Hallo,
ich bitte darum keine Verurteilungen zu schreiben, oder zu sagen, ich sei eifersüchtig, denn das ist es nicht. Folgende Situation:
Mein Partner hat eine Tochter (7 Jahre) aus erster Ehe, die im Wechselmodell mal bei ihm, mal bei der Mutter lebt. Meiner Meinung nach wird sie überbeschützt was das Zeug hält und wie ein Baby behandelt. Ich habe das Gefühl, er will nicht, dass sie größer wird. Sie schlafen immer zusammen in einem Bett (ich wohne nicht immer bei ihm, da er im Ausland lebt.. andere Geschichte.. kompliziert.. aber wir sehen uns häufig), wenn ich da bin, schläft er mit ihr aufm Sofa und kriecht nachts heimlich zu mir.. sobald sie einen Mucks macht, sprintet er zu ihr und legt sich wieder mit ihr hin. Sie hat noch gar nicht gelernt, alleine einzuschlafen.
Beim Essen hält sie ständig seine Hand oder sitzt auf seinem Schoß..
Abends geht sie erst um 10-11 ins Bett und im TV läuft Kinderprogramm, wir haben also keinen Abend für uns..
Na ja.. und tagsüber wird ihr jeder Wunsch von den Lippen abgelesen.. gleichzeitig finde ich es aber fast traurig für sie, da er ständig mit ihr mitgeht und sie keinen Freiraum hat, um zu wachsen und etwas alleine zu machen.. von alleine in die Schule gehen oder mal um die Ecke zum Bäcker sind sie noch meilenweit entfernt, da wurde ich fast gesteinigt, als ich das vorgebracht habe..
Ich weiß langsam nicht mehr, wie ich damit umgehen soll. Wenn ich etwas sage, macht er sofort dicht, oder sagt, ich hätte mich da in nichts einzumischen und überhaupt wüsste ich ja nichts, weil ich ja keine Erfahrung habe (das ist dann immer das Totschlag-Argument)
Was meint ihr wie ich da Entspannung für mich finde?
Tochter 7 Jahre aus erster Ehe.. ich kann nicht mehr
Ich hätte mir so einen liebevollen Papa gewünscht.
Meine Kinder haben in dem Alter auch noch im Familienbett geschlafen. Heute sind sie 19 und 20, und nein, sie brauchen mich nicht mehr für die Einschlafbegleitung
Dein Partner hat absolut Recht. Dich geht es nix an.
Fehler macht jeder, und jeder hat auch das Recht darauf. Ich lese nix, was nun ultra schlimm wäre.
"Dein Partner hat absolut Recht. Dich geht es nix an."
Also zählen die Wünsche und Bedürfnisse des Partner so GAR nicht?
Ich finde es durchaus nicht ganz normal, wenn eine 7-Jährige während des Essens permanent Papas Hand halten muss oder auf seinem Schoß sitzt.
Das klingt für mich auch nicht nach gesundem Großwerden und gehört für mich auch angeschaut. "Liebevoll" wäre da auch nicht das Wort, das ich gewählt hätte.
Wir hatten hier auhc laaange das Familienbett, aber das muss halt für alle passen. Ich finde durchaus, dass der Partner da auch was mitzureden hat. Klar, wenn es ein wirkliches Bedürfnis des Kindes ist, geh ich da voll mit. Aber dennoch kann man doch Dinge auf den Prüfstand stellen und auch den Partner mit einbeziehen.
Es ist aber halt irgendwo Fakt dass man als kinderlose gut reden hat und sich in viele Situationen einfach nicht reinversetzen kann. Das eine 7 jährige im Familienbett schläft ist jetzt z.B. wirklich nichts ungewöhnliches. Ich muss ehrlich sagen dass ich auch nicht unbedingt auf Tipps von kinderlosen höre
Selbst wenn du Recht haben solltest und der Erziehungsstil dem Kind gelegentlich eher schadet als dass es die Entwicklung des Kindes fördert, kannst du trotzdem nichts dagegen tun.
Du brauchst keine Grundsatzdiskussion darüber anfangen, denn dein Partner hat dir schon klar vermittelt, dass dich das nichts angeht. Und das stimmt ja tatsächlich auch. Wenn er sich mit der Mutter über den Erziehungsstil einig ist, wirst du da auch zukünftig nichts ändern können. Deine Meinung ist in dieser Hinsicht nur gefragt, wenn er dich explizit um Rat bittet und das war es dann auch und heißt auch nicht, dass er deinen Rat beherzigen wird.
Sieh es mal so, bei dem „gebrauchten“ Mann ist einer der Vorteile, dass du kein langfristiges Überraschungspaket bekommst. Wenn ein kinderloses Paar ein Kind bekommt, weiß keiner von beiden wie er sich zukünftig bei der Erziehung einbringt und das Ganze auch praktisch täglich umsetzt. Hier kannst du seine Umsetzung und seine Vorstellungen sehen. Entweder die passen dir oder du findest dich langfristig damit ab. Aber egal was du tun wirst und wie viel Energie du in diese Beziehung einbringst, du wirst an dieser Erziehung nichts ändern und auch kaum einen Einfluss darauf nehmen können, außer dein Partner entscheidet von selbst, dass dieser Einfluss einen Mehrwert hat. Da er konträr zu deinem Stil ist, ist es sehr unwahrscheinlich dass er sich irgendeinen Rat von dir annehmen wird…
Du musst entscheiden, ob du damit klar kommst.
Ich sehe es anders und finde es sehr wohl normal, die Bedürfnisse des Partners da mit einzukalkulieren. Ebenfalls finde ich es nicht so normal, dass eine 7-Jährige scheinbar so gar nicht ohne körperlichen Kontakt kann, ja nicht mal beim Essen. Das fände ich eher einen Anlass, genauer hinzuschauen, von wem das ausgeht und ob das Ausmaß nicht ungesund ist.....
Jetzt das ABER: Wenn dein Partner das nicht so sieht, kannst du das nicht ändern. Da bleibt dann nur für dich zu entscheiden, ob du auf so nen Zirkus Bock hast oder nicht.