Wann war es für euch am anstrengsten?

Bei uns waren die ersten 6 Monate mit unserem Sohn sehr anstrengend, da er nur mit Körperkontakt geschlafen hat. Nachts durfte man sich also nicht bewegen und er ist trotzdem alle 1-2h aufgewacht. Der Schlafmangel war schlimm und an die 24/7 Fremdbestimmung mussten wir uns auch erstmal gewöhnen.
Von 6 bis 18 Monaten war eine neue Phase. Er hat sich schlafend ablegen lassen (positiv), war aber mobil und wir mussten ständig hinterher sein (anstrengend). Der Schlafmangel ist ähnlich geblieben.
Mit 1,5 bis 2 Jahren wurde der Schlaf schwankend besser und die Selbständigkeit auch. Das war schon etwas leichter.
Seit er 2 Jahre alt ist, ist es nicht mehr so anstrengend. Er steckt nicht mehr ständig alles in den Mund, spielt lieber mit Spielzeug als mit unseren Sachen und kann sich auch mal ganz gut alleine beschäftigen. Der Schlaf ist seitdem auch in Ordnung. Jetzt wird er 3 Jahre alt, will abends alleine einschlafen, schläft durch, hört auf unsere Erklärungen, lässt sich auf Kompromisse ein etc. Also aktuell kann ich mich echt nicht beschweren.

Unsere Tochter ist erst 3 Monate alt. Die Nächte (nur mit Körperkontakt und alle 1 bis 2h wach) sind schlimm, aber da sie im Gegensatz zum Bruder auch in Federwiege/Kinderwagen/Autositz schlafen kann und das auch einige Stunden täglich, sind die Tage mit ihr eigentlich nicht anstrengend. Ich fürchte aber, dass sich das auch bei ihr mit zunehmender Mobilität ändern könnte und dass sie auch so ein aktiver und impulsiver Wildfang wird, wie der Bruder damals war.

Ich finde die Frage sehr interessant und glaube aber, dass es einfach sehr individuell ist. Mit manchen Babys ist es in den ersten Monaten ganz entspannt, weil sie viel abgelegt schlafen. Mit manchen Kindern ist es wegen sehr intensiven Emotionsausbrüchen im Alter von ca. 2 Jahren sehr herausfordernd etc. Und so beurteilt es am Ende jeder anders. Ich hab hier auch schon gelesen, dass Babys ja wohl im Vergleich zu Teenagern überhaupt nicht anstrengend sind. Kommt sicher immer auf das jeweilige Baby und den jeweiligen Teenager an 😅.

Was ich aber total doof finde (schon seit der Schwangerschaft) ist dieses ständig drohende "warte mal ab, das wird noch schlimmer". Bei meinem Sohn gab es in der Frühschwangerschaft einigen Grund zur Beunruhigung. Wir haben uns Sorgen gemacht und nur zu hören bekommen "Wartet mal ab, je älter die Kinder werden, desto mehr Ängste und Sorgen hat man." Völliger Blödsinn in unserem Fall, wir waren mit ihm schon mehrfach stationär im Krankenhaus, aber es war nie lebensbedrohlich und deswegen auch nie wieder so beängstigend, wie diese ersten Wochen der Schwangerschaft, als es nach langem Kinderwunsch um alles oder nichts ging.
Als ich erwähnte, dass das wenige Wochen alte Baby nie ohne für uns erkennbare Ursache schreit und sich immer schnell beruhigen lässt, hieß es auch "wartet ab, das wird noch ganz anders" (wurde es nicht). Als er mit 1 Jahr die ersten starken Emotionsausbrüche hatte hieß es wieder "wartet ab, die schlimmen Trotzanfälle kommen noch" (wurde aber stetig besser und ist momentan überhaupt kein Thema).

Wir haben nie gesagt, dass mit unserem Baby alles super ist. Haben die Dinge die gut laufen auch nie extra in den Vordergrund. Schließlich haben wir unter den schlechten Schlaf sehr gelitten und wussten gleichzeitig, dass andere Familien andere Baustellen haben. Mich ärgern diese negativen Prognosen mittlerweile etwas. Klar kann und sollte man realistisch von der eigenen Mutterschaft erzählen. Aber ich finde es auch wichtig zu akzeptieren, dass die Probleme, die man vielleicht mit den eigenen Kindern hatte, nicht automatisch in allen anderen Familien auftreten müssen, weil Babys und Kinder einfach so unterschiedlich sind.

Also wenn es bisher gut läuft, genieße das! Es ist ja auf jeden Fall ein guter Start ins Familienleben und damit auch eine gute Basis um gemeinsam eventuelle Hürden bewältigen zu können, die da noch auf euch warten.