Locker werden im Babyalltag

Ich bin zum ersten Mal Mutter geworden, ein Wunschkind, meine Tochter ist 11Wochen alt.
Ich denke von mir, dass ich eine belastbare Person bin, arbeitete vor der Geburt als schulische Heilpädagogin, bin mir also schwieriges Verhalten und anstrengende Situationen gewöhnt.

Nun, seit meine Tochter da ist, versuche ich mich im neuen Leben zurecht zufinden. Das klappt nun immer besser. Doch meine Problem ist, ich bin nun fast immer sehr angespannt und nervös, weil ich Angst habe, dass sie wieder zu schreien beginnt.

GEstern waren wir zum Weihnachtsfest. Auf der Hinfahrt hat sie plötzlich wieder eine Schreikrise bekommen und schrie 40Min am Stück. Ich war am Autofahren und mein Mann versuchte wirklich alles, was möglich war, aber sie beruhigte sich nicht. Mir standen die Tränen in den Augen, es hat mich sehr belastet udn am liebsten wäre ich nur nach Hause zurück. Als wir ankamen, war es kurz besser, dann war sie aber so müde, dass sie wieder zu schreien begann und nach ca 20 dann einschlief. Die Gäste waren dann noch recht laut und ich war den ganzen Abend wie auf Nadeln weil ich Angst hatte, dass sie aufwacht.

Beim Heimfahren, war ich dann auch wieder nervös, da ich Angst hatte, dass sie aufwacht und sie die Brust verlangt. Ich hätte dann mitten in der Nacht von der Autobahn abfahren müssen und sie stillen.

Ich weiss auch nciht, fühle mcih dabei sehr unwohl, möchte doch die Tage auch etwas geniessen. Aber ich kann mich nicht entspannen.

Habt ihr Tipps?
Bin ich zu kompliziert?
LG MIA#stern

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Hallo MIA,
das kenne ich ganz genau das Gefühl also bei mir hats einfach die Zeit gebracht so nach nem Jahr war ich bei sowas total gelassen, ich hatte aber bei meinem Großen anfangs irgendwie immer das Gefühl wenn er vor anderen weint das jeder denkt ich hätt ihn und die Situation nicht im Griff ausserdem wollte ich ja das jeder sieht was er für ein "toller Junge" er ist und wenn er getobt hat war er ja nicht so lieb wie ich ihn gerne gezeigt hätte ... naja heute weiss ich nicht mehr warum ichs mir so kompliziert gemacht hab und bei meinem Kleinsten hatte ich diese Gedankengänge auch gar nicht ich weiss ja nun alles läuft wies soll und wenn er weint dann weil er sich eben nicht anders mitteilen kann. Weisst du die bei denen man zu Besuch ist die keine Kinder haben denken eh Babys sind halt so ... und die Muttis denken sich einfach ja so ne Phase hatte unserer auch .. Zahnen, Kolik etc. gibt ja massig Gründe für "schlechte Laune". Ich denke mal einfach jeden Tag als Herausforderung annehmen und irgendwann ist das Leben mit Kind für dich auch Mental Routine. Viele Spass weiterhin und denk immer drann wenns mal ganz haarig ist mit den Zwergen dann merkste sicher ein paar Tage später das sie einen großen Entwichlungsschritt gemacht haben. Liebe Grüße Aleunami

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Hi,
die Zeit wirds richten. Mit 11 Wochen hat man ja auch noch nicht so viel Routine im Unterwegssein . Die Natur hat es so eingerichtet, dass Mama nervös wird, wenn das Baby schreit. Du musst noch gar nicht gelassen sein. Das kommt von ganz alleine.

Schöne Feiertage wünsche ich.

Vlg tina

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Es wird besser. Meine Maus wird bald ein halbes Jahr und ich habe gelernt damit umzugehen. Lass dir Zeit und sage auch mal nein wenn es dir zu viel wird.

LG
C-Key und Lea

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Hallo Mia

Ich kann dir nur sagen das es sich einspielen wird.
Es wird immer mal spontan so sein,das du Plan B oder auch mal C parat haben musst.
Aber setz dich nicht unter Druck.
Perfekt wird es nie sein.
Und du musst auch niemand anderem gerecht werden,außer deiner Kleinen Familie.
Beim Autofahren haben wir auch das Problem,sie schreit ohne Ende.
Haben alles mögliche probiert,zwecklos.
Sie wird aus dieser Schreiphase hinauswachsen,bestimmt.
Und an ein wenig wirbel um einen herum gewöhnen sich die kleinen und wenn es zuviel wird,gehts du ein wenig mit deinem zwerg spazieren oder trägst es im tragetuch.

lg von miri mit 5 mädchen

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11 Wochen ... da ist sie doch auch noch ganz klein!

Wäre natürlich achtsamer gewesen, wenn die Verwandtschaft hätte euch besuchen können. Oder waren es sehr viele Leute?
Wir machen es immer so, dass mein Mann fährt. 40 Min. Schreien hätte ich nicht ausgehalten! Aber auch die Zeit bis zur nächsten Haltemöglichkeit kann grad auf der Autobahn echt hart sein. Ich habe mal während der Fahrt gestillt ... ja, ich hätte vorher auch nicht geglaubt, dass das geht. Aber es ging ... und ich war natürlich noch angeschnallt.

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aber dein baby nicht!!!
hab das auch 1x gemacht u bis heute ein schlechtes gewissen!! "nur"80km/h /landstrasse..,aber eine bremsung hätte genügt u es wäre.............nicht auszudenken!!
finger weg vom stillen in fahrenden autos!!

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Ähm ... ich hielt es nicht für erwähnenswert ... natürlich war mein Baby angeschnallt. Ich würde niemals nie auf die Idee kommen, mit dem Kleinen ungesichert im Auto unterwegs zu sein! Also mein Mann fuhr, ich hinten - mit dem mittleren Gurt angeschnallt. Der Zwerg ganz normal im Maxi Cosi. Erfordert Akrobatik - aber geht. Wenn das eigene Baby herzzerreißend schreit, geht so einiges.

Liebe Grüße!

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Mein Haupt-Tip: Scher dich nicht darum, was andere denken oder denken könnten.

Denn jedes Kind schreit irgendwann mal in der Öffentlichkeit und mit Sicherheit wird irgendjemand blöd schauen... aber was geht dich das an? Du kümmerst dich um dein Kind und tust dein Bestes, und das ist für euch beide die Hauptsache und die meisten die blöd schauen haben keine Ahnung.
Und sonst: Wo liegt das Problem von der Autobahn abzufahren und zu stillen? Ich habe immer und überall gestillt und wenn man ein bißchen Übung und die richtigen Klamotten an hat, geht das sogar an einer Bushaltestelle mitten in der Stadt, ohne dass irgendjemand der nicht genau hinschaut, etwas davon mitbekommt.
Und noch ein Tip: Hast du ein Tragetuch o.ä.? Insbesondere wenn viel Trubel ist (bei Feiern oder im Restaurant...) ist das bei uns die absolute Wunderwaffe. Ich bin auch schon in einem Restaurant mit Baby im TT eine Viertelstunde hin und hergetiegert - bis das Kind schlief. Danach konnten wir alle in Ruhe essen (wenn auch etwas unbequem, da meine Maus ja immer noch im TT hing). Klar haben die anderen Gäste geschaut - und ich bin oft angesprochen worden, wie toll das doch ist und wie schade, dass es das früher nicht gab. Blöde Kommentare gab's noch nie.
Alles Gute.

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Vielen Dank für deine Antwort.

Ich habe auch schon im Auto gestillt, dass klappt wirklich. In dieser Situation war es aber nicht möglich, da mein Mann keinen Führerausweis besitzt und ich fahren musste.

Habe auch ein Tragesystem, finde ich auch super. Kann die Kleine meistens auch darin beruhigen, sie schläft auch sehr gut ein.
LG MIA

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Sei mir nicht böse, es soll kein Angriff sein. Aber ehrlich: wenn mein Kind im Auto weint, dann halte ich bei der nächsten Gelegenheit an. Ich lasse Emilia NIE UND NIMMER 40 Minuten weinen, ohne sie aus dem Sitz herauszunehmen. Ein weinendes Kind gehört relativ bald auf den Arm. Natürlich kann man versuchen, ob sich das Kind z. B. dadurch beruhigt, dass man etwas vorsingt oder den Schnuller gibt. Geschieht dies nicht, dann MUSS das Kind raus aus dem Sitz und im Arm getröstet werden. So kleine Würmchen können auch mal bis zur Bewußtlosigkeit weinen.

Ich halte also immer an, wenn Emilia weint und sich durch gängige Maßnahmen nicht innerhalb eines kurzen Zeitfensters beruhigt. Dabei ist es mir völlig egal, ob es mitten in der Nacht ist oder hellichter Tag. Wann immer sie gestillt werden möchte und muss, wird sie dies - möglichst gleich. Dein Mann war ja dabei, so dass Du keine Angst hättest haben müssen, als Frau alleine irgendwo auf einem LKW-Rastplatz zu landen. Ich habe auch schon für eine Strecke, die man normalerweise in 30 Minuten fährt, 2 Stunden gebraucht, weil Emilia ständig anfing zu weinen. Und ich habe auf einer 10 km langen Strecke auch schon 6mal angehalten.

Es kommt eben vor und natürlich ist man dann auch mal genervt oder gestresst. Dein Kind kann aber nichts dafür. Diese Autositze sind doof, eng, man sieht nichts. Wenn man dann noch abends fährt, ist es dunkel. In der Dunkelheit wollen sie vielleicht Mama riechen und dabei ist es schnuppe, dass Papa nebenan sitzt. Es MUSS dann Mama sein!! Vielleicht hätte Dein Kind auch einfach nur nochmal ein bisschen an der Brust nuckeln wollen, weil es von der Autofahrt gestresst war.

Mein Tipp an Dich ist: sieh das Schreien bzw. Weinen nicht als 'Angriff' oder Gefahr. Es gehört dazu und ist normal. Der Ausdruck 'Schreikrise' hört sich für mich so an, als ob Du von den Empfindungen und Bedürfnissen Deines Kindes etwas 'entfernt' bist. (Auch das sieh jetzt bitte nicht als Angriff oder Unterstellung, es ist das, was mir bei dem Ausdruck zuerst durch den Kopf schoß).

Ich denke, dass vorallem dieses Verständnis für das Weinen eines Babys wichtig ist, um lockerer zu werden. Glaub mir, als Emilia 6 Wochen alt war und eigentlich den ganzen Tag quengelte und weinte (8-Wochen-Schub sei Dank), war ich nervlich ein Wrack und überhaupt nicht in der Lage, Emilia das zu geben, was sie gebraucht hätte. Ich habe dann aber viel übers Weinen gelesen und mir sind dabei die unterschiedlichen Arten des Babyweinens untergekommen. Needs crying ist das Weinen nach einem Bedürfnis (Hunger, Windelwechsel, zu warm, zu kalt...) und memory crying ist das Mitteilungsbedürfnis, das Du in etwa damit vergleichen kannst, dass Du völlig überfordert mit einer Situation bist oder großen Kummer hast und Dich bei Deinem Mann oder einer Freundin ausheulst. Du kannst Dich bei Deiner Vertrauensperson voll und ganz gehen lassen und alles rauslassen, was Dich bedrückt. Genau das macht auch Dein Kind gelegentlich. Und was tut der Partner oder die beste Freundin? Genau: nimmt Dich in den Arm und tröstet Dich und hört Dir zu.

Wenn Du das verstanden hast, dann gehst Du mit dem Weinen auch lockerer um, weil es Dich nicht mehr so belastet. Wenn Dein Kind beginnt zu weinen, checkst Du zuerst, ob es ein Bedürfnis hat und wenn Du das ausschließen kannst, dann nimm es auf den Arm und rede ihm gut zu, singe ein ruhiges Lied etc.

Ich hoffe, dass Du ganz bald einen Weg findest, etwas entspannter damit umzugehen, wenn Dein Kind weint. Es ist noch sooo klein und immer noch ganz frisch in dieser Welt und muss in vielen Dingen erst noch richtig ankommen. Es lernt noch soviele Dinge, es steht sovielen Herausforderungen gegenüber, es kann sich noch nicht richtig ausdrücke und versteht noch nicht den Sinn Deiner Worte. Das braucht alles viel viel Zeit, weitaus mehr als 11 Wochen. #herzlich

P.S.: mit 11 Wochen steckt Deine Süße vielleicht auch gerade im 12-Wochen-Schub. Da ist sowieso vieles so neu und schwierig und da kann eine lange Autofahrt und eine fremde Umgebung ein Baby wirklich überfordern. In diesen Phasen wollen viele Kinder nur auf Mamas Arm sein und Nähe haben.

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hallo, danke für deine ausführliche Antwort.
Ich möchte nur kurz sagen, dass ich mein Kind natürlich auch nicht 40Min weinen lasse, dass war gerade eine unglückliche Situation. WIr wollten losfahren, das begann sie zu schreien. Da es zeitlich passte, dachte ich, sie hat Hunger. Ich stillte sie nochmals Zuhause. Dann fuhren wir los, sie schrie trotzdem.

Da ich das Auto fahren musste und wir bereits mit 40min Verspätung unterwegs waren, haben wir uns entschieden nicht nochmals anzuhalten. Mein Mann kann nicht Autofahren, daher war ich auch gebunden. Natürlich hat er sie aus der MaxicosiSchale genommen und in den Arm genommen, er sitzt beim Autofahren immer bei ihr auf dem Rücksitz. Aber nichts half.

Der Begriff SChreikrise sollte man nicht auf die Goldwaage legen, den habe ich einfach mal in Gebrauch genommen. Mir ist schon klar, dass das Weinen meistens einen Hintergrund hat und dass es Babys Ausdrucksform ist. Es kommt aber trotzdem immer wieder vor, dass wir nicht rausfinden was sie hat und sie lässt sich nur nach längerer Zeit im Tragesystem beruhigen.
Ich sehe das Schreien nicht als Angriff, es belastet mich einfach sehr, wenn sie so weint und ich nicht helfen kann.
Wie auch du sagst, sie ist noch sehr klein, es wird auch besser werden und Eltern müssen auch wachsen.

Ich wünsche dir einen schönen Stefanstag und schicke lg MIA

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***Mir ist schon klar, dass das Weinen meistens einen Hintergrund hat und dass es Babys Ausdrucksform ist. Es kommt aber trotzdem immer wieder vor, dass wir nicht rausfinden was sie hat und sie lässt sich nur nach längerer Zeit im Tragesystem beruhigen.***

Aber das ist im Grunde das, was ich Dir näher bringen wollte: Du musst -abgesehen von den Bedürfnissen Deines Kindes wie Hunger, Durst, volle Windel ...- gar nicht genau wissen, WARUM es nun explizit weint. Mit der Zeit bekommt man dafür zwar ein Gespür, aber auch heute gibt es bei uns noch Momente, in denen ich nicht genau weiß, warum Emilia losweint. Du MUSST es nicht genau wissen, aber die Reaktion darauf muss da sein. Wenn Dein Kind im Auto weint und Dein Mann es nicht beruhigen kann, dann halte an und nimm Du es. Meinetwegen pack es in die Tragehilfe und laufe auf und ab, bis sich das Kind beruhigt hat. Es ist völlig egal, ob Du zu einer Familienfeier 40 Minuten oder sogar 2 Stunden zu spät kommst. Nimm Dir doch bitte diesen Druck. Deine Hauptpriorität sollten nicht mehr 'die Anderen' sein, sondern eben Dein Kind.

***Ich sehe das Schreien nicht als Angriff, es belastet mich einfach sehr, wenn sie so weint und ich nicht helfen kann.***

Wie beurteilst Du denn, ob Du Deinem Kind nicht helfen kannst? Deshalb habe ich die Ausführungen zu needs crying und memory crying überhaupt gemacht. Ein memory crying musst Du nicht zwingend 'ersticken', Dein Kind will ja etwas mitteilen. Du wirst doch sicher auch ungerne unterbrochen, wenn Du etwas erzählst, oder? Manchmal muss eine Überforderung einfach heraus und dann lass das auch zu. Dein Kind soll weinen dürfen, wenn irgendetwas zuviel wird. Du hilfst Deinem Kind eben am allerbesten, wenn Du ihm zeigst, dass Du -wann immer es weint- eben da bist, Nähe gibst, zuhörst und vorallem dabei ruhig bleibst und Deinem Kind damit Schutz und eine starke Schulter bietest.

Weint Dein Kind generell, wenn es im Autositz sitzt? Wenn ja, würde ich mal einen Säuglingsosteopathen aufsuchen. Vielleicht ist etwas blockiert oder verspannt. Das aber nur am Rande.