Hallo,
ich fürchte es wird etwas länger, da ich viele Gedanken im Kopf habe.
Ich bin momentan alleinerziehend mit 3 Kindern (9,7 und 9 Monate). Die zwei Großen sind von meinem Exmann, sind dort normalerweise alle zwei We zum Umgang. Dieser wird allerdings aufgrund Hobbies und Unlust der 7-Jährigen auf 3 Stunden Autofahrt je Strecke immer lückenhafter. Mein Eindruck ist er tut seine Pflicht, aber die Bindung ist nicht sehr tief.
Mit dem Papa vom Baby war ich mehrere Jahre in einer Beziehung. Letzten Endes ist es Anfang des Jahres auseinander gegangen, weil wir doch beide sehr auf unserer Vorstellung beharren und dort auch kompromisslos waren. Wir hatten auch schon schwere Zeiten, da wir uns in einigen Charakterzügen sehr ähnlich sind (teilweise eher egoistisch, sehr stark austeilen, wenn man sich verletzt fühlt, aber auch immer gewillt alles zu geben, sehr belastbar und bereit an sich selbst zu arbeiten).
Jetzt ist es so, dass er sich ein „Schrott-Haus“ mit tollem Grundstück wie er sagt zu einem Spottpreis gekauft hat. Er handwerkert sehr gerne und ist da auch ein Naturtalent über eine durchschnittliche Begabung hinaus würde ich sagen. Allerdings ist das Haus knappe 2 Stunden entfernt von unserem Wohnort. Aber er würde so gerne mit uns dort leben. Das ist der Punkt, wo ich bisher kompromisslos war. Die Kinder aus ihrem Umfeld (Schule, Oma, Freunde) rauszureißen, sie fühlen sich hier pudelwohl. Ich bin aufgrund meiner Situation auch auf Hilfe angewiesen. Aber Freunde hab ich sehr wenig bzw. macht da jeder sein eigenes Ding. Also ich hänge nicht besonders an dieser Gegend. Eigentum gibt es nicht.
Den Punkt, wo er bisher kompromisslos war, kann ich nicht ausführen, weil das so tiefgehend ist, dass ich hier 10 Seiten schreiben müsste. Jetzt ist er doch kompromissbereit, was mich zum nachdenken bringt. Ich möchte den Kindern so gerne eine Familie bieten und das ist auch das, was ich mir immer gewünscht habe. Und ja auch gerne mit ihm. Er ist nach wie vor sowas wie mein bester Freund geblieben, täglicher Austausch von zig Nachrichten und über alles reden können. Wenn er hier zu Besuch ist wegen des Babies fühle ich mich immer gut und gar nicht mehr gestresst.
Mir schwirrt folgendes im Kopf herum:
Bin ich egoistisch, weil er jetzt bereit ist, was aufzugeben, ich aber nicht?
Oder bin ich egoistisch, wenn ich die Kinder hier rausreiße? Ein Pferd wäre auch noch umzugewöhnen, aber das ist natürlich nachrangig.
Ich bin vor allem voller Ängste. Werde ich einen gleichwertigen Job finden, damit ich das Pferd weiter halten kann? Einen artgerechten Platz für das Tier finden. Wird man ohne familiäre Unterstützung klar kommen? Meine Familie ist nicht gut auf ihn zu sprechen. Habe eine riesen Angst vor ihrer Reaktion. Sie würden mir natürlich alles schlecht reden. Wäre das evtl berechtigt oder egoistisch von ihnen selbst wegen der Kinder?
Das Haus ist noch nicht bewohnbar. Seine Idee im Wohnmobil und Wohnwagen wohnen und zunächst das wichtigste wie Küche und Bad herrichten. Ist das zumutbar für die Kids?
Da ich ein Mensch bin, der sich Meinungen von nahestehenden Personen sehr zu Herzen nimmt und vor allem nicht damit umgehen kann, vermeintlich doof gefunden zu werden, also gerne gefallen möchte, frage ich mich grad, wie ich handeln würde, wenn mir alle den Rücken stärken und mich in dieser Entscheidung unterstützen würden. Mir fehlt eindeutig Selbstbewusstsein. Schiebe ich die Kinder nur vor?
Oder sollte man wie eine Art Probezeit machen? Er fängt an das Haus bewohnbar zu machen und guckt, ob er in dem Job ankommt. Wir könnten nächstes Jahr nachkommen und bis dahin regelmäßig dort Zeit verbringen. Dann stünde bei der Großen eh der Schulwechsel an. Es gebe langfristig sogar die Möglichkeit, Pferde am Haus zu halten. Leider muss ich auch zugeben, dass die großen Kinder immer mal unter mir in gestresster Form zu „leiden“ haben. Natürlich keine Gewalt oder so. Aber es gibt immer wieder Tränen bei mir oder nen schärferen Ton.
Sorry für den langen Text. Vllt hat ja jemand einen Denkanstoss für mich 🙈
Ist das die Chance auf Familie?
Wieso ist deine familie schlecht auf ihn zu sprechen?
Er kann das haus doch erst bewohnbar machen und in der zeit kümmerst du dich um alles andere. Job, schule, Freizeit Möglichkeiten..
Ich bin ja ein Fan davon wenn man sich nicht direkt trennt und versucht alles beisammen zu halten.
Und ein Schulwechsel finde ich jetzt persönlich nicht so dramatisch aber da ist ja auch jedes Kind anders. Wir sind als Kinder mindestens 7 mal umgezogen. Meinem Bruder hat das nix ausgemacht er hat heute mit 30 super soziales Umfeld geht viel raus viele freunde. Ich dagegen habe nicht mal eine richtige Freundin. Also liegts auch am Kind irgendwie.
Das mit dem wohnmobil würde ich auf keinen Fall machen. Du hast ja schließlich eine Wohnung. Er kann dich erstmal wieder einziehen und sich dann am Wochenende da um alles kümmern oder arbeitet er dort schon? Dann habt ihr halt erstmal eine Fern Beziehung
Das mit dem Wohnwagen würde ich niemals in Erwägung ziehen!!
Habe ich selbst mal gemacht, als Single ohne Kinder, nur für ein paar Wochen. Mit Kindern zu 5.(!) never ever. (Und wir leben gerne zu 4. im Wohnmobil. Auch über Wochen. Aber NIEMALS im Alltag, mit Hausaufgaben, Freunde treffen etc.).
Zumal beim Alter der Großen dazukommt, dass sie sich eventuell scheuen würden, neue Schulfreunde auf so einen engen Raum ohne Privatsphäre einzuladen... das erschwert dann das Ankommen am neuen Ort für die Kinder zusätzlich.
Aber was spricht dagegen, dass er das Haus bewohnbar macht, Schlafzimmer, Wohnzimmer, Kinderzimmer, Küche und Bad saniert - und währenddessen suchst du dir in Ruhe einen Job dort?
Ohne Job deinerseits: Nein, viel zu riskant.
Mit Job, mit Bedenkzeit und in eine zumindest teilweise saniertes Haus: why not? Bis dahin hat er dann auch unter Beweis gestellt, dass er bei der Renovierung dran bleibt, dass das klappt... und du hast eben einen Job. Kind wechselt eh die Schule. Passt.
Was mich etwas stutzig macht, sind die fehlenden "10 Seiten". Nicht, dass er dir jetzt plötzlich das Blaue vom Himmel verspricht und wenn ihr dort seid ist alles vergessen.
Dass deine Familie ein schlechtes Bild von ihm hat, könnte auf so eine Unzuverlässigkeit hindeuten... aber das kann man nicht beurteilen, wenn du das Entscheidende (warum du dich getrennt hast) weg lässt.
Die Auswirkungen auf die Beziehung der Kinder zum Vater sind mir auch unklar:
Würden da aus 3 Stunden Fahrtzeit dann 5 oder eine?
Vorweg: zu 5. in einem Wohnmobil oder Wohnwagen zu leben wäre für mich absolut keine Option. Grade mit (vorpubertierenden) Schulkindern.
Ansonsten: beim Schulwechsel umzuziehen ist sicher machbar, ebenso das Pferd. Grade wenn alle eine gute Bindung zum Babyvater haben und vielleicht sogar selbst damit einverstanden sind.
Wenn du deinen Partner liebst und ihr euch schwören könnt, zukünftig eine Familie zu sein und am selben Strang zu ziehen und Kompromisse einzugehen, bevor es zur Trennung kommt - dann wäre es ja im Sinne der Familie, als solche zu leben.
Wenn sich aber abzeichnet, dass ihr in 2-3 Jahren am selben Punkt (irgendwo) seid, weil jeder egoistisch auf seinen Standpunkt beharrt, ihr euch also erneut trennt - dann wäre ich nicht zu diesem Schritt bereit.
Hey ich würde das machen was du als zweites vorgeschlagen hast. Lass ihn das Haus in Angriff nehmen und fahre immer mal wieder mit den Kindern übers Wochenende hin. Wenn es dann soweit wäre das ihr umziehen könntet sprich doch mit deinen Kindern was sie davon halten. Vielleicht können sie sich bis dahin ja auch mit der Idee anfreunden. Alles Gute!
Ich sag mal so das Zusammenleben mit euch hat ja nicht ohne Grund nicht funktioniert ich würde es sehr langsam angehen lassen und auf gar keinen Fall irgendwelche überstürzten Entscheidungen treffen . Niemals würde ich mit den Kindern komplett bei ihm einziehen sobald das Haus nicht einigermaßen vernünftig bewohnbar ist . Auch wenn er selber handwerklich sehr begabt ist und viel selber machen kann so ein altes herunter gekommenes Haus mit viel Eigenleistung zu sanieren das dauert lange . Unterschätz das nicht wie viel Arbeit , Zeit und Nerven sowas kostet . Mit 3 Kindern nebenan im Wohnmobil oder in einem unfertigen Haus hocken ist auch ohne vorherige Probleme in der Beziehung eine Herausforderung . Er wird auch nicht viel Zeit für dich und die Kinder haben in dieser Zeit wirst du weiterhin weitgehend auf dich alleine gestellt sein nur an einem fremden Ort ohne Familie die ggf. hilft . Lass die Renovierungsarbeiten erstmal fortschreiten und dann wenn es so weit ist testet ihr das erstmal an den Wochenenden und in den Ferien wenn du dir wirklich vorstellen kannst dort hinzuziehen und es zwischen euch passt dann kannst du immer noch gucken und alles ordnen mit Jobwechsel, Pferd , Schulwechsel bis dahin wird noch einige Zeit vergehen . Der Schulwechsel deines großen Kindes nächstes Jahr mag sich zwar anbieten ich würde aber nicht darauf pochen sondern wirklich gucken wie weit sind die Renovierungen wie sehr habt ihr euch angenähert . Wohnung kündigen , Job Wechsel , Schulwechsel und nach ein paar Monaten weil es doch nicht klappt zwischen euch wieder retour das würde ich nicht riskieren.
Ich finde umziehen nicht dramatisch. Eher frage ich mich, ob das mit euch beiden funktioniert? Warum habt ihr euch denn getrennt und wie verlief eure Beziehung? Sehr harmonisch klingt deine Beschreibung nicht.
Einen neuen Anlauf würde ich nur nehmen, wenn es eine realistische Chance gibt, dass diese Trennung eine einmalige Sache war.
Da kommen wir zu Punkt 2: bauen/sanieren sollte man nur, wenn die Beziehung 100% stabil ist. Viele Ehen scheitern an den Strapazen eines Um-/Baus. Ich glaube, ihr stellt euch das gerade zu einfach vor; auch mit dem Wohnwagen. So eine Sanierung in Eigenregie wird pi mal Daumen um die 2 Jahre dauern, wenn ihr komplett alles neu machen müsst. Ihr werdet jede freie Minute nach der Arbeit ins Haus stecken. Viel Zeit ist da nicht für euch als Familie oder als Paar. Und dann so lange in einem Wohnwagen? Puh, ne. Würde ich nicht machen wollen. Auch die 1-2 geplanten Räume werden nicht mal eben so schnell fertig sein, wenn es ein Schrotthaus ist. Stelle dich auf mindestens ein halbes Jahr Wohnwagen ein und dann nochmal 1 1/2 Jahre leben im Dreck auf der Baustelle.
Ganz ehrlich? Nein, das würde ich nicht machen. Hier wurde vorgeschlagen, deinen Ex bzw. Wieder-Partner jedes Wochenende zu besuchen. Das halte ich für eher machbar. Unter der Woche kann er sich bis 22 Uhr der Baustelle widmen und am Wochenende habt ihr wenigstens ein paar wenige Stunden für euch. Achtung: gerade am WE wird er den Großteil des Tages auf der Baustelle sein, aber wenn du dort lebst, hast du auch nicht mehr von ihm. Ihr würdet allerdings nicht mit so vielen Personen im Wohnwagen hausieren. Diese Enge kann ganz schnell zu Streit führen.
Von daher: nein, ich würde derzeit nicht dort hinziehen. Lass ihn erstmal anfangen und schaue, wie es in ein paar Monaten aussieht, wenn er hoffentlich schon ein bisschen etwas geschafft hat.
Nächstes Jahr nachkommen halte ich für die bessere Variante. Der Schulwechsel spricht dafür und du könntest schon nach einem Job gucken und die Wohnsituation.
Wir haben hier seit 1 Jahr Baustelle (Haus neu gekauft). Das geht aber nur so entspannt, weil die Baustelle nur einen Teil des Hauses betrifft. Wie haben Bad, Küche und großes Wohnzimmer fertig. Das Schlafzimmer ist im Moment improvisiert und ein gemeinsamer Raum. Aber selbst das nervt manchmal weil ein zweites Bad dann doch toll wäre oder fertige Kinderzimmer als Rückzugsort eine schöne Sache wären.
Mit Kindern ein Jahr oder länger auf einer kompletten Baustelle kann ich mir nicht vorstellen. Die Kinder haben doch gar nicht erst die Chance im neuen Zuhause anzukommen. Sie können auch niemanden einladen.
Hey!
Ich würde es sehr skeptisch sehen.
Die Großen haben einen anderen Papa- der müsste den Umzug erstmal genehmigen.
Dann sprichst du von einer "Schrottimmobilie", die bewohnbar gemacht werden muss. Was muss man denn machen, um in diesem Haus leben zu können? Ein bisschen handwerkern oder zaubern?
Auf gar keinen Fall würde ich mit den Kids dort in Wohnwagen leben und erst recht keine Versprechen machen, ins Haus zu ziehen.
Hier im Forum schreibt an anderer Stelle eine Frau, die seit 8 Jahren auf einer Etage in einer Baustelle wohnt. Gefällt ihr nicht.
Ich fürchte, man kann viel über ein mögliches Leben phantasieren, aber wenn sich der Papa der Großen querstellt und das Haus nicht bewohnbar ist, hat das doch keine Zukunft.
Liebe Grüße
Schoko