Hi, ich habe gerade mal wieder über mich und uns und meine Herkunft und die ganze Welt nachgedacht...
Ich frage mich gerade wieviel Tradition gut und richtig ist, oder wo es aufhört gut zu sein?
Fängt ja bei Namensgebung, Kleidung, Spielzeug, Sprache an und lässt sich fortsetzen.
Wie haltet ihr das bei euch?
Tradition?
Oder der Mode oder dem Trend folgen?
Ganz individuell alles machen?
Bewusste Opposition zu Familientradition oder regional Üblichem?
Tradition(en) in Familie oder Region
Ich finde deine Frage schwer zu beantworten ohne konkrete Beispiele.
Was für Traditionen gibt es bei euch?
Mode: Es wird angezogen was einem gefällt. Man muss auch nicht jeden Trend mitmachen
Sprache: Wir sprechen nur Deutsch. Meine Schwester hat ihre Kinder in der Sprache erzogen, in dem sie gelebt haben. Sie haben Hebräisch gesprochen. Der Große hat von sich aus angefangen deutsch zu lernen. Der Kleine (ok, er ist auch schon erwachsen) spricht nur hebräisch und englisch.
Ich musste als Kind zuerst die Hausaufgaben machen bevor ich spielen gehen. Das mache ich jetzt auch, aber das ist ja nicht schlimm.
Ja, das stimmt, aber ich hatte soviel im Kopf, da habe ich mich ganz vergessen.
Wir sind unterschiedlich von der Herkunft aber auch wieder gleich, ich fühl mich ganz als Deutsche, hab auch nie russisch gelernt obwohl meine Eltern sogenannte Russlanddeutsche sind.
Mein Mann isst Russe, aber derzeit leben wir in London, wo auch unsere Tochter geboren wurde. Mit ihm spreche ich english oder deutsch, das er für mich gelernt hat und noch lernt.
Unsere Nanny spricht english zu unserer Kleinen, ich deutsch, mein Mann russisch (aber er hat fast nie wirklich Zeit, naja)
Ansonsten bin ich total weiblich erzogen worden, echt übertrieben, das will ich bei ihr nicht übertreiben. (Aber finde es doch auch richtig und wichtig...)
Beim Namen konnte ich mich nicht durchsetzen, weil die Familie drauf bestand ihr den Namen meiner gerade verstorbenen Sis zu geben.
Aber ich nenne sie nie bei dem Namen sondern so wie ich es ursprünglich wollte.
Naja.
Ich komme aus Bosnien und mein Mann aus Österreich- Beides ist mit sehr viel Tradition und Religion verbunden.
Wir haben bei der Namensgebung nachgedacht welcher Name zu beidem passt.
Wir erziehen auf Deutsch und Bosnisch.
Wir haben den Kleinen auch Katholisch und Muslimisch Taufen lassen.
Er bekommt beide Religionen vorgelebt obwohl wir beide nicht sehr Gläubig sind.
Ich würde meinen Sohn auch nie im Leben zB Beschneiden lassen🤷🏼♀️ Wenn es nicht notwendig ist.
Er bekommt die Traditionen von Weihnachten, Ostern , Ramadan und Bajram beigebracht.
Ansonsten machen wir alles sehr individuell.
Gehn bisschen mit der Mode und der Tradition.
Zu Ostern bekommt zB ein gestricktes Jäckchen im „Österreich Stil“ angezogen :)
Familiäre Traditionen geben wir weiter.
Irgendwann kommt die Zeit im Leben unserer Kinder wo sie selber entscheiden können wie sie es handhaben möchten. :)
Die Idee mit beiden Festen finde ich toll. Ich habe es immer gehasst als Kind Weihnachten und Ostern später zu feiern. (russisch-orthodox).
Wir hatten eher wenige Familientraditionen. Meine Eltern haben sich schon selbst eher individuell entwickelt. Ein paar Sachen haben wir übernommen, andere nicht, und ein paar selbst eingeführt, auch etwas bewusst unkonventionelles.
Wie viel Tradition gut ist - so, dass man sich gut damit fühlt!
Ja, es ist auch um manche Traditionen schade, weil man denkt vielleicht stirbt es aus, wenn ich es nicht mehr mache, aber so ist es doch seit Millionen von Jahren. Auch die Traditionen unserer Eltern oder Großeltern sind vielleicht ein paar Generationen alt aber zu 90% kein wichtiges uraltes Kulturerbe, das unbedingt erhalten werden muss.
Ich finde Traditionen sollen auch Spaß machen und einfach schöne Momente und Erinnerungen erzeugen.
Um es vielleicht zu konkretisieren - bei der Namensgebung unseres Kindes haben wir stark darauf geachtet, dass er zu unseren Werten passt. Wie wir als kleine Familie Jahresfeste feiern haben wir auch nochmal neu definiert. Traditionen von größeren Familienfeiern wie Geburtstag oder Weihnachten haben wir teilweise gern übernommen.
Kleidung, Sprache und alles andere machen wir so, wie wir es im Alltag leben. Da gab es aber auch nicht viele Kollisionen. Wir kommen aus dem gleichen Kulturkreis. Ich denke wenn man aus verschiedenen kommt ist es nicht so leicht.
Mein Mann hat schon ein bisschen mehr mit Ritualen "gebrochen", weil seine Familie ziemlich religiös war. Seine Mutter war auch enttäuscht und wollte ihn überzeugen es sich nochmal zu überlegen, har es aber akzeptiert.
Wenn mein Umfeld bezüglich meinen Ansichten und wie ich meinen Alltag lebe intolerant wäre würde ich auch den Kontakt deutlich einschränken oder wenn es zu viel wird auch abbrechen.
Ja, mit den Spass machen bei den Traditionen hast du voll recht. Aber bei Familientreffen, vor allem auf der Seite meines Mannes, da ist der Spass knapp bemessen, naja.
Liegt sicher auch daran, dass ich kein russisch spreche und mich auch weigere es zu lernen.
Wir haben einige Traditionen gebrochen. Wir wurden alle in der Familie getauft und konfirmiert. Jeder heiratete in der Kirche.
Weihnachten und Ostern wird gefeiert, also die Familie.
Wir allerdings nicht.
Zudem sind wir nicht gläubig und möchten diese auch nicht als Tradition sehen. Wir finden, das hat die Menschheit erfunden. Wir orientieren uns an Fakten/Natur.
Geheiratet haben wir nur standesamtlich, taufen lassen werden wir unsere Tochter nicht. Sie soll selbst entscheiden können. Weihnachten und Ostern feiern wir nicht, würden eher als Geschichte/Märchen betrachten. Mich macht der Konsum der Menschheit sehr traurig, unteranderem mache ich da nicht mit.
Ich habe drei Vornamen, mein Mann eine. Unsere Tochter hat eine bekommen und auch das, was uns gefällt. Oder was meinst du genau damit? Was Kleidungen angeht sind wir auch anders, wir kaufen bewusst fair, vegan und nachhaltig. Farben sind egal, ob rosa oder blau. Spielzeuge, mhm, bestenfalls natürlich. Kein Plastik.
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Liebe Grüße
Ui das klingt sehr radikal aber auch sehr mutig! Danke.
Wir haben keine Tradition und leben nach keiner Religion
Lg