Hallo ihr Lieben,
ich muss mich auch mal etwas ausweinen. Ich bin vor knapp sechs Monaten Mama geworden und eigentlich war alles schön. Klar, es ist anstrengend, aber ich hatte das Gefühl im Muttersein voll aufzugehen. Dieses unglaubliche Gefühl ein kleines Wesen erschaffen zu haben, es ausschließlich durch mich zu ernähren. Er ist so ein Sonnenschein und alle sagen, wie zufrieden er ist...
Anfang des Jahres kam dann plötzlich der Umschwung. Ich habe plötzlich das Gefühl, dass ich mit meiner Partnerschaft nicht zufrieden bin und es ein Fehler war Mama geworden zu sein und ich der ganzen Sache nicht gewachsen bin.
Ich versuche die ganze Zeit einen klaren Kopf zu bekommen und meine Gedanken zu sortieren, aber ich weiß nicht, was richtig und was falsch ist. Ich habe mich auch schon an eine Psychologin gewendet, die meinte, dass es evtl eine Depression sein könnte. Sie kennt sich aber nicht so aus mit den ganzen Hormongeschichten, so dass ich jetzt nochmal woanders hin muss. Habe da nächste Woche ein Gespräch. Irgendwie muss ich die Zeit bis dahin noch durchhalten.
Aber so richtig glaube ich nicht an eine Depression, da ich auch gute Momente habe und nicht immer alles schwarz sehe. Vielleicht ist es auch nur einfach der Schlafmangel... Der Kleine kommt nachts alle zwei Stunden, schläft nach dem Stillen aber meistens gleich wieder ein. Ab ca. 4 Uhr kommt er dann auch öfter und ist dann recht unruhig und will ständig nuckeln. Schnuller nimmt er leider nicht. Tagsüber ist er auch oft ein Schlafverweigerer, vor allem wenn wir unterwegs sind. Und unterwegs stillen klappt auch oft nicht, weil er so neugierig ist. Hab dann immer ein schlechtes Gewissen das nicht hinzukriegen, aber letztlich holt er sich wahrscheinlich das was er braucht irgendwann.
Ich bin nur so unendlich müde und jetzt liege ich schon wieder wach und kann nicht schlafen, weil mir so viel im Kopf rumgeht. Ich habe Angst, dass der Kleine Schaden nimmt, dabei versuche ich so viel es geht mit ihm zu lachen und zu kuscheln und ihm zu zeigen, dass ich ihn lieb habe. Aber er wird wahrscheinlich trotzdem merken, dass irgendwas nicht stimmt.
Mein Partner versucht mir so gut es geht zu helfen, nur leider arbeitet er viel und kommt immer spät nach Hause. Ich versuche viel unterwegs zu sein, um nicht zu viel zu Hause zu sitzen, aber so komme ich tagsüber natürlich auch nicht zur Ruhe.
Kann man denn eine Wochenbettdepression haben und trotzdem zwischendurch gute Momente haben?
Hab es mir leichter vorgestellt
Zu deiner Frage: Man kann natürlich eine Depression haben und zwischendurch gute Momente. Depressive Menschen liegen nicht alle 24/7 im Bett, die meisten leben irgendwie ihr Leben und haben auch mal Spaß. Ein Anzeichen wäre, wenn sich die Emotionen (gute wie schlechte) anders und gedämpfter/egaler anfühlen als früher. Das ist mit Baby und Schlafmangel evtl. schwierig zu diagnostizieren… aber dafür bist du ja nächste Woche zum Gespräch, wenn ich das richtig verstehe.
Akutmaßnahmen: Du brauchst eine Verschnaufpause, und da sehe ich in erster Linie deinen Mann in der Pflicht. Überstunden nehmen, Urlaub, Home Office auf Sparflamme, krank machen, und dich mit dem Kind entlasten, damit du (a) Schlaf tanken und (b) etwas Me-Time haben kannst. Zumindest bis zum Gespräch nächste Woche. (Alternativ andere Familienmitglieder, aber da du die in deinem Text nicht erwähnst, weiß ich nicht, ob die zur Verfügung stehen.) Wenn du eine Grippe hättest, könntest du ja auch nicht weitermachen wie bisher.
Krank melden weil die Partnerin unglücklich ist? Das halte ich für keinen guten Ratschlag…
(Das soll die Situation der TE nicht herunter spielen, aber es ist ja kein akuter Notfall, die eine Notlüge ggf. rechtfertigen würde)
Bevor man zur Krankmeldung greift, gibt es noch andere Optionen, die ich aufgelistet habe, aber ja: Wenn mein Partner seit Wochen unglücklich ist, Schlafprobleme hat, evtl. eine psychische Erkrankung im Raum steht, und eine Notlüge meinem AG gegenüber der einzige Weg ist, hier kurzfristig Entlastung zu schaffen, dann tu ich das. Für mich ist das eine Frage der Priorität.
Fühl dich mal gedrückt. Dass du müde bist, liegt sicher auch zu einem guten Teil daran, dass es eben eine verdammt anstrengende Zeit ist! Umso wichtiger ist es, dass du dich gut um dich selbst kümmerst. Dass du den Kontakt zu einer Psychologin aufgenommen hast, ist super. Ergänzend fiele mir ein, dass du vielleicht ein Blutbild machen lassen könntest, um zu sehen ob ein Nährstoffmangel vorliegt. Hast du abgesehen von deinem Partner jemanden, der dich untertags etwas unterstützen könnte? Mal ne Runde mit dem Kleinen spazieren geht, während du etwas Zeit für dich hast?
Hab kein schlechtes Gewissen deinem Kleinen gegenüber, der merkt bestimmt, dass du dich liebevoll um ihn kümmerst. Aber du selbst bist auch wichtig und darfst dir Hilfe holen!
Alles Gute 🍀
Danke! Meine Eltern wohnen etwas weiter weg, aber da war ich jetzt gestern spontan. Muss ich dann einfach mal öfter machen.
Solange du stillst, sind da immer Hormone im Spiel (schau zB mal, was in den Wechseljahren alles passiert - das ist jetzt ja ähnlich). Deswegen können solche "depressiven Verstimmungen" auch phasenweise auftreten. Dazu noch der Schlafmangel. Dunkle Jahreszeit etc.
Nicht jeder liegt depressiv rum. Ein Tief kann auch stundenweise auftreten.
Ich schick dir viel Kraft 💕
Danke!
Ich bin vor 8 Monaten das 3. mal mama geworden und mein Baby ist wie deins was den Schlaf betrifft.
Das zehrt an einem. Dazu die Tage die man immer alleine ist… das kann zu depressiven Verstimmungen führen. Klar.
Kannst du dir einen festen Alltag bauen ? Ich gehe 2x die Woche mit Baby zum Sport plus einmal Krabbelgruppe. Sonst viel raus und sonst auch joffen, dass Freunde mal Zeit haben.
Alleine mit Baby und dieser Schlafmangel , es gibt Tage, da möchte ich jemandem den Kopf abreißen, dann möchte ich mal nur heulen, dann ist es wieder okay. Was bleibt: es ist immer anstrengend . Wenn natürlich auch schön! Klar.
Das der Partner dann sowas abbekommt ist klar, hier sehe ich, dass ich mir Unterstützung von ihm wünsche. Das macht mich unzufrieden. Bei dir vielleicht auch? Sprecht miteinander , das ist wichtig.
Ich bin jemand, der schon oft Depressionen hatte, zur Zeit weiß ich, ist es keine, es ist eher die totale Erschöpfung, ich fühle mich wie ein Zombie .
Hallo du liebe, mein Sohn ist 5. Monate alt. Und ich verstehe dich.
Es wird wirklich immer anstrengender da war die Neugeborenen Zeit wirklich ein Klacks.
Ich Versuch auch oft raus zu gehen, aber langsam wird es nicht mehr so easy. Es kommt natürlich auch auf das Baby an, meiner ist zwar ruhig aber aktuell auch sehr fordernd. In solchen Tagen frage ich mich auch warum ich Mama geworden bin, und vermisse mein altes „ich“ meine alte Beziehung zu meinem Mann und mein altes „freies“ Leben.
Ich denke aber nicht das es Depressionen sind sondern auch wir können nicht 24/7 glücklich sein den ein Kind ist so anstrengend. Dann der Schlafmangel & das man kaum Zeit für sich hat.
Ich hab aus diesem Grund mein Sohn in den Kindergarten bzw Krippe angemeldet wen er 16 Monate alt ist damit ich etwas Zeit habe, und wieder arbeiten kann und auf andere „Gedanken „ komme.
Es ist nicht leicht, aber irgendwann vergeht das alles…
Hey du, ja klar kann man eine Depression haben und zwischendurch auch mal gut drauf sein.
Was viele aber auch nicht auf dem Schirm haben ist, dass es einem aus ganz objektiven Gründen schlecht gehen kann, ohne dass man eine Depression hat 😅
Du hast starken Schlafmangel, kaum Erholung oder Freizeit, bist viel auf dich allein gestellt, es ist dunkler ekliger Winter und du fühlst dich überfordert. Wie genau soll es dir also gut gehen?
Mach dir vor allem auch keine Vorwürfe wegen deinem Kleinen. Es ist absolut nicht notwendig, dass Eltern durchgehend fröhlich, ausgeschlafen und aktiv sind, damit Kinder gesund gedeihen und keinen Schaden nehmen. Es ist normal und gehört zum Leben, dass Eltern mal (auch länger oder öfter) krank sind, mal weinen, schlechte Laune haben, müde sind, lustlos sind, mürrisch oder angefressen. Da setzt du dich glaube ich zu sehr unter Druck.
Ist doch gut, dass du an eine professionelle und zuständige Stelle verwiesen wurdest. Dort lässt sich sicher klären, wie es weitergehen kann. Vielleicht hast du eine Depression, vielleicht hast du aber auch schlicht eine faktische Überlastung und steckst deswegen in einer Krise.
Ich würde auch bei deinem Mann mehr Unterstützung anfordern. Er könnte seine Arbeitszeit vorübergehend reduzieren (zB Brückenteilzeit), Zuständigkeiten abgeben, mehr Home Office machen oder wenigstens kräftig mit überlegen, wer dich sonst praktisch täglich entlasten könnte und sich ebenso verantwortlich für die Lösung dieses Problems zeigen.
Hallo,
erst einmal herzlichen Glückwunsch zur Geburt deines Babys 🥰
Zu deiner Frage: Ja, man kann auch bei einer Wochenbettdepression gute Tage haben. Es gibt nämlich verschiedene Stärken der Depression. Ich hatte eine schwere Form und trotzdem gab es zwischendurch Lichtblicke.
Schlafmangel belastet die Psyche, auch wenn man nicht depressiv ist. Wie fühlst du dich sonst? Kannst du dich mit/über dein Baby freuen? Weinst du viel? Hast du das Gefühl, dass du deinen Alltag nicht bewältigen kannst und sich alles wie eine Last anfühlt? Hast du Freude an den Aktivitäten, die du eigentlich gerne machst, wie zum Beispiel Lesen, Sport etc.?
Das wären so die ersten Anzeichen. Du kannst mir gerne eine PN für weitere Fragen schicken.
Alles Gute und Liebe Grüße ☺️