Wer geht nach Elternzeit wieder Vollzeit arbeiten?

Hallo zusammen,

meine Kleine ist gerade 7,5 Monate alt und ich habe ein Jahr Elternzeit genommen. D.h. ich muss ab Oktober wieder Vollzeit ran.

Warum ich nur ein Jahr EZ genommen habe? In der SS habe ich mir vieles "anders" vorgestellt. Ich pendel täglich fast 2 Stunden EINFACH in die Arbeit und zahle monatlich 300 € Fahrtkosten. Das würde sich finanziell in TZ einfach nicht lohnen. Und auf nen neuen Job nach der EZ möchte ich mich auch nicht verlassen: Bin jetzt 31, mit einem Kind, da kommt bestimmt bald das zweite etc. Ich werde mich auf jeden Fall hier in der Nähe bewerben, aber ich bin mir sicher, dass die Chancen nicht so gut stehen :-(

Ab Oktober haben wir einen Platz bei der Tagesmutter und mein Freund studiert noch, so dass er die Kleine hinbringen und abholen könnte.

Aber: Jeder in meinem Freundeskrris nimmt 3 Jahre Elternzeit und fängt dann in TZ an. Ich fühle mich gerade so schlecht, dass ich meine Kleine ab Oktober nur am Abend sehen werde und beneide andere, die sich TZ "ermöglichen" können. Ich freue mich zwar wieder aufs Arbeiten, habe aber gerade schlaflose Nächte wegen dem Thema.

Wie geht es euch damit? Gibt es hier einige, die auch wieder VZ einsteigen?

Ich würde mich über eure Erfahrungen/Tipps/Gedanken freuen!

Grüßle

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Hier ich, mein Sohn muss auch mit einem Jahr in die Krippe, geht finanziell nicht anders, mir tut es auch auf der einen Seite sehr leid, aber ich versuche es positiv zu sehen.

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Ich bin nach einem Jahr Vollzeit eingestiegen. Fahrtweg fast 1-1,5h einfach (je nach Bahn ;-)).
Mein Freund hatte noch EZ und hat dann die Krippeneingewöhnung gemacht,

Mein Tag: 5 Uhr aufstehen, 7 Uhr Büro, 15:45 Uhr los, 17 Uhr zu Hause.... dann noch 2 h Kind, was ziemlich fertig von der KiTa ist.

Ich bin dann auf 37 h runter, denn ich hatte keine Möglichkeit mal etwas Zeit rauszuarbeiten . Jetzt kann ich Freitags früher los, mein Kind selbst mal abholen und habe auch so mal ne halbe Stunde Karenz.

Im Endeffekt macht es Spaß und ich bin echt froh wieder meine Arbeit zu haben, aber da ist das schlechte Gewissen und es ist echt schade, dass man doch sehr wenig Zeit mit dem Kind verbringt. Sie sind schon noch sehr klein.
Ich stehe schon weiterhin nachts freiwillig auf und gebe die Flasche und habe ihn dann noch ne Stunde bei mir im Bett. (stehe also eigentlich gegen vier auf ;-)) nur, damit ich jede Minute habe, denn wenn ich morgens los fahre schlafen die Männer noch.

Ich würde es trotzdem wieder so machen.

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Das macht mir Mut. Genauso würde mein Tag nämlich auch aussehen, nur, dass ich um 5.15 Uhr schon im Zug sitzen würde (dann könnte ich um 7 Uhr im Büro sein... Falls die Bahn nicht mal wieder streikt ;-)

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Blöder "Abschicken"-Button! Ich war noch nicht fertig ;-)

Aber ich würde meine Kleine somit auch nicht in der Früh sehen. Und das finde ich soooo schade! Andererseits versuche ich immer daran zu denken, dass es andere Eltern noch "blöder" erwischt hat. Alleinerziehende, Schichtarbeiter etc.

Aber es tut gut zu hören, dass man nicht die Einzige "Rabenmama" ist, die VZ arbeiten geht ;-) So werde ich nämlich immer angeschaut "Was? Nur ein Jahr daheim? Und dann wieder VZ? Mensch, die arme Kleine!" :-(

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Hallo #winke,

ich kann dich gut verstehen wie du dich fühlst. Mein Sohn kam im Oktober 2010 zur Welt. Ich war 1 Jahr in Elternzeit und habe dann mit 32 Std. wieder angefangen. Durch meine Fahrtzeit war er von 06:45 - 15:45 Uhr in der Kita.Im Januar 2013 bin ich dann auf 35 Std. hochgegangen, um für's zweite Kind mehr Elterngeld als nur bei 32 Std. zu bekommen.
So war unser Sohn dann bis 16:45 Uhr in der Kita. Unsere Tochter ist im April 2014 geboren und ich war wieder 1 Jahr zu Hause. Jetzt arbeite ich wieder 32 Std. Mein Mann kann bis heute die Kinder nicht bringen und nicht holen.

Das ist zwar nicht Vollzeit, aber beide sind 9 Std. in der Kita. Du glaubst nicht, wie oft ich ein schlechtes Gewissen habe, denn die beiden müssen um 05:45 Uhr raus, da ich noch mit dem Zug fahren muss. Mit dem Auto wäre es zum einen teurer und zum anderen wäre ich auch nicht schneller.

3 Jahre Elternzeit sind sicher toll, aber die wenigsten können sich das leisten. Ich seh meine Tochter morgens natürlich, aber da sind wir damit beschäftigt, eine Kleinigkeit zu essen und uns fertig zu machen und wenn ich sie abhole, hab ich effektiv wenn's hochkommt vielleicht 1,5 Std. mit ihr.

Wichtig ist, dass sich die kleine bei der Tagesmutter wohl fühlt, dann fällt es dir auch leichter. Unser Familienleben beschränkt sich hauptsächlich auf's Woen und auf den Uraub.

Lg

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Huhu,

ich hatte auch nur ein Jahr Elternzeit genommen und wollte dann in Teilzeit arbeiten. Hat sich dann aber rausgestellt, dass es finanziell sinnvoller ist, wenn mein Mann Teilzeit macht und ich Vollzeit gehe.

Nach der Elternzeit hatte mein Mann noch 2 Monate und hat die Krippeneingewöhnung übernommen. War auch erst skeptisch ihn mit 13 Monaten dahin zu geben, aber klappt alles super. Er fühlt sich total wohl da. Ist jetzt von ca. 8 bis halb 3 da. Ich bin aber meist um halb 4, 4 daheim (habe zudem das große Glück 3 Tage die Woche daheim zu arbeiten und so den Weg gespart). Anfangs war der Kleine mit mir sehr beleidigt, wollte gar nicht mehr zu mir (mein Mamaherz hat geblutet :-( ), mittlerweile ist alles gut. Ist zwar etwas stressig alles in den Nachmittag zu quetschen, aber dann bleibt der Haushalt halt mal liegen. Bisher klappt es ganz gut. Mal schauen wie es wird wenn die ersten Krankheiten kommen...

Also mach dir nicht zuviel schlechtes Gewissen, solange die Kleinen sich wohlfühlen, ist alles gut :-).

Viele Grüße

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Hallo,
du wohnst wahrscheinlich in einer ganz anderen Gegend von Deutschland. Bei uns ist es "normal", dass man nach einem Jahr wieder arbeiten geht. Viele müssen Vollzeit, andere 30 Stunden. Ich bin schon eine Ausnahme mit 18 Monaten Elternzeit. Ich werde danach aber auch wieder voll einsteigen aus mehreren Gründen. Die werde ich hier bei Urbia aber nicht verteidigen, da hier einfach zu viele Gegner von arbeitenden Müttern sind.
Ich arbeite von 7:15 Uhr bis 16:30 Uhr, ein bis zwei Mal pro Woche gehe ich 15:30 Uhr. Fahrzeit pro Strecke etwa 25 min. Mein Mann und ich bringen die Kinder beide, je nachdem, wie er arbeiten muss. Die Zeiten sind für meinen Beruf schon sehr gut, musste früher Schichten und Wochenenden arbeiten. Das ist mit Kindern erst recht nicht kompatibel, da mein Mann auch oft am Wochenende arbeitet. Diese Stelle werde ich sicher nicht mehr aufgeben.

Bei meinem Großen bin ich nach einem Jahr wieder voll arbeiten gegangen, allerdings teilweise 12 h Dienste und Wochenenden bei einem anderen Arbeitgeber.
Es war hart, keine Frage, ich weiß auch, dass es jetzt mit zwei Kindern nicht weniger wird. Aber wir haben ein sehr gutes Betreuungsnetz. Mein Mann holt und bringt die Kinder dann viel und Oma und Opa sind sehr engagiert. Wir bauen jetzt auch ein Doppelhaus zusammen, um uns gegenseitig noch besser zu unterstützen. Unsere Kita ist auch top und ich habe vollstes Vertrauen.
Es tut den Kindern nicht schlecht, von mehreren Personen betreut zu werden. Ich bin trotzdem die Bezugsperson Nummer eins. Wir sind eine sehr herzliche Familie, kuscheln viel, schlafen alle im Familienbett und nutzen unsere wenige Zeit füreinander.
Wir sind so alle glücklich. Mein Großer ist ein toller Junge geworden, absolut gesund, intelligent und empathisch. Er hat eine super Bindung auch zum Papa und zu meinen Eltern.

Du musst dich nicht rechtfertigen, sei stark und steh zu deiner Entscheidung. Du bist deswegen keine schlechte Mutter. Man bekommt das in Dtl gern eingeredet. Lebt euer Leben, wie ihr es für richtig haltet.

Leg vor allem dein schlechtes Gewissen ab, das spürt dein Kind. Es wird ihm gut gehen in der Kita.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Liebe für die kommende Zeit

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Huhu,

Ich lebe in England, hier gibt es allgemein nur ein Jahr EZ daher stellt sich mir die Frage gar nicht. Ich gehe aber auch im Oktober wieder VZ zurück, zum einen lässt sich mein Job nicht auf TZ auslegen und zum anderen müssten wir es eigentlich auch finanziell.

Ich hab zum glück einen kulanten AG so dass ich meine Stunden umlegen konnte. Ich arbeite dann mo-do von 8-16.30 im Büro und Fr von 8-12 von zu Hause. Wir haben eine super Krippe die gleich hier um die Ecke ist, ich denke da wird der Kleine viel Spaß haben.

Hier in london gehen viele schon nach 6 Monaten zurück, da die Bezahlung während er EZ so schlecht ist und die leute auf grund der hohen Lebenskosten einfach das Geld brauchen. Ich weiß nicht, wie es mal mit einem zweiten kind wird, aber ich denke, irgendwie wird das schon. Solange das Kind in guten und liebevollen Händen ist...

#winke

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Ich glaube Rabenmutter ist etwas anderes :-)

Ich gebe unsere Maus nächsten Monat in die Krippe, sie ist dann 10 Monate, natürlich nur stundenweise, aber anders haben wir keinen Platz bekommen. Ich beginne im Oktober wieder zu arbeiten, zwar nicht VZ aber 60%. Ich werde hier auch immer etwas "dumm" hingestellt, weil sie zum einen so früh in die Krippe geht und ich zum anderen wieder "so viel.." arbeite. Für mich lohnt sich weniger aber auch nicht. In meinem Job ist es blöd täglich nur für 3-4h auf die Arbeit zu fahren, da schaffe ich gar nichts. Deswegen werde ich auch gucken, dass ich zumindest einen Tag von 7-17 Uhr arbeite.

Versteht mich nicht falsch, ich liebe meine Tochter, aber ich liebe auch meinen Job und möchte beiden gerecht werden. Ich denke auch, dass eine zufriedene Mama besser ist, wie eine die sich nur um das Kind kümmern. Die Zeit die wir dann zusammen haben, können wir auch zusammen genießen :)

Ich denke, dass jeder selber entscheiden soll, wann und wie lange er arbeitet. Ich würde es auch nicht ablehnen, wenn mein Arbeitgeber meine Stunden hochsetzen will. Dann ist es eben so. Geld ist Geld und das kann man als keine Familie immer gebrauchen.

Lass dir nichts einreden, bei der Fahrzeit und den Kosten würde ich auch nicht weniger arbeiten und dein Kind ist gut aufgehoben, das ist doch die Hauptsache!

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Hallo,

bei der Kinderplanung war euch doch bewusst, da dein Mann noch nicht verdient, du arbeiten musst. Dir geht es jetzt nicht anders als anderen Alleinverdienern. Egal ob Frau oder Mann.

Ich bin nach den Kindern jeweils nach zwei Jahren wieder eingestiegen und habe aber nach einem Jahr immer schon wieder "nebenher" gearbeitet. Also ausserhalb der Arbeitszeiten meines Mannes am Abend/Wochenende.

Vollzet bin ich nicht einegstiegen, aber mit der Fahrtzeit waren es erst veir, jetzt drei volle Tage, die die Kinder bis 16.15 Uhr betreut werden müssen.

Da dein Mann das Kind später bringen und früher wieder abholen kann ist doch alles super.

Interessant, dass "in Deinem Umfeld ALLE drei Jahre Elterzeit nehmen und danach Teilzeit arbeiten". Wie finanzieren sich diese Familien, wenn Vater und Mutter drei Jahre Elternzeit nehmen? So hast Du das sicher nicht gemeint, oder? Mindestens ein Elterntiel muss halt arbeiten gehen - es können nicht alle ihre Ausbildung bis ins Rentenalter machen (oder ist dein Mann deutlich jünger als Du?

Den Luxus von Elternzeit und Teilzeitarbeit konnte ich mir auch deshalb leisten, weil wir einfach später mit der "Fortpflanzung" begonnen haben. Nämlich lange nach Abschluss von Studium/Berufsausbildung etc.

LG Andrea

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Damit meinte ich, dass sich die Mütter 3 Jahre EZ nehmen. Ein Jahr daheim bleiben und danach nur für ein paar Stunden in der Woche bzw. TZ einsteigen.

Mein Freund ist genauso alt wie ich und hat zuerst seine Ausbildung gemacht, dann gearbeitet und jetzt studiert er auf Ingenieurwesen.

Natürlich war uns das bewusst. Und ich bin zwiegespalten, da ich gerne arbeite, aber eben ein schlechtes Gewissen meiner Tochter gegenüber habe.

Und wenn wir gewartet hätten, bis "alles passt", hätten wir erst mit Mitte/Ende 30 Eltern werden können. Und das wollten wir nicht...

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Hallo du,

ich kann dich so gut verstehen, den auch ich bin so eine Rabenmutter. Quatsch lass dir so etwas nie wieder einreden!! Ich selbst bin bei meiner großen Tochter nach einem Jahr wieder Vollzeit in die Arbeit. Mir ging es genau wie dir, boah hatte ich Panik und meine Maus ging damals nur zur Oma.

Meine Maus ist jetzt sieben und ich bin mit kleinem Bruder (9 Monate) wieder zu Hause. Gut weil sie in die Schule gekommen ist.

Ich hatte Zeiten da wurde in der Arbeit richtig viel abverlangt war mehr dort als Zuhause, trotz allem ist unser Mama Tochter Verhältnis nicht anders als bei einer Vollzeitmama. Im Gegenteil du wirst merken wenn du von der Arbeit kommst ist so was kleines die beste Ablenkung und man genießt jede freie Minute mit ihnen. Hatte oft deutlich mehr Nerven als Mamas die ihre Kinder den ganzen Tag um sich haben.

Jetzt werde ich ab September nur noch 50% arbeiten allerdings nicht wegen dem kleinen Bruder sondern wegen der Schule. Ich muss sagen hier ändert sich nochmal alles. Bis dahin habt ihr aber noch Zeit. Ich habe wa nie bereut und würde es immer wieder so machen.

Lg

Lea 2002

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Danke für deine Ermunterung! Dass das Mutter-Kind-Verhältnis "leidet" war auch eine große Sorge. Gut zu wissen, dass das nicht schlecht werden muss!!

Das nimmt mir viele Ängste :-)

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Hallo,

zum Verhältnis Mutter-Kind wollte ich auch noch mal etwas schreiben. Mein Mann und ich haben die Rollen getauscht, ich bin der Verdiener und er ist bei unserer Tochter. Trotzdem bin ich die Mama und ihre wichtigste Bezugsperson, der Papa ist zwar auch toll, aber sie freut sich total wenn ich nach Hause komme und ist gerne bei mir. Das war vorher auch meine größte sorge, hat sich zum Glück so wie beschrieben entwickelt.

VlG Jiajia