Hallo Ihr Lieben,
ich bin sehr froh, diese Seite gefunden zu haben. Kurz zu meiner Vorgeschichte: seit knapp 4 Monaten bin ich mit meinem Partner zusammen.
Obwohl ich es mir anders gewünscht habe, habe ich keine Kinder und das wird wohl auch nichts mehr. Das tat mir lange weh und ich habe auch darüber nachgedacht, dass es ja eine schöne Alternative sein könnte, einen Mann mit Kindern kennenzulernen. Ich liebe Kinder und kann auch gut mit ihnen.
So ist es nun gekommen. Er hat 2 Kindern, einen Jungen 13 Jahre alt und ein Mädchen 11 Jahre alt. Sie sind grundsätzlich alle 2 Wochenenden bei ihm. Ich habe ihm mehrfach gesagt, dass es mir klar ist, was es heißt, wenn ich mich auf einen Partner mit Kindern einlasse, dass ich da nicht an erster Stelle stehe. Er sagte, naja, sie sind ja nur alle 2 Wochenenden da (wir sehen uns unter der Woche allerdings auch selten, weil er etwas weiter weg wohnt) und wenn sie da sind, fällst Du ja auch nicht hintenüber. So ist es auch. Ich bin da ziemlich integriert.
Seine Kinder habe ich recht früh kennengelernt und sie sind großartig. Wir verstehen uns sehr gut, sie und ich sind sehr offen aufeinander zugegangen. Ich glaube, ich habe schon Glück mit ihnen, sie fremdeln nicht, wollten mich unbedingt kennenlernen, sehen mich nicht als Gefahr.
Aber: ich ertappe mich immer häufiger dabei, wie mich Dinge eben doch stören. Und ich wollte hier einfach mal nach Eurer Meinung fragen, ob das "normal" ist. Gerne dürft ihr mir auch den Kopf waschen ;) Ich muss halt auch noch üben.
Was mich mehr stört, als ich eigentlich möchte, sind spontane Planänderungen. Vorletztes Wochenende hätten wir eigentlich kinderfrei gehabt. Dann rief seine Tochter an, dass sie gerne kommen möchte. Das teilte er mir dann einfach mit. Ich übersetzte in meinem Kopf, ok spontan haben wir kein Wochenende für uns alleine.
Dazu muss ich sagen, dass er mich fast immer mit einbezieht in seine Unternehmungen, ich kann eigentlich immer mitkommen. Ich gehe sehr offen auf ihn zu und frage z.B., wenn sie Freitagabend kommt: wollt ihr lieber ein Vater-Tochter-Abend haben. Das wollte er auch gerne tun, grundsätzlich vollstes Verständnis. Samstag wollte er mit seiner Tochter Freunde besuchen. Mir ging es nicht gut, und ich bin deshalb zu Hause geblieben. Alles ok
Am Sonntag hatten wir einen Plan zu einer Veranstaltung zu gehen, auf die ich große Lust hatte. Als ich ihn dann fragte, wie deren Plan ist, wann wir losmöchten, sagte er: Lea möchte lieber in der Wohnung bleiben. Punkt, Thema erledigt.
Ich war ziemlich vor den Kopf gestoßen und fühlte mich vor vollendete Tatsachen gesetzt. Ich meinte dann nur, gut dann muss ich erst einmal umdisponieren. Er hat schon gemerkt, dass ich das nicht gut fand, hat aber nichts weiter gesagt. Und das hätte für mich den Unterschied gemacht. Wenn er nur gefragt hätte, ist es ok für Dich, dass meine Tochter spontan kommt. Ist es ok für Dich, wenn wir einfach bei mir in der Wohnung bleiben und spielen. Niemals hätte ich gesagt, nein sie darf nicht kommen oder sie muss jetzt mit zu der Veranstaltung. Aber dieses einfach festlegen: so und so ist es jetzt. Ich schrieb ihm nochmal, dass ich dann einfach zu ihnen fahre oder ob er lieber mit ihr alleine sein möchte (nicht beleidigt o.ä., sondern als Angebot). Er meinte, Du bist immer willkommen.
Vor 2 Wochen fragte er mich, ob ich Lust hätte mit ihnen im August in den Urlaub zu fahren. Uff... seinen Sohn habe ich bis jetzt 4x gesehen, seine Tochter 3x. Bis dahin sicherlich nochmal, aber 14 Tage aufeinander hängen ist sicherlich ein Experiment nach so kurzer Zeit. Aber ich möchte a) gerne Urlaub mit ihm machen und b) mich auch darauf einlassen. Irgendwie sehe ich es ja auch als Chance, ein bisschen Familie zu haben die ich mir immer gewünscht habe. Ich habe zugesagt und merkte, dass ihn das sehr freute und erleichterte und er gleich recherchierte, was man alles machen könnte. Irgendwie habe ich ein flaues Gefühl, dass dieser Urlaub, den ich dringend benötige, so gar nicht mein Urlaub, sondern Kinderurlaub wird. Natürlich ist ein Urlaub mit Kindern was anderes, das ist mir klar.
Ein anderes Thema ist das Geld. Nach seinem Unterhalt hat er wenig Geld zur Verfügung. Ich verdiene ok, habe jetzt aber auch nicht das wahnsinns Geld zur Verfügung. Irgendwie hat es sich so eingespielt, dass ich deutlich häufiger bezahle.
Dazu muss ich auch wieder sagen, dass er anderweitig mehr in die Beziehung investiert. Er kocht viel und frisch, kommt unter der Woche mal eher zu mir und fährt dann einen weiteren Weg zur Arbeit (für mich ist das wirklich schwierig, weil mein Arbeitsort am A.... der Heide ist). Er ist sehr einfühlsam. Ich stehe bei der Arbeit ganz kurz vorm Burnout, wenn nicht schon mittendrin und er tröstet mich schon sehr und meint, dass wir es zusammen hinkriegen und er für mich da sein wird.
Dennoch fühle ich leider nicht so locker, wie ich es anfangs dachte. Irgendwie fühlt es sich doch schmerzlich an, dass ich eher an 2. Stelle stehe. Kinder gehen vor, was mir vorher eigentlich auch klar war. Es ist die Diskrepanz zwischen, wie möchte ich denken/fühlen und wie fühle/denke ich dann doch wirklich.
Und wie wird es im Urlaub finanziell. Ist es automatisch so, dass ich auch für seine Kinder mitzahle? Da geht es eher um die reinen Lebenskosten. Wir kommen bei Freunden von ihm unter und können später auf eine Berghütte, bei der wir nur die Nebenkosten zahlen. Aber wenn wir was unternehmen, mal essen gehen oder auch nur Lebensmittel kaufen: zahle ich das automatisch für seine Kinder mit? Sooo dicke habe ich es nun auch nicht.
Und ich gebe es zu: manchmal kommt auch die Traurigkeit, dass er 2 Kinder hat und ich gar keine. Ein Thema, was ich für mich eigentlich schon abgeschlossen hatte, kocht nun doch wieder hoch. Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte mich schon mit Haut & Haaren darauf einlassen, möchte es als Chance sehen. Aber manchmal denke ich, dass ich schon sehr sein Leben mitlebe, eben auch finanziell.
Ich freue mich über Erfahrungen/Meinungen von Euch.
Danke und liebe Grüße
Alex
Ich bin nun plötzlich ein bisschen Stiefmutter
Ich finde erstens, dass du dich selbst etwas klein machst - von wegen du wüsstest, dass du nicht an "erster Stelle" stehen würdest. Du bist seine Partnerin und stehst nicht im Wettbewerb mit seinen Kindern um irgendeinen imaginären ersten Platz. Du solltest schon Verständnis für seine Verpflichtungen als Vater aufbringen, ja, aber mehr nicht. Wenn du wenig forderst, wirst du wenig bekommen, und das wird frustrierend für dich sein. Du siehst ja, bei dir kommt berechtigterweise bereits Unbehagen auf, wenn deine Bedürfnisse nicht berücksichtigt werden. Außerdem: Ihr seid am Anfang der Beziehung, jetzt bilden sich Verhaltensmuster. Wenn es sich so einpendelt, dass du zB bei der WE-Planung immer nachgeben musst oder, wie du sagt, öfter zahlst, wird das in Zukunft so bleiben, was wieder zu Unzufriedenheit deinerseits führen wird.
Zweitens habe ich den Eindruck, dass du eure Konstellation zu sehr durch eine rosarote Happy-Family-Brille siehst. Ich meine das gar nicht böse und will dir nicht zu nahe treten. Aber seine Kinder werden eben immer seine sein, und nicht deine. Im Idealfall wirst du für sie sowas wie eine Freundin sein, mehr nicht. Du selbst sagst, du hast die Kinder erst 3-4 Mal gesehen - was genau findest du an ihnen großartig? Willst du dir nicht Zeit lassen, sie ein bisschen besser kennenzulernen, bevor du ein Urteil fällst? Ist dir bewusst, dass sich das Leben deines Partners (und auch deins, wenn ihr zusammenbleibt), seine WE- und Urlaubsplanung, seine finanziellen Möglichkeiten mindestens bis zu ihrer Volljährigkeit nach ihnen richten wird? Das kann auch bei leiblichen Kindern mal anstrengend werden, geschweige denn bei fremden . Ich würde mit einem gemeinsamen Urlaub noch warten und auf jeden Fall DAVOR besprechen, wie man das Finanzielle aufteilt. Gerecht wäre, dass du ein Viertel aller Kosten übernimmst, seine Kinder musst du nicht mitfinanzieren. Ich würde dir auch raten, dir Freiräume und Ausweichmöglichkeiten zu schaffen und an den UmgangsWE auch was alleine bzw. mit deinen Freunden zu unternehmen, falls er nochmal absagt und generell, falls dir mal die Decke auf den Kopf fällt. Patchwork gelingt nur mit Kompromissen, aber bleib dir treu.
Deine Gefühle sind total nachvollziehbar. Ich verstehe auch, dass du erstmal beobachtest und keine “Ansprüche” stellen möchtest, aber es ist so wichtig, dass du und dein Partner offen über diese Dinge redet. Es ist nicht zu viel verlangt, dass er dich fragt und nicht so vor vollendete Tatsachen stellt. Ihr müsst vermutlich ein paar Dinge verhandeln und Kompromisse finden. Das ist ganz normal und nicht schlimm. Manchmal muss man in einer Beziehung aushalten, wenn der Partner eine andere Meinung hat oder traurig oder verärgert ist.
Wenn ihr einen Plan hattet, dann darf der nicht kurzfristig durchkreuzt werden. Das hat nichts mit “an 2. Stelle stehen”, sondern mit Verbindlichkeit. Man muss sich schon auf die Dinge verlassen können, die man gemeinsam plant.
Zum Finanziellen: Du brauchst gar nichts zahlen für die Kinder. Ob du mehr für deinen Partner ausgibst, musst du schauen. Du sagst ja, dass er viel kocht. Es muss sich für euch beide ausgewogen anfühlen.
Hey Alex!
Wie alt bist du denn?
43?
Wenn du Bedürfnisse hast, solltest du diese auch nennen. Nicht: "wie stellt ihr euch den Abend vor?" Sondern: "ich möchte am Wochenende zu dieser Veranstaltung. Wie kriegen wir das hin?"
Dann kann Lea halt nicht nur in der Wohnung bleiben wollen. Wenn sie das von Anfang an weiß, ist es doch ok.
Liebe Grüße
Schoko
Hallo, ich antworte dir mal aus der anderen Perspektive.. ich hatte schon eine Tochter und habe jetzt zusammen mit meinem Mann noch ein weiteres Kind. Wir haben uns, bevor wir zusammen gezogen sind, auch idR nur am Wochenende gesehen. Meist bin ich an den Wochenenden zu ihm, wo meine Tochter nicht bei mir war und an den Wochenenden wo sie da war, kam er zu mir. Klar, dann drehte sich auch vieles um meine Tochter, aber ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, einfach festzulegen, dass geplante Aktivitäten ausfallen, ohne drüber geredet zu haben. Habe immer versucht ihn einzubeziehen bevor Entscheidungen getroffen werden, die ihn betreffen. Meine Tochter war da noch Kindergartenkind, sodass sie natürlich nochmal mehr Betreuung brauchte als eine 13 Jährige.
Sprich bzgl. des Urlaubs unbedingt an, dass du auch Zeiten haben möchtest, wo etwas für euch Erwachsene gemacht wird.
Übrigens waren wir auch zusammen im Urlaub ca ein halbes Jahr nachdem die beiden sich kennengelernt hatten...es war anstrengend, besonders für meinen Mann, aber rückblickend sagt er, dass der Urlaub für die Beziehung zu meiner Tochter sehr wichtig war. Dort hat er sie nochmal in anderen Situationen kennengelernt und sie hat verstehen müssen, dass auch er ihr Grenzen setzt usw.
Ich finde deine Gedanken verständlich und nachvollziehbar wenn man selber keine eigenen Kinder hatte und plötzlich einen Partner mit Kinder ist das erstmal eine große Umstellung . Kinder bedeuten Verantwortung und sind mit Einschränkungen verbunden das weißt du + du magst die Kinder aber trotzdem ist die Partnerschaft mit einem Partner der Kinder hat eben eine andere wie wenn ihr beide keine hättet . Spontane Planänderungen kommen mit Kindern häufiger mal vor solange das nicht ständig der Fall ist wirst du dich daran gewöhnen müssen . Bei der Veranstaltung kann ich dich absolut verstehen da hätte dein Partner durchaus einen Kompromiss eingehen können wenn er es vernünftig kommuniziert hätte , hätte die 11 jährige Tochter das sicher auch verstehen können . Die Tochter kommt außer planmässig am kinderfreien WE , der Samstag war ihr Tag mit Papa ,und am Sonntag sind deine / eure ursprünglich geplanten Pläne dran . Mit dem gemeinsamen Urlaub da kann ich dich auch verstehen das dir das noch zu früh ist ich würde erstmal mit einem verlängerten Wochenende oder ein paar Tagen starten und vorher mit meinem Partner reden welche Wünsche und Erwartungen du an so einen gemeinsamen Urlaub mit den Kindern hast damit es nicht zu unnötigen Enttäuschungen oder Missverständnissen kommt . Natürlich muss du nicht für seine Kinder mit bezahlen und auch nicht für ihn . Auch das solltet ihr noch mal kommunizieren das du zukünftig nicht mehr so häufig bezahlst das hat überhaupt nichts mit kleinlich zu tuen da brauchst du auch kein schlechtes Gewissen haben . Das du mal was mit zahlst oder den Kids im Urlaub mal ein Eis kaufst ok aber das würde ich auf keinen Fall einreißen lassen .