Hallo zusammen…
Gerne würde ich fragen, ob es öfters vorkommt, dass Teenager ihre sexuelle Orientierung „verändern‘?
Sprich heute hetero, in paar Monaten Bi, dann auf einmal Homo…? In welchem Alter „festigt“ sich eigentlich diese Zugehörigkeit?
Persönlich bin ich der Meinung, dass kein Mensch sich outen muss. Ob Hetero, Homo oder sonst was. Geht niemanden was an…
Sexuelle Orientierung
Für einen Teenager der heutigen Zeit ist es meiner Beobachtung nach ein absolut übliches Verhalten. Wie es sich weiterentwickelt, wird man sehen.
Und was ist deiner Meinung nach in der heutigen Zeit der Grund dafür?
Die starke mediale Präsenz des Themas.
Mit medial meine ich damit die von Jugendlichen vorrangig konsumierten Medien (TikTok, Youtube, Podcasts etc.). Geschlechtiche Vielfalt ist bei den Jugendlichen ein sehr grosses Thema und viele zeigen hier eine sehr grosse Toleranz. Entsprechend ist man heute non-binary, morgen pan, übermorgen lesbisch etc. Vielleicht liegt es daran, dass sich Jugendliche jetzt dazu mehr Gedanken machen und auch Begriffe dafür haben. Vielleicht ist es aber auch nur ein Trend, auf den die Jugendlichen denken, aufspringen zu müssen. Genau so habe ich es mal einem Kinder- und Jugendtherapeuten gegenüber formuliert und er hat mir bestätigt, dass dies auch in der Fachwelt in etwa so diskutiert wird. Vor 10 Jahren war Geschlechtsidentität in seiner Praxis noch kein Thema.
Ist absolut normal!
Man kann keine Grenzen ziehen wann es sich festigt, bei einigen nie, selbst aus klassischen heterosexuellen Beziehungen heraus können Neigungen oder Interessen zum anderen Geschlecht bestehen, auch wenn es schwierig ist. Es sind mehr Menschen "Bi", als man sich vorstellen kann.
Ich glaube das es nicht so oft vorkommt wie man allgemein denkt. Eher gehen die Kinder und Jugendlichen heutzutage offener mit ihren Gefühlen um weil es je nach Umgebung eher akzeptiert wird sich zu outen.
ich denke die sexuelle Orientierung ist nichts was sich entwickelt, sondern etwas was bereits vorhanden ist. Es ist nicht für jeden selbst einfach zu dieser Erkenntnis zu kommen.
Das denke ich auch. Es ist einfach vorhanden. Der Weg zu der Erkenntnis ist anscheinend bei vielen Teenagern steinig. Oder sie beschäftigen sie zu sehr damit, was man sein soll/muss.
Was ist denn der Grund deiner Frage?
Und warum hast du überhaupt das Gefühl, es sei nötig, der Sexualität ein Label aufdrücken zu müssen?
Was wäre schlimm daran, "ungelabelt" zu bleiben und offen für Dinge, die sich ergeben?
Warum sollte es wichtig sein, sich da festzulegen, etwas zu festigen?
Für meine Frage gibt es keinen Grund. Ich habe sie gestellt aus einem Gespräch heraus. Ich wollte einfach nur wissen, ob was daran ist.
Ich vertrete diese Meinung nicht, dass man ein Label aufdrücken muss. Im Gegenteil, wenn’s nach mir ginge, muss sich niemand für irgendwas outen. Ob Bi, homo oder hetero. Das ist für mich eine reine private Angelegenheit.
Dadurch finde ich es eben interessant, warum, vor allem Jugendliche so einen Wert drauf legen jemandem irgendwas mitteilen zu wollen/müssen.
Hm ich habe mich sehr früh, schon im Kindergarten für Mädchen interessiert und fühlte mich immer hingezogen zu ihnen. Das war auch in den darauffolgenden Jahren immer so, in der Pubertät war es mir klar das ich auf Mädchen stehe. Leider war es mir dank sehr konservativem Elternhaus nicht gegönnt mich meiner Homosexualität hinzugeben und machte mir etwas vor, heiratete einen zwar sehr hübschen Jungen mit dem ich auch 2 Kinder habe, aber mir wurde schnell klar, dass das nicht mein Leben sein kann. Als ich meine Partnerin kennenlernte ging dann alles fast von ganz allein. Jetzt bin ich geoutet, habe zu meinem Ex ein supi Verhältnis und bin endlich glücklich. Außer das ich halt keinen Kontakt mehr zu meiner Familie habe, denn in deren sicht gilt dies abnormal.
Ich weiß das weder irgendwelche Medien noch Einfluss von Freunden oder Anderen mir meine sexuelle Orientierung geprägt haben, was ich war und bin wusste ich von anfang an, aber ich konnte es Anfangs nicht zuordnen und als Jugendliche wollte ich meiner Familie gefallen anstatt für mich selbst zu entscheiden.
In der Pubertät sind die Gefühle durcheinander da kann es schon zu einem Interessenwechsel kommen und ausprobieren schadet auch nicht, aber ich kenne jedenfalls keine Homosexuelle die erst mit der Pubertät Schwul oder Lesbisch wurden.
Oh ne, das finde ich sehr traurig. Also traurig, dass deine Eltern so reagiert haben. Ich kann mir persönlich nichts vorstellen, was meine Tochter betrifft, dass ich so reagieren könnte. Finde es sehr traurig, wenn Kinder & Eltern solch ein Schicksal tragen müssen.
So einen Cut zu machen!
Für dich freut es mich natürlich, dass du trotz „Hürden“ heute dein Leben leben kannst. Hinzu kommt, dass du zwei, für dich mit Sicherheit wunderbare Kinder hast und glücklich sein kannst. Irgendwo ein halbes Happy End
Viele Wege führen nach Rom!
Finde ich echt schlimm, was Du erlebt hast und noch erlebst. Da ich schon seit 1980 Kontakt zu schwulen Männern habe, wäre für mich unvorstellbar, so zu reagieren. Mein Sohn sah in seiner Spätpubertät sehr feminin aus und - er konnte unwahrscheinlich gut das manchmal Affektierte nachmachen von Modeschöpfern usw. Als mich einer mal direkt darauf ansprach, ob mein Sohn schwul sei, sagte ich nur "nur zu, ich hätte absolut nichts gegen einen netten Schwiegersohn statt - tochter." Ruhe war.
Im Nachhinein gesehen, hatte ich wohl sogar recht, der hätte mich vielleicht nicht so enttäuscht wie die Schwiegertochter.
Meine Enkelin hatte etliche Jahre eine Freundin mit zwei Mamas - ich habe keine Ahnung, wie man da ein Problem haben kann? Zwei ausgesprochen sympathische Frauen. Es geht doch verdammt nochmal niemand was an, wie und was jemand lebt, solange er niemand schädigt!
Schön, dass Du wenigstens jetzt glücklich bist
LG Moni
mein großer war immer ein normaler junge von klein auf und durch die pubertät hindurch, er hatte immer freundinnen und wir hatten immer das gefühl irgendwann mal viel enkelkinder von ihm zu bekommen. aber wie das leben so spielt hat er sich mit 20 bei uns geoutet das er schwul sei. er habe das aber erst mit 17/18 selbst gemerkt. jetzt ist er 23 und lebt in einer harmonischen beziehung mit einem anderen mann.
das es in der pubertät vorkommt das 2 (oder mehr?) kinder gleichen geschlechts erste sexuelle erfahrungen machen sollte jedem klar sein, aber daraus gleich eine sexuelle orientierung zu machen, halte ich für übertrieben.
Danke für deine Antwort.
Darf ich fragen, wie ihr damit umgegangen seid? Natürlich liebt man sein Kind usw und das übliche aber dennoch ist es sicherlich ein Karussell der Gefühle bei den Eltern. Zumal bis dahin alles so „traditionell“ verlief.
Ich glaube nicht, dass Teenager ihr sexuelle Orientierung öfter "verändern". Vielmehr ist das ein Prozess der Selbstfindung. Die meisten gehen damit auch nicht hausieren sondern machen das mit sich selbst aus - auch weil das soziale/familiäre Umfeld leider oft noch eher "konservativ" denkt und handelt und äußerst ablehnend auf ein "Outing" reagiert, statt die Jugendlichen zu unterstützen. Ich finde es schade, dass sich in der heutigen Zeit noch so viele Vorurteile und Fehlinformationen halten und es den (jungen) Menschen so schwer macht, einfach so zu leben und lieben, wie es zu ihnen passt.
Und zu deiner Frage "In welchem Alter „festigt“ sich eigentlich diese Zugehörigkeit?" - bei manchen nie, und auch das ist ok.
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