Auch mal schreien lassen...

... Wenn alle Bedürfnisse gestillt sind?
Es geht darum: Wir sind bei der Physio weil mein Sohn grobmotorisch hinterher ist. Mit 9 Monaten kann er weder krabbeln, noch robben und macht auch keinen richtigen Handstütz.

Das Problem ist dass Babys sich ja oft im alleinigen spielen ausprobieren und Fortschritte machen (so war es zb auch beim drehen bei uns). Mein Kleiner bleibt aber momentan seit Monaten keine 5min alleine im Raum liegen (manchmal nicht mal wenn ich im gleichen Raum aufm Sofa sitze). Schub ist denke ich vorbei aber das ist geblieben. Mag ja sein dass es besser werden würde wenn er hinterher kommt aber das sieht momentan leider noch nicht danach aus :(

Jetzt hat unsere Physiotherapeutin gemeint wir sollten wenn er dann losschreit und wir zb im Nebenzimmer sind ein paar Minuten abwarten ob er sich von selbst wieder beruhigt. Nunja in 90% der Fälle schreit er sich allerdings richtig in Rage. Beruhigen tut er sich erst aufm Arm wieder... Da merkt man dann richtig wie er sich an einen kuschelt und ganz ruhig wird und sich einfach wohlfühlt.

Die physio meinte dieses schreien aus einem Urinstinkt heraus sei mit 6 Monaten vorbei und das hier wäre schon weil er einfach beschäftigt werden will....Er versteht auch mittlerweile dass Dinge die ausm Blickfeld verschwinden, nicht weg sind, das haben wir mit der physio getestet. Er sucht dann nach den Dingen. Und das hängt ja auch damit zusammen dass er weiß dass ich nicht vollkommen weg bin wenn ich aus dem Raum gehe.

Jetzt weiß ich gar nicht was ich machen soll. Ich möchte ja dass mein Sohn mal Fortschritte in der grobmotorik macht (weil ich mir auch echt Sorgen mache)... Andererseits hab ich angst dass er das Vertrauen verliert dass wir da sind.

Was denkt ihr?

Danke für eure Meinung und lg
Juju

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Hallo.

Was soll es ihm nützen, wenn ihr ihn schreien lässt? Eigentlich rein gar nix.
Du hörst am besten auf dein Bauchgefüh.
Es gibt einen Unterschied, schreien lassen oder meckern lassen.
Die Frustration bei Babys, Dinge nicht erreichen zu können, motiviert sie zu Bewegung. Das meinte evtl deine Physio.
Aber da musst du dabei bleiben um zu motivieren und zu loben. Nicht gehen und schreien lassen.
Ein Baby motzt und meckert weil es nicht an die Rassel kommt. Im Umkehrschluss versucht es alles um sie zu erreichen. Irgendwann lernt es, sich so zu bewegen dass es erreicht wird. Da gehört meckern und motzen dazu. Aber das ist kein schreien.
Bleib bei deinem Kind und sollte es natürlich weinen und gar nicht mehr wollen, dann selbstverständlich trösten.

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Danke für deine Meinung. Es ging darum ob er sich selbst wieder beruhigt ohne dass man ihn hochnimmt. Das hat ein paar Mal funktioniert und dann wurde er sofort gelobt und er schaut dann auch mächtig stolz 😄 aber meistens funktioniert es halt nicht.
Er hat bei ihr in der physio Stunde auch geschrien. (leider nicht nur gemotzt sondern mit Tränen geweint) nunja wir sollten uns dann weiter unterhalten und ihn nicht anschauen (Krieg ich schon wieder Tränen in die Augen) aber es hat tatsächlich funktioniert, er hat von selbst aufgehört zu weinen und hat zugehört.

Versteht mich nicht falsch, ich habe mein Baby nie schreiend allein gelassen. Ich habe mit ihm vom Nebenzimmer aus gesprochen und bin nach wenigen Sekunden hingegangen wenn er sich nicht beruhigt hat. Nur habe ich ihn diesmal nicht direkt hochgenommen sondern zb nur daneben gesessen und hab den Bauch gestreichelt. Aber oft funktioniert nicht mal das :(

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„aber es hat tatsächlich funktioniert, er hat von selbst aufgehört zu weinen und hat zugehört.“ .....
Ich glaube dein Kleiner hat lediglich resigniert und aufgegeben. Er hat nicht aufgehört zu weinen, weil er verstanden hätte, dass sich die Erwachsenen unterhalten.

Hör auf dein Bauchgefühl. Du kennst dein Kind am besten.

Und wie schon gesagt wurde, Unzufriedenheit treibt an ( also nicht gleich das Spielzeug hinreichen, wenn die Kleinen motzen). Aber das Kind weinen lassen und ihm nicht die Nähe zu geben, die es scheinbar in jenen Momenten braucht, finde ich persönlich befremdlich.

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Hi, übe doch mit deinem kleinen das er darauf vertrauen kann, wenn er dich hört bist du in der Nähe. Rede mit ihm, sag ihn auch dann etwas wenn du aus dem Raum gehst. Es geht nicht darum was du sagst sondern das du mit ihm in Kontakt trittst. Auch Sprache ist ein Kontakt es muss nicht immer körperlich sein. Aber das solltest du erstmal im Raum üben. Falls er schon auf seinen Namen hört, sag diesen immer in einem freundlichen und liebevollen Tonlage. Vielleicht beruhigt ihn das auch. Aber immer schauen wie seine Mimik zu Anfang ist, entspannt oder angespannt. Nur im entspannten verhalten probieren. Sonst wird es nichts. Und wenn er entspannt ist den Abstand immer wieder weweitern. Bis du es schaffst den Raum zu verlassen. Das ist eine Art Konditionierung. Aber keine Dressur. Vielleicht klappt es ja. Kann natürlich etwas dauern.

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Vielen Dank für deine Ideen. Bisher funktioniert sprechen in dem Fall nicht selbst wenn ich nur wenige Meter entfernt auf dem Sofa sitze. Aber ich probiere es weiter.
Lg

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Und ja er hört auf seinen Namen und hat glaube ich auch ein sehr gutes Sprachverständnis. Er macht gack gack für die ente nach, winkt und dreht auch den Kopf sofort wenn man ihn anspricht. Sagt manchmal ham ham wenn er was zu essen sieht und brabbelt viel.

Die physio sagt die kognitiven Fähigkeiten seien sehr viel weiter als die Motorik was sehr frustrierend für ihn ist :(

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Was soll der pädagogische Wert davon sein? Dass dein Sohn lernt, dass seine Bedürfnisse ohnehin übergangen werden und er sich das Schreien sparen kann? Ich denke nicht, dass Fortschritte in der Grobmotorik und für ihn da sein Gegensätze sind. Kuschle doch einfach mit ihm, bis er zufrieden ist und nimm ihn mit, wenn du den Raum wechselst. Du kannst ihm in den Räumen, in denen du dich meistens aufhältst, ja einen Platz einrichten, wo er "üben" kann.

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Ich nehme an dass er sich selbst beruhigen kann, da es ja auch nicht reicht dass ich einfach daneben sitze sondern ich muss ihn dann halt hoch nehmen und lieb halten.
Ja so mache ich es bisher. Er liegt morgens zb auch vor der Badtür wenn ich mich fertig mache und guckt mir zu oder spielt.
Danke für deinen Beitrag

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Ich denke, dass du gerade ziemlich hin-und hergerissen bist. Was ja auch verständlich ist.
Ich selber würde mein Kind nicht ewig schreien lassen,bis sie sich von selbst beruhigt. Ich würde dazu aich eher sagen "Okay,sie resigniert und gibt auf,weil ja niemand kommt" und das finde ich, für mein Verständnis,ganz schlimm.
Meckern und motzen lasse ich meine auch, ich kann nicht immer springen und muss ich ja auch nicht. Aber richtig weinen lassen...nee.

Ich mache es so wie Tassi geschrieben hat. Ich rede mit ihr,wenn ich mal kurz in einen anderen Raum gehe. Ich gucke immer wieder mal um die Ecke,damit sie sieht,dass ich noch da bin usw.
Manchmal hilft es nichts,wenn sie einen anhänglichen Tag hat,aber ansonsten funktioniert das super.
Ich würde der Physio sagen,dass du dein Baby nicht so schreien lassen möchtest (wenn du es wirklich nicht willst). Dir vorschreiben wie du es handhaben sollst,kann sie ja nicht. Wenn Sie die Augen verdreht oder ähnliches,dann würde ich vermutlich einen anderen Physio suchen.
Lg und alles Gute für euch!

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Hey, danke für all eure Tipps. Also der Kleine meckert leider selten, sondern schreit direkt los 🙈 weiß auch nicht wieso das so ist.
Ja für mich ist das auch ganz furchtbar schlimm und widerspricht gegen jegliche Vorstellung die ich habe wie ich mit meinem Kind umgehen möchte. Mein Sohn hat sich bis vor kurzem nicht ablegen lassen zum tagsüber schlafen... Er hatte einen schweren Start und lag 5 tage auf der intensiv und weitere 11 tage auf der Kinderstation, d. H. Er war nach der Geburt leider gar nicht bei mir. Und gerade weil er so viel durchgemacht hat, möchte ich jetzt voll für ihn da sein und hab ihn halt 8 monate auf mir schlafen lassen tagsüber auch wenn mir ständig leute rein geredet haben.
Das zum Hintergrund, vielleicht ist er deswegen auch so anhänglich, aber ich konnte nicht anders weil mein kleines Bärchen mir damals so leid getan hat.

Danke für die Meinungen auf jeden Fall :)

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Also für mich klingt das was du beschreibst wesentlich förderlich für die Entwicklung deines Kindes als das was dir geraten wurde. Du stärkst das Urvertrauen deines Kindes, was ich so viel wichtiger finde als dass er jeden motorischen Meilenstein zeitgerecht erreicht. Das ist doch die Basis für jegliches Lernen und Entwickeln für den Rest seines Lebens.
Lernen geschieht doch dann, wenn man sich wohl und sicher fühlt und die Grundbedürfnisse nach Nähe so befriedigt sind, dass man Neugierde entwickeln kann. Wenn ein Kind verzweifelt nach Mama ruft, wird es in dem Moment doch bestimmt keinen Sinn für Spielzeug o.ä. haben.

Ich persönlich würde dem Kind so viel Nähe geben wie es gerade braucht. Wenn du Zeit hast, setzt dich zu ihm und spiele mit ihm. Wecke seine Neugier auf Spielzeug oder Alltagsgegenstände. Wenn er dann erkunden will, wird er das tun. Wenn nicht, ist gerade nicht das Zeitfenster dafür und sein Gehirn verarbeitet gerade vielleicht andere Dinge.
Was sagt denn dein Kinderarzt dazu? Sieht er es auch als dringend erforderlich dass dein Kind motorisch aufholt? Er scheint ja in anderen Entwicklungsbereichen sehr weit zu sein...

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Also mir wurde bei der physio (wg fast gleichem Grund) gesagt ich soll ihm die Dinge in Reichweite legen also nichts utopisch weit weg und mit einem zB stillkissen abgrenzen dass es für ihn nicht frustrierend ist wenn es zu weit weg rollt und er die Motivation verliert.

Klappt bei uns recht gut.

LG

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Okay danke auch für deinen Tipp bzgl der Motorik :)

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Kann dich total verstehen ich betüdel meinen ebenfalls weil er anfangs auch auf intensiv war und nicht bei mir. Das nagt einfach aber die bei der physio hat mir erklärt dass ich ihn auch ruhig viel selbst probieren lassen soll 😄
LG

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Hallo,

Ich habe 3 Kinder und kann mich nicht zerteilen.... deswegen weint auch ein Kind mal wenige Minuten .... geschadet hat es denke ich keinen bisher ;)

Man hört ja auch ob es schmerzen sind oder Langeweile....

Du musst deinem Bauchgefühl vertrauen.... du kannst es ja mal testen.... lass dich nicht verunsichern! Eine Mama weiß am besten was den kleinen gut tut!!!

Lg

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Ohja bei mehreren Kindern kann man sich definitiv nicht zerteilen, das ist wahr.
Danke dir :)

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Also ich finde, dass man nicht direkt und immer losspringen muss, wenn ein Kind mal schreit. Das kommt auch auf die Situation an. Wenn alle Bedürfnisse erstmal erfüllt sind und er vor Zorn schreit, weil es auf Mamas Arm einfach schöner ist, kann man es ruhig auch mal ohne schlechtes Gewissen schreien lassen. Sie wollen halt in dem Alter auch ihren Kopf durchsetzen. Und wenn man dann immer springt und die Kinder nie lernen mal abzuwarten finde ich auch nicht okay.
Und was sollen die Kinder lernen wenn sie aus Zorn schreien und sofort alles bekommen was sie wollen 🤷‍♀️. Dann lernen sie ja nur...okay, je lauter ich schreie, desto schneller bekomme ich meinen Willen.

Meiner Meinung nach fängt die Erziehung nicht erst mit 1-2 Jahren an.
Wenn ich z.B. aufs WC musste, bin ich IMMER alleine. Dann müssen die Kleinen sich auch daran gewöhnen, dass Mama mal kurz weg ist, aber das auch okay ist und wieder kommt.
Lg,
Anjobi mit J und A an der Hand und 💙 Babyboy 30. SSW inside

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Menschen, die in Rage sind, lernen in diesem Zustand nichts. Das ist ein Ausnahmezustand, bei dem Hirnfunktionen, die für das Lernen zuständig sind, abgestellt sind, das ist auch bei Erwachsenen noch so. Dass ein zorniges Baby manchmal unvermeidbar ist, bestreitet bestimmt niemand, aber in dieser Situation lernen sie nichts. Es ist sicher vertretbar, wenn ein Baby mal nichts lernt, weil es die Situation halt gerade nicht hergibt, aber man sollte Situationen, wo ein Baby in Rage gerät und dann in der Rage auch noch alleine gelassen wird, nicht bewusst herbeiführen in der Hoffnung, es lerne dabei. Konkret denke ich, dass ein Baby mehr lernt, wenn man ihm sagt, dass man gleich wieder komme und dann den Raum nur zwanzig Sekunden verlässt, als wenn man im Nebenraum fünf Minuten wartet und zuhört, wie es sich komplett in Rage geschrien hat.

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Das ist sehr gut beschrieben... Bei Stress wird Cortisol im Gehirn ausgeschüttet, welches am Lernen hindert...
Ich denke auch, dass es manchmal unvermeidbar ist, wenn ein Baby sich in Rage schreit, aber es dabei alleine zu lassen kratzt am Urvertrauen... Auch noch nach dem 1. Lebensjahr. Meine Meinung 😊

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Muss grad schmunzeln, denn wenn ich überlege kleben mir meine kids 4+7 auch ständig an dem rock Zipfel.... Aber ist halt so :-) was die Motorik betrifft : die ganzen nerven ahnen müssen sich im ersten jahr, ja erst entwickeln, dazu braucht es alle Nährstoffe, ich weiß ja nicht wie er ernährt wird, aber gerade Vit d und Omega3 sind die Kinder unterversorgt

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Ja aber deine Kinder kommen dir hinterher ;) und mit 4+7 wollen sie sicher nicht ständig auf deinen Arm 😄
Ich denke mein Kind ist gut versorgt, danke :) koche selbst mit Fisch, Fleisch und vegetarisch. Vitamin D bekommt er ebenfalls als Öl.
Danke und lg

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Irgendwie verstehe ich den Zusammenhang zwischen Grobmotorik und Schreien lassen nicht. 🤔

lg lene