Montag sagt, kann es bei den anderen Kids als petzen ankommen...egal wie er es verpackt.
Und deinem Kind Mit machen, dass er wenn das nochmal vorkommt ruhig aufstehen darf oder ganz laut Nein sagen soll.
Da meine Antwort jetzt auf mehrere Antworten passt, zitiere ich jetzt nicht, sondern mache es so.
An dem Selbstvertrauen meines Sohnes arbeiten wir schon 😉.
Aber zu sagen "Blick nicht auf den Täter, sondern auf das Opfer" trägt jetzt auch nicht zu einer guten Klassengemeinschaft bei.
Mein Sohn hat wohl gesagt, er solle es lassen und nachdem er es trotzdem gemacht hat, "mit ihm gemeckert".
Ich glaube, der andere Junge wollte einfach mal gucken, was passiert. Lt. meines Sohnes ist er eig ganz nett. Daher hat er wohl auch nicht damit gerechnet, dass der Junge es wirklich macht.
Ich würde die Flecken mit dem Fleckenteufel entfernen und gut.