Patientenakte verstorbener einsehen? Suche Erfahrungen

Hallo liebe urbis,

Thema steht ja schon oben, ich bin dabei, Dinge aus meiner Vergangenheit aufzuarbeiten, die lange vergraben und unterdrückt waren, konkret u.a. den krebstod meiner Mutter und die damit einhergehenden Ereignisse.

Aus diesem Grund, und um zukünftig meine eigene Gesundheitsvorsorge ggf besser planen zu können, bin ich auf die Idee gekommen, Einsicht in Ihre Patientenakten zu nehmen.

Erklärung dazu: sowohl meine Mutter, als auch ihre Schwester sind in jungem Alter an gynäkologischen krebsarten erkrankt, meine Tante mit Ende 30 an Brustkrebs, meine mutter an "irgendwas mit der Gebärmutter", mehr war aus meinem vater nicht rauszubringen, er schweigt das thema seit über 20 jahren konsequent tot, leider hat er auch die medizinischen Unterlagen meiner mutter, die sie zu hause hatte, nach ihrem Tod entsorgt, sodass ich da leider keine genaue Diagnose mehr erfahren kann.

Genau sie wäre aber wichtig, um ggf weitere Maßnahmen, wie einem Gentest auf ein bestimmtes Gen, das für die frühen Erkrankungen verantwortlich ist, anzugehen.

Und dazu möchte ich es einfach wissen, wie es wirklich war, meine Mutter hat bis zum Schluss vor uns Kindern geleugnet, ernsthaft krank zu sein, obwohl sie wusste und es offensichtlich war, dass sie schwerst krank war.

Dadurch hat sie sich und uns die Möglichkeit genommen, mit der Situation angemessen umzugehen und Abschied zu nehmen, woran ich bis heute schwer trage.

Aber zurück zum Thema: ich habe mich schon etwas schlau gemacht zum Thema: anscheinend müssen Kliniken patientenakten mindestens 30 Jahre aufbewahren und Erben oder nahestehende Angehörige dürfen Einsicht in die Akten verstorbener nehmen, aber wie fängt man sowas an?

Hat jemand sowas schon mal gemacht und kann mir Tipps geben?

Danke schon mal!

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Wenn es dir "nur" um die genaue Diagnose geht wäre mein Tipp: nicht gleich die ganze "Akte" anfordern, sondern nur einen guten Arztbrief. Vielleicht gibt es den sogar noch der Hausarzt oder Gynäkologiepraxis? Wobei 20 Jahre schon recht lang her sind, eigentlich müssen Unterlagen nur 10 Jahre aufbewahrt werden und soweit ich weiß nur Röntgenbilder länger...

Vielleicht auch bei der Krankenkasse fragen?

Und ist die genaue schriftlich vorliegende Diagnose wirklich Vorraussetzung für eine genetische Untersuchung bei dir? Ich könnte mir vorstellen dass die Familiengeschichte schon ausreichend ist.

Abschließend noch mein Beileid, der Vater meines Exfreundes ist an Darmkrebs gestorben und hat alles vor seiner Familie verschwiegen, nicht die ganze Zeit zum Verabschieden zu haben war sehr schwer für alle.

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Hallo, Danke für deine Antwort.

Die genaue Diagnose ist für mich zwar auch wichtig, aber eher "nebenschauplatz", tatsächlich geht es mir in erster Linie darum, etwas schwarz auf weiß zu haben, um die Ereignisse in die passende zeitliche Reihenfolge bringen zu können.

Ich habe die Trauer lange verdrängt, meine Mutter, ihre Krankheit und die Zeit danach waren und sind seit ihrem Tod ein absolutes tabu Thema für meinen Vater, diesem von ihm nicht absichtlich ausgeübten psychischen druck gehorchend habe ich alle meine Gefühle runtergeschluckt und einfach wieder funktioniert nach viel zu kurzer Zeit.

Das holt mich jetzt, bzw seit einigen Jahren ein, mit panikattacken und körperlichen Symptomen und ich bin gerade dabei, das alles aufzuarbeiten, um diese zentnerlast, die ich all die Jahre unbewusst auf meinen Schultern getragen habe, die mich zu Boden gedrückt und mir den Atem genommen hat, endlich loslassen zu können.

Leider ist die einzige Stelle, wo ich mich noch hinwenden kann, die Klinik, in der meine Mutter immer wieder behandelt wurde, dazu hatte ich auch im Internet auf einer Seite für arzthaftungsrecht gefunden, dass Kliniken empfohlen wird, patientenakten mindestens 30 Jahre aufzubewahren, weil dann auch die längsten Verjährungsfristen abgelaufen sind.

Sowohl ihre Hausärztin als auch der Gynäkologe sind mittlerweile verstorben und die jeweiligen Praxen wurden nicht weiter geführt.

Ich werde morgen mal eine Email an die Klinik schreiben und anfragen, ob es überhaupt noch eine Chance gibt, an die entsprechenden Unterlagen zu kommen, wenn nicht, dann ist es halt so.

Liebe Grüße und einen schönen Tag noch