Meine Verlobte und ich sind jetzt seit mehreren Jahren zusammen. Wir wohnen 400km voneinander entfernt. Ich arbeite in einer Branche, in der es wetterbedingt im Winter keine Arbeit gibt - wir werden dann vom Chef meist für 2 Monate "stempeln" geschickt, d.h. arbeitslos. Dabei handelt es sich jedoch nur um saisonbedingte Kündigungen mit der Verpflichtung auf Wiedereinstellung seitens des AGs. Ist auch soweit ok, weil ich dafür während der "guten Monate" entsprechend bezahlt werde.
In den besagten Winterpausen wohne ich dann immer bei meiner Verlobten. Wir wollen nun bald zusammenziehen, und da wird sich früher oder später auch die Frage der Kostenteilung stellen. Bevor das Thema auf den Tisch kommt würde ich mir hier gerne ein paar Meinungen/Einschätzungen holen...
Ein paar Details: Sie bringt 2 Kinder (8 und 18) mit in die Beziehung und arbeitet für Mindestlohn, verdient knapp 1500€. Ich bin kinderlos und verdiene das doppelte. Ich muss jedoch einen Kredit abbezahlen (300€ monatlich für ein Auto) und sie hat 10.000€ auf einem Sparkonto.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, als Mann einen größeren Teil zu tragen. Auch in Anbetracht der Tatsache, dass sie wirklich hart arbeitet für diesen Hungerlohn. Wir haben für die Zukunft ein gemeinsames Konto geplant, auf das jeder monatlich einen Betrag X einzahlen wird und von dem dann Miete + Nebenkosten abgehen.
Da mein Gehalt 2/3 unseres Gesamteinkommens beträgt denke ich, dass ich dann auch mindestens 2/3 der Warmmiete zahlen sollte. Dann denke ich wiederum, sie bringt ja 2 Kinder mit in die Beziehung, also bin ich quasi nur für 25% der Kosten "verantwortlich". Auf der anderen Seite, die beiden Kids gehören für mich zur Familie dazu.
Ich bin total überfordert und würde gerne mal wissen wie das bei euch so läuft, und wie ihr es an meiner Stelle machen würdet?
Zusammenzug - Kostenteilung
Sie soll für ihre Kinder komplett aufkommen. Macht sie ja jetzt auch. Und ganz ehrlich: sollte es irgendwann zur Trennung kommen, ärgerst du dich tot, wenn du die Kinder, die du dann vermutlich nie wieder siehst, jahrelang durchgefüttert hast.
Und am Ende steigen auch die Erwartungen von Mutter und Kindern.
Mach es besser anders, lade sie, ob mit oder Kinder, mal zum Essen oder einem langen Wochenende ein, bring ihr mal ein Geschenk mit oder überrasche sie, indem du ihr Auto durch die Waschanlsge fährst und volltankst.
So als Aufmerksamkeit zwischendurch, auch nicht regelmäßig, damit eben diese Erwartungenshaltung nicht auftritt und durch "Die Klassenfahrt ist aber soooo teuer" oder "Schicke Pumps, aber bring das nächste Mal Schuhe für Kevin mit, natürlich von Nike, bitte" Druck aufbaut.
Off topic und hat gar nichts mit dem Inhalt des Beitrages oder dieser Antwort zu tun:
Spannend, dass diese Antwort als beste Antwort gekennzeichnet ist obwohl sie zu der Zeit nur eine Gefällt mir Wertung hatte. Von wem wird die beste Antwort ausgesucht?
Meines Wissens vom TE. Die beliebteste Antwort ist dagegen die mit den meisten Herzen.
Aber sie bekommt doch auch noch Kindergeld und Unterhalt für 2 Kinder bzw. 1 wenn die große auszieht und ihre eigene Wohnung hat, daher ist ihr „Einkommen“ doch bei mindestens 2.000 EUR anzusetzen (das große Kind unberücksichtigt gelassen).
Also ohne das große Kind liegt sie irgendwo zwischen 2.000 EUR und 2.250 EUR und deins nach Abzug des Kredits für das Auto was von euch ja vielleicht auch beiden zukünftig genutzt wird und du sie mit bei der Versicherung eintragen lässt, bei 2700 EUR. Demnach liegt ihr nicht so wahnsinnig weit auseinander, meiner Meinung nach…
Ja das stimmt, 2x Kindergeld und für das jüngere Kind Unterhalt (alles zusammen 950€), habe ich vergessen zu erwähnen 🙈
Was ist mit Unterhalt für das große Kind?
Naja du kannst nichts für ihren schlechten Job. Aufgfund deines besseren Verdiensts aber ihrer Kinder würde ich 50/50 machen.
Warum soll er für ihre Kinder aufkommen?
Er kann auch nichts für ihre Kinder.
50/50 ist doch fair? Würdest du sie sogar mehr zahlen lassen?
Also ich sehe hier deinerseits keine Verpflichtung 2/3 zu zahlen, da du eben keine Kinder mit bringst. Deine Verlobte bekommt ja Unterhalt und Kindergeld für die Kinder. ACHTUNG, wenn sie Unterhaltsvorschuss bekommt, steht ihr dieser nicht mehr zu, wenn ihr verheiratet seid.
Ich habe hier auch immer 50% bzw. beim Einkaufen mehr der Kosten getragen, weil mein Einkommen deutlich höher ist als das meines Mannes. ABER selbstverständlich ist das nicht. Du musst für dich entscheiden was für dich in Ordnung wäre. Setzt euch zusammen und besprecht gemeinsam wer welche Einnahmen hat, guckt welche Ausgaben euch nur direkt betreffen und welche die Kinder auch. Dann rechnet doch ein Mal direkt aus welche Anteile es faktisch für wen wären und dann einigt euch wie es für euch bzw. für dich in Ordnung ist. Vielleicht 50/50? Dann finanziert du ja letztendlich die Kinder auch mit, aber es ist eben auch berücksichtigt, dass deine Verlobte ein geringes Einkommen hat. Und wenn Urlaube usw. anstehen, regelt ihr es noch mal extra.
Der Knackpunkt ist die Kommunikation. Wer erwartet was? Wer hat welche Möglichkeiten? Wie geht es einem mit der und der Situation. Es kann ja auch sein, dass sich Ansichten mal ändern, also müsst ihr da evtl. immer wieder ins Gespräch gehen. Denn nur, weil du jetzt sagst, dass du die Kinder mitfinanzierst und das für dich aktuell in Ordnung ist, muss das in zwei Jahren nicht mehr der Fall sein und dann ist das auch in Ordnung.
Ich fände 1/4 für dich und 3/4 für deine Verlobte völlig ok. Sie kriegt ja auch Kindergeld und Unterhalt.
Hinsichtlich Lebensstandard müsste man sich an ihren Möglichkeiten orientieren oder du musst bereit sein mehr zu bezahlen.
Falls sie hinsichtlich gemeinsamer CareArbeit mehr übernimmt (Kinderbetreuung gehört nicht dazu), müsste man es ausgleichen.
Ihr wollt auf Jahre eine faire gemeinsame Beziehung führen und für mich gehört eine möglichst sachliche Herangehensweise an das Thema Geld dazu.
Es ist ein Schutz vor Vorwürfen, schlechten Gefühlen, dem Eindruck der Abhängigkeit etc. Ebenso vor finanzieller Frustration bei Trennung.
Ich finde, das ist eine ganz individuelle Geschichte.... Wer will wie wohnen, wer hat welche Ansprüche ans Leben?
Teilen sich die drei bisher 45 Quadratmeter und du bist es aber gewohnt, für dich, alleine 80 Quadratmeter zu haben (überspitzt dargestellt) - dann solltest du auch einen grossteil der Miete übernehmen, wenn du deine Ansprüche weiter halten willst.
Verhält es sich umgekehrt... Dann sollte sie auch mehr Wohnkosten tragen.
Bei mir und meinem Partner war es so beim "Leben", also ausgehen, essen einkaufen etc. Da gibt easy mehr als das Dreifache von mir aus (hat er auch als Gehalt aufm Konto) - aber da er weiterhin keine 30% Ware essen will und ich mir keinen Feinkostkram leisten kann, trägt er nun den Löwenanteil für zwei Personen und hin und wieder isst er auch mein einfaches selbstgemachtes statt Schickimicki-Kram - ich kann mir die Mehrkosten ja schlecht aus den Rippen schneiden.
Natürlich "profitiere" ich jetzt von einem höheren Lebensstil, aber wenn es mein Geld wäre, würde ich es dennoch für anderes investieren.
Am besten sprichst du mit deiner verlobten offen darüber. Sie wird sich bestimmt auch Gedanken gemacht haben.
Meine persönliche Einstellung zu einer fairen Aufteilung ist die fix Kosten angepasst auf das jeweilige Gehalt zu rechnen. In eurem Fall würde ich 50÷50 machen. Du verdienst mehr und sie bringt 2 Kinder mit. Das Kindergeld würde ich auch nicht als Einkommen anrechnen, sie wird bestimmt von ihrem Geld Kleidung und Co. Für ihre Kids besorgen.
Hallo Bunnes,
die unterschiedlichen Meinungen zeigen ja schon: Es spielt eine wesentliche Rolle, wie ihr so tickt. Einer macht sich Gedanken, was bei einer Trennung passiert, der andere wie es dann evtl. mit einem gemeinsamen Kind aussehen mag... Das wären nicht meine ersten Gedanken. Ich würde von der aktuellen Situation ausgehen und zuerst mal von dem, was ein Zusammenzug mit sich bringt. Ziehst du in ihre Gegend oder sie in deine oder irgendwas in der Mitte? Werdet ihr beide eure Jobs behalten? Du wirst ja auf Dauer nicht 400 km pendeln und wenn doch, weil z.B. sowieso viel auf Montage hast du trotzdem zusätzliche Kosten und während deiner Arbeitswochen nicht viel Benefit von der gemeinsamen Wohnung.
Ein gemeinsames Konto finde ich gut, würde das außer für Miete und Nebenkosten schon so als "Haushaltskonto" nutzen, von dem auch der Wocheineinkauf bezahlt wird. Wenn du da 50/50 anpeilst bist du schon sehr großzügig. Ich würde kleiner anfangen, du ein Drittel, sie zwei - das ist immer noch nobel von deiner Seite. Etwas zusätzlich übernehmen oder noch was aufs Haushaltskonto packen, wenn der Monat später endet als das Geld kannst du jederzeit machen, aber du bist nicht verpflichtet und freier in deiner Entscheidung. Zurückrudern ist viel schwerer.
Es ehrt dich, dass die Kinder für dich dazu gehören, ihr scheint ja auch gut miteinander zu können. Trotzdem bist du rechtlich raus und wenn dich ein Pubertier im Zorn mal anschreit "das geht dich gar nichts an, du bist nicht meine Vater" - tja, da hat es Recht.
Rede mit deiner Verlobten. Schreibt euch auf, was ihr an Vereinbarungen trefft. Macht vielleicht auch eine Probezeit aus, was diese Regeln bertrifft, schaut erst mal, wie es funktioniert und setzt euch dann nochmal zusammen.
Du scheinst ein sehr seltenes Exemplar von symathischen Zeitgenossen zu sein. Bleib, wie du bist, hör auf dein Herz mit etwas Vorsicht. Hoffe viel, erwarte alles, fürchte nichts.
Ich hab eine Sternschnuppe eingefangen - magst du sie haben?