Neue Partnerin vom Papa Mama nennen?

Hallo.
Eine Freundin hat mir gestern erzählt, dass die neue Freundin von ihrem Ex ihrer gemeinsamen Tochter, 4 Jahre alt, vorgeschlagen hat, sie Mama zu nennen. Klar, ist bei den beiden eine Bindung vorhanden, sie kennt die Kleine ja auch schon seit sie ein halbes Jahr alt ist, aber sowas vorzuschlagen finde ich dreist.
Sowas geht doch nicht, oder? Meine Freundin war komplett traurig darüber und hat auch geweint, denn sie ist doch die Mama und niemand sonst. Ihr Ex hat anscheinend auch nichts dagegen gesagt. Sie weiß jetzt nicht so richtig wie sie reagieren soll, da ihre Tochter, die das ja noch nicht versteht, dass auch so angenommen hat. Sie denkt jetzt, sie hat 2 Mütter.
Ich konnte ihr leider auch nicht so wirklich helfen, habt ihr Vorschläge wie man jeweils mit der Freundin, dem Papa und der Tochter darüber reden kann?

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Ich würde völlig ausflippen. Pädagogisch hin oder her.
Ich bin die Mutter meiner Kinder, immer und überall. Das wird auch so bleiben.
Ich finde es ebenso falsch, dem neuen Partner als "Papa" etablieren zu wollen, wie auch sich als neue Frau zu erdreisten "Mama" sein zu wollen.

Sie ist die Freundin oder vielleicht irgendwann dessen Frau, aber niemals die Mutter. Da soll sie doch bitte eigene Kinder bekommen, wenn sie diesen "Titel" für sich beanspruchen will.

Das macht mich wirklich wütend.

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Naja ganz so radikal darf man es nicht sehen. Wenn da eine Frau ist und dort ein gemeinsames Familienleben entsteht und somit eben auch eine Art "Mama", kann das nun mal passieren.

Rechtlich wird es immer eine klare Verteidigung geben, aber es gibt auch den rechtlichen Begriff Stief"mutter". Und wenn die Bindung entsprechend ist und das Kind und die Stiefmutter eben so für ihre Beziehung annehmen, muss man als leibliches Elternteil eben damit leben. Sie nimmt einem das Kind ja nicht weg. Es gibt dann eben nur noch eine zusätzliche soziale Mutter.

Das ist ein Preis, den man bei Trennung in Kauf nehmen muss, dass neue Partner ins Leben treten, die dann auch eine Rolle im Leben der Kinder spielen.

Ich bin beides Mama und Stiefmama, ja es gibt einen unterschriebenen, aber ich habe auch Aufgaben einer Mama für die Töchter meines Mannes übernommen und sehe es auch so, dass ich drei Kinder habe, denn ich versorge drei Kinder in meinem Leben. Eine der Töchter sogar seit ein paar Jahren in unserem Haushalt. Da habe ich nun mal auch eine "Mutterrolle" übernommen. Es ist übrigens manchmal eine sehr undankbare Rolle, weil man investiert, aber zu bestimmten Zeiten eben auf die Ersatzbank gesetzt wird. Damit müssen wir leben.

Meine Stieftöchter nennen mich übrigens aber trotzdem beim Namen. Aber wäre es von denen als Begriff gekommen, hätte ich sie nicht dafür angewiesen. Ich hätte vielleicht einen Ersatzbegriffe wie Mutti oder so mit denen gemeinsam gefunden.

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Problematisch ist es, wenn jemand, wie eben diese Frau, einen Vorschlag dieser Art unterbreitet. Bevor sie nur auf die Idee kommen sollte mit dem Kind zu sprechen, müsste sie es ganz klar mit den beiden leiblichen Elternteilen kommunizieren und dann muss man gemeinsam eine Lösung finden. Das ist einfach nichts, was sie alleine zu entscheiden hat.
Eine leibliche Mutter, die von solch einer Situation überrannt wird und dies emotional nicht verarbeiten kann, darf keine Option sein. Das Kind hat zwei Elternteile, für weitere enge Familienmitglieder kann man Begriffe finden, die keinen verletzen.

Patchwork ist eine Option, keine Verpflichtung und selbst wenn man sich darauf einlässt, müssen die Grenzen, auch für das eigene Wohlbefinden, von Familie zu Familie individuell abgesteckt werden. Alles kann aber nichts muss. Vorher miteinander zu sprechen erspart Frust und Tränen.

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Finde ich so auch nicht ok und finde die Trauer deiner Freundin nachvollziehbar.

Wenn die Tochter das allerdings gut findet und schön, würde ich überlegen, ob ich das Fass aufmache oder es schweren Herzens hinnehme. Wichtig ist, dass die Tochter sich wohl fühlt (denke ich).

Vielleicht will die Tochter es irgendwann von selbst nicht mehr, vielleicht ist die „Bonus Mama“ aber auch einfach eine Bereicherung/Ergänzung. Jedenfalls keine Konkurrenz ;)

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Bin auf die antworten gespannt 😄
Fast jeder hier findet es unmöglich wenn die mutter/Schwiegermutter sich als Mama bezeichnet.
Das was du schreibst, finde ich noch schlimmer.
Mich würde das wirklich treffen und ich würde dem KV und der Partnerin gegenüber deutliche Worte finden.

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Ich finde das auch nicht gut. Das Kind hat ja eine Mama.
Anders sähe es aus, wenn die Mama z.B. verstorben wäre, finde ich,

Ich würde deiner Freundin empfehlen, dass sie das Gespräch suchen soll.
Am besten direkt mit der neuen Freundin. Und dem Ex-Partner.

Sie soll ihnen erklären, dass sie das verletzt und dass sie es bitte lassen sollen.

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Nein, das geht gar nicht, finde ich. Sie ist nicht die Mama, Punkt und aus. Die Mama wird immer die Mama bleiben, ganz egal, was auch passiert. Die Partnerin des Vaters ist eine ganz andere Nummer (oder auch der Partner der Mutter, wenn es um den Papa geht). Kann doch niemand sagen, ob es in einem halben Jahr nicht schon eine neue gibt, ist das dann die dritte Mama oder löst sie die zweite ab, die es fortan nicht mehr ist? Ich finde das wirklich ein bisschen gedankenlos vor allem vom Vater, der da nicht einen Riegel vorgeschoben hat.

Etwas ganz anderes ist es natürlich, wenn ein Partner verstorben ist und/oder das Kind von sich aus den neuen Partner als Mama/Papa sieht. Oder die Eltern sich vor der Geburt oder im Säuglingsalter trennen und der neue Partner von Anfang an als erziehender/sorgender Elternteil wahrgenommen wird und diesen 'Job' auch erfüllt. Das ist ja in dem Fall alles nicht gegeben und es ist 'nur' die aktuelle Freundin des Vaters. Eine Freundin von mir hat einen Vater und einen Papa. Vater ist der Mann, der sie gezeugt hat und nur alle vier Wochen in Erscheinung getreten ist und der Papa ist halt der neue Mann ihrer Mutter, der eben der Papa ist.

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Genau so sehe ich das auch. In solchen Situationen muss ein Papa bzw. Mama damit leben, dass es noch einen zweiten Papa/ Mama gibt.

Aber es darf definitiv nicht dem Kind eingetrichtert werden.

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Nope, finde ich absolut nicht ok.

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Wie würde es denn wohl der Ex finden, wenn der neue Partner seiner Ex von seinem Kind "Papa" genannt werden würde?

Ich kann aus persönlicher Erfahrung sagen, es fühlt sich schrecklich an und ist meiner Meinung nach ein absolutes No Go. Allerdings hat mein Ex (und seine Frau) auch weitere Tabus ignoriert (meine ehemalige Freundin geheiratet beispielsweise).
Die moralischen Ansprüche der beiden an andere sind aber trotzdem hoch, was mich immer wieder wundert.

Es gibt aber auch Menschen, für die ist nichts dabei. Ich nehme aber an, die haben das nicht am eigenen Leib erfahren.

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Kann ich auch nicht verstehen.
Meine Mädels waren erst 1,5 j und 3,5 j. Als ein neuer Mann in mein Leben kann .
Gerade die kleine Maus hat auch dann mal Papa gesagt , was Kinder ja dann oft in dem Alter sagen zu anderen Männern etc. Aber haben das sofort „unterbunden „ und gesagt , nein das ist doch der Xy, Papa ist zu Hause und kommt nächste Woche wieder so zum Beispiel .
War dann auch ganz schnell kein Thema mehr und nun sind sie 9 j&11 j und mein Mann ist nach wie vor XY und Papa ist Papa , auch wenn er die Kinder deutlich seltener sieht als mein Mann , der mit uns zusammen lebt .
Umgekehrt ist seine Frau XY und ich bin Mama .
Würden die Kinder auch nicht anders wollen .

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Ich finde das nicht in Ordnung, weil so etwas immer vom Kind kommen sollte - ohne Manipulation von außen. Denn genau das empfinde ich, was die Frau da abgezogen hat. Kein Kind würde jemanden Mama nach einem halben Jahr nennen.

Wie deine Freundin da am besten vorgehen sollte, kann ich dir nicht raten. Ich würde vielleicht behutsam mit der Kleinen sprechen und danach mit dem Papa und seiner Freundin. Das Problem ist, dass solche Gespräche halt auch leider schnell in Punkto Lautstärke eskalieren können.

Bearbeitet von Kris7
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"Kein Kind würde jemanden Mama nach einem halben Jahr nennen."

Ich glaube, du hast was falsch verstanden.
Im Ausgangspost der TE steht, die neue Partnerin kennt die Kleine seit sie ein halbes Jahr alt ist.

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Stimmt, das habe ich tatsächlich anders gelesen.

Danke für die Berichtigung!

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Grundsätzlich finde ich, dass das von der Situation abhängt. Manchmal entsteht in Patchwork-Situationen ein so enges Verhältnis, dass das Kind den neuen Partner oder eben die neue Partnerin als Papa/ Mama empfindet und das von sich aus. Wenn diese dann diese Rolle auch ausfüllen, indem sie sie auch versorgen wie ein Papa/ eine Mama, ist das gerechtfertigt.

In der beschrieben Situation wird aber deutlich, dass es sich um den Wunsch der neuen Partnerin handelt und das ist falsch. Dem Mädchen wird somit aufgedrückt, dass sie die Partnerin Mama nennt.
Anderseits wird auch beschrieben, dass das Mädchen sich damit wohl fühlt. Vielleicht gab es zwischen den beiden ein Gespräch "Es ist so als wärst du meine Mama" "Na wenn du möchtest kannst du mich auch so nennen."

Wie ist denn der Umgang geregelt? Ist es ein Wechselmodell, indem sich die neue Partnerin viel kümmert, viele mütterliche Aufgaben übernimmt?