Hi Leute,
ich war seit Ewigkeiten nicht mehr im Forum angemeldet und bin jetzt eher durch Zufall über mein Postfach gestolpert. Einige von euch hatten mich gefragt, wie es nach meinen Thread vor 2 Jahren weiterging.
Es war dieser hier:
https://www.urbia.de/forum/9-baby/5561848-helmtherapie-ja-oder-nein
Leider kann ich auf den alten Thread nicht mehr antworten, weswegen ich dachte, ich gebe allen, die mir damals geholfen haben und allen anderen Eltern, die aktuell vor demselben Problem stehen, mal ein Update. Ich versuche auf alle Aspekte einzugehen.
Wir hatten uns letztlich FÜR die Helmtherapie entschieden. Mein Sohn war fast 8 Monate alt, als der Helm fertig war, also schon relativ alt.
Verträglichkeit: Er hat den Helm sofort akzeptiert, er hat ihn definitiv nicht gestört, da bin ich mir sicher. Er trug ihn wie eine Mütze oder ein Cap. An den ersten 1,2 Tagen war die Haut etwas gerötet, dann wurde nochmal nachgeschliffen und wir hatten über die gesamte Zeit in der Handhabung mit dem Helm, mit Verträglichkeit etc. keinerlei Probleme.
Mobilität: Es war genau die Zeit, als mein Sohn mobiler wurde, aufgestanden ist etc. und sehr oft war ich sogar fast froh, dass er sozusagen einen Schutzhelm hatte, wenn er umgefallen und auf den Kopf geflogen ist. Das hat auch einen kleinen Nachteil: Die Kinder gewöhnen sich an den Helm, sodass mein Sohn es auch witzig oder einfach praktisch fand, beim Krabbeln mit dem Kopf die Türen aufzustoßen, tut ja nicht weh. Als der Helm abkam, musste man 1-2 Wochen wachsamer sein, weil er sich öfter mal den Kopf angestoßen hat, aber das hatte er ganz schnell wieder raus, es waren wirklich nur wenige Tage. Ansonsten hat der Helm meinen Sohn in der motorischen Entwicklung nicht gebremst o. Ä., eher im Gegenteil: Wenige Tage, nachdem er den Helm hatte, fing er an zu krabbeln und zu stehen, als hätte es ihm einen gewissen Sicherheits-Boost gegeben.
Reaktionen der Außenwelt: Wir haben insgesamt selten Reaktionen von anderen Menschen mitbekommen. Ich wurde 2,3 Mal auf dem Spielplatz freundlich und interessiert von anderen Eltern oder Großeltern angesprochen, was mein Kind denn hätte. Ich habe es erklärt und es waren nette Gespräche. Blicke gab es auch mal, aber nur sehr selten hatte ich das Gefühl, dass diese etwas Negatives hatten. Außerdem sollte einem das echt sowas von egal sein.
Ergebnisse: Jetzt der Punkt, der euch wahrscheinlich am meisten interessiert. Reminder: Mein Sohn hatte einen ziemlich schrägen Kopf (Asymmetrie von 1 cm), der zudem insgesamt flach war. Also quasi die beiden Befunde Plagio- und Brachyzepahlie auf einmal. Damals wurde uns von den Experten gesagt, es sei ein "mittelschwerer" Befund, also weder ultra schlimm, noch leicht. Wie gesagt war mein Kleiner schon ziemlich alt mit 8 Monaten zum Start der Therapie, weswegen er den Helm 7 Monate tragen sollte und genau so war es am Ende auch.
Bei der Asymmetrie konnte man förmlich dabei zugucken, wie sie verschwindet. Innerhalb von 2-3 Monaten war davon kaum noch etwas zu sehen. Bei der letzten Messung am Therapieende waren es noch 2 mm, aber das galt als absolut irrelevant, weil kein Kopf 100%ig symmetrisch ist. Ich sehe davon auch nichts mehr. Ich habe neulich nochmal mit meiner Mutter über das Thema gesprochen und sie war felsenfest davon überzeugt, dass es die andere Seite war, die so abgeflacht war :D (das nur als Anmerkung, dass es mit bloßem Auge wirklich nicht mehr sichtbar ist).
Die Flachheit des Hinterkopfes war schwieriger zu behandeln und war auch letztlich der Grund, warum der Helm so lange getragen werden musste. Uns wurde schon am Anfang gesagt, dass es sehr schwer ist, einmal fehlendes Volumen am Hinterkopf wieder aufzubauen. Also ich sage es mal so: Aus einem völlig flachen Kopf ist kein idealtypischer "Langschädel" geworden, nein. Wir konnten aber durch die Therapie einen gewissen Volumenaufbau von ein paar cm und vor allem eine Rundung erzielen, sodass mein Sohn heute einen süßen, insgesamt rundlichen Kopf hat. Er passt auch gut zu seinem eher flächigen, "slawisch" angehauchten Gesicht -- sorry, falls das komisch klingt. Also, auch wenn es nicht der ausgeprägte Bilderbuch-Hinterkopf geworden ist (damit hatte ich aber ohnehin nicht gerechnet), passt er zu seiner Gesamterscheinung und vor allem sieht es nicht auffällig aus. Wir haben nach der Therapie von Außenstehenden nie einen komischen Blick bekommen und dafür bin ich inzwischen wirklich sensibilisiert. Der Arzt meinte zum Abschluss der Therapie nur: "Der Kopf ist rund!"
Rückblickend bin ich absolut froh, dass wir uns für die Therapie entschieden haben und kann nur allen Eltern, die vor dieser Frage stehen, dazu raten, es zu tun! Denn das Thema Kopf ist für uns einfach keines mehr. Mein Sohn wird dieses Jahr 3, die Therapie liegt gefühlt ewig zurück (1,5 Jahre) und ich muss mir heute keine Sorgen machen, dass ich bloß eine Frisur wähle, die irgendwas "kaschiert". Wenn ihr vor der Frage steht, müsst ihr bedenken, dass mein Kind auch schon recht alt und der Befund etwas komplexer war. Wenn eure Kinder noch jünger sind reichen deutlich kürzere Therapien oftmals aus und Auffälligkeiten können bei jüngeren Babys z. T. komplett behoben werden.
Ich werde jetzt noch einmal auf Wunsch von ein paar Eltern Fotos von Vorher und Nachher hochladen.
Diese werde ich aber wohl nach einer Zeit wieder löschen.
Vorher:
Helmtherapie-Thread vor 2 Jahren: So geht es uns heute
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Nachher:
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Ich habe den alten Thread nicht verfolgt aber eben hier gelesen und muss sagen: es sieht toll aus! Ein ganz „normaler“ Kopf! Würde niemals drauf kommen, dass euer Kind mal eine Helmtherapie hatte.
Eure Entscheidung war die richtige und ihr könnt stolz auf euch sein, die Zeit so toll gemeistert zu haben ❤️
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Danke dir!!! :)
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Danke für deinen informativen Beitrag mein Sohn trägt aktuell auch einen Helm. Wir haben mit 7 Monaten begonnen, Asymmetrie lag bei 1,5 cm und jetzt nach nur 5 Wochen ergab die Messung nur mehr 0,8 cm. Bin gespannt wie es weiter geht
LG