Hallo in die Runde,
wir sind noch recht neu im Patchwork. Mein Partner und seine Ex-Frau sind seit etwa 2 Jahren getrennt, wir jetzt ein Jahr zusammen. Er hat eine Tochter (12), ich keine Kinder. Seine Tochter wohnt bei ihrer Mama, ist jedes 2. Wochenende und 1x Woche jede Woche bei ihm. Sie und ich kenne uns seit etwa einem halben Jahr, wir verstehen uns sehr gut. Sie erzählt mir viel von sich, ihren Freundinnen, ihren Hobbys, fragt nach meiner Meinung und bittet mich bei den Hausaufgaben um Hilfe. Wir machen gerne Ausflüge zu dritt. Seit kurzem wohnen mein Partner und ich auch zusammen. Auch das hat seine Tochter sehr gut aufgenommen, sie scheint sich bei uns wohlzufühlen, hat natürlich ein eigenes, sehr schönes Zimmer, in dem sie aber nur nachts ist, meistens ist sie tagsüber da wo wir sind. Wir versuchen ihr regelmäßig Quality Time nur mit dem Papa zu sichern, oft fragt sie dann aber nach mir.
Jetzt steht der erste gemeinsame Urlaub an und ich freue mich sehr, bin aber auch etwas unsicher, ob für sie nicht ein Urlaub nur mit Papa schöner/besser wäre.
Mein Eindruck von den bisherigen Unternehmungen war eigentlich, dass sie es schätzt, wenn ich dabei bin, oft sind die Ausflüge dann schöner/kreativer, als wenn mein Partner etwas mit ihr unternimmt. (Hoffe das klingt nicht blöd, er macht halt mit ihr gerne immer dasselbe, das mögen auch beide und Routinen sind wichtig, trotzdem genießt sie unseren Beobachtungen nach die "Abwechselung" die ich reinbringe.)
Er hat sie natürlich auch vor dem Urlaub gefragt, ob sie mit uns in den Urlaub möchte und sie hat ohne zögern ja gesagt. Allerdings befürchten wir manchmal, dass sie vielleicht auch ihrem Papa "gefallen will" und deshalb nicht nein sagt?! Zwar macht sie bei uns immer den Eindruck, als ob sie zufrieden/glücklich ist, bei ihrer Mama äußert sie sich aber manchmal etwas anders. Natürlich hat mein Partner ihr schon (unter 4 Augen) gesagt, dass sie immer ehrlich sein darf und sagen, wenn sie etwas nicht mag und er dann nicht sauer ist. Aber ob sie es macht oder dann doch lieber "hinnimmt" wissen wir nicht.
Ich denke jetzt probieren wir das mal so aus mit dem Urlaub und evaluieren danach. Aber ich frage mich schon jetzt, was wir machen, wenn wir zu dem Schluss kommen, dass für sie ein reiner Papa Urlaub besser wäre. Wäre ja prinzipiell kein Problem. Ich muss mich da nicht immer reinhängen, aber da mein Partner und seine Ex-Frau die Betreuung in den Ferien hälftig untereinander aufteilen, bleiben nicht mehr viel Urlaub - sprich wenn er 10 Tage mit seiner Maus alleine wegfährt, sie ansonsten in den Ferien betreut, dann können wir auch nicht zu zweit weg (außer mal ein verlängertes We), und das ist natürlich dauerhaft auch nicht optimal.
Habt ihr Tipps für mich? Sowohl hinsichtlich des anstehenden Urlaubs als auch generell? Wie handhabt ihr das mit Urlaub/Ferien?
Urlaub im Patchwork - generell und im speziellen
Siehe auch meine Antwort weiter unten: unsere Lösung war Urlaub zu zweit und Familienurlaub (bzw in eurem Fall dann vielleicht getrennter Urlaub, er mit Tochter und du alleine) von Jahr zu Jahr abzuwechseln.in dem Jahr, wo der Vater mit dir im Urlaub ist kann man ja vielleicht mit der Mutter abstimmen, dass sie mit Tochter wegfährt...
Für die Betreuung in den Ferien müsste man dann halt ein bisschen jonglieren damit genug Urlaubstage für euren "zu zweit" Urlaub übrig bleiben, aber wenn wir jetzt mal in normalen Dimensionen von 14 Tagen Urlaub denken, braucht man da ja auch "nur" 10 Urlaubstage. Mit dem Rest sollte man die hälftigen Ferien bei einer 12-jährigen abdecken können, die braucht ja keine rund um die Uhr Betreuung und ist vielleicht froh, wenn sie mal gemütlich auspennen kann und Papa erst nachmittags aus der Arbeit zurückkommt. Oder kann in eine Ferienbetreuung, Englisch Camp o.ä. Ich opfere auch mal einzelne Urlaubstag oder mache Home Office, um meinem Partner das Sparen von Urlaubstagen zu ermöglichen, die dann letztendlich unserer Paarzeit zu Gute kommen....
Wichtig fände ich, dass sie lernt, dass nicht alle Zeit mit Papa exklusiv sein kann und das Ferien beim Papa nicht automatisch Urlaubsfahrten und Rund-um-Bespaßung bedeuten und in ein paar Jahren hat sich das Thema eh erledigt
Danke dir für die Antwort und die Anregungen. Das klingt alles sehr gut und vernünftig.
Momentan gibt es eine Rund-um-Betreuung, vielleicht u.a. auch wegen schlechtem Gewissens nach der Trennung. Aber klar, umso älter sie wird, um so weniger ist das nötig. Home Office wäre vielleicht auch möglich (wurde bisher nur ausnahmsweise bei Kind krank genutzt).
Mal vorweg:
Dass die Kinder getrennter Eltern dem jeweils anderen etwas eher negatives erzählen, ist nicht ungewöhnlich. Das muss nicht heißen, dass die Kinder sich wirklich beim anderen Eltern unwohl fühlen, sondern kann Ausdruck ihres Loyalitätskonflikts sein. Sie sagen dann einfach das, was sie glauben, was dem anderen gut tut.
Wenn es für dich okay ist und für sie ja anscheinend auch, würde ich in den Familienurlaub mit fahren und vielleicht mal was alleine machen (ich brauche das auch ohne Patchwork), in der Zeit können Vater und Tochter ja auch was-auch-immer. Vielleicht ist als Paar und Vater Tochter Gespann ja jeweils noch ein langes Wochenende alleine drin?
Ich schätze, dass gemeinsame Urlaube ohnehin nur noch wenige Jahre interessant sind und würde sie dem Kind nicht wegnehmen.
Danke dir für deine Antwort.
Ja, der Loyalitätskonflikt ist uns bewusst, aber dennoch bleibt die kleine Angst, dass sie sich bei uns zu sehr anpasst und nur das sagt, was sie glaubt was der Papa hören will (wirkt auf uns nicht so, aber ganz sicher sind wir nicht. Sie redet zwar prinzipiell auch mit Papa über ihre Gefühle, aber wohl mehr/offener mit der Mama).
Ich kann mich im Urlaub definitiv auch mal einen oder zwei Tage rausnehmen, das ist sicher eine gute Idee.
Ich hab das gleiche „Problem“. Mein BK ist halt auch super emphatisch und manchmal weiß ich nicht, ob das Gesagte nur gesagt wird, um zu gefallen / nicht zu verletzen etc.
Ich versuche einfach darauf zu achten, dass mein Partner mit BK auch genügend Zeit zu zweit verbringt und ich nicht immer überall mitmische.
Ich meine auch ich rede / verbringe gern mal mit meiner Mama / Papa Zeit allein, ohne dass da eine dritte Person rumspringt auch wenn man diese Person mag, von daher finde ich das einfach wichtig.
Das mit dem Rausnehmen finde ich auch gut.
Hätte ich damals auch gerne gemacht, hab mich aber nicht getraut.
Wir machen auch in allen Kombinationen Urlaub. Also mal Papa-Kind, mal mein Partner und ich allein und mal wir alle zusammen. Zeit ist dafür eigentlich auch vorhanden, muss halt gut geplant sein.
Die Ferienzeit ist auch hälftig aufgeteilt, mein Partner nimmt sich auch häufig frei aber nicht immer und arbeitet dann ggf. nur von 6-12 und bummelt Überstunden ab. Ich bin dann allerdings in der Zeit auch im Homeoffice als Ansprechpartner da.
Klingt gut, wie ihr das löst.
Mein Partner kann leider keine Überstunden abbummeln (feste Arbeitszeiten, die eingehalten werden müssen) und dass ich im Home Office "betreue" oder durch meine Gleitzeit Engpässe kompensiere ist für die Kindesmutter undenkbar. Aber vielleicht wird das noch.
Wie deckt denn die Mutter Engpässe ab? Bekommt sie da von euch auch einen Maulkorb auf, was sie darf und was nicht?
Was für eine Art Urlaub macht ihr denn?
Macht doch einfach etwas, wo du dich auch einfach mal ausklinken kannst und was schönes nur für dich machst. Dann haben doch alle etwas davon
Das sollte definitiv möglich sein und ist auch so geplant. Danke dir!
Update:
Wir haben gestern zu dritt videotelefoniert und die Aktivitäten für den Urlaub geplant. Sie war Feuer und Flamme und meine Unsicherheit hat sich etwas gelegt. Trotzdem werde ich natürlich schauen, dass sie ausreichend exklusive Papazeit hat.
Papa macht komplett 10 Tage Urlaub mit der Tochter und du kommst fünf Tage dazu. So hätte sie ihren Papa Urlaub und ihr euren gemeinsamen Urlaub. Als paar ohne Kind kann man sich ja dann nochmal irgendwo ein Wochenende gönnen…