Hallo ihr Lieben,
Seit meine Tochter Mitte September geboren ist, bin ich hier stille Leserin und hab mich schon oft besser gefühlt, wenn ich merkte, dass manche Sachen ganz normal sind und wir alle im selben Boot sitzen 😊
Ich habe kein direktes Problem, meine Maus ist glücklicherweise ein recht entspanntes Baby. Ich möchte eher gern wissen, ob ihr mich verstehen könnt oder es euch vielleicht auch so geht/ging..
Ich bin eine totale Glucke und kann mein Baby einfach nicht abgeben und wenn es nur mal für eine halbe Stunde wäre. Und das leider auch bei ihrem Papa, der davon natürlich sehr genervt ist. Wo sie 9 Tage alt war musste ich mit ihr nochmal 5 Tage ins Krankenhaus, weil ihr Nabel schlimm entzündet war. Seitdem kann ich sie einfach nicht loslassen. Selbst bei meiner Mutter fällt es mir sehr schwer, sie aus den Augen zulassen, obwohl ich in der Schwangerschaft dachte, dass es bei ihr kein Problem sein würde, da wir ein super Verhältnis haben und uns auch mehrmals die Woche sehen..
Vorhin waren wir spazieren und Papa hatte sie im Tragetuch. Am Anfang hat sie nur geschrien und gemeckert, irgendwann war sie dann ruhig aber trotzdem wach. Mittlerweile ist sie eingeschlafen aber weckt immer wieder auf und schreit kurz. Normalerweise schläft sie im Tragetuch sofort tief ein, ich habe sie tagsüber fast nur darin, weil sie sich zurzeit schwer ablegen lässt zum Schlafen. Ich denke sie fühlt sich bei Papa einfach nicht sicher genug um da tief einzuschlafen.. Er meint, ich sei selber daran Schuld, weil ich sie ihm nie gebe.. Jetzt habe ich mich gezwungen, sie nicht wieder an mich zu nehmen und bin mal in die Badewanne gehüpft. Bin aber nur am Weinen, weil ich sie immer mal schreien höre und ich weiß, dass sie nachher total übermüdet sein wird..
Das ist doch nicht normal, dass ich sie nicht mal ihrem Papa anvertrauen kann, ohne dass ich sofort super nervös werde und es mir wehtut... Kennt das jemand vielleicht auch so extrem? :(
Hilfe, kann mein Baby nicht abgeben!
Ich glaube, die Tendenz dazu kennen viele, so extrem vielleicht nicht. Ich finde es toll, dass du es geschafft hast, dich zu überwinden. Und dein Mann macht es gut, auf seine Weise. Er darf sich seine eigenen Erfahrungen mit eurem Kind machen, was ausprobieren, scheitern, es nächstes Mal anders machen.
Wie war es denn in deiner Kindheit? War dein Vater präsent? Hat deine Mutter ihn "ran" gelassen?
Wie alt ist denn dein Kind aktuell? Ich finde, je öfter man sich einen Ruck gibt und andere Personen einfach machen lässt, desto eher merkt man, dass es geht. Und die anderen werden ja auch sicherer. Und du ermöglichst deinem Kind gute Erfahrungen.
Ich hab im Bekanntenkreis einen Fall von maternal gatekeeping vom feinsten. Vater durfte nichts, weil er immer potentiell nicht gut genug aufgepasst hat. Manchmal war bestimmt was dran, aber manchmal auch völlig irrational. Also, Baby lag immobil auf ner Decke im Garten, Vater hat sich über den Gartenzaun mit dem Nachbarn unterhalten, sie war sauer, weil er nicht guckt. Inzwischen getrennt, er darf aber auch so nicht so richtig was mit dem bald 5-jäjrigrn machen, inzwischen aber mal spazieren gehen, weil sie noch ein Baby bekommen hat. Aber es wird jeder Schritt irgendwie begleitet. Und ja, ich finde, man merkt dem Kind an, dass es sich wenig zutraut und sehr auf die Mutter bezogen ist, aber irgendwie auch ständig wütend. Ich glaube, das tut so extrem nicht gut.
Gib dir weiterhin einen Ruck. Und vielleicht drehst du Mal ne Runde, da hab ich auch bei mir das Gefühl, dann klappt's am besten. Wenn ich ne Runde joggen, gehen die Kinder plötzlich mit Papa und Bett und alles kein Problem. Und ich hab nicht gleich ein schlechtes Gewissen, weil jemand nach Mama ruft.
Vor genau sowas wie in deinem Bekanntenkreis hab ich nämlich Angst 🙄
Die Kleine ist 8 Wochen alt und bisher mache ich halt so gut wie alles mit ihr weil Papa auch viel arbeiten ist. Rumalbern und spielen ist alles kein Problem, nur zur Ruhe kommen oder schlafen klappt bei ihm nicht und ich hab dann immer die Neigung ihm reinzureden weil er es in meinen Augen "nicht richtig" macht..
Ich hoffe es wird jetzt mit der Zeit einfach besser :(
8 Wochen ist halt auch noch klein und ich glaube, es ist ein Stückweit normal, dass am Anfang halt eher Mama und Baby Symboltisch leben und kein Blatt dazwischen passt. Grade, wenn es um so Dinge wie Ruhe, schlafen oder evtl. Stillen geht...
Behalte es einfach im Hinterkopf, der Papa darf auch Mal sein Ding machen und eigene Erfahrungen machen. Bei meiner ersten Tochter hab ich mir da immer meine Hebamme aus dem Geburtsvorbereitungskurs vor Augen geführt. Sie meinte immer, dass es doch viel schlimmer ist, wenn man entweder die Vater-Kind-Bindung zerstört oder seine Paarbeziehung, indem man den Mann ständig verbessert, kritisiert, ihm alles vorschreibt. Sie sagte dann immer "dann hat das Baby halt mal die Windel falsch rum an, da ist ja auch noch nie was schlimmes passiert "
Huhuuu, ich bin auch gluckig. Allerdings beruht das bei meinen Kindern und mir auf Gegenseitigkeit. Ich konnte meine Kinder nie schreien hören, da werd ich zur Furie. Also haben sie immer, wenn sie es brauchten, auf mir gelebt und fertig.
Da hat sich allerdings auch niemand beschwert, denn so hatten wir immer happy Babies und alle hatten entsprechend auch immer nur gut gelaunte, entspannte Kinder auf dem Arm (und ich gehe davon aus, dass das auch so war, weil sie einfach wussten, dass sie immer zur Milchbar konnten, wenn sie wollten).
Hallo,
ich kenne das auch und tu mir auch immer wieder richtig schwer. Aber ich weiß auch, dass Papa und die kleine nur dann eine Bindung aufbauen können wenn ich die beiden lasse. Wenn sie dann weint und ich mir denke: ach das ist nicht ideal, ich würde es anders machen, dann erinner ich mich immer dran dass er der Papa ist und sich kümmern will! Das ist ein großes Glück und für die Kleine auch sehr wichtig.
Lass die beiden, sie finden Wege und werden dann eine gute Bindung entwickeln können wenn sie Zeot zusammen haben!!
Liebe Grüße
Hast du eine Hebamme? Dann sprich mit ihr drüber.
Dein Baby spürt, wenn DU unentspannt bist. Und manchmal sitzt auch ein pups quer oder es ist eben doch das „neue unbekannte“ beim Papa.
Wichtig ist, dass du sie deinem Partner „trotzdem“ gibst - es ist auch sein Kind und so hart es klingt, deine Gefühle sind dein (!) Problem.
Wichtig ist immer, was für das Kind (!) Gut ist und das ist, eine gute Bindung zu beiden (!) Elternteilen zu haben! Deine Gefühle sind da leider wenig ausschlaggebend 😅
Das klingt jetzt härter und verurteilender, als ich es meine und sicher gibt es einige Frauen, die so fühlen wie du.
Meine 1. Tochter konnte ich zwar immer beim Vater lassen oder auch anderen auf den Arm geben. Aber „abgeben“ (außer dem Vater!) wollte ich sie nie, also der hier oft zitierte Spaziergang mit Oma alleine draußen oder so, sah da auch nie eine Notwendigkeit. Aber gemeinsam raus und Oma schiebt oder so war immer ok 😜 oder Opa trägt oder wie auch immer.
Also ja, ich verstehe schon, dass man sein Kind grundsätzlich nicht „abgeben“ will. Aber beim eigenen Vater muss man eben seine Gefühle hinten an stellen, sie reflektieren und dran arbeiten! 😊
Ja habe ich, das ist eine gute Idee und ich werde es bei ihr mal ansprechen!
Sonst läuft bei uns alles top und als Mama im Umgang mit ihr alleine bin ich auch super entspannt. Wir sind eine richtige kleine Einheit, umso schwerer ist es für mich wenn ich sehe dass Papa einige Dinge anders macht oder angeht..
Und alles gut, ich weiß ja selbst, dass es in dem Sinne "mein Problem" ist und habe genau solche Antworten gebraucht!
Vermutlich ist das das „Problem“. Du siehst euch als „Einheit“ 😅 ihr seid aber keine Symbiose (aus Babysicht zwar schon, aber das ist ein anderes Thema 😂).
Die Einheit sollte Mama UND Papa und Baby sein.
Ihr seid ein gutes Team, ihr 2 funktioniert. Aber Papa und Baby können parallel dazu auch ein gutes Team sein, das funktioniert und das, obwohl sie es anders machen :)
Ich kann dir nur dringend empfehlen, es zuzulassen und parallel an der Krankenhaussituation zu arbeiten.
Mein Sohn hatte mit wenigen Wochen einen Infekt, der gefährlich für ihn war. Wir waren im Krankenhaus und danach merkte ich auch, dass ich mir mit meinem Mann, der davor das Baby bestens und problemlos versorgen durfte, schwer tat. Umso mehr habe ich ihm das Baby anvertraut. Ich habe dafür gesorgt, dass es satt war und es ihm so oft es geht gegeben.
Mittlerweile (mein Sohn ist jetzt 12 Wochen alt) sind die beiden ein gutes Team. Mein Sohn vertraut meinem Mann voll und ganz und die beiden finden ihren eigenen Weg. Und das ist wunderbar. Mein Sohn hasst es, bei mir auf dem Bauch zu liegen. Bei meinem Mann schläft er dort am Liebsten.
Auch mein Sohn wollte nach dem Krankenhaus zuerst immer nur noch Mama, weil er nur mich kannte. Es hat eine Weile gedauert und ich musste in einen anderen Raum gehen, weil ich das Weinen nicht ertrug. Ich habe aber auch Vertrauen in meinen Mann, dass er sich und mir nichts "beweisen" muss und wenn er nicht mehr kann oder sich unsicher ist, mit mir spricht und zu mir kommt.
Es lohnt sich wirklich. Auch das Vertrauen in die anderen Personen. Bei einem recht gesunden Verhältnis geben die anderen Verwandten dir das Baby auch rechtzeitig zurück. Mein Sohn darf auf den Armen von anderen etwas quengeln und ich übe mich darin, das auszuhalten. Erstaunlicherweise muss sich hier keiner etwas beweisen. Ich hatte schon Sorgen, dass es da übergriffig wird. Aber gerade diejenigen, von denen ich dachte, es wird schwierig, geben mir schon das quengelnde Kind sofort zurück.
In anderen Fällen versuchen die anderen ihn mit meinen Tipps zu beruhigen und alle freuen sich, wenn es klappt. Wenn nicht, dann nehme ich ihn wieder ab.
Ich bin überzeugt davon, dass es sinnvoll ist, dass er Omas und Opas, Tanten und Onkel und enge Freunde so gut wie möglich kennt und sich auch bei ihnen wohl fühlt. Gerade aktuell fremdelt er ja nicht. Ich finde es wichtig, auf die Entwicklungsstufe des Kindes zu achten.
Sobald ein Kind seinen Willen äußern/zeigen kann, zwinge ich ihn natürlich auf Niemandens Arm. Aktuell jedoch lernen unsere Babys ja noch vertraute Personen kennen. Irgendwann werden sie vertraute von fremden Gesichtern unterscheiden und dann möchte ich wissen, dass er mehr als zwei Vertrauenspersonen hat.
Ich stelle mir dann die spätere Bindung vor. Ein glückliches und fröhliches Kind, das sich bei vielen Personen wohl fühlt. Das wird sein Leben so sehr bereichern. Und ganz nebenbei das von uns Eltern auch.
Es ist schön zu lesen, dass es dir auch so ging, vorallem nach dem Krankenhaus...
Ich sehe das alles genau so und werde jetzt daran arbeiten müssen.. Bis jetzt hab ich sie dann halt immer einfach genommen, wenn sie geweint hat, weil ich einfach nicht will, dass sie ständig übermüdet, dann tut sie mir immer so leid :(
Danke für die ausführliche und liebe Antwort ❤️
Das Baby nichtmal dem Vater abgeben können ist richtig krass. Es ist genauso sein Kind wie deins. Stell mal vor, es wäre anders herum und er würde dich nicht alleine mit deinem Kind lassen. Wie schlimm wäre das für dich? Und was für ein Misstrauen steht da im Raum?
Option A: üben. Täglich. Immer ein paar Minuten mehr.
Option B: such dir Therapie. Dringend.
Ja natürlich, ich verstehe ja auch, wie fies das für ihn ist und kann einfach so schwer aus meiner Haut..
Wo das Misstrauen herkommt weiß ich nicht, dem werde ich versuchen mal auf den Grund zu gehen.. Wenn ich so darüber nachdenke, geht es mir aber in vielen Bereichen so, dass ich alles am liebsten selbst mache und schwer loslassen kann :(
Ich werde beide Optionen ernst nehmen, danke!
Hallo! Hier meldet sich noch eine Glucke 🙈
Ich kann mir vorstellen, dass euer KH Aufenthalt das „Verhalten“ etwas verstärkt.
Bei meinem großen Kind hat mein Partner von Anfang an viel mit ihm gemacht und es ist mir leichter gefallen ihn abzugeben. Bei Baby Nr2 ist mir das am Anfang sehr schwer gefallen. Wir lagen dann auch nochmal 4 Tage im KH mit RSV und das Kleine war ständig erkältet. Gerade am Anfang habe ich dadurch sehr geklammert. Es wurde besser mit der Zeit und ich glaube bei euch wird es auch besser. 8 Wochen ist ja auch noch ganz klein.
Vielleicht hilft es euch, nochmal an Freunden Tage einfach alle zusammen im
Bett nackig zu kuscheln. Also haut auf haut - das Bonding, was auch für den Papa wichtig sein so.
Wir haben das am Anfang ganz viel gemacht und es her ausgewogen. Der kleine ist an den Papa so genauso gewöhnt wie an mich und er wird bronzne beiden ruhig
Das ist auch eine gute Idee, das werde ich auf jeden mal versuchen.. Geht bei uns nur früh, weil die Maus zurzeit tagsüber nur im Tragetuch schläft und zur Ruhe kommt. Aber gerade einen Sonntagmorgen kann man sich da vornehmen, danke für den Vorschlag!