Kinder des Partners in einem längeren Urlaub kennenlernen

Hallo liebe Community,

vielleicht gibt es hier ein paar wertvolle Erfahrungen oder Tipps, die mir in meiner jetzigen Situation, die ich als ziemlich kompliziert empfinde, etwas weiterhelfen. Für den massiv langen Text entschuldige ich mich schon einmal vorab.

Zur Konstellation:

Mein Partner (42) und ich (39) sind seit 4 Monaten ein Paar und kennen uns seit ca. einem Jahr. Kennengelernt haben wir uns online und führen momentan eine Fernbeziehung in deren Rahmen wir uns alle 3-4 Wochen für ein Wochenende sehen, da wir gut 800km voneinander entfernt leben. Darüber hinaus reden wir jeden Tag und je nach Zeit telefonieren wir auch beinahe jeden Tag mit Video.

Ich selbst bin kurz vor einem Bachelor-Abschluss zum zweiten Mal studierend, arbeite nebenbei und bin (leider) kinderlos.

Er hat aus seiner mittlerweile geschiedenen Ehe drei Kinder (zwei Jungs im Alter von 6 und 8 und eine 2-jährige Tochter). Die finale Trennung 1,5 Jahre her, seit 3 Monaten ist die Ehe nun auch offiziell geschieden. An der Trennung selbst hatte ich keinen Anteil, ich habe ihn auch erst im Trennungsjahr kennengelernt und erst kurz vor der gerichtlichen Scheidung sind wir ein Paar geworden. Das Verhältnis zu seiner Exfrau ist, vorsichtig ausgedrückt, sehr angespannt und auch vor der Trennung scheint es sehr wenig Harmonie und viel Streit in der Beziehung gegeben zu haben.
Auch wenn vor den Kindern nie schlecht von ihr spricht und versucht einen erwachsenen Umgang zu pflegen, scheinen von ihrer Seite häufiger die Kinder benutzt zu werden um meinem Partner das Leben schwer zu machen. So wurde beispielsweise das ursprünglich geplante Nestmodell auf ihre Initiative hin verworfen und mein Partner musste aus der ehemals gemeinsamen Wohnung ausziehen, was er auch zähneknirschend hingenommen hat, vornehmlich wegen der kleinen Tochter, die primär bei der Mutter lebt. Seitdem ist er gezwungen bei seinen Eltern zu leben, da er seit über einem Jahr vergeblich eine Wohnung sucht (Berufstätig, aber aufgrund der Kinderbetreung nur 30 Stunden und obendrein Großstadt mit massiven Mangel an bezahlbaren Wohnraum), die groß genug für ihn, den Sohn und in letzter Konsequenz auch die anderen beiden Kinder ist, mit denen er sich weit mehr Zeit wünscht.

Er selbst hat die Tochter an zwei Nachmittagen die Woche und jedes zweite Wochenende am Sonntag, den mittleren Sohn ebenfalls an zwei Nachmittagen und jedes zweite Wochenende komplett. Der älteste Sohn lebt komplett mit ihm bei den Großeltern (weil die KM ihn "nicht erträgt") und ist umgekehrt an zwei Nachmittagen der Woche und jedes zweite Wochenende bei der Kindsmutter. Die beiden Jungs zeigen auch Verhaltensauffälligkeiten, der ältere hat aufgrund dessen auch eine Schulbegleitung.
Das Jugendamt ist hierbei aufgrund all dieser Schwierigkeiten auch schon involviert, vornehmlich um den Umgang zu regeln, da sich die KM nicht kompromissfähig und kooperativ verhält. Ihre Seite und sie selbst kenne ich nicht, wie ich dazu sagen muss.

Zu meinem "Problem":

Bisher kenne ich nur den ältesten Sohn recht flüchtig aus einem Videotelefonat und die anderen beiden Kinder meines Partners nur aus Erzählungen. Sie selbst wissen wohl zumindest von meiner Existenz, aber wohl nicht direkt, dass ich die neue Partnerin ihres Papas bin, oder haben keine direkte Vorstellung davon, was das bedeutet. Nur der Älteste fragt wohl auch öfter nach mir.

Nun möchte mein Partner gerne, dass ich zumindest die beiden Jungs persönlich kennenlerne. Dafür sieht er einen einwöchigen Urlaub in Mitteldeutschland und anschließend noch ein paar Tage in seiner Heimatstadt vor (auch auf Vorschlag seiner Eltern hin, die für ein paar Wochen im Urlaub sind). Ich bin nun ziemlich hin- und her gerissen.

Einerseits freue ich mich, dass er mir diese wichtigen Menschen vorstellen will und mir ist klar, dass dies früher oder später sowieso notwendig wäre, wenn sich die Partnerschaft weiterhin in eine ernsthafte Richtung entwickelt.

Andererseits bin ich aus mehreren Gründen auch ziemlich befangen. Der erste Punkt wäre, dass mein Lebensmittelpunkt aktuell noch in meiner eigenen Heimatstadt ist - und dies auch noch ca. 1 Jahr so bleiben wird, bevor Überlegungen zu einem Umzug oder ähnlichen spruchreif werden. Wir hatten auch schon Differenzen, die eben mit einer Fernbeziehung einhergehen. Weiteres Chaos will ich den Kindern eigentlich in der ohnehin schwierigen Situation im Falle von gegenseitiger Sympathie und dann aber einer Trennung nicht zumuten (auch wenn der Schutz der Kleinen eigentlich nicht meine Aufgabe ist). Eine Trennung steht nicht im Raum, aber die Beziehung ist ja auch noch recht frisch.

Weiterhin habe ich große Bedenken ob dem Verhalten der KM, die schon ohne eine neue Frau im Leben ihres Exmannes die Kinder als Mittel zum Zweck zu benutzen scheint - auch hier könnten mein Partner und die Kinder in Mitleidenschaft gezogen werden - und natürlich auch ich selbst. Natürlich habe ich auch obendrein Angst davor, was passiert, sollten die Kinder mich ablehnen oder die KM das ganze torpedieren (auch wenn mein Partner sagt dass er zu mir stehen würde). Diese Sorge gilt sowohl den Kindern, als auch meinem Partner und mir.

Auch die Dauer von direkt zwei Wochen in Vollzeit in denen ich die Kinder kennenlernen soll, macht mir Sorgen, da ich Angst habe dass die Kinder oder ich selbst damit überfordert sein könnten, weil ich absolut keine Erfahrung im Modell Patchwork habe, auch wenn ich im Prinzip eigentlich sehr gut mit Kindern kann (ich arbeite selbst auch in der Kinder- und Jugendhilfe mit sehr herausfordernden jungen Menschen). Wenn es (aus welchem Grund auch immer) knallt sitzt man dann erstmal zwei Wochen ohne großartige Verarbeitungsmöglichkeiten aufeinander. Ursprünglich war auch geplant, dass ich sie in ihrer Heimatstadt für ein paar Tage besuche, aber zeitlich hat das alles für ihn nicht hingehauen. Die nächste Möglichkeit uns zu sehen wäre aufgrund terminlicher Verpflichtungen auf beiden Seiten andernfalls erst in 2,5 Monaten.

Zu guter letzt gibt es auch noch einen komplett egoistischen Grund: Nach gerade mal 4 Monaten Fernbeziehung in denen man 6 Wochenenden miteinander hatte würde ich auch irre gern noch ein klein wenig die rosa Wolke und Paarzeit genießen, bevor die herausforderne Realität mich auf den Boden der Tatsachen holt und ich in die Rolle einer Bonusmutter rutsche, wo ich noch keine Ahnung von den Abläufen und Spielregeln habe, auch wenn mein Partner und ich schon ein paar Punkte besprochen haben.

Ich habe nun auch schon überlegt, ob ich vielleicht einfach ein paar Tage später zu dem Urlaub dazu stoßen soll, oder früher abreisen sollte, bin aber hin- und her gerissen, da es ja auch eine schöne und tolle Erfahrung sein könnte.

Vielleicht hat jemand Erfahrungswerte zu den folgenden Fragen die sich mir nun stellen:
Ist die Zeit schon reif die Kinder kennen zu lernen? Bin ich hier vielleicht zu besorgt oder egoistisch? Hat jemand gute Tipps für die ersten Treffen und Annäherungen mit den Kindern (zurücknehmen, freundlich sein, sich nicht einmischen ist mir soweit schon bewusst, halte ich aber bei zwei Wochen und eben den vorhandenen "Schwierigkeiten" der Jungs für ebenfalls herausfordernd)?
Ich freue mich über jeden Rat, Erfahrungswert und jeden Gedankenanstoß, der mir hilft das Chaos im Kopf ein bisschen zu strukturieren.

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Hi du,
Mit der Vorgeschichte gehe es ganz langsam an.
Auf keinen Fall ein Kennenlernen direkt mit einem gemeinsamen Urlaub verknüpfen, das geht nur nach hinten los.
Ein Treffen mit den Jungs auf dem Spielplatz, Kino oder einfach ein Spiele Nachmittag bei deinem Freund reicht, wenn alles klappt kann man es langsam steigern. An einen gemeinsamen Urlaub würde ich erst in einem Jahr denken, aber auch nur, wenn du ein gutes Bauchgefühl hast.

Ich hatte jahrelang das Vergnügen mit einer KM, die das Kind als Waffe einsetzt, NIEMALS WIEDER würde ich mir sowas antun.
Die Kinder sind noch sehr klein, es wird ständig Theater geben wegen dem Unterhalt, dem Umgang, der Vater hat keine "richtige " Wohnung , überlege dir gut, ob du dazu bereit bist, du wirst ganz häufig einstecken müssen, Rücksicht nehmen.

Zieht auf keinen Fall schnell zusammen, in dieser Konstellation wirst du nicht glücklich.

Mein ehrlicher Tipp, such dir einen Mann in deiner Nähe, gut Kinder haben einige, aber es gibt bestimmt welche mit einer netten KM.

Tu dir das nicht an .

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Vielen lieben Dank erstmal für die Antwort.

Mein Partner ist da einfach generell sehr optimistisch und glaubt, dass seine Kinder gut damit umgehen könnten und er das gut einschätzen könne. Natürlich will ich ihm das gerne glauben, weil er seine Kinder ja kennt, aber natürlich bleiben diese Bedenken auf meiner Seite durchaus, weil ich mich natürlich mit dem Thema tatsächlich auch schon viele viele viele Stunden auseinander gesetzt habe.

Am schönsten und einfachsten wären tatsächlich ungezwungene Treffen mit den Kindern.
Es gibt hierbei aber wie gesagt das Problem der Distanz. Es ist nicht wirklich möglich "mal eben" über 800 km zu fahren, auf einen Spielplatz zu gehen und dann wieder 800 km heim zu fahren.
Vielleicht wäre ein Wochenende in seiner Stadt und ein Hotelzimmer für mich eine gangbare eine Option, sich mal für einen kurzen Zeitraum zu treffen. Dann kann ich auch gleich das mit dem Zurückstecken üben. :'D

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Ich glaube alle KV sind optimistisch in der Situation, war meiner auch.
Ihr dürft nicht unterschätzten, es geht nicht nur wie ihr 2 damit umgeht, ihr habt noch eine 3. Person die euch ordentlich reinpfuschen kann und auch die Kinder psychisch mit reinzieht, ggf gibt es noch die Eltern von deinem Partner und dein Partner ist ja in gewisser Weise dann abhängig von Ihnen, wegen Wohnen und der Betreuung.
Da sind ganz viele Baustellen und ganz viel, was dein Partner nicht beeinflussen kann.

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Bloß nicht ;-)

Ich bin der Meinung, dass dein Partner noch viel zu viel aufzuräumen hat, bevor er das Thema angeht, euch miteinander zu verknüpfen.

Und du solltest dir ganz sicher sein, dass du mit ihm ein gemeinsames Leben aufbauen willst, bevor du ein Teil dieses Chaoses werden willst.
Ich glaube, das wird eine Menge Arbeit dort ein "rundes Patchworkkonstrukt" aufzubauen.

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Danke für deine Antwort.

Auf der einen Seite sehe ich das durchaus auch so... auf der anderen Seite frage ich mich dennoch ob ich das falsch einschätze... und wenn nicht, warum ich diejenige bin, die hier die Vernünftige ist, obwohl es eigentlich nicht einmal um meine Kinder geht. :')
Alles nicht so einfach.

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Du solltest dich das wirklich fragen: warum hat der Mann soviel Alarm und warum bin ich trotzdem die Vernünftige?

So lernt man sich eben Stück für Stück mehr kennen. Ich würde mir das nicht antun und schön da bleiben wo ich bin, die Zweisamkeit genießen und mich sehr, sehr lange da raushalten.

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Hallo :)

Deine Bedenken kann ich gut verstehen. Mein Partner, wir sind 13 Jahre zusammen, hat meine Kinder erst nach vielen Monaten, kennengelernt. Einfach auch weil ich den Kindern Zeit geben wollte und natürlich auch mir und erstmal schauen wollte ob es für uns als Paar passt. Das kann man , finde ich, nach vier Monaten noch nicht sagen.
Die Kinder haben ihn dann ungezwungen bei einer Gartenparty bei uns mit Freunden kennengelernt. Zunächst einmal als normalen Kumpel von "Mama". Die Kids waren auch noch klein, die älteste gerade mal vier Jahre alt, da wollten wir behutsam vorgehen und nicht einen "Ersatzpapa" vorsetzen.
Wir haben uns dann immer mal wieder zwanglos miteinander und mit Freunden getroffen, sodass auch er die Gelegenheit hat die Kinder ohne Druck kennen zu lernen und auch für sich selbst einen Einblick bekommt wie das so ist mit Kindern. Er war damals Kinderlos. Allerdings war seine Mama auch alleinerziehend und daher gans von seiner Seite aus viel Verständnis. Die Kinder mochten ihn und haben sich mit ihm angefreundet Irgendwann nach einem Jahr, hab ich den Kindern kindgerecht erklärt, das ich XY sehr gern mag und gerne hätte das er ein Teil der Familie wird.
Bei uns hat es gut funktioniert. Er war nie Papa Ersatz, aber für die Kinder ein Freund und heute sind sie Teenager und fungiert als Ratgeber , Nachhilfelehrer und einfach guter Freund. Wir haben dann zusammen noch ein Kind bekommen, dadurch ist es familiär zwischen allen nochmal enger geworden. Meine Kinder nennen seine Mama z.b auch Oma.
Ich würde deinem Partner deine Gedanken und Gefühle mitteilen. Du möchtest die Kinder gern kennenlernen, allerdings vll noch eine Weile warten und nichts überstürzen, denn die Kinder brauchen Zeit. Da bin ich ganz bei dir.
Er kann den Urlaub nutzen , den Kindern vll von dir zu erzählen, ansonsten soll er die Zeit mit den Kids für sich genießen. Denke das dass für Kinder wichtig ist, in den Ferien exclusivzeit mit Papa zu haben ohne das Gefühl zu haben teilen zu müssen. Vll ergibt sich ein Kompromiss das du die letzten Tage mal vorbeischneist , vll wenn sie auf nem Spielplatz sind, ein bissl Zeit mit allen verbringst, die Kids mal gesehen hast und dich ein , zwei Stunden später verabschiedet. Der Beziehungsstatus ist ja für die Kids erstmal irrelevant. Sich mal zeigen, einen ersten Eindruck verschaffen, aber ich würde nach vier Monaten vor den Kindern nicht das volle Beziehungsprogramm auspacken.
Das stresst meine Kids bis heut an ihrem Vater. Der hat alle zwei, drei Jahre ne neue Freundin und sofort muss er die jeweilige Frau in die Familie einführen. Meist gibts nach spätestens vier Wochen Beziehung die große Vorstellung. Gern auch schon während der Datingphase. Meine Große sagte zu ihm, die nächste Freundin mag ich erst kennenlernen wenn ihr es ein Jahr geschafft habt sie gönnt ihm eine glückliche Partnerschaft und auch jede Affäre und Freundschaft plus, aber kennenlernen möchte sie bitte nur die relevanten Frauen, die bleiben.:) Problem ist halt bei meinem Ex ist es immer gleich die große Liebe mit zusammen ziehen und kaum läuft die Beziehung ist sie schon wieder zu Ende weil er jmd anderen kennenlernt.

Von daher lernt euch erstmal als Paar selbst richtig kennen und dann holt die Familie mit ins Boot.

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Vielen Dank für deine Antwort.

Ich habe auch überlegt, ob es nicht sinnvoller wäre, sich erstmal als Freunde ohne großes Rumgeschmuse etc vor den Kindern zu präsentieren, ganz generell und unabhängig von der Dauer eines Treffens, wenn ich die Kleinen kennen lerne. Ich gebe zu, dass ich da, wie ich auch in der Antwort auf obigen Beitrag geschrieben haben, hier eher die jenige bin, welche Bedenken hat, während er da sehr optimistisch ist.
Er ist mir auch wirklich wichtig und weiß auch dass er seine Kinder über alles liebt, aber ein klein wenig stresst mich der Umstand, dass ich das Gefühl habe, hier die Vernünftige sein zu müssen... oder vielleicht wirklich alles falsch einzuschätzen.

Aber selbst in diesem Falle bleiben ja auch noch meine egoistischen, garstigen eigenen Befindlichkeiten.

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Ich finde es verfrüht, die Kinder kennenzulernen (vor allem direkt mit einem gemeinsamen Urlaub).
Ihr habt ja selbst noch nicht mal gemeinsamen Alltag erlebt. Dein Partner hat zudem noch einige Baustellen, und muss, so wie es klingt, erstmal selbst im Alltag mit seinen Kindern ankommen, wenn er eine Wohnung gefunden hat.
Wenn du ihn besuchst, bist du dann bei seinen Eltern? Sorry, wenn ich da mal ganz direkt bin: Wäre für mich ein absolutes NoGo.
Die Story, die er dir zum geplanten Nestmodell erzählt, klingt auch ein wenig geschönt. Punkt 1 ist, dass das Nestmodell doch von vornherein unmöglich ist, wenn das jüngste Kind gleichzeitig im Residenzmodell betreut werden soll. Punkt 2 hätte er (oder sogar beide) das Problem mit der Wohnungssuche ja trotzdem.

Du schreib, dass du leider keine Kinder hättest. Falls du dir mit ihm noch Kinder wünschen solltest: Überlege dir das sehr gut! Er hat bereits drei und die familiäre Situation ist bei ihm sehr verworren. Das wird mit weiteren Kindern noch schlimmer und du hängst dann mittendrin.

Warte einfach mal ab, wie sich die Beziehung im Laufe des nächsten Jahres entwickelt, und ob dein Partner seine Baustellen geregelt bekommt. Dann kannst du dir in Ruhe überlegen, ob du für ihn tatsächlich umziehen möchtest. Und dann hast du immernoch Zeit, seine Kinder kennenzulernen.

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Ja ich würde ihn in diesem Falle bei seinen Eltern besuchen. Hier ist vielleicht ganz gut zu wissen, dass diese ein größeres Haus mit reichlich Platz haben und zum betreffenden Zeitpunkt auch gar nicht da, sonder im Urlaub sind. Es ist nicht optimal, da stimme ich zu, aber aktuell ist seine Wohnsituation (und die seines ältesten Sohnes) einfach noch so.

Was das Nestmodell anbelangt, wollte ich eigentlich gar nicht so sehr in die Tiefe gehen, fühle mich aber nun ein wenig verpflichtet das genauer darzustellen: Dieses Nestmodell war schon im Trennungsjahr ursprünglich so angedacht und lief auch eine Weile im Wochenwechsel. Die Kinder blieben eben in der Wohnung und eine Woche war der KV da und die KM nicht, die nächste Woche die KM und der KV nicht da.
Ich erwähnte bereits, dass die beiden Jungs Verhaltensauffälligkeiten zeigen (ADHS-Diagnose, sie bekommen auch Medikamente, teils wurde auch eine weit stärkere Medikamentierung durch die KM ohne Absprache beim Kinderpsychiater durchgezogen und dann erst auf Eingreifen meines Partners wieder runterreguliert, nachdem dieser ihm seine Sicht der Dinge geschildert hat und Situationen in einen Kontext brachte, welche die KM wohl (übertrieben) dramatisch beschrieben hat) und auch die Kleine will die KM schon am liebsten medikamentös einstellen, weil die 2-Jährige ja auch schon gestört sei. Die KM schiebt hierbei jedes Verhalten der Kinder auf den Vater und hat sich mit den Erziehern im KiGa der Jungs fraternalisiert (die Leitung hat auch ein Kind mit ADHS) und hat zudem behauptet, dass mein Partner im Tageswechsel Damenbesuch in der Nest-Wohnung habe und ihr gegenüber und auch den Kindern gegenüber gewalttätig in Erscheinung getreten wäre (schlichtwegs eine Lüge und das glaube ich ihm auch). Ich sage es wirklich ungern, aber die KM hat nach allem was ich so mitbekommen und erzählt habe, wirklich Probleme bei denen sie zum Wohle aller Hilfe/Unterstützung in Anspruch nehmen sollte, aber ist hierbei null reflektiert und einsichtig und stattdessen eher mit Methoden emotionaler Erpressung und Eskalation an der Hand, weshalb mein Partner die Kinder auch sobald wie möglich dann zu sich holen will, auch wenn er sicher auch selbst nicht alles 100 % immer richtig macht.
Aufgrund dessen und der Fürsprache der KiGa Leitung, hat das Familiengericht dann eben der Kindsmutter die Wohnung zur alleinigen Nutzung zugesprochen und der KV musste ausziehen. Den ältesten Sohn wollte die KM dann aber nicht mehr haben, weil er ihr zuviel war und sie laut eigener Aussage überfordert war und sie ihn "nicht erträgt".
Ursprünglich hatte mein Partner eine WG als Übergangslösung während des Nestmodells, was aber mit dem Sohn im Anhang entsprechend dann nicht mehr möglich war. Daher ergibt sich die jetzige Situation.

Zu den eigenen Kindern: Ja, tatsächlich hätte ich wirklich gern welche. Die heftigen Herausforderungen, die es bedeuten würde, gerade in dieser Konstellation noch Kinder zu bekommen sind mir auch sehr bewusst (zeitlich, finanziell, erziehungstechnisch und noch vieles anderes), aber nach 4 Monaten steht das wahrlich noch nicht wirklich im Raum, selbst wenn er geäußert hat, dass er sich prinzipiell noch Kinder vorstellen könnte.

Tut mir leid, dass ich da so viel schreibem aber die Situation ist auch wirklich verworren. Ist ja nicht so, dass man sich freiwillig genau so einen Menschen sucht und sich dann verliebt. :''')

Und selbst wenn es nicht meine eigenen Kinder sind, tut es mir wirklich unfassbar leid zu hören, was die Kleinen da so alles mitmachen. Das wünscht man wirklich keinen Kindern.

Bearbeitet von Sonnenbluemchen85
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Hey!

Ihr seid seit 4 Monaten ein Paar, ihr seht euch alle 3-4 Wochen übers Wochenende und du bist schon mitten im Drama drin. Kennst alle Details von den Diagnosen der Kinder, dem Medikamentenmissbrauch der Mutter, der Gestörtheit der Tochter, die Mutter, die mit der Kita-Leitung unter einer Decke steckt und deren Kind auch adhs hat.
Ich finde eher sein Verhalten sehr bedenklich: Er inszeniert sich als Opfer und die Mutter als die Böse. Dich nimmt er dann aber direkt mit den Kindern in den zweiwöchigen Urlaub. Nö.

Ein anständiger Mann hätte dich doch erstmal aus dem Drama rausgelassen und würde dir erst recht die Details nicht erzählen.

An deiner Stelle würde ich mir überlegen, ob ich eigene Kinder möchte, und falls ja, wäre dieser Mann der absolute falsche Vater dafür. Das kann doch nur schief gehen und würde bedeuten, dass du zu ihm zögst und das Drama mit neuer Freundin und neuem Kind nochmal Fahrt aufnimmt.
Im Zweifel siehst du doch gerade, wie er sich nach der Trennung verhält.

Liebe Grüße
Schoko

Bearbeitet von schokofrosch
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Das liest sich ehrlich gesagt jetzt schon absolut zum scheitern verurteilt tut mir leid

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Ok?

Wegen der KM, wegen ihm oder weshalb genau? Der Umgang mit und die Klärung von dieser Situation ist ja nun erstmal Sache des KV, der dahingehend ja bemüht ist und sich auch in andern Belangen wie der Wohnsituation so gut es geht ins Zeug legt.

Oder habe ich hier vielleicht in meiner Denkweise Defizite aufgewiesen, die mir entgangen sind? (Falls es so rüber kam: Weder würde ich jetzt noch irgendwann die KM ersetzen wollen oder mich vor den Kindern negativ über sie äußern, ganz gleich was ich denke. Das tut auch der KV nicht.)

Dass es eine sehr komplizierte Situation ist, die auf lange lange Sicht Atem bräuchte, wenn man soweit kommt, ist mir bewusst.

Aber mich würde nun wirklich, gar nicht zickig gemeint, interessieren was es genau zum Scheitern verurteilt? Ein direktes Zusammenziehen, instantan Nachwuchs oder Heirat oder ähnliches ist ja nun nicht geplant.

Bearbeitet von Sonnenbluemchen85
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Generell glaube ich, dass das Thema Fernbeziehung ( wo man sich nur alle 4 Wochen sieht) auf dauer sehr schwierig wird. Ein zusammen ziehen mit einem Mann der so viele Baustellen hat ( keine eigene Wohnung, arbeitet nur Teilzeit --> weniger Gehalt, verhaltensauffällige Kinder + zusätzlich ein noch sehr kleines Kind, schlechtes Verhältnis zur KM) würde ich aber auch in den nächsten Jahren nicht empfehlen. Es tut mir leid, ich sehe schon du möchtest das, aber ich glaube es sind einfach zu viele Punkte die negativ sind, das kann man ( glaube ich) bloß mit Liebe und Motivation nicht ausbaden.
Ohne Fernbeziehung könnte man sich halt besser von all dem abgrenzen und so qualitative Zeit verbringen, aber durch die Entfernung wird das nahezu unmöglich

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Ich bin in keiner Patchwork-Situation und bei uns gibt es keine Kinder aus ehemaligen Beziehungen, von daher bilde ich mir ein deine Geschichte ganz neutral zu beurteilen.

Ich finde 4 Monate absolut verfrüht. Vor allem bei eurer Art von Beziehung (Fernbeziehung, Wochenendbeziehung, Telefonbeziehung, wie man es auch nennen mag). Und wenn ich höre, dass dein Partner jetzt mehr oder weniger darauf drängt, dass du die Kinder schon kennenlernen sollst und das auch noch während eines längeren Urlaubs, dann ist das für mich eine rote Flagge.
Selbst dir fällt auf, dass das ja nicht im Sinne der Kinder sein kann, obwohl diese Einschätzung eigentlich sein Job wäre.
Die Km hätte in dem Fall, meiner Meinung nach, auch jedes Recht angefressen zu sein, wenn das rauskommt.

Auch so klingeln bei mir bei der ganzen Konstellation an mehreren Stellen die Alarmglocken.
Z.B. wenn die Exfrau retrospektiv als derart "Psycho" dargestellt wird, das man meinen muss, sie sei eine Kindeswohlgefährdung.
Komischerweise kann die wenige Monate zuvor noch gar nicht so schlimm gewesen sein, denn dein Partner hat mehr oder weniger kurz vor der Trennung noch mit ihr geschlafen und ein Kind gezeugt.

Die Verhaltensauffälligkeiten der Kinder sind sicher nicht komplett auf deinen Partner zurückzuführen, wie die Km es behauptet, aber seinen Anteil hat er sicher auch.

Ganz ehrlich, ich würde dringend von diesen gemeinsamen Ferien abraten. Wenn du es einrichten kannst, dann fahre für 1-2 Tage vorbei, aber nur als gute Freundin des Vaters und unternehmt zusammen einen schönen Ausflug.
Falls dein Partner weiter insistiert, dass du mitkommst, würde ich mich fragen ob er entweder mit seinen Kindern alleine überfordert ist oder aber vielleicht von ihnen gelangweilt und dich entsprechend als zusätzliche Unterhaltung oder Aufsichtsperson benötigt.

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Das Argument mit der Darstellung der Ex-Frau und dem noch kleinen Kind habe ich tatsächlich auch schon gebracht. Es kann leider nicht schön geredet werden, denn seine Gründe für das dritte Kind (Kurz umrissen: "Vielleicht macht sie ein Mädel endlich glücklich und dann wird alles wieder.") waren mehr als dumm und unreflektiert. Kinder zur Rettung einer Ehe und Familie - die armen Kinder.
Weiß er selbst aber tatsächlich auch und grollt auch mit sich ob dieser Doofheit und ja: Auch er hat ganz klar Fehler in dieser Beziehung begangen, welche für das Verhalten der Frau mitverantwortlich waren. Ich bin auch nun nicht so naiv, dass ich alle Verantwortung nur auf einer Seite sehe - und er glücklicherweise auch nicht, sonst wäre er bei mir genauso raus, wie wenn er sich um seine Kinder nicht scheren würde. Seine Kinder sind nun aber einmal da und natürlich liebt er sie, Dummheit hin oder her.

Ich nehme an, dass einiges bei ihm einerseits an der Verliebtheit liegt, die nach Jahren einer nicht so toll empfundenen Ehe ein krasses Gegenstück zu seiner Emotionswelt darstellt und andererseits wohl unbewusst auch immer noch der Wunsch nach einer heileren Welt und Familie für seine Kinder reinspielt, da dies mit der KM wohl nicht im Geringsten möglich ist.
Diese kann und will ich trotz aller Schwierigkeiten nicht ersetzen, das weiß und akzeptiert er soweit auch und weiß auch selbst, dass die Kinder ihre Mutter brauchen (ganz gleich was da sonst alles falsch läuft).

Interessanterweise hatten wir auch schon das Thema Kindeswohlgefährdung, da auch ich diesen Eindruck hatte. Aber diese emotionale Komponente nachzuweisen ist sehr schwierig und das JA ist wie gesagt auch bereits informiert und tatsächlich wird hier auch schon in Richtung HZE wohl gedacht. Aber natürlich will er den Kindern die Mutter auch nicht ganz nehmen, da diese jene natürlich lieben, auch wenn der 6 Jährige ebenfalls schon den Wunsch geäußert hat bei ihm zu leben.

Von all dem obigen abgesehen stimme ich zu und denke ich würde auch eher in Richtung Kurzbesuch a 1-2 Tage als Freundin gehen, anstatt über die vollen zwei Wochen.

Vielen lieben Dank für deine Antwort.

Bearbeitet von Sonnenbluemchen85
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Ich habe ehrlich gesagt irgendwann aufgehört zu lesen, welche Bedenken du alle wegen dem gemeinsamen Urlaub hast.

Ich muss ganz klar sagen, dass diese gemeinsame Woche eine schlechte Idee ist, weil das eine absolute Überforderung der Kinder wäre.

Mein Mann und ich haben damals mit einem gemeinsamen unvergänglichen Ausflug auf ein Fest begonnen. Das war zwanglos, unkomplizierte und nicht gleich mehrere Tage am Stück mit Übernachtungen und gemeinsamen Urlaubsplanungen usw.

Du beschreibst, dass die Kinder auffällig sind und vermutest, dass das an der Trennung bzw. dem Umgang der Eltern untereinander geht, dann überlege mal was das für die Kinder Bedeutung, wenn da nun noch jemand hinzukommt. Ehrlich gesagt kannst du in der ganzen Situation auch nur verlieren.

In einem Urlaub müssen meiner Meinung nach alle gleichberechtigt Entscheidungen getroffen werden dürfen, was gemacht wird. Dazu muss ein funktionierende Kommunikation vorhanden sein. Das geht doch gar nicht für dich mit den Kindern und umgekehrt. Ihr seid euch fremd.

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Wow, dich muss es ja wirklich schwer erwischt haben :-D

Rein rational liest sich dein Text so, dass das Resümé sehr klar ist: Die Voraussetzungen für eine (zumindest relativ) unbeschwerte gemeinsame Zeit und eine gleichwürdige Beziehung sind richtig, richtig schlecht.
Allein die Entfernung und das Fehlen von Privatsphäre (keine eigene Wohnung) sind ausreichend erschwerende Faktoren.
Dann noch 3 ziemlich junge Kinder mit offenbar über der Norm liegenden Bedarfen in einer konflikthaften Elternbeziehung oben drauf.
Und zu guter Letzt ein bagatellisierender Partner (in Verantwortung).

Bzgl des Urlaubs: Wessen Wohl hat er denn im Kopf?
Das der Kinder kann es nicht sein, weil diese Situation für fast jedes Kind überfordernd wäre.
Deins kann es auch nicht sein, weil er dich all den Gefühlen und dem Verhalten der Kinder ohne Rückzugsmöglichkeit aussetzt und dir bereits jetzt sagt "alles nicht so schlimm". Er hat ja nicht mal auf dem Schirm, was es für dich bedeutet.

Ich hoffe, du verstehst das nicht als übergriffig: Ich meine bereits an deiner Berufswahl zu erkennen, dass du eine ordentliche Portion Leidensfähigkeit und vielleicht sogar Selbstaufgabe (Altruismus) mitbringst.
Dass jetzt bzgl. des Urlaubs deine Alarmglocken angehen, klingt sehr gesund. Es macht sicher Sinn, den gesamten Beziehungskontext aufmerksam und kritisch zu betrachten und auch da gute Entscheidungen für dich zu treffen.

Ich wünsche dir alles Liebe.

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Vielen lieben Dank.

Ja das werde ich in aller Ruhe auch nochmals tun. Die Entscheidung auf keinen Fall direkt eine Woche mit den Kindern und ihm zu verbringen habe ich bereits getroffen und soweit auch kommuniziert. Er versteht das und aktuell überlegen wir ob und welche es gangbarere gute Alternative es unter den gegebenen Umständen gibt.

Was den Beruf betrifft hast du auch gewissermaßen Recht. Glücklicherweise gehören aber auch Reflexion und Abgrenzung dazu.

Bearbeitet von Sonnenbluemchen85
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Hallo Sonnenbluemchen,

Ich habe auch einen Mann mit recht kleinem Kind, bald 7.

Ich finde es hier teilweise in den Kommentaren etwas unfair, wie dein Partner abgehandelt wird, weil er dir viel erzählt und auch etwas seltsam, dass man dich zu einem Mann ohne Kinder überreden will oder zu einem, bei dem die Ex umgänglicher ist 🤔
Wenn 85 dein Geburtsjahr ist, dann haben einfach schon viele Männer eine "Vorgeschichte", und vor allem, wenn er der Eine für dich ist, bringt es dir ja nichts, dich von ihm zu distanzieren, weil er Kinder hat oder eine manipultaive Exfrau.

Nach meinem Verständnis sind Kinder etwas sehr schönes und kein Ausschlusskriterium bei der Partenrwahl, zumal dein Exemplar bereits geschieden ist von der Exfrau. Er ist Singlemann mit Anhang.

Unterhalt für die Exfrau, da es so frisch ist, und 3 Kinder ist bestimmt finanziell happig und es wundert mich nicht, dass dein Partner erstmal keine eigene Wohnung hat.

Das vorneweg.

Anschließen würde ich mich aber auch beim Abraten, nach gerade 4 Monaten Fernbeziehung einen Familienurlaub mit den Jungs zu machen.
Das halte ich für viel zu früh!

Kennenlernen, absolut! Aber lass das langsam angehen. Vielleicht kannst du ja wirklich zu seinem Urlaub mit den Jungs für einen oder zwei Tage bei ihm vorbei schauen.
Danach weisst du schon sehr viel mehr.

Ich habe mich in die Tochter meines Mannes auf Anhieb verliebt. Sie mag mich auch.
Und trotzdem baut die Mutter der Kleinen uns Steine in den Weg.
Die Rolle der Exfrau ist nicht zu unterschätzen.

Ich würde an deiner Stelle mit deinem Partner zusammen besprechen, wie es am besten gelingen kann, dass du die Kids kennenlernst aber mit Gas raus.

Ich schicke dir viele liebe Grüße und drücke euch die Daumen, dass alles gut läuft ❤️