Was mach ich nur mit meiner Tochter (10)? Sehr schwierig...

Hallo,

ich muss vielleicht ein bißchen ausholen...

Sie ist 10 Jahre, hat 2 ältere Geschwister (16 & 14) und eine kleine Schwester (fast 3).
Die großen sind aus meiner ersten Beziehung, die 2 Kleinen aus der Jetzigen!

Stella ist mit großer Wahrscheinlichkeit transsexuell, heißt, sie ist im falschen Körper geboren.
Sie weiß das, seit sie 3 Jahre alt ist und seitdem sieht sie auch aus wie ein junge, heißt, sie geht ihr bisheriges Leben als Junge. Sie ist beliebt bei den Kindern in der GS und ist, so wie sie ist, gut angenommen.
Sie kann ihre Identität klar benennen und hat ihre Vorstellung vom späteren Leben als Mann mit einer Frau.

Das war und ist uns klar, wir werden sie diesen Weg gehen lassen, wie sie es will.

jetzt beginnt bei ihr die Pubertät und damit alle Unannehmlichkeiten für sie und für uns...

Für sie ist die Veränderung des Körpers ganz schlimm, für uns ist es die Veränderung ihrer Persönlichkeit.

Sie hatte immer ein besonders enges, vertrautes Verhältnis zu mir und sie war so ein liebes Kind, aber seit einem Vierteljahr fliegen hier täglich die Fetzen, sie redet nicht mehr mit mir, sie macht sofort dicht, sie ist flegelhaft, hält sich an keine Absprachen, ist mit anderen Kindern (2 Jahre älter) im Park beim Rauchen gesehen worden, in der Schule bringt sie keine Leistungen mehr, weil sie es nicht ionteressiert, sie prügelt sich, wenn jemand ihre "Angebetete " schief anschaut, sie ärgert massiv ihre kleine Schwester, ist rotzfrech zu den großen Geschwistern, hat keinen Respekt vor uns Eltern...

Ich bin völlig verzweifelt, sie kommt momentan nicht mit sich klar. Alles und jeder ist ihr im Weg...

Ich habe mir gedacht, es liegt an der Pubertät, aber vielleicht ist es auch an der Zeit, uns professionelle Hilfe zu holen.

Ich war mit ihr vor 2 Jahren schon bei einen Therapeuten, er hat nach Tests und Gesprächen meine Vermutung bestätigt und uns einen Guten mann empfohlen, der mit transsexuellen Kindern erfahrung hat. Nach absprache haben wir uns entschieden, ihn erst dann aufzusuchen, wenn es probleme gibt. jetzt denke ich, ist der zeitpunkt da.

Er begleitet Kinder auch auf dem Weg ins andere Geschlecht und ich hab nun ganz schön Angst um meine Kleine.

Möchte mich aber auch nicht jeden Tag mit ihr zoffen ohne dass wir eine Lösung finden, hab Angst, dass wir uns noch mehr entfernen und wir uns später garnicht mehr gern haben, weil wir uns zerrieben haben.

Denkt ihr, es ist der normale Pubertätsstress( sie ist in allem was sie macht extrem!) oder doch schon Geschlechtsidentifikationsprobleme?

ich weiß, das Problem ist nicht alltäglich, aber ich hab solche Angst um uns, dass ich gerade nicht mehr weiter weiß.

Wollts einfach auch mal jemanden mitteilen, der nicht betroffen ist und deshalb vielleicht etwas unvoreingenommen.:-)

LG




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Geh mit ihr schleunigst zur Therapie! Auch für euch ist das wichtig.

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Ja, früher oder später hätten wir sowieso gemusst. dass es probleme geben wird, ist uns schon seit 8 Jahren bekannt.

ich hoffe, ich bekomme schnell einen termin bei dem Spezialisten.

LG

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Hallo,

ich habe in dem Gebiet keine Erfahrung, aber ich finde, es hört sich alles sehr kompliziert an.

ich könnte mir vorstellen, dass da beides zusammenkommt: die Pubertät und die Identifikationsprobleme.
Denn körperlich etwickelt sie sich zur Frau, aber sie (oder schreibe ich jetzt besser er) ist sich sicher, dass sie nicht als Frau leben will.

Ich würde euch auch raten, jetzt schnellst möglich einen Termin beim Spezialisten auszumachen.

GLG und ich wünsche euch, dass euer Kind diesen sicher nicht einfachen Weg mit eurer Hilfe meistert und ein glückliches Leben führt.

Sara

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Danke für deine Wünsche!

Ja, ich denke, es kommt beides zusammen und wir hoffen, dass wir gute hilfe bekommen, ganz wichtig auch für mein Kind.

Wir, alle die sie kennen, sagen Stella, ist halt Gewohnheit, wenn wir wo anders sind, wo uns niemand kennt, dann ist sie der Max.

LG

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es gibt doch die Möglichkeit der Hormongabe bzw. Unterdrückung der weiblichen Hormone etc. pp.
Wie weit seit ihr denn in Bezug auf dieses Thema?
Bevor die Brüste wachsen, sollte man da lieber gleich was mit den Hormonen machen, bevor man später dann die Brüste wegoperieren müsste....

und sonst schließ ich mich da meiner Vorschreiberin an: Da trifft wohl beides zusammen. Die Pubertät ist ja sowieso eine schwierige Zeit, in der man sich selbst finden muss und sich auch in der Geschlechterrolle zurecht finden muss und die Sache mit der Transsexualität verkompliziert das natürlich für denjenigen umso mehr.


achja: ich vermute auch von mir, dass ich transsexuell bin (ist aber noch nicht bestätigt worden wie bei euch). Allerdings ist mein Drang nicht sooo stark ausgeprägt.


herzlichen Gruß


Julia

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Es gab mal ein Mädchen bei Günther Jauch, die auch im falschen Körper ist.

Vielleicht kannst Du über Stern TV Kontakt bekommen. Von Betroffenen kann man in dieser Situation sicher besser Infos bekommen.

Alles Gute

manavgat

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wenn du weißt, dass "sie" sich als mann/junge sieht, und du das akzeptierst - wieso sprichst du dann von "ihr" und nicht von "ihm" ???

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Das ist glaub ich, die Gewohnheit.

Für uns ist sie noch die Stella, sie verlangt es auch noch nicht anders. Nur wenn wir woanders sind (Zoo, Schwimmbad, Kino ...) dann ist sie komplett ein Junge und wir nennen sie Max.

LG



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Hallo Stellamaxmarie,

ich kenne dein Kind ja nicht - deinen Jungen.
Ich erfahre nur, dass Jungs in dem Alter schon ganz schöne "Rotzlöffel" sein können. Wenn er jetzt schon in die Pubertät kommt, ist das früh. Da muss so ein junger Mensch ganz schön was mitmachen.
Er ist - scheint mir - v.a. intelligent.
Und er hat Glück, Eltern zu haben, die eine unverstellte Sicht auf Transsexualität haben.
Manche Jungs müssen es sich und der Welt einfach beweisen, dass sie schon richtige Kerlchen sind. Eurer legt vermutlich noch einen Gang zu dabei - aus seiner Sicht nicht überraschend. Aber aaaanstrengend für den Rest der Familie.

Es ist vielleicht wirklich der Zeitpunkt da - wie du schreibst - noch jemanden (den Spezialisten) ins Boot zu nehmen.
Wenn Max dabei kooperativ ist, wäre das großartig. Der Zugang zu ihm wird in den nächsten Jahren ja nicht leichter - so dass ein Fachmann jetzt eine Vorarbeit tun kann, Vertrauen aufbauen, die der späteren, noch schwierigeren Phase dann zugute kommt.
Auch ihr Eltern könnt sicher Einiges "zulernen" - oder die ganze Familie.
Auch habt ihr dann jemanden, auf den ihr euch berufen könnt, wenn Konflikte aufkommen. Jemanden, dessen Wort auch Gewicht hat - obwohl er die elterliche Auffassung teilt.

Ohne fachliche Unterstützung, denke ich mir, kennt man sich sonst bald nicht mehr aus in einer ohnehin schwierigen Jugendzeit: Was ist eigenlich "normale" Pubertät, was der normale "Frust" in dem Alter, was wird verstärkt durch den Identifikationsdruck, was kann ich tolerieren, welche Grenzen müssen her, welche Angebote darf ich machen, welche Grenze nicht überschreiten....

Ihr könnt ihn begleiten, solange er es annimmt - wie bei allen Kindern. Und dann kommt so eine Phase bei manchen - da geht fast nix mehr. Dann muss man warten können und hoffen, vertrauen.

Vielleicht merkt er zur Zeit, dass er an einem Scheideweg steht. Es reicht nicht mehr, dass er weiß, dass er ein Junge ist. Es reicht nicht mehr, dass es alle akzeptieren.
Jeder will doch ganz sein. Er versucht diese Ganzheit herzustellen durch ein besonders raues Benehmen. Vermutlich weiss er, dass das so nicht geht.
Es wird ihm helfen, wenn er andere Wege aufgezeigt bekommt, zukünftige Möglichkeiten, die er angehen kann, wenn er will.

Im Moment hat sich die Natur gegen ihn verschworen.
Ein mächtiger Gegner.
Da muss man ja über die Stränge schlagen...

Ihr seid Klasse-Eltern.
Das weiß auch euer Kind.
Aber wer bindet sowas schon den eigenen "Alten" auf die Nase...

Euch allen einen langen Atem...,
fascia.

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Hallo,

auch ich habe eine Tochter die allerdings erst 4 1/2 Jahre ist.
Trotzdem bringen mich ihre Aussagen zum grübeln.
Als sie 3 wurde fing sie an das sie ein Junge sein möchte, dann kam sie mir damit das sie später keine Frau ist sondern ein Mann und dann sagte sie noch Mama ich werde später keine Mama ich werde ein Papa.
Heute sagt sie von Beruf wird sie Spiederjunge ::))) als ich sagte : ne wenn dan bist du ja ein Spidermädchen aber auchd arauf sagt sie dann: Nein Mama ich werde doch ein Mann!!
Ich überlege mir wie ein 3 jähriges Kind darauf kommt, aber egal wie es kommt es ist und bleibt mein Kind und sollte es so sein werde ich es unterstützen egal welche Richtung es einschlägt.

lg

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Hi Jenny,
da würde ich mir vielleicht noch nicht allzu große Gedanken darüber machen. Als mein Sohn drei Jahre alt war wollte er immer Röcke und Mädchenkleidung tragen, er fand die Farben viel schicker. Das hielt aber nur so ein Jahr und seitdem ist er ganz Junge und wenn er nervt ;-), drohe ich ihm damit, dass er zu Weihnachten oder zum Geburtstag etwas von Prinzessin Lillifee bekommt.

Nein, im Ernst. Ich finds toll, dass du im Fall der Fälle trotzdem hinter Deiner Tochter stehen würdest. Trotzdem würde ich jetzt noch nicht allzuviel hineininterpretieren.

Gruß
Heike

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Hallo!

Als meine Tochter klein war, hat sie auch geglaubt, bald würde ihr ein Penis wachsen...
Auch wollte sie nur Jungs-Klamotten anziehen, bloß kein rosa.
Sie hat sich eine Zeit lang mit dem anderen Geschlecht auseinander gesetzt..
Das alles ist aber jetzt vorbei, ausser der Abneigung zur Farbe rosa.

Abwarten.;-)

LG palesun