Schwierige Vergangenheit - gerne auch Männerstimmen...

Noch vor paar Tagen hing zwischen mir und meinem neuen Partner (beide Anfang 40) der Himmel voller Geigen.
Dann offenbarte er mir jedoch seine für mich schwierige Vergangenheit. War als junger Mann mehrfach im Puff gewesen, hat sich dort verliebt in eine Prostituierte aus dem Osten, diese dann geheiratet. Die Ehe lief nicht besonders gut, er fing wieder an in den Puff zu gehen, es kam zur Trennung. Seit sechs Jahren war er angeblich nicht mehr im Puff, hatte aber seit der Trennung von seiner Ex nur reine Sexgeschichten.
Ich bin hin- und hergerissen. Er hat mich einerseits nie vorsätzlich getäuscht oder belogen, nur die Dinge abgeschwächter dargestellt (eben mit einer Ehe die nicht gut funktioniert hat, auch von seinen Sexgeschichten danach habe ich gewusst).
Er behandelt mich äußerst gut. Er ist im Umgang mit mir extrem respektvoll, liebevoll, warmherzig, fürsorglich und ich habe keinerlei Grund, an seinen Gefühlen für mich zu zweifeln.
Durch die Offenbarung seiner doch etwas windigen Vergangenheit bin ich trotzdem sehr durcheinander, weil ich mich schon frage, welches Frauenbild er generell hat. Auch frage ich mich ob er vielleicht bei dieser ganzen Aneinanderreihung von Unverbindlichkeiten in seinem Leben dazu neigt, bei der kleinsten Krise wieder in unverbindlichem Sex Trost zu suchen. Ich weiß, dass ich das nicht gut verkraften würde.

Ich weiß gerade nicht, ob ich mich weiter auf ihn einlassen soll. Was würdet ihr tun?
Auch und insbesondere interessierte mich hierzu mal eine männliche Sicht.
Eigentlich gehöre ich nicht zu den Menschen die andere wegen ihrer Vorgeschichte und Vergangenheit vorverurteilen. Dennoch ist das für mich ein ziemlicher Brocken. Danke für eure Meinungen

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Du gehst jetzt von deinem Verständnis von Bordellbesuchen aus.

Nicht alle Männer, die eine Prostituierte besuchen, müssen zwangsläufig ihre Partnerinnen nicht mehr lieben und wertschätzen oder ein schräges Frauenbild haben. Das glaube ich nicht. Es gibt sicher eine Vielzahl von Gründen, dorthin zu gehen.

Was sagt er denn, warum er gern dorthin gegangen ist? So richtig nötig hat das ein sympathischer, ansehnlicher und aufgeschlossener Mann kaum noch. Das Interrnet macht's doch möglich, dass sich für alle Vorlieben und Ansprüche jemand passendes findet, auch ohne Beziehung als Ziel. Zudem auch preiswerter auf Dauer.

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Natürlich habe ich eine bestimmte Haltung dazu erworben im Laufe der Jahre. Diese ist aber nicht manifest, sonst würde ich doch hier nicht um Rat fragen.
Er nannte mir als Gründe, dass er immer zu schüchtern gewesen sei, um Frauen direkt anzusprechen. Außerdem sei er sehr enttäuscht worden.
Das mögen alles plausible und gute Gründe sei, dennoch wirft auch die Tatsache, eine Exprostituierte geheiratet zu haben bei mir nun einmal Fragen auf.

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Naja, dass er eine Prostituierte heiratet, würde ja ins Bild passen - so wie du es schilderst.

Es gibt ja durchaus Männer, die (auch) wegen guter Gespräche solche Damen aufsuchen. Und wenn sie sich beide schätzten und emotional näher gekommen sind, wäre das EINE logische Konsequenz und zudem pragmatisch gedacht und gehandelt. Er brauchte wenigstens keine Frauen kennenzulernen, die ihn abweisen können und wo sich die Anbahnung für ihn schwierig gestaltete.

war das eine Dame aus dem "Rotlichtmilieu" oder eine dieser Hobby-Hausfrauen- bzw. Studentinnen-Prostituierten?

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Niemand kann Dir hier sagen, ob er im Zweifelsfall oder bei entsprechender Situation Trost bei einer anderen Frau suchen würde.
Es gibt Menschen, die fallen ihr Leben lang immer in dieselben Verhaltensmuster, weil sie nie etwas Anderes kennengelernt haben und nicht daran arbeiten wollten. Oder schlicht nicht anders können. Und es gibt Menschen, die geben schlechte Gewohnheiten auf (wie z.B. das Rauchen) und lassen es dann dauerhaft sein.

Vielleicht könnt Ihr zusammen eine Konfliktlösung erarbeiten, die es ihm ermöglicht, auch über solche Bedürfnisse zu sprechen. Ihr wärt ja nicht das erste Pärchen, bei dem einer oder beide Partner ein Problem mit der Vergangenheit haben. :-)

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Ein kleiner Denkansatz:

Du sagst er war attraktiv, aber hat er sich wirklich auch so gefühlt ? Wie war damals seine Ausstrahlung ? War er vielleicht sehr unsicher ? Weißt du wie er damals gewirkt hat ? Fotos zeigen doch nur ein Bild.

Musste er vielleicht diesen beschwerlichen Weg gehen um selbstsicher(er) zu werden? Sich selbst zu finden ? Ist er vielleicht gerade wegen dem erlebten, der Mensch, der er jetzt ist ?

Einfach nur Denkanstöße.

Liebe Grüße :)

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"Musste er vielleicht diesen beschwerlichen Weg gehen um selbstsicher(er) zu werden? Sich selbst zu finden ? Ist er vielleicht gerade wegen dem erlebten, der Mensch, der er jetzt ist ?"

Na, das würde ich ja eben gerne hoffen :-) Jetzt, wo Gefühle für ihn im Spiel sind.
Andererseits möchte ich mir genau wegen diesen nichts vormachen... Auf dem Boden bleiben...

Ich hab auch nur ein Herz zu verlieren.

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Hallo!

Ich habe meinen Mann gefragt, da Du ja gern auch Anworten von Männern möchtest.
Mein Mann sagt, mit der Vorgeschichte würde er vermutlich bei Streit und Krisen wieder ins Bordell gehen.

Ich selbst hatte einen sehr ausschweifenden Lebensstil, der keinem potentiellen Partner gefallen hätte, das hat sich aber mit meinem aktuellen Mann und den Kindern komplett geändert. Selbst wenn wir uns trennen sollten, würde ich niemals dorthin zurück, das ist für mich abgeschlossen.

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Hallo,

also erst einmal spricht es schon einmal für deinen Parter, dass er dir über seine "unrühmliche" Vergangenheit so offen berichtet hat. Ich kann es verstehen, wenn dich diese Beichte nun etwas verstört zurücklässt.

Ich hätte wohl auch ein Problem damit, wenn der Mann, in den ich mich verliebt habe, regelmäßig ein Bordell aufgesucht hätte. Mein Problem ist da nicht einmal das wilde "Rumvögeln", dafür hätte ich Verständnis ;-). Es geht mir vielmehr um meinen Wertekanon, der an dieser Stelle nicht deckungsgleich wäre. Ich möchte mein Leben nicht mit einem Mann verbringen, der denkt, dass man sich das Recht auf den Körper eines anderen Menschen erkaufen kann. Dass die Prostituierten ihre Dienste "freiwillig" anbieten, spielt für mich dabei keine Rolle.

Das ist die eine Seite.

Auf der anderen Seite sehe ich die Motive deines Freundes. Ich kenne ihn nicht, aber nach dem, was du schreibst, scheint er ein extrem schwaches Selbstwertgefühl zu haben oder gehabt zu haben. Solche Menschen gibt es. Lies mal ein bisschen im Forum "Absolute Beginner". Das ist ein Forum für Erwachsene, die noch nie eine Beziehung hatten, daher auch keine sexuelle Erfahrungen machen und mit über 30 noch Jungfrau sind. Jetzt würde man denken, dass da ausschließlich nur "Nerds" unterwegs sind - mit Sicherheit auch :-D. Aber viele user sind Menschen, die intelligent sind, gute Berufe haben, sich gewählt ausdrücken können und auch tageslichttauglich sind. Trotzdem sind sie nicht in der Lage, sich dem anderen Geschlecht anzunähern, zu groß sind die Selbstzweifel, manche leiden unter extremer Schüchternheit. In meinem Bekanntenkreis gibt es auch so einen Mann. Man kann es nicht verstehen, wenn man ihn erlebt. Nachdem, was du schreibst, würde ich deinen Freund auch so einschätzen.

Aber Menschen können sich ja weiterenwickeln :-). Wenn ich schwer verliebt wäre, würde ich dem Mann wohl eine Chance geben, trotz meiner grundsätzlichen Vorbehalte, die ich Freiern bzw. ihrer Haltung gegenüber habe.

Grüße
Luka

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Niemand hat eine Glaskugel und kann dir sagen, ob er im Zweifelsfall Trost bei einer anderen Frau sucht.

Allerdings würde ich die sexuelle Vergangenheit deines Freundes nicht unbedingt als hochproblematisch beschreiben. Du erwähnst, dass er dir nie etwas verheimlicht hat und dass er immer offen war. Natürlich erzählt man nicht gleich seiner neuen Freundin, dass man früher gerne mal das Bordell besuchte - welcher Mann würde DAS zugeben???

Dass er sich dann dort in eine Frau verliebt hat, ist sicherlich auch gar nicht soooo selten, allerdings konnten sie die Liebe eben nicht in den Alltag übertragen, auch das ist für mich nachvollziehbar.

Wegen der Bordellbesuche würde ich aber das Frauenbild deines Freundes nicht unbedingt in Frage stellen. Es gibt so viele Bordellbesucher, die sich trotzdem im Alltag völlig normal gegenüber Frauen verhalten und auch nicht alle Frauen als "käufliche Dienstleistung" betrachten.

Männer haben sexueller Art eben wirklich teilweise ganz andere Bedürfnisse als Frauen und für Männer ist der Zugang zu bezahltem Sex auch wesentlich einfacher als für Frauen.

Dass dein Freund seiner Ehefrau jedoch untreu war, indem er im Streitfall erneut das Bordell aufsuchte, ist ein anderes Thema. Untreue heiße ich nunmal nicht gut. Es wird dich niemand vor Untreue (Bordell oder nicht) schützen können.

Du musst für dich entscheiden, ob du seine Erlichkeit und Offenheit dir gegenüber als Anreiz nimmst, ihm Vertrauen zu schenken.

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Vom Anstandsgefühl her würde ich mich verpflichtet fühlen, ihn nicht für seine Ehrlichkeit zu bestrafen, indem ich es zulasse, dass mich diese Erkenntnis negativ beeinflusst, so dass sogar die Beziehung in Frage gestellt wird.

Andererseits könnte ich es nicht ertragen, mit einem Bordellgänger und dem Ex-Mann einer Prostiuierten zusammen zu sein - das würde mich ekeln. Ich möchte mit diesem Milieu nichts zu tun haben und könnte mich nicht fallen lassen bei jemand, der dieses Milieu immer wieder gesucht hat. Ich empfinde es als unanständig und mir tun die armen Frauen leid, die dazu gezwungen werden aus Armut.

Auch hätte ich Zweifel, ob er ein Zuhälter gewesen ist oder nicht. Ich würde sofort zum Arzt rennen und mich untersuchen lassen.

Wie Du entschiedest, solltest Du dir sorgfältig überlegen. Ich würde ihm für seine Offenheit danken und ehrlich sagen, das Du Zeit brauchst, um nachzudenken und um das zu verdauen.

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Er war ehrlich zu Dir! Das ist schon mal weitaus mehr, als manche andere Partner praktizieren - und zwar egal, ob Männlein oder Weiblein,
Ich würde ihm lediglich unmißverständlich klarmachen, dass die Beziehung sofort zu Ende wäre, wenn er wieder ein Puff aufsucht.

Im Großen und Ganzen gesehen ist es eigentlich egal, mit wem jemand vor mir im Bett war. Auch bei Nicht-Nutten kann man sich Krankheiten holen und ein Kerl, der einen ONS nach dem anderen durchzieht, ist auch nicht "besser" als einer, der ins Puff geht.
Auf der anderen Seite kenne ich auch Mädels genug, die so gut wie an jedem Wochenende nach dem Barbesuch einen Typen mit heim nehmen - ist auch nicht "moralischer".

Also genieß Deine Beziehung einfach mal - und warte ab. Er weiß dann woran er ist, wenn Du mit ihm redest und kann sich danach richten. Dass ein normaler Mann mit Anfang 40 keine Jungfrau mehr ist, ist auch klar.
LG

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Du willst einen Kommentar eines Mannes. Hier ist er.

Ich bezeichne mich mal als normalen Mann. Ich stehe mit beiden Füßen im Leben. Ich bin m.E. auch attraktiv. Ich kann mich ausdrücken, habe gute Umgangsformen, ich habe studiert und arbeite als Dozent an verschiedenen Unis. Ich halte Vorträge bei Veranstaltungen und man sieht mir mein "Hobby" nicht an. Ich hatte nie Probleme Frauen kennen zu lernen. Möglichkeiten gab und gibt es auch heute genug. Gerade die Studentinnen in der Uni sind da manchmal sehr direkt, um ihre Noten aufzubessern. Aber nein, die interessieren mich nicht.

Schon als ich 18 war hat mich das "Rotlichtmilieu" angeregt. Ich sage es mal ganz offen, ich bin dort Stammgast. Es weiß niemand. Es ist überhaupt nicht abhängig von meiner Partnerin. Alle "meine" Partnerinnen habe ich mit Bordellbesuchen "betrogen", wobei es für mich kein Betrug ist, da in der Regel da kein Herz/Liebe dabei ist . Für mich gehört das zu meinem Leben. Ich habe mal einen Therapeuten aufgesucht und das Thema besprochen. Ich befürchtete, dass ich sexsüchtig sei, was er verneinte. Therapie gibt es dafür keine. Es ist mein Sexualtrieb, den ich halt so auslebe. Das hat auch gar nichts mit einem falschen Frauenbild zu tun. Viele Frauen prostituieren sich auch freiwillig, weil ihnen Sex Spass macht und nebenbei damit Geld verdienen. Bordell, Puff, Prostituierte, Freier sind halt (leider) negativ belegte Tatsachen.

Vielleicht ist es einfach das Verbotene, was mich anregt. Das machen ja angeblich nur Singles oder Verklemmte. Hahaha. Lautes Lachen. In manch einschlägigen Bordellen trifft man manchen Prominenten. Politiker, TV-Moderatoren, Spitzensportler, einfach alles. Statistisch sollen ca. 1 Mio (bis 1,2) Männer in Deutschland täglich ins Bordell gehen. Ich schreibe die Zahl nochmals aus 1.000.000. Dass sie es tun, werden 999.999 nicht zugeben.

http://investigativ.welt.de/2013/11/03/black-box-prostitution/

Was Du tun sollst? Einfach den Tatsachen ins Auge schauen. Das Wichtigste ist m.E. ganz offen darüber reden.

Es gibt auch nicht wenige Frauen, die das akzeptieren können. Bordellbesuch hat nix mit Liebe zu tun. Es ist Sex, nicht mehr und nicht weniger.

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Sex ist eben nicht nur Sex. Das werden Typen wie du nur nie begreifen.

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Hallo.

>>> Es ist Sex, nicht mehr und nicht weniger. <<<

Nein, Sex im Bordell ist eben nicht nur Sex ... auch wenn Typen wie Du sich das einreden, um morgens noch in den Spiegel gucken zu können, wenn sie nur einen Funken Anstand im Leib haben.

Ohne LG

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