Urlaub vs Umweltschutz

Hallöchen,

Vermutlich werden sich einige angegriffen fühlen, aber ich möchte trotzdem fragen, weil es mich echt beschäftigt.

Warum planen so viele ihre Urlaube, als wenn es keinen Klimawandel gäbe, keine Umweltzerstörung und keine Arten, die durch Tourismus verdrängt werden? Als würden wir unseren Enkeln nicht einen relativ ruinierten Planeten hinterlassen.

Wenn man hier liest, gewinnt man echt diesen Eindruck.

Glaubt ihr nicht daran? Ist es Euch egal? Denkt ihr, wenn andere noch schlimmer Schäden verursachen, dann ist der von Euch (mit) verursachte Schäden ok?

Warum sind umweltschonendere Alternativen für Euch so unattraktiv?

Viele Grüße
Aozora

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Ich glaube tatsächlich nicht 100%ig an den Klimawandel.
Davon abgesehen ist für mich Urlaub eine wichtige Zeit im Jahr, vielleicht sogar die wichtigste. Man hat Zeit für einander, kein Alltag lenkt ab, man füllt die Akkus wieder auf. Das ist für mich so nur im Urlaub möglich. Und, ja, da bin ich egoistisch. Was nützt mit der perfekte ökologische Fußabdruck, wenn meine eigene kleine Welt den Bach runter geht?
Dann finde ich ganz einfach, dass Reisen bildet. Daheim am Baggersee wird man nur sehr begrenzt begreifen, wie wunderbar und einzigartig unsere Erde ist. Oder auch, wie ungerecht es manchmal zugeht. Reisen weckt Interesse.

Und was meinst du mit umweltschonenden Alternativen? Urlaub im Garten? Wanderurlaub oder mit dem Rad? Das kann sicher auch reizvoll sein, aber schon unser schlecht zu kalkulierendes Wetter schränkt das Foch schon sehr ein. Für jeden geht das auch nicht.
Außerdem, wenn all die Leute, die den Sommer in Italien oder Kroatien verbringen, plötzlich stattdessen in den Bergen wandern wollen würden, wäre das Ökosystem dort sicher auch ganz schön belastet...

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Huhu, Bildung kann durch Reisen unterstützt werden, da gebe ich Dir recht.
Das mit den Auswirkungen auf die näheren Ziele ist ein Argument, muss ich drüber nachdenken. Danke hierfür.

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Also wirklich angegriffen fühle ich mich nicht. Wir haben einen Wohnwagen. Campingplätze sind häufig sehr umweltfreundlich. Unser Auto ist mit 5-7 Personen und Hund dann meist voll bepackt. Wir wandern viel und sind gerne in Naturschutzgebiete, Nationalparks... Und informieren die Kinder viel über die Umwelt... Unsere Kinder waren viele Jahre bei den Pfadfinder... Außerdem wohnen wir in einem Nationalpark. Uns war der bewusste Umgang mit der Umwelt und der Natur schon immer wichtig.

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Das klingt toll 😍

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Oh ha, ein Gutmensch ...

Wo kommen deine Klamotten her? Der Sprit für dein Auto? Dein TV? Dein PC? Dein iPhone? Das Wasser für dein Obst/Gemüse aus dem Supermarkt? Usw.

Solange man die restlichen 99 % des Jahres nicht klimafreundlich lebt ... warum also unbedingt im Urlaub. Deine Frage sollte sich auf die 99 % drehen ...

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Diese Argumentation verstehe ich nicht. Nur weil ich mich immer klimafreundlich lebe, brauche ich mich gar nicht erst darum bemühen, es da, wo es mir möglich wäre, zu versuchen? Warum denn nicht?

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Korrektur: Nur weil ich NICHT immer klimafreundlich lebe...

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Oh, eine tolle Frage. Und ich oute mich hier: wir fliegen auch dieses Jahr weg. Wie schon vorher jemand geschrieben hat: da sind wir egoistisch. Es ist eine der schönsten Zeiten bei uns im Jahr und nachdem wir im eigenen Land schon sehr oft eingefahren sind (12 Tage Regen von 14), zieht es uns in den Süden.

Tatsächlich glaube ich auch nicht zu 100% an den Klimawandel. Also an den an sich schon, aber den gab es ohne viel menschliches Zutun auch schon. Im Kleinen: bei uns wurde noch vor ein paar hundert Jahren Wein angebaut. Das wurde dann sein gelassen, weil das Klima nicht mehr warm genug war. Jetzt wird es wieder wärmer. Vielleicht gibts dann hier auch wieder Wein... es ist also ein ständiger Wandel. Den gab es immer schon.

Wo ich ganz deiner Meinung bin, ist der Umweltschutz. Wir leben unser ganzes Leben nach gewissen Vorstellungen und geben das auch an unser Kind weiter. Kaufen regional, verwenden wo es geht kein Plastik, reparieren anstatt wegzuwerfen und und und. Nach diesen Ideen leben wir auch im Urlaub. Wir werfen unsere alten Flipflops, gebrauchte Flaschen oder Verpackungen sicher nicht ins Meer o.ä.

Ja, in den Flieger steigen wir. Das ist unser schwarzer Punkt auf der Liste, wobei ich der festen Überzeugung bin, dass man lieber alle zb ecar nutzer mal näher aufklären sollte und der Industrie mehr auf die Füße steigen. Wie kann man dem Konsumenten vorgaukeln, dass etwas umweltfreundlich ist, wenn man genau weiß, dass es nicht so ist? Klar, sie verdienen ihr Geld damit und deshalb ist es ihnen schlichtweg egal. Das ist ja das wahre Verbrechen in Zeiten wo Umweltschutz in aller Munde ist.

Gäbe es umweltfreundlichere Wege zu Reisen, die sich bei 14 Tagen Urlaub auch noch realisieren lassen, würden wir mit Sicherheit darüber nachdenken.

Natürlich ist auch in diesem Bereich alles eine Gradwanderung. Jeder muss für sich entscheiden, was im Rahmen ist.

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Hallo aozora,

ich denke das Problem ist, daß uns Bürgern einesrseits erzählt wird, das Fliegen und Urlaub machen einerseits schlecht fü die Umwelt ist.

Andererseits wird uns auch erzählt, daß wir in einer globalisierten Welt leben, und wir daher alle weltoffen sein sollen.

Ich zähle mich zu den "Weltoffenen"...

Ja,, ich würde innerhalb Europas gerne Fliegen vermeiden, aber leider sind zum Beispiel die Bahnverbindungen seit vielen Jahren in Europa immer schlechter geworden, besonders seit dem Privatisierungswahn der EU.

Beispiel: 1985 bin ich von Hamburg nach Istanbul innerhalb von drei Tagen mit der Bahn gekommen (einmal Umsteigen in Munchen - ja... war meine wilde Jugendzeit, wo ich sogar das Zuglaufschild des "Istanbul Express" geklaut habe... liegt noch irgend wo...) Fahrkartenkauf damals: Ca. 15min.

2015 habe ich die gleiche Reise nochmals versucht... 45min am Schalter trotz aller Computertechnik, und Umsteigen in Wien, Budapest, Belgrad, Sofia, Plowdiw und Kapikiule.....

Fahrzeit doppelt so lange wie 1985, obwohl es 1985 noch den Ostblock gab.

Wenn die EU wirklich etwas gegen den Klimawandel unternehmen wollte, würde sie die Bahnverbindungen zumindest auf den Stand der 60er Jahre anheben....

Bitte fall nicht auf diese EU-Lügen herein! Viele angebliche "Umweltschützer" wollen nur den normalverdienenden Bürger von Reisen abhalten.

Meine größter Horror: Die Koalition des Schreckens aus Grünen, AfD und FDP.... Dieselbem Pläne für die Wirtschafrt, und alle drei supernationalistisch, entweder deutsch- oder EU-....

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Ach quatsch. Ich fühle mich nicht angegriffen :)
Urlaub ist mir wichtig. Und mit Urlaub meine ich nicht die 10-14 Tage pauschal unter Mallorcas Sonne, sondern selbst planen und entdecken - je weiter und fremder desto abenteuerlicher. Und wenn es geht mindestens drei Wochen am Stück.

Das Ding ist, dass Deutschland und Europa mir gar nicht erst den Reisespaß bieten, den ich suche. Und weil Reisen mir sehr wichtig ist und ich meine ganzen Ersparnisse hinein investiere, bin ich nicht bereit darauf zu verzichten. Es ist etwas, wofür ich lebe und arbeite.
Und so lange mich ein Eiche-Rustikal-Durchschnittszimmer in Deutschland ohne Charme und WLAN für eine Nacht genauso viel kostet wie eine ganze Woche mit Hotel, Eintritten, Essen und Transfers in Vietnam, oder 3-4 Tage in Thailand, bin ich nicht bereit hier meine kostbare Lebenszeit zu verplempern.

Und ja, deswegen fliege ich und werde es weiterhin tun. Meine Kids lieben übrigens auch das Reisen.
Den Alltag gestalten wir sonst umweltbewusst und auch in der Ferne besuchen wir umwelprojekte, wohnen bei den Locals, benutzen Öffis und fahren Rad. Nur halt in einer tollen Kulisse :)

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Hallo,

ich finde, Fliegen sollte allgemein wieder so teuer sein, wie in den 70er, 80er Jahren. Dann wird auch nicht ständig überall hin gejettet, sondern die Leute machen höchstens einmal im Jahr einen Urlaub mit Flug und ein bis dreimal im Leben eine Fernreise. Damit wäre schon viel geholfen.

Das gleiche gilt für Kreuzfahrten. Wenn die Preise, wie 1980 hätten, wäre auch das kein großes Problem für die Umwelt.

Wir selbst fliegen sehr selten. Ich schätze ca. einmal in fünf Jahren oder so.
Das liegt aber auch daran, dass wir Hitze hassen und keine Lust auf Strandurlaube haben. Fernreisen sind uns mit Kindern selbst bei den heutigen Billig-Flügen noch zu teuer.
Eine Kreuzfahrt würde mich höchstens interessieren, wenn sie mit einem Segelschiff stattfände. ;-)

Wir fahren immer mit dem Auto in Urlaub, wobei unser weitestes Ziel bisher Irland war. Meistens bleiben wir aber in Deutschland, Österreich oder den Niederlanden. Dieses Jahr fahren wir an die Nordsee.
Dass wir nicht Zug fahren, liegt daran, wir uns vor Ort gerne viel angucken und das ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln meistens sehr umständlich.
Wir haben aber z.B. beim letzten Urlaub in Österreich viel einen kostenlosen Wanderbus genutzt, der viele Ziele abdeckte. Da hat sich jemand wirklich Gedanken gemacht. #pro

Ich finde aber, dass hier bei Urbia sogar recht viele Leute Urlaubsziele wie Nordsee, Österreich oder die Niederlande haben.
Da ist der Anteil von denen, die ans Mittelmeer fliegen oder Kreuzfahrten machen eher niedriger, als wenn ich mir anhöre, wo die Leute hier im Dorf oder meine Kollegen Urlaub machen.

Dass die Leute heute so viel fliegen, liegt daran, dass sie es sich leisten können. Das hätten die Leute vor 50 Jahren nicht anders gemacht, wenn die Preise so gewesen wären, wie heute. Die wollten damals auch schon am liebsten am Strand liegen oder exotische Länder sehen.

Bei den meisten hört leider das Umweltgewissen auf, sobald es unbequem wird oder sie meinen, dann weniger Spaß zu haben.
Deswegen lässt sich das nur über den Geldbeutel oder Verbote regeln.

LG

Heike

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Ja, so wie in den 30ern des letzten Jahrhunderts: "Deutsche, urlaubt/kauft nur bei Deutschen".

Nein! Wir leben in einer weltoffenen und globalisierten Welt! Und durch meine Reisen unterstütze ich die Wirtschaft in weniger entwickelten Ländern. Und verhindre somit, daß Leute aus wirtschaftlichen Gründen ihere Heimat verlassen müssen.

Aber vielleicht ist das ja von der Politik gewollt... Konkurrenz außerhalb der EU zu verhindern...

Bitte hier im Forum keine grün verbrämte "Blut und Boden Mentalität"!

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Das kann man ja nicht so pauschal sagen.
Die Frage ist ja, wie oft man im Jahr in den Urlaub fährt und wie weit. Ein Kreuzfahrtschiff ist auch umweltfreundlicher als die meisten Flugreisen.
Wenn man - wie in der Familie meiner Tante - 4 große Fernseher im Haus hat, die gefühlt ständig laufen, wird das vielleicht durch den nicht existenten Urlaub ausgeglichen.

Alles ist eine Frage des Maßes.
Ich bin Zeit meines Lebens etwa 2x im Jahr in den Urlaub gefahren. Immer mit dem Auto (falls nötig auch Fähre), meistens zum Wandern in die Berge oder einfach an an einen Strand gelegt. Irgendwelche Ferienwohnungen, keine fetten Resorts. Wir haben unseren Müll immer mitgenommen. Da schäme ich mich nicht für die insgesamt 3 Flugreisen, die ich hinter mir habe.
Schädlicher sind da unzählige Geschäftsreisen, große Fabriken, etc.

Nicht, dass man mich falsch versteht: Ich halte es für absolut wichtig, auf die Umwelt zu achten, aber wir Deutschen machen uns oft auch viel zu sehr ins Hemd, als ob wir allein daran Schuld sind. Wenn ich hier in Deutschland kein oder kaum Plastik mehr verwende, kippen in Asien etc. die Menschen immer noch ihren Müll ins Meer - die riesigen Plastikteppiche kommen ja nicht von uns Mitteleuropäern.
Klar, jeder Anfang ist klein und man kann auch nicht auf die Bösen anderen verweisen, um selbst ein reines Gewissen zu bewahren, aber man muss auch nicht auf der anderen Seite vom Pferd fallen.