Hallo, ich mache mir momentan viele Gedanken um meinen großen Sohn. Er ist für seine 12 Jahre schon weit entwickelt, er ist in den Stimmbruch gekommen, körperlich verändert er sich und bekommt unreine Haut. Seine Klassenkameraden sind alle noch sehr kindlich und ich habe das Gefühl, dass er momentan nicht viel mit ihnen anfangen kann. Mir ist nun aber auch aufgefallen, dass er scheinbar gar kein Selbstbewusstsein hat. Wenn ich ihn neben seinem Freund sehe ist er total verschlossen, wendet den Blick ab sobald ein Erwachsener ihn anspricht, gibt nur knappe Antworten, lacht wenig und auch zuhause verkriecht er sich am liebsten in seinem Zimmer. Er hat eigentlich gar keine Interessen und wenn ich ihm vorschlage, er soll sich doch mal verabreden kommt nur ja was sollen wir denn dann da machen oder ne es will keiner was mit ihm machen. Ist so ein Verhalten in seinem Alter normal, wird das auch wieder besser? Kommen auch wieder Interessen? Was ich aber nun eigentlich suche, sind Tips wie ich ein wenig sein Selbstbewusstsein stärken kann. So dass er sich auch traut auf andere zuzugehen und sich nicht mehr so einigelt. Habt ihr da Tips?
Selbstbewusstsein stärken 12-jähriger
Du kannst ihn nur in seinem Sein bestärken. Um so mehr du versucht ihn mit anderen in Kontakt zu bringen, um so mehr wird er verunsichert..
Meine Tochter hatte auch eine schwierige Zeit. Sie fühlte sich anders, als die anderen Mädels. Hatte andere Interessen und Ansichten. Ich bestärkte sie und gab ihr das Gefühl, dass es okay ist und dass sie sich nicht verunsichern lasse sollte und eher Verständnis für die Anderen haben sollte. Das half ihr sehr.. Jetzt ist sie fast 16 und kommt gut zurecht.
Liebe Grüße
Als Mutter neigt man dazu seinen Kindern eine möglichst perfekte Welt zu gestalten. Ich nehme mich da nicht aus. Heute Treffen mit Ben, in der Zeit gehe ich ins Fitnessstudio, dann hole ich dich ab und wir lernen für Deutsch. Dann passt das gut mit dem Abendessen, Papa kommt heute später.....
Ich denke du weißt, was ich meine.
Was darf/ kann dein Sohn wirklich alleine, ohne Tipps oder Beeinflussung, echt entschieden?
Trinkst du Wasser oder Schorle ? Ich möchte Cola.
Das Shirt ist schön, in blau oder schwarz ? Garnicht.
Das ist zu dunkel in deinem Zimmer, ich mache das Licht an.
Also nichts weltbewegendes, aber eben Entscheidungen. Da musst du erstmal dich hinterfragen.
Vor etwa 6 Monaten habe ich mit meiner Tochter diesen Weg eingeschlagen. Ich mache mir bewusst, dass ich sie nur begleite, sie darf entschieden. Und auch falsch, ohne das ich vorher eingreife. Ich bin aber da für sie, ohne den erhobenen Zeigefinger, sondern dann zum trösten.
Natürlich reden wir jetzt nicht über einen Sprung aus dem Flugzeug, sondern um echt banale Dinge, wie morgens später zur Schule losgehen, nicht mit mir. Natürlich trotzdem pünktlich da sein. Kein Fleisch mehr essen müssen. Turnschuhe bei Schnee, Haare asymmetrisch schneiden etc.
Am Anfang war es schwer, jetzt hat sie es aber angenommen und blüht gerade auf. Selbstbestimmt Leben, soweit das als Teenager möglich ist, gibt ihr Stärke und Selbstbewusstsein.
Unterm Strich sind Teenager nur Menschen, die noch wenig Erfahrung haben. Diese zu machen zu dürfen, mit elterlicher Begleitung, stärkt den Menschen. Dann kommt auch die Lust am Leben teilnehmen zu dürfen.
Eine interessante Anregung, wie handhabt ihr das mit dem Lernen für Schulaufgaben/Exen? Ich muss meinen Sohn da total antreiben damit er wenigstens das Nötigste macht. Vor Kurzem hat er mir gesagt, dass dieser Druck total nervt und ich ihn doch einfach mal machen lassen soll. Aber da hab ich halt einfach Angst, dass er gar nichts tut und noch mehr schulisch abrutscht
Auch für mich ein kniffliger Punkt. Natürlich.
Meine Tochter ist tatsächlich auch schlechter geworden, aber immernoch okay, von 2 und 3 auf 3 und 4. Nicht schön, aber notwendig. Ich verabrede mich mit ihr zum Lernen. Und auch da: was üben wir ?wie helfe ich dir? Nicht dieses überstülpen, mitnehmen lassen, also dein Kind dich. Das klappt natürlich nicht sofort, muss ja erst gelernt werden.
Ich habe ein Lernpesum im Kopf, davon schaffen wir die Hälfte. Ich atme tief ein und lasse die Entscheidung bei ihr. Auch das war ein Prozess. Aber ich sehe, es geht ihr so viel besser damit. Sie lag am liebsten im dunklen Zimmer, Handy oder PC oder Musik, sonst nichts.
Jetzt malt sie Bilder auf Keilrahmen, gerade jetzt näht sie an der Nähmaschine ihre Hose um. Sie lebt wieder. Und das sehe ich und denke, das eine 3 in Mathe gut genug ist.....
Ich habe mich echt mit Pubertät beschäftigt, gelesen und auch Beiträge zum Thema auf YouTube geschaut. Erst mußt du dich ändern, ehrlich ändern, dein Kind anders in dieser Welt sehen. Dann klappt das auch, aber es braucht Zeit.
Das mit dem Verkriechen ins Zimmer kenne ich auch. Die Interessen in dem Alter verlagern sich: Früher flippten sie aus, wenn man einen schönen Ausflug oder ein Spiel vorschlug, heute kommt nur noch ein genervtes „ich bleibe zuhause- geht ihr alleine“. Hauptsache das WLAN passt.
Damit aber das Selbstbewusstsein nicht so schwindet, bin ich der Meinung, die Kinder brauchen auch gewisse Aufgaben und auch körperliche Bewegung.
Bei uns ist das z.B. 1 mal pro Woche ist Sportverein Pflicht und täglicher Spaziergang mit dem Hund. Außerdem stehen täglich so Sachen an, wie Spülmaschine ausräumen oder Zimmer aufräumen (grob zumindest) etc. Außerdem muss auch regelmäßig was für die Schule getan werden, damit man auch daraus Selbstbewusstsein ziehen kann. Sie kann auch gut kochen und backen und auch andere Dinge, die ich gefördert habe.
Meine Tochter ist durch (ich denke) diese „Maßnahmen“ recht selbstbewusst.
Sie hatte auch mal so eine Phase, in der sie mit ihren Freundinnen verstritten war, da habe ich sie dann ermuntert, öfter was mit der Nachbarin zu unternehmen. Das hat ihr auch gut getan.
Ist schon ein Stück weit normal, aber ich denke, er braucht trotzdem etwas Unterstützung.