„Ihr bekommt mal ein ganz ruhiges, pflegeleichtes Baby!“
Irgendwie haben uns das immer alle gesagt, weil mein Mann und ich beide sehr ruhig sind und auch mein Mann eine sehr ausgeglichene Persönlichkeit hat. Doch in den ersten Wochen war meine Tochter alles andere als das und irgendwie hab ich auch null damit gerechnet. Direkt nach dem Milcheinschuss ging es los mit Koliken und stundenlangen Schreien. Ich muss wirklich sagen in den ersten Wochen bin ich an meine Grenzen gekommen und es war das krasseste was ich je in meinem Leben gemacht habe, ich hatte Angst vor den Nächten vor stundenlangen durch die Gegend tragen. Ich hab von Tag zu Tag gelebt, immer mit der Hoffnung das es besser wird. Tagelang saß ich heulend da und wollte mein altes Leben zurück. Dazu kam ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Mann, der sich aufopferungsvoll um unsere Tochter kümmerte und mein tägliches Geheul anhören musste. Und ein riesengroßes schlechtes Gewissen gegenüber meiner Tochter, weil ich mich am Anfang so gar nicht freuen konnte.
„Die ersten Monate hab ich sicher viel Freizeit. Das Baby schläft doch den ganzen Tag.“
Ich weiß nicht wie viele Stunden ich in den ersten Wochen im Schaukelstuhl verbracht habe und nichts gemacht habe außer meine Tochter zu halten, weil sie einfach ganz viel Nähe brauchte und wir sie Tag und Nacht getragen haben. Ich war froh, wenn ich es geschafft hatte Zähne zu putzen und zu duschen.
„Wenn das Baby da ist, geh ich zu Kanga, Mamirobic , Pekip usw.“
Ganz ehrlich nach der Rückbildung ist mir die Freude an „Mütterrunden“ vergangen. Ich war die erste die sich vorgestellt hat und habe ehrlich von unserer schweren Anfangszeit berichtet und wie sich der Alltag so gestaltet. Danach stellten sich die anderen Frauen vor, die so gar nicht von Problemen berichteten. Die Kinder mussten nicht den ganzen Tag getragen werden und schlafen im eigenen Bett klappt auch problemlos. Komischerweise waren es genau die Frauen, wo das Kind im Kurs nur geschrien hat. Schon seltsam?
„Wenn das Baby da ist, geh ich trotzdem noch zum Sport und auf Konzerte usw. Man bekommt das schon organisiert/geplant und natürlich kann ich mich weiterhin gesund ernähren“
Haha der größte Witz überhaupt. Wenn ich jetzt abends mal eine Stunde für mich habe, bin ich froh, wenn ich noch Kraft dazu habe, ein normales nicht babyhaftes Gespräch mit meinem Mann zu führen und die einzigen freien Minuten für Sport opfern? Dann lieber vorm Fernseher berieseln lassen.
Neulich war meine Freundin da, wir wollten mal wieder tanzen gehen. Es war alles organisiert. Mein Mann würde abends aufpassen und ich gehe nach dem letzten Stillen los. Am gleichen Tag ist unsere Tochter aus der Trage gefallen und wir haben den Abend in der Notaufnahme verbracht. Termine werden am besten ausgemacht in Intervallen wir kommen zwischen 10 und 12 Uhr. Nichts ist mehr planbar!
Was das Essen angeht. Ich bin froh, wenn ich es schaffe am Tag einen Apfel zu essen und nur ein Stück Kuchen statt zwei. Nichts mehr mit selbstgemachten Müsli am Morgen, Salat zum Mittag und abends frisch kochen.
Tja wie man sieht waren meine Vorstellungen so gar nicht kompatibel mit der Realität. Ich weiß nicht, ob ich einfach naiv war oder woher diese Vorstellungen kamen. Aus dem Freundeskreis und der Familie? Ich war am Anfang auch richtig sauer, warum konnte mich keiner vorwarnen was es wirklich heißt ein Baby zu bekommen? Aber wir brauchten einfach unsere Zeit, meine Tochter zum ankommen in dieser Welt und ich als Mama. Und was soll ich sagen? Es klingt ganz klischeehaft und ich hab immer die Augen verdreht, wenn mir andere davon erzählt haben, aber wenn mich meine Tochter als erstes am Morgen anschaut mit ihren großen blauen Augen, ihren wunderbaren Kussmund und dabei aus vollem Halse lacht, dann empfinde ich ein Glücksgefühl, dass unbeschreiblich ist und was ich so noch nie gespürt habe. Durch die Geburt meiner Tochter weiß ich, dass alles möglich ist und das ich alles schaffen kann. Natürlich ändert sich alles und es hat seine Zeit gebraucht das zu akzeptieren. Es wäre auch gelogen, dass ich es nicht vermissen würde mal wieder abends essen und tanzen zu gehen, oder mal auszuschlafen. Von großen Abenteuerreisen mit dem Rucksack mag ich gar nicht reden, aber ich weiß das auch das wieder kommen wird. Wenn ich meine Tochter anschaue, wie klein sie war als sie aus mir raus kam und wie sie sich jetzt Tag für Tag entwickelt und mit unendlicher Freude neue Dinge entdeckt, dann bin ich einfach glücklich und auch das mag wieder klischeehaft klingen, aber mein Leben macht jetzt mehr Sinn. Ich möchte keine Sekunde missen, und wenn ich abends das Licht aus mache, ins Schlafzimmer komme und meine Tochter und mein Mann identisch da liegen, dann weiß ich das genau so alles richtig war
Das erste Viertel Jahr als Eltern: Vorstellung vs. Realität – ein ehrlicher Bericht
Kopf hoch! Ich fühle mit dir!
Bei uns läuft es nicht anders ab und war es nie anders!
Liebe Grüße lulu mit Goldschatz 8 Monate
Huiii, das war lang..aber gut. Befriedigend.
Wie ich es mir vorgestellt habe? Gar nicht. Das war auch ganz gut, denn ich konnte nicht enttäuscht werden. Ich kann noch auf konzerte gehen, essen auswärts oder sonst was, aber ich bin oft zu müde. Wir gehen ab und an auf geburtstage am abend und da kommt faro mit. Oma hat auch schon aufgepasst...aber es ist einfach ganz anders. Man ist nicht mehr frei. Fühlt sich verantwortlich.
Sport könnte ich machen. Habe extra mo und mi gewählt, denn mein mann geht di und do. abbbber die ss hat meinen körper zerstört und mein gleitwirbel ist beim ersten training rausgesprungen. Es endete im kh zum spritzen. Ist ein monat danach immer noch nicht gut.
Meine mutter sagte immer: du hast die ersten drei monate durchgeschrien, dein kind wird genauso. Neee der hat nur 5 tage koliken gehabt und ist ein bilderbuch schläfer. Ja er schläft gut durch. Seit er vier monate ist. Er ist jetzt sechs.
Außer dauermüdigkeit und sry fettheit ist alles super. Anstrengend klar, aber ich hatte BISHER glück. Wer weiß was kommt.
Ich habe gelernt, dass man keine perfekte mutter sein muss, sondern einfach nur gut genug, dass das kind glücklich ist
Der Text könnte von mir sein..nur dass es nach 9 Monaten noch so weitergeht wie bei euch am Anfa ng!
Ich liebe meinen Sohn, aber er bringt mich auch an den Rand meiner Kräfte!
Irgendwie schafft man das alles schon und ich hoffe dass ich auch bald glücklich aufstehen kann.
Ich bin froh dass es ihn gibt und ich würde ihn nicht eintauschen wollen!
Er hatte nach Geburt den Verdacht auf Hautkrebs.. daran denke ich in schweren Situationen und danke Gott das sich dieser nicht bestätigt hat!
An Nr 2 denke ich trotz allem Ärger schon lange
Moin,
aber auch das ist doch befriedigend, abends sich hinzusetzen wenn sie endlich schlafen und sich denken "mal wieder geschafft, chaka"
LG
Pikku
Hej hej,
mir ging es auch so.
Vor der Geburt unseres Sohnes dachte ich immer ich sei eine entspannte Person, die mit vielen sehr gut umgehen kann.
Ich wusste , klar, es wird anstrengend werden und ich werde weniger Schlaf bekommen... Aber, alles was ich immer sein wollte, war eine Mama...
Dann wurde unser Sohn geboren und nach 6 Wochen ertappte ich mich dabei, wie ich mir selbst wie Frage stellte, wie zum Teufel ich auf die Idee gekommen war das Mama sein wäre DIE Erfüllung für mich.
Die ersten 3 Monaten war das Einschlafen regelrecht ein Kampf.... Er weinte/schrie sehr viel... Tags, wie Nachts.... Er schlief Nachts 1-2 Std am Stück und brauchte dann wieder 1 Stunde um einzuschlafen. Ich hatte üble Nackenschmerzen vom Tragen, habe ganze Nächte im Sitzen verbracht, mit eher weniger, als mehr Schlaf.... Ich habe wirklich unterschätzt, was Schlafentzug mit einem macht.
Bei der Babymassage und in der Rückbildung gab es dann natürlich auch die Mamas die stolz davon berichteten, dass ihr Baby seit wenigen Wochen nach der Geburt durchschläft, natürlich im eigenen Bett.... Blabla...
Auch ich habe einige Zeit gebraucht, dass so anzunehmen und zu akzeptieren, dass ich eben kein "Anfängerbaby" habe, aber seit ich das kann, geht es mir Welten besser.
Ich bin, ungeplant, wieder schwanger. Mein Sohn schläft auch jetzt, mit seinen 6 Monaten, noch sehr schlecht. Die
Schwangerschaft macht das ganze nicht leichter und es gibt zeitweise wieder Momente in denen ich einfach wieder total fertig bin.... Aber so ist das eben.
Ich kann es nicht ändern. Und das zu akzeptieren hilft ungemein.
Hallo,
Klingt für mich als hättest du in manchen Bereichen auch einfach Pech gehabt.
Ich habe bei Rückbildung (die ich aber auch ohne Kinder gemacht habe), Babymassage, Pekip und Co wirklich oft auf Gleichgesinnte getroffen oder zumindest auf Verständnis.
Das Pünktlich sein und das Essen sind für mich jedoch wirklich nur eine Frage der Disziplin und Organisation. mir ist mein Frühstück und ein Mittagessen z.B. wirklich sehr wichtig: hungrig bin ich meinen Kinder nun wirklich keine Hilfe.
Ansonsten hatte ich im Freundeskreis und Familienkreis tatsächlich viele unterschiedliche Beispiele und wir hatten uns schon immer aufs Schlimmste eingestellt, aber auch wir mussten Fest stellen das es tatsächlich noch schlimmer kam (Schrei Zwillinge, ohne Rhytmus, die noch nie durchgeschlafen und noch nie länger als 7 Uhr geschlafen haben...). Der fehlende Schlaf ist tatsächlich auch sehr belastend für die Beziehung.
Rückblickend auf das erste Jahr können wir jedoch sehr Stolz sein auf das was wir geschafft haben und hoffen einfach das wir Irgendwann dafür belohnt werden.
Alles Gute für Euch!
Dein Bericht ist toll und spiegelt unsere Anfangszeit und mein jetziges Gefühl gegenüber meinem Kind wieder.
Wenn man mit Kind leben möchte wie ohne ist es natürlich schwer sich in der Mutterrolle von Anfang an wohl zu fühlen bzw. sich darauf komplett einzulassen. Aber beim zweiten Kind weißt du was auf dich zukommt. Ich hab es nicht mal zur Rückbildung geschafft, da die morgens 9 Uhr war und ich um jede Minute froh war die meine Maus schlief. Da wecke ich sie doch nicht. Ich bin doch nicht verrückt. Außerdem habe ich die ersten Wochen stillend mit Baby auf der Couch verbracht. Ich war froh das mir mein Partner Brote geschmiert hat die ich tagsüber essen konnte. Weggehen muß ich nicht ständig. Bis jetzt waren es einmal 2h. Es kommen auch wieder andere Zeiten. Die kleinen werden so schnell groß. Das sehe ich an meiner großen Tochter. Ich genieße jede Minute mit meinen kids.
Hallo,
mein Mann und ich lachen uns heute noch darüber kaputt, dass wir vor der Geburt planten, mit unserer 5 Monate alten Tochter nach Australien zu fliegen. Ich weiß, dass es viele Eltern gibt, die das ganz toll hinbekommen. Uns stand nach 4 Wochen mit unserer Tochter schon bei dem Gedanken an einen langen Flug der Angstschweiß auf der Stirn.
Ich muss sagen, dass ich nie den Gedanken hatte "was habe ich mir da angetan", ich habe mein altes Leben aber manches mal vermisst und mich sehr oft gefragt, wann es einfacher wird.
Bei unserem Sohn jetzt, weiß ich, dass die anstrengenden Zeiten vorbei gehen und es irgendwann einfacher wird. Das hilft mir ungemein entspannter zu bleiben. Und obwohl ich mir zwischendurch denke, wie anstrengend es doch mit 2 Kindern ist, will ich unbedingt noch ein drittes
Eine Babymama bin ich aber einfach nicht. Ich liebe meinen Sohn unbeschreiblich. Ich stille ihn gerne, ich trage ihn gerne, aber ich freue mich wenn er krabbeln und laufen und sprechen kann
Nichts finde ich so fürchterlich wie ein weinendes Baby, das einem nicht sagen kann was los ist. So anstrengend meine wütende Tochter sein kann, sie kann sich wenigstens sprachlich mitteilen.
LG
Hi,
hier mal eine komplett umgedrehte Variante. Meine Frau und ich haben Zwillinge bekommen. Im Freundeskreis hieß es immer: "Oh Gott ihr armen, seid stark". Tatsächlich kursieren im Internet auch die eine oder andere Horrorgeschichte zum Thema Mehrlinge.
Und soll ich dir was sagen? Bei uns ist nichts von dem besagten eingetroffen! Keine Koliken, 3 Wochen über 6 Stunden nachts geschlafen usw. Zum Glück! Den selbst so pflegeleicht sind Zwillinge Mega anstrengend. 2 komplizierte Babys auf einmal möchte ich mir wirklich nicht vorstellen.
Meine Frau managed das aktuell vormittags bis abends ganz allein, dafür verdient sie mein allerhöchsten Respekt. Genauso wie du weil du so schön ehrlich bist. Denn so selbstreflektierende Mütter wie du werden mit der Zeit besonders gut und stark. Eltern sein hat eben nicht nur positive Seiten, das lernt man finde ich allerdings erst wenn man die Verantwortung schon trägt. Diese Erkenntnis haut dann natürlich doppelt rein. Hier kann es nur heißen: Kopf hoch und weiter machen!
Wie schön das wir dafür mehr als nur entschädigt werden :)
Rechtschreibfehler gehören meine Autokorrektur