Gefühlschaos durch Wochenwechselmodell

Hallo ihr Lieben,

Kurz zu meiner Familiensituation:
Mein Mann und ich leben seit 2021 zusammen, haben ein Sternenkind, eine kleine eineinhalb Jahre alte gemeinsame Tochter und ich bin noch Stiefmama eines 12 jährigen Mädchens.

Wir leben im Wochenwechselmodell und mit der Kindsmutter besteht ganz guter Kontakt und es klappt organisatorisch gut.

Nur meine eigenen Gefühle sind echt schwierig und bringen mich fortwährend in einen Kreislauf.

Ich mag meine Stieftochter manchmal ganz gern, aber ich spüre mit jeder Faser, dass sie nicht mein eigenes Kind ist. Dadurch fühle ich mich natürlich in der Woche ohne sie viel besser und erlebe sozusagen den Idealzustand.
Die andere Woche ist dann meistens ein großer Kompromiss, sehr anstrengend und laut.

Ich kann mich kaum innerlich entspannen, weil ich stets und ständig das Gefühl habe, meine wahren Empfindungen ihr gegenüber verbergen zu müssen.
Ich sehne immer das Ende der Umgangswoche herbei und fürchte den Anfang.

Momentan kommt noch hinzu, dass sie langsam in die Pubertät kommt und generell sehr fordernd ist, was die Zeit mit ihrem Papa angeht. Zeit zu zweit mit meinem Partner habe ich in der Woche zu viert fast gar nicht. Sie hält sich auch bis zum Schlafengehen bei uns in der Stube auf.

Ich bin ein sehr Empathischer Mensch und möchte niemandem weh tun, komme aber mit meinen Gefühlen an meine Grenzen...

Bitte verurteilt mich nicht, ich suche nur Austausch mit jemandem, der meine Gefühle verstehen kann und mir vllt etwas Mut zusprechen kann.


Vielen Dank an euch 😀

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Ich kann das total nachvollziehen.
Habe eine kleine Bonustochter, die nicht ganz im Wechselmodell bei uns ist und wir haben noch 1 gemeinsames Kind.
Ich habe die Kleine wirklich sehr gerne, aber ich leide auch manchmal darunter, dass sie nicht unsere Tochter ist, sondern nur die von meinem Mann.
Wir arbeiten daran, dass sie zu “uns” kommt, und nicht nur “zu Papa”. Versuchen das auch so zu verbalisieren und zu leben. zB machen manchmal nur sie und ich etwas nur zu zweit und der Papa passt in der Zeit auf unser gemeinsames Kind auf. Langfristig ist geplant, dass sie auch mal nur bei mir ist, wenn der Papa gar nicht da ist.
Wir wollen eine Familie sein für sie und auch für uns. Solange es sich für sie so anfühlt, dass sie nur zu Papa kommt, will sie natürlich auch nur Zeit mit nur Papa verbringen und beansprucht ihn auch enorm. Das ist auch für mich dann sehr anstrengend, denn man muss auf Partner verzichten und auf Hilfe mit dem gemeinsamen Kind. Da entsteht natürlich eine gewisse Art von Konkurrenz. Wir versuchen das so weit wie möglich zu minimieren. Zum Glück mögen sich die Kinder auch sehr! Das Hilft.
Ich denke, sowas geht nur mit der Zeit und mit Gewohnheit.
Ich genieße trotzdem die Zeit nur zu dritt. Finde das aber auch legitim, denn wer plant schon, dass er mal Patchwork haben will in seinem Leben…?! Die Zeit zu viert versuchen wir dann aber so zu verbringen, dass alle etwas davon haben. Mein Mann ist diesbezüglich aber auch komplett auf meiner Linie. Auch er möchte trotz Betreuung seiner Tochter nicht komplett auf Paarzeit verzichten und auch er wünscht sich, dass sie “zu uns” kommt und sich die Kinder lieben. Er bemüht sich da sehr.
Vielleicht ist das auch eine Lösung für euch!
Ansonsten gebe ich meiner Vorschreiberin recht: Deine Bonustochter ist schon 12… ihr werden bald andere Dinge wichtiger sein als Zeit nur mit Papa. Das wird sicher nicht unwichtig werden, aber weniger.

Alles Liebe für euch ❤️ Du bist nicht alleine!:)

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Was genau macht sie denn, was dich stört und solche negativen Gefühle auslöst ?

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Ich glaube es sind weniger die Dinge die sie tut, als dass es einfach die Tatsache ist, dass sie da ist und ich das nicht vollends akzeptieren möchte und kann.

Sicherlich gibt es Wochen, wo sie Dinge tut, die mich nerven, aber ich denke nicht, dass es daran liegt..

Ein Stück weit ist es sicherlich eine gewisse Eifersucht, die aufkommt, wenn sie meine Paarzeit mit meinem Mann beansprucht. Normalerweise sollte man als Erwachsene Frau über solchen Gefühlen stehen, aber das ist leichter gesagt als getan ;-)

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Okay dann ist das natürlich schwierig. Vielleicht hilft es dir daran zu denken dass sich der Zustand in 3 Jahren sicher ändert, mit 15/16 ist man ja dann öfter mit Freunden draußen oder hat den ersten Partner, viele Kids kommen dann auch nicht mehr über Nacht.
Vielleicht mal die Zukunft vor Augen halten dass das ja nicht für immer ist

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Hast du mit deinem Partner schon mal darüber geredet?

Vielleicht könnt ihr das Modell ändern so das sie nur alle 14 Tage am Wochenende zu euch kommt. Vielleicht geht es dir damit besser.

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Das wäre aber nicht so schön für das Kind. Und auch für die Mutter, wieso sollte sie dann 80 % tragen? Und wenn der Partner der Mutter das selbe sagt ? Kommt das Kind dann ins Heim oder wie ?

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Was ist das denn für ein Rat? Damit es der TE besser geht soll die Bonustochter ihr Zuhause verlassen und alle 14 Tage übers Wochenende quasi zu Besuch kommen? Wie fühlt das Mädchen sich denn dann? Mit Sicherheit ungewollt, abgeschoben und ersetzt...ich rede da aus eigener Erfahrung.

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Ich kann dich voll verstehen! Das Kind von ihm merkt es aber trotzdem, auch wenn du es vertuschen zu scheinst. Setze dich erst mit deinem Mann zusammen und bespricht mögliche Lösungen und sage ihm ehrlich wie es dir geht, dann gemeinsam mit der Tochter. so ist das kein Leben!
Das wird langfristig auf alle Familienmitglieder übergehen und es könnte möglicherweise nur in Streit, Stress und Drama ausarten. Habe ich bei einer guten Freundin bereits erlebt.
Kinder merken wirklich alles!

Ich bin immer wieder froh, dass ich solche Situationen nicht habe.
Die Mutter der Kinder meines Partners wollte nie, dass ich die Kinder kennenlerne. Bis heute froh drum und ich sagte zu ihm wenn wir zusammen ziehen, dass egal wie sich die Sache entwickelt, ich das mit meinen Kindern auch so niemals haben möchte. (Weil Trennung hochstrittig und ewig ungeklärte Konflikte)
In solch ungesunde Verhältnisse will ich weder mich, noch meine Kinder bringen. Wenn, dann muss es für alle passen.
Was ich alles über Patchwork so höre..meine Güte ihr habt mein Mitgefühl. Furchtbar, was ihr ertragen müsst. Würde ich niemals machen..

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Was ich so denke...

Mit 12 ist sie in absehbarer Zeit soweit, dass sie sich von zu Hause löst und wahrscheinlich eher etwas mit Freunden unternehmen möchte. Und garnicht mehr so viel Zeit mit Papa haben möchte.


Du bereitest dich anderes auf die Besuche vor. Du stellst dir, du bist die Besucherin in deinem eigenen zu Hause. Damit findet ein Blickwechsel statt und du kannst dich vielleicht innerlich besser mit der Situation arrangieren.⁉️

Du, und nur du, gehst mal zum Gespräch zu einer Familienberatungsstelle. Das hilft ungemein, hin und wieder mache ich das auch, die haben eine hilfreiche Sicht auf solche Themen und wissen wovon du redest.

Mach etwas, verändere was, lass dir helfen besser mit der Situation zu Recht zu kommen.

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Ich bin ein großer Freund von dem Spruch: Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.

Überleg doch mal, wenn du die Mutter eines Kindes im Wechselmodell wärst. Was würdest du für dein Kind wollen? Welchen Typ Bonusmama würdest du dir für es wünschen?

Ändere dein Mindset. Ihr gebt dem Mädel was ganz wichtiges mit. Sie wird auch bei Papa geliebt und akzeptiert. Die Zeit, in der sie den ganzen Abend bei euch ist, ist wirklich überschaubar. Gönn ihr die Zeit. Sie ist keine Konkurrenz, sondern gehört zu deinem Mann. Du hast ihn dir so ausgesucht. Empathie ist keine Einbahnstraße.
Nutze die Zeit, in der sie nicht bei euch ist intensiv.

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Ich kann mich da den 2 Kommentaren anschliessen die das Alter ansprechen: Es wird bald besser. Bei uns war es genauso.. Bei uns ist das Kind aber zum Glück nur alle 14 Tage am Wochenende da nicht im Wechselmodell. Auch meine Stieftochter hat ein sehr enges Verhältnis zum Vater. So mit 13 fing das abnabeln laaaaaaaaaaangsam an, da gab es mal ein Nachmittag wo sie sich mit einer Freundin treffen wollte etc.. mit 14 gings dann richtig los, mit 15 war sie quasi nur noch da zum Essen und schlafen 😅 Halte durch, das geht nicht mehr so lang..

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Hallo,

mir geht es im Großen und Ganzen ähnlich. Die Kinder kommen bzw kamen allerdings nur alle 14 Tage übers Wochenende.

Inzwischen wird das etwas lockerer und unregelmäßiger, da die Kinder bzw eigentlich nur noch der Jüngste kommt, er aber inzwischen auch andere Interessen hat und manchmal lieber bei Mama bleibt (anderer Wohnort), da er sich dann lieber mit Kumpels verabredet.

Die Jahre davor, die meisten mit drei Kindern, waren manchmal schon echt hart. Sie haben gar nichts Schlimmes gemacht und wir haben uns gegenseitig echt gern und haben eine tolle, innige und vertrauensvolle Beziehung zueinander.

Und dennoch.. ich war und bin immer froh, wenn das Kinder-We ausfiel oder es halt jetzt weniger wird. Sie sind die Kinder meines Mannes, hatten immer ihre eigenen Zimmer bei uns, ich habe für alle gekocht, die Wünsche berücksichtigt, mich immer um die Geschenke gekümmert und und und.. aber es sind halt nicht meine Kinder. Im Endeffekt waren sie nie mir zugehörig und stets nur Besucher. Wenn das Kinder-We vorbei war und wir die Tür hinter ihnen geschlossen haben, ist von meinen Schultern immer eine riesige Belastung abgefallen und ich bin nervlich meist fix und fertig gewesen.

Bitte bitte versteht das alles nicht falsch, ich habe sie wirklich lieb. Aber sie sind nicht meine Kinder und haben eben regelmäßig meinen/unseren Alltag durcheinander gebracht.

Halte durch, Katerina, es wird besser. Irgendwann kommen die Kinder, oder in deinem Fall das eine Mädchen nicht mehr so regelmäßig, wird viel unterwegs sein usw.. Versuch, ruhig zu bleiben und dich auf sie einzulassen. Wenn du deine Ablehnung zu groß werden lässt, macht es das für alle Beteiligten nur umso schwerer und unangenehmer. Tiiieef ein- und ausatmen. Alles zu seiner Zeit.

Alles Gute euch allen #klee

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Vielen Dank für das Schildern deiner Gefühle, Catmom1994. Danke dass du so ehrlich bist, das ist nicht einfach.
Ich hatte schon oft überlegt, mich zu öffnen und es doch nicht getan, weil ich mich manchmal schäme.

Es ist schön, verstanden zu werden!!!

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Du schreibst: "Ich bin ein sehr Empathischer Mensch und möchte niemandem weh tun, komme aber mit meinen Gefühlen an meine Grenzen"...

Könnte es sein, dass deine Bonustochter ähnliche Gefühle empfindet wie du? Wenn du so empathisch bist, könnte es auch sein, dass viel Übertragung bei euch stattfindet. Würde es dich entlasten, wenn du dir vorstellst, dass diese Gefühle nicht "falsch" sind und evtl. auch nicht nur von deiner Seite kommen?

Ist doch verständlich, wenn ihr so fühlt. Hauptsache, ihr geht trotzdem gut miteinander um. Wie andere schon schrieben, nur noch wenige Jahre. Mit 14 sieht die Welt schon gaaanz anders aus, mit 16 sind schon total tolle Gespräche möglich. Du kannst vielleicht sogar in einigen Jahren viel ehrlicher mit ihr sprechen. Ihr hättet sicher beide was ganz anderes gewählt, aber das Leben kommt eben wie so oft dazwischen... .

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Hallo liebe Themenerstellerin.

Führt Ruhezeiten ein! Ein 12 Jähriges Kind muss nicht ständig am Rockzipfel hängen. Beispielsweise nach dem Mittagsessen, geht jeder ein bisschen aufs Zimmer oder an die frische Luft, und die Erwachsenen haben Pause. Das würde ich am Abend ähnlich gestalten. Führt Kinoabende ein, an dem alle mal im Wohnzimmer sein können und alle gemeinsam einen Film schauen aber lasst es nicht zum Alltag werden.