Eine Mama in meinem Umfeld hat erzählt das sie ihren mittlerweile 6 jährigen Jungen hat über Wochen schreien lassen und sie jetzt weiß das es falsch war aber sie sich da jetzt keine Gedanken mehr macht weil sie das in den letzten Jahren mit super viel liebe wieder gut gemacht hat.
Geht das ?
Ich meine ich finds super das sie das jetzt einsieht und fehler passieren aber ist es wirklich so einfach?
Urvertrauen wieder aufbauen möglich ?
Gute Frage, ich glaube es kommt ganz auf den Charakter des Kindes drauf an und darauf, wie sie mit ihm umgeht. Das Gehirn ist ja flexibel!
Ich habe auch mal mit einer Freundin darüber gesprochen, die ein ähnliches Problem hatte, war nicht nett zu ihrem Baby in den ersten Monaten (Wochenbettdepression) und bereut es nun fürchterlich. Und ich glaube wirklich, dass sie sich zu viele Sorgen macht, wenn sie nun eine tolle Mama ist. So richtig erinnern tut man sich ja erst ab 2-3 Jahren und die Erfahrungen in der Zeit sind denke ich noch viel wichtiger als die in der Babyzeit.
Meine Eltern haben uns Kinder übrigens aus mir unerklärlichen Gründen auch immer schreien lassen als wir Babys waren (und raten mir dazu, es bei meiner Tochter auch so zu machen 🤦🏻♀️🤦🏻♀️🤦🏻♀️). Keine Ahnung wie das mit dem Urvertrauen sich genau auswirkt, ich war als Kind immer ein bisschen unsicher aber mir geht es prima und habe auch nicht das Gefühl, dass ich dadurch irgendeinen Schaden davongetragen habe.
Hm, das ist eine sehr sehr gute Frage!
Ich glaube tatsächlich auch, dass es möglich ist. Ich war mal bei einem Fachvortrag über traumatische Schwangerschaften und ihre Auswirkungen auf das Kind (Schreikind usw.). Da wurde dann erwähnt, dass Säugetiere, in deren Schwangerschaft etwas traumatisches vorgefallen ist, dies nach der Geburt durch extra viel Fellpflege, also abschlecken des Nachwuchses, wieder ausgleichen kann. Genau so sollen Eltern mit ihrem Nachwuchs verfahren und b i Bedarf extra intensiv kuscheln usw. Dadurch wäre der Schaden wieder gut zu machen und ich denke, dass man das auch auf später umlegen kann.
Ich habe auch kürzlich gelesen, dass in einer Studie belegt würde, dass durch Psychotherapie sogar die negative Veränderung der DNA von Flüchtlingen durch den Krieg wieder rückgängig gemacht werden konnten.
Also ja, ich denkr auch, dass Traumen behandelt werden können und bei einem Kleinkind ist sicher ein liebevoller Umgang der richtige Weg. Ob dies 100% da selbe ist, können wir ja leider nicht beurteilen aber es hilft der Dame ja auch nicht, wenn sie sich jetzt ein Leben lang Vorwürfe macht. Wir sollten auf jedenfall trotzdem liebevoll mit unseren Ungeborenen, Babys, Kindern, Partnern und natürlich uns selbst umgehen.
Ganz liebe Grüße
Aber Ehrlich, wie willst du es sonst machen?
So nach dem Motto: "Ups, Urvertrauen zerstörrt, weg damit ich machs beim nächsten besser"
Hat sie oder zu zufällig das ZEIT-Abo? Da gab's nämlich einen super Artikel darüber, ich verlinke den mal: https://www.zeit.de/zeit-wissen/2021/05/vertrauen-psychologie-erwachsenenalter-kindheit-seele-gesundheit
Zusammenfassung: Beziehungen sind dynamisch und die Bildung von Urvertrauen ist nicht mit drei Jahren abgeschlossen.
*hat sie oder du
Und um noch konkret auf deine Frage zu antworten: ja, ich denke schon, dass sie sehr viel wieder gutmachen konnte.